- Offizieller Beitrag
Hersteller: Inspired Acoustics
Hier einige Beiträge über das Sample-Set der Matyas Orgel, die ich anderswo geschrieben hatte,
bevor es die MPS Orgelseite gab:
09. Sep 2011, 00:34 Mikelectric
Erfahrungen mit Matyas Orgel-Set von Inspired Acoustic?
Hallo Hauptwerker,
habe mir mal das Matyas Personal-Set von Inspired Acoustic zugelegt. Da bekommt man ja viel Orgel fürs Geld Sicherlich ist es vielleicht nicht für die beste klangliche Qualität berühmt, aber die Größe hat mich gereizt um einfach mal meinen PC an Grenzen zu bringen und auch um diverse Möglichkeiten der Mehrkanalabstrahlung zu testen.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem Set ??
Das Set habe ich Online beim Hersteller bezogen. Von der Kaufentscheidung bis zur betriebsbereiten Installation auf meinem PC vergingen gerade mal etwa 24 Std. !! Da habe ich für manches kleinere Set wesentlich länger darauf warten müssen. Die 27 GB Download liefen über Nacht ohne Fehler obwohl ich keinen Download-Manager verwendet habe.
Die Installation lief ein wenig holpriger als im Handbuch geschildert, klappte dann aber mit erwartungsgemäß langer Rechenzeit doch sauber. Für das erste Laden des Sets oder nach Parameteränderungen vergeht ewige Zeit - schätzungsweise 1 Std. (Ich muß mich dann solange anderweitig beschäftigen und bekomme das Ende nicht genau mit - CPU: Intel Quad Q9550).
Aus diesem Grund gestaltet sich das Herantasten an optimale Parameter recht mühsam. Ich möchte auf meine 16 GB RAM hin optimieren. Das Laden des Sets aus dem Cache (SSD) erfolgt dann recht schnell.
Im ersten Anlauf habe ich alle Samples in 16-bit geladen (11GB) und nur alles über einen Stereokanal ausgegeben. Klangeindruck war sehr mäßig und erinnerte eher an eine ältere Digitalorgel. Die Prinzipale jedes Manuals klangen alle irgendwie gleich und leise. Erst mit ungewöhlicher Anhebung der Gesamtlautstärke waren Differenzierungen hörbar.
Im 2. Anlauf habe ich dann 3 Manuale mit 20 bit geladen und die einzelnen Werke schonmal grob auf verschiedene Kanäle verteilt. Leider wurden da auch schon die 16GB gesprengt. Aber siehe da, das klangliche Potenzial der Orgel kam plötzlich zum Vorschein und ließ doch Gutes erahnen.
Im 3. Anlauf habe ich alle 6 Werke in 24-bit geladen, aber nur 1 Loop und 2 Releases pro Sample, aufgeteilt auf 8.1 Kanäle. Oh da kam plötzlich Freude beim Spielen auf - In diesem Set steckt doch mehr als zunächst erwartet. Wohl zwar nicht unbedingt der Anspruch einer möglichst authentischen Reproduktion des Originals, aber eine sehr gute Basis um mit Hilfe einer optimierten Mehrkanalabstrahlung eine große symphonische Orgel ins Wohnzimmer zu holen.
Hat jemand Tipps zur Optimierung der Parametereinstellungen und zur Klangabstrahlung etc. ?
Gruß Michael
15. Sep 2011, 15:15 Mikelectric
Re: Erfahrungen mit Matyas Orgel-Set von Inspired Acoustic?
Hallo Matyas-Interessierte,
nach einem Zwangstausch meiner Festplatte habe ich nun wieder Versuche mit dem Sampleset unternommen.
Meine weiteren Erfahrungen möchte ich wie folgt beschreiben:
An den Ladeparametern habe ich bisher weiter nichts verändert, alle 85 Register auf 24-bit, 2 Releases (Matyas Stereo Reduced), und nur 1 Loop geladen, natürlich mit Losless Compression. Das sind etwa 13 GB für 85 Register die dann geladen werden müssen. Aus meinem SSD-Cache (120er Vertex 2) dauert das bei mir ziemlich genau 100 s bis man loslegen kann => 130 MB/s - gefühlsmäßig sollte das doch noch schneller gehen ?!
Das Test-Set hatte ich mir lange Zeit zuvor natürlich auch herunter geladen gehabt und ausprobiert. Von daher waren die Erwartungen an die klangliche Qualität des kompletten Sets auch nicht allzu hoch gewesen. Ich habe aus dem Grund auch monatelang nicht zugegriffen.
Das die Bildschirmdarstellung einen großen scharfen Monitor erfordert und nicht gerade genial gelöst ist war auch klar, aber es sollte für mich auch nicht eine primäre Übungsorgel werden. Außerdem empfiehlt sich bei der Fülle der Register und Spielhilfen ohnehin, sich vorher über das zu spielende Stück eingehende Gedanken zu machen und vorab entsprechende Kombinationen abzuspeichern.
Soooo, nun zum Klanglichen!
Erstmal grundsätzliche Erkenntnisse die ich im Laufe der Jahre mit Hauptwerk für mich gewonnen habe:
1. Die "reale Hauptwerkorgel"
Um ein Sampleset möglichst "ähnlich" der Originalorgel virtuell wahrnehmen zu können bedingt es natürlich zunächst eines sehr guten Samplesets von denen es allerdings nicht allzu viele gibt. Außerdem eine Hardwareplattform wie sie auch im Manual für Hauptwerk empfohlen wird. Für die Klangabstrahlung kommen dann wirklich nur gute Kopfhörer in Frage, allenfalls genau 1 Paar gute Abhörmonitore in Idealaufstellung in einem Raum mit Tonstudiobedingungen. Ersatzweise zu Hause genau 1 Paar gute Nahfeldmonitore in Idealaufstellung und OHNE störende Blenden in einem möglichst geeigneten reflexionsarmen Raum.
Und dann beim Spielen bitte nicht mit dem Kopf wackeln !!
Alles andere ist "Kokkolores" auch wenn viele selbsternannte AUDIO-PÄPSTE vielleicht etwas anderes behaupten um ihren Umsatz damit zu tätigen.
2. Die "Hauptwerkorgel als eigenständiges Musikinstrument"
Alles andere läuft bei mir unter der Rubrik "Wir basteln uns eine eigene Hausorgel", was allerdings nicht weniger spannend ist und man damit vielfach wirklich sehr schön musizieren kann - aber eben nur noch mehr oder weniger entfernt etwas mit dem Klang der originalen Orgel zu tun hat - egal wie sich das Sampleset auch nennt. Hier darf dann auch frei experimentiert werden um in vielfältigster Weise zu den mannigfaltigsten Instrumenten mit den außergewöhnlichsten klanglichen Effekten zu gelangen. Hierunter fallen dann auch jegliche Arten von Mehrkanalabstrahlungen und Rundumstrahlern (finde das Wort "Hallsoßenwerfer" so süß ).
Besonders zum Schmunzeln bringen mich dabei teure Nahfeldmonitore in Mehrkanalaufstellung, aus optischen Gründen dann hinter dekorativen Pfeifenprospekten versteckt. Die dabei unkontrolliert gebildeten Reflektionen und Beugungen der Schallwellen zwischen den Pfeifen, und vielleicht sogar Resonanzen in den von außen angeregten Pfeifen hätte man dann mit den billigsten HIFI-Boxen kaum anders hingekriegt.
Die "Originale Pfeifenorgel lebt" übrigens gerade von solchen Effekten und "akustischen Unzulänglichkeiten" - und das dann akustisch korrekt aufnehmen und wiedergeben zu wollen ist eigentlich schon ein Widerspruch in sich !!
Pooh, so das wollte ich schon lange mal loswerden
Ich beschäftige mich übrigens mit beiden Arten von Hauptwerkorgeln und habe dafür auch jeweils mindestens eine eigene Hauptwerkumgebung.
Die Matyas-Orgel gehört für mich zweifelsfrei zur 2. Kategorie Hauptwerkorgel !!
Der zunächst eigenartig befremdliche Klang der einzelnen Pfeifensamples den Wolfgang beschreibt würde ich wie folgt deuten:
Die Samples sind offensichtlich alle nicht sehr stark ausgesteuert, um beim Tutti aller 85 Register nicht das Summensignal total übersteuert zu erhalten. Die einzelnen Register sind wirklich sehr leise gegenüber anderen Samplesets. Lädt man die Samples nur mit 16 bit, dann ist das eigentliche Signal nur in relativ niedriger Quantisierung enthalten, es geht damit natürlich Dynamikumfang verloren und die Klangqualität leidet stark. Erst beim Laden der vollen 24 bit ist die Quantisierung ausreichend um noch genügend Feinheiten im Signal abbilden zu können.
Ob diese Vermutung wirklich so ist weiß ich nicht, aber es wäre eine Erklärung für die gemachten Erfahrungen.
Den Unterschied zwischen den Auflösungen empfinde ich persönlich als:
16-bit = besch...(noGo)
20-bit = erträglich
24-bit = erstaunlich
Ein weiterer Punkt sind die ungewöhnlich anmutenden Hallfahnen.
Dabei muß man eben auch berücksichtigen, daß die Kirche bei der Aufnahme - bedingt durch Baumaßnahmen - wohl teilweise verhängt war. Der Nachhall wird also deutlich kürzer und anders sein als sonst. Außerdem wird man bemüht gewesen sein, die Samplegröße in Grenzen zu halten um die 85 Register in vertretbaren Speichergrößen unterzukriegen. Also wird man die Aufnahme eher direkter bei den Pfeifen durchführen um den Raumhallanteil kleiner halten. Ob hierbei unterschiedliche Mikrofonpositionen verwendet wurden - wie in einem anderen Bericht zum Thema vermutet wurde - weiß ich nicht. Wenn ich mir allerdings die einzelnen Prinzipalregister anhöre vermute ich das eher nicht. Da habe ich eher den Eindruck, daß unterschiedliche Töne auch unterschiedliche Klangcharakteristik haben, weil die jeweilige Pfeife mehr oder weniger weit weg vom Mikrofon steht und innerhalb der Orgel anders bedämpft wird.
Überhaupt erinnert mich das ganze Sampleset an den Klang den man "in einer Orgel drin" erfahren kann. Ich denke dabei an die Orgel in Paris, St. Sulpice, 5-Man. Aristide Cavaillé-Coll, über 100 Register. Der Spieltisch, an dem Daniel Roth seinen Dienst verrichtet befindet sich dabei "in der Orgel" hinter dem Prospekt, mit einem Vorhang zum riesigen Kircheraum getrennt.
Man hört Pfeifen aus allen Richtungen tönen, sehr direkt, den langen Nachhall des Kircheraums eher im Hintergrund - stark übertönt alles vom Klappern der Klaviaturen, Trakturen und Ventile. Ganz anders als im Kirchenraum drin, wo die Orgel einfach nur "göttlich" klingt - aber diese Spieltischposition ist äußerst interessant. Ich fragte mich, wie man da Musik machen kann die unten so gut ankommt.
Also das Matyas-Set fängt auch erst mit Mehrkanalabstrahlung an zu leben. Ich verteile dabei ganze Werke auf unterschiedliche Stereokanäle mit je zwei Lautsprechern (8 Kanäle Delta 1010)
Vorhin habe ich im schlecht lesbaren Display den TUTTI - Knopf entdeckt - und gedrückt - und die Augen geschlossen - und einen bombastischen Rundumklang erlebt, daß ich mich gefühlt habe wie Daniel Roth.
Leider konnte ich nur spielen wie
Michael
18. Sep 2011, 22:36 Mikelectric
Re: Erfahrungen mit Matyas Orgel-Set von Inspired Acoustic?
Also die Orgel ist definitiv nicht für jedermann geeignet!
So wie ich es sehe sollte man doch mindestens 16 GB RAM haben, besser wohl gleich 32 um in 24-bit mit Multi-Loops laden zu können. Die Surround-Version kann man sich auch getrost sparen wenn man nicht am besten gleich mehr als 32 GB sein Eigen nennen kann.
Und auch eine Mehrkanalabstrahlung sollte man dringend verwenden - und am besten noch zusätzlichen Hall.
Wenn man diese Vorraussetzungen hat und dann noch in der Lage ist das Teil spieltechnisch zu beherrschen - dann ist das schon was Besonderes - (muß ich halt noch üben ).
Also wirklich, das Tutti im Pedal mit 32-Füssen sucht seines Gleichen und die feinen Nuancen und Schattierungen der zahlreichen 8´ Register lässt sicherlich ein dynamisch differenziertes Spiel ohne Schweller zu, so wie es Reger fordert.
Die Stärke des Set ist gewiss nicht die Qualität der Einzelregister, sondern das Gesamtinstrument - das aber auch erst zum Leben erweckt werden will !!
Das ganze Geschehen dann auf eine lausige 16-bit CD in Stereo pressen zu wollen erscheint daher fast grotesk und wenn die Demos auch noch auf mp3-Niveau geschrumpft werden wundert mich jetzt nicht mehr warum das keinem gefallen kann !!!
10. Nov 2011, 13:39 Mikelectric
Re: Erfahrungen mit Matyas Orgel-Set von Inspired Acoustic?
Matyas Orgel-Set die 2-te.
Gestern Abend habe ich entdeckt, daß Inspired Acoustic jetzt alles zum fast halben Preis verkauft! Angeblich bis Jahresende. Oder bis Firmenende?? - man weiß ja nicht
Kurzerhand habe ich mich dazu entschlossen, nun das Update von Personal auf Professional zu kaufen. Noch günstiger kann man sich schließlich seinen nicht ausreichend vorhandenen RAM-Speicher kaum "zumüllen"
Da die Erfahrungen mit dem Matyas-Personal-Set ja bisher nicht grundsätzlich nur schlechter Natur waren, bin ich nun gespannt auf die erweiterten Klangmöglichkeiten.
Der Download läuft nun seit über 12 Stunden ungebremst mit knapp 700 kbyte pro Sekunde, mehr gibt meine Leitung auch nicht her. Es sind jetzt schon 27 GigaByte heruntergeladen, aber noch lange kein Ende in Sicht. Ich rechne mal mit noch rund 2 Tagen Dowerdownload - EINFACH GIGANTISCH !!
Das alles dann auf DVD´s zu sichern wäre fatal - eine ältere Festplatte wird als Datensicherung herhalten müssen.
Meine 16 GB RAM wirken dann wie ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man das Quadro-Set in 24-bit laden will. Ich hoffe die 8GB-Module werden bald bezahlbar.
Das passende Board und CPU habe ich jedenfalls schonmal eingebaut.
Aber auch die 32 GB sind ja eigentlich schon von vorneherein viel zu wenig, da sich ja schon gezeigt hat, daß man dringend alle Samples mit 24 bit laden sollte.
Also mal sehen, werde ich mich wohl auf eine Auswahl von weniger als 85 Registern beschränken müssen (oh je wie ärmlich ) um dann mal die Klangtests durchzuführen.
Falls sich da dann überhaupt noch einer für sowas interessiert, werde ich also später weiter berichten ?!
Michael