Orgelber: Midifizierung eines mechanischen Orgelspieltisches

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Orgelber,

    herzlich willkommen im MPS Forum.

    Deine Orgelkarriere hat so einige Parallelen zu meiner. Ich werde in diesem Leben wohl auch keine Koryphäe auf der Orgel mehr werden. Aber es macht riesig Freude sich mit Orgelmusik und der ganzen Technik zu beschäftigen. Ein fünfmanualiger Spieltisch hat schon was :)

    Ich würde es an Deiner Stelle so machen wie Dulzian sagt und mir Druckpunkte einbauen. Alternativ gäbe es ja auch noch die Möglichkeit, einfach schwerere Tastengewichte mit 100 oder 120 Gramm zu montieren. Ich denke ein geringer Federkraftanteil ist nicht schlecht, aber der sollte nicht zu dominant sein.

    Gruß Michael

  • Hallo Michael, vielen Dank für Deine Anmerkungen. Es ist wirklich nicht ganz so leicht, das richtige Setup für eine Tastatur zu finden. Einerseits gibt es einen umfangreichen Beitrag im Forum zum Druckpunkt mit seinen Vor- und Nachteilen, andererseits habe ich selbst auch gerade einmal 3 originale Sakralorgeln spielen können, wovon eine ältere Orgel rein mechanisch war, eine andere elektropneumatisch und eine dritte vermutlich elektro-mechanisch (Spieltisch weit entfernt vom Orgelwerk). Ich kann mich allerdings kaum noch an das Spielgefühl bei diesen Orgeln erinnern, da ich mehr mit der Bewältigung der Noten zu hatte.
    In der Tat hatte ich ursprünglich zusätzlich zur Befederung der Tasten auch an den Einbau eines Druckpunktes mit Hilfe von Magneten gedacht. Aber die Tastenenden sind schon mit dem Einbau der Zugfedern und den Hallschienen ziemlich ausgebucht. Es bliebe dann nur noch Platz an der Mittelleiste des Orgelrahmens. Dann muß aber der Abstand zwischen Magnet (ich hatte an ein selbstklebendes Magnetband auf der Leiste gedacht) und z. B. Breitkopfschrauben auf der Tastenunterseite so genau bemessen sein, dass einerseits kein direkter Kontakt bei der Rückführung der Taste entsteht, andererseits der Abstand nicht zu groß für den Magneten wird.
    Hinzu kommt, dass gerade Vollholztasten bei schwankender Luftfeuchtigkeit diesen geringen Abstand durch Schrumpfen oder Quellen schnell zu Nichte machen können. Eine Alternative könnten vielleicht diese Gumminäpfchen sein. Weiß aber nicht, wo man die herbekommt und wie die Kosten. Ich werde jetzt wohl erst einmal die
    untersten 4 Manual fertig midifizieren und befedern und dann mal sehen, wie sich das alles bei den kürzeren Tasten anfühlt. Einen Unterschied zur Domus-Orgel wird es in jedem Fall geben, aber das ist auch o.k. so.
    Wenn alles mal fertig ist, werde ich ein paar Fotos einstellen.

    Wünsche bis dahin Alles Gute

    Gruß vom Orgelber

  • Hallo Olaf,

    ich habe die Möglichkeit ein neues Thema zu starten leider zu spät erkannt. Muß mich im Forum mit seinen Möglichkeiten erst einmal zurecht finden. Wenn Du das für mich einstielen könntest, wäre ich Dir sehr verbunden. Ich glaube, das ist aber auch schon geschehen. Vielen Dank auch für Deine Hilfen und Vorschläge. Wie ich Michael schon geschrieben habe, sind die Tasten bereits mit Bleigewichten versehen. Müsste ich allerdings abschrauben, um das exakte Gewicht zu ermitteln. Das unterste Manual habe ja bereits mit Zugfedern versehen. Es spielt sich schon deutlich anders, als die Domus mit Druckpunkt. Aber wie schon gesagt, den Druckpunkt mittels Magneten zu installieren birgt schon einige Schwierigkeiten. Das Problem mit den schrumpfenden Tasten habe ich nicht erfunden sondern tatsächlich bei einem Konzert so erlebt. Der Konzertorganist hatte echt damit zu kämpfen, dass bei einigen Tasten plötzlich kein Druckpunkt mehr da war.

    Außer Magneten fallen dann nur noch diese Gummi-Näpfchen ein. Weiß aber nicht, ob das bei den zweiteiligen Holztasten so funktioniert. Und, vor Allem wohin damit? Muß ich den Filzanschlag dann wieder abnehmen? Den Tastentiefgang wieder neu justieren?

    Das Thema Schenkelfeder habe ich jetzt ad acta gelegt. Ich hatte ja zuerst versucht, sie ganz vorn an der Taste zu platzieren. Aber der Druck war einfach zu groß und die Federn waren nicht gleichmäßig zu verbauen und hatten die Tendenz, die ganze Taste aus der Führung zu hebeln. Hatte auch darüber nachgedacht, die Federn in der Nähe des Kipp-Punktes zu verbauen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Druck dann eher noch größer wird. Bin allerdings kein Physiker, um das tatsächlich berechnen zu können. Der dynamische Verlauf des Federdrucks in Abhängigkeit zum Hebelgesetzt, da habe ich in der Schule nicht aufgepasst.

    Aber es gibt sicher noch viele andere Problem zu lösen. Ich habe mich z. B. dazu entschlossen, vorerst keine komplette Serie an Daumenpistons zu verbauen, sondern nur zwei Pistons für Stepper up und down. Da ich ja nur
    zu Hause spiele und die Registrierung pro Stück ohnehin einmal vorher festlege, brauche ich mich nur über die beiden Stepper-Tasten durchzuklicken. Wie man allerdings die Stepper-Tasten einem Sampleset zuordnet, dass gar keinen Stepper hat, ist mir auch noch nicht ganz klar. Hauptwerk 4,0 müsste da eigentlich Lösungen haben. Aber dazu vielleicht später mehr.
    Vielen Dank noch einmal und ich werde Euch auf dem Stand halten.

    Gruß vom
    Orgelber

  • Bei dem genannten Beispiel waren die Magneten scheinbar an der Hinterseite der Taste montiert. Wenn die Taste dann durch sehr trockene Umgebungsluft schrumpft kann das schon zu weniger bzw. gar keinem Magnet-Effekt führen. Aber Eisenschraube oder Magnet an der Unterseite der Taste (vermutlich so weit wie möglich weg vom Kipp-Punkt) sollte eigentlich unempfindlich für schwankende Luftfeuchtigkeit sein. Werde mir mal Neodym-Magneten in der genannten Größe kommen lassen und ein wenig probieren.
    Außerdem kann es nicht schaden, wie Du sagst, mal das Forum weiter zu durchforsten.

    Bei den Schenkelfedern habe ich mich an die technische Zeichnung auf der Laukhuff-Website gehalten. Da sind die Federn nahezu auf 180° vorgespannt. Gut, jetzt habe ich reichlich Schenkelfedern und Zugfedern zur Verfügung. Mal sehen was am Ende besser für mich ist. Werde noch einige Kombinationen ausprobieren.

    Vielen Dank noch mal für die Tipps.

    Viele Grüße vom
    Orgelber