• Guten Abend,

    vergessen in zweierlei Hinsicht.

    Ich habe hier mal etwas über folgendes Problem gelesen. Meine Software oder der Rechner vergessen alle Einstellungen. Ich bin mir sicher schon mal was darüber gelesen zu haben aber ich finde es nicht (ich habe es also auch vergessen) mehr.

    Folgendermassen gestaltet sich das Problem. Nachdem ich GO hochgefahren habe, sind sämtliche Einstellungen die ich brauche neu zu erstellen. Nicht einmal die Manuale werden erkannt. Da gibt es sicher eine Möglichkeit das Programm benutzerfreundlich zu machen.

    Ausserdem habe ich bei dem Cembalo, dass ich runtergeladen habe, ein deutliches Problem mit der Latenz. Die Verzögerung ist so gross, dass ich damit nicht arbeiten kann. Gibt es möglichkeiten diese zu verändern?

    Ich hoffe Euch und Ihnen allen geht

    Herzliche Grüße

    Vox

  • Hallo Vox,

    zu 1: Das kenne ich aus eigener Erfahrung nicht, habe aber davon gehört, dass es mit einer unsauberen Installation von GO zu tun haben kann (z.B. GO in einem anderen User installiert als genutzt). Alle Einstellungen werden zumindest unter Windows standardmäßig im Home-Verzeichnis abgelegt, da aber jeder User ein eigenes HOME hat, kommt GO damit dann nicht klar.

    zu 2. Die Cembalo-Sets sind nach meiner Erfahrung die "harmlosesten" Sets überhaupt für die Latenz. Um welches Set geht es hier und welche Werte hast du denn damit? Und welche Orgel-Sets spielst du sonst und welche Werte werden damit erzielt? Hast du die diversen Empfehlungen aus diesem Forum schon ausprobiert (ganz frisch z.B. dieser Thread Suche Starterkitempfehlung für Hauptwerk / GO zunächst an einer Gloria Excellent 238)?

  • zu 1.: Das Problem hatte / habe ich auch. Es war auch schon mal weg, jetzt ist es wieder da. Irgendwie misteriös. Aktuell versuche ich das dadurch zu beheben, dass ich die Rechte für alle Verzeichnisse die mit GO etwas zu tun haben entsprechend zu ändern. Aktuell hilft das, aber wie gesagt, vorher hat es auch schon mal geklappt.

    zu 2. Der Thread ist dazu inzwischen etwas unübersichtlich. Die Kurzzusammenfassung:

    1. In Windows alles irgendwie deaktivieren, was nicht nötigt ist vor allem alles, was mit der Soundkarte zu tun hat.

    2. Als Treiber (zumindest für Windows onboard Sound) am besten WDM-KS nehmen, wenn das nicht geht WASAPI, bei mir hat auch entgegen den Empfehlungen direct sound gut funktioniert. Das kann man unter MIDI&Audio Einstellungen (wird bei mir mit Audi/MIDI aufgerufen, scheint aber ein Wortdreher zu sein) im Reiter Audio-Ausgabe verändern.

    3. Unter MIDI&AUDIO bei Sample rate das einstellen, was die Soundkarte kann, aktuelle wohl in der Regel 48000.

    4. Jetzt geht die Spielerei los: bei Samples pro Buffer gibt man eine Zahl ein. Desto kleiner die ist, um so weniger Latenz hat man. Wenn die aber zu klein wird, bekommt man komische Geräusche / Knacken etc. Da ich einen sehr schnellen Rechner habe (ist eigentlich für CAD), habe ich selbst bei 62 kein Knacken., da muss man aber herum probieren.

    5. Um die Latenz festzustellen, kann man natürlich einfach spielen, der Eindruck ist allerdings subjektiv. Schneller und einfacher ist es unter Audio/MIDI den Punkt Sound Output State anklicken, da wird dann die Latenz der Soundkarte angezeigt. Die meisten Menschen sagen ab 20 ms merken sie nichts mehr, ich bilde mir ein auch einen Unterschied zwischen 20 und 10 ms zu merken, darunter spüre ich keinen Unterschied mehr.

    Ich hoffe diese Zusammenfassung hilft und ich habe alles richtig wiedergegeben.

  • Herzliche Dank für diese Informationen.

    Zum ersten Problem.

    Schon bin ich aufgeschmissen. Mein Laptop lief bis vor einiger Zeit mit Windows 7. Da das gesamte Ding Anfing zu "wackeln", hat ein Freund mit mir gemeinsam das Ganze auf Windows 10 aufgerüstet. Viele Probleme haben sich dadurch erledigt. Gut soweit.

    Ich erinner mich an den vorherigen Zustand in sofern als dass GO da deutliche Probleme hatte. Z.B. hat die Demoorgel beim spielen viel geknackt. Das wurde bei längerem Gebrauch schlimmer. Ich konnte hier aber die Register mit der Tastatur des Laptops schalten. Das hat auch von Anfang an funktioniert.

    Bei den anderen Orgeln dann schon nicht mehr.

    Beim Instalieren von GO bin ich dann den Empfohlenen Weg gegangen und habe nichts verändert. Zumindest nicht wissentlich. Ich bin ein Computerstümper. Sicher geht da einiges nicht seinen rechten Weg und ich merke es nicht. Schade. Hilft es wenn ich sage, dass ich alleine den Rechner verwende? Vermutlich ist da etwas anderes gemeint wenn von USER UND HOME gesprochen wird.

    Den Gedanken, dass das Programm etwas abspeichern will und es hinterher nicht mehr gefunden wird, da es an einem anderen Ort abgelegt ist, kann ich sehr gut verstehen.

    Zum Thema Latzen

    Ich habe dieses Cembalo heruntergeladen:

    http://www.atmos.cat/perl?num=1404987512

    Harpsichord from Christian Zell, 1737, Museu de la Música de Barcelona

    Ausserdem benutze ich die Mascioni Orgeln von Grabowski.

    Bei den Orgeln fällt mir die Latenz nicht sonderlich auf. In unserer Kirche, Ringkirche Wiesbaden, steht eine sehr schöne Walcker Orgel. Elektropneumatisch mit sehr viel Hall. Da gewöhnt man sich an die Verzögerung. Im Gegenteil, die Orgel von Azzio spielt sich hervorragend.

    Ich dachte meine Continuosachen könnte ich daheim mit dem oben angegebenen Cembalo üben, so wie ich auch die Azzio Orgel für das Continuoüben verwende.

    Welche WERTE sind das denn und wo finde ich diese? Das sagt mit erst mal garnix.

  • Hallo Vox

    Schau mal hier Einstellungen Audio.pdf rein.

    Da findest Du die notwendigen Stellschrauben.

    Im ersten Screenshot werden Dir die Samples pro Puffer angezeigt. Dieser Wert sollte so niedrig wie möglich sein. Wenn er zu niedrig eingestellt ist, bekommst Du akustische Probleme (Aussetzer, Knacksen etc.)

    Der zweite Screenshot zeigt die Einstellung zu Deiner Soundkarte. Bei mir geht nur Direcstsound. Damit kann ich unter Windows nicht arbeiten und bekomme auch keine vernünftigen Latenzen hin.

    Gehe mal auf ändern und schaue, was Dir da noch so angeboten wird.

    GrandOrgue unterstützt leider keine ASIO Treiber mehr, es wird WASAPI oder WDM-KS empfohlen.

    Wenn Du diese Optionen beim Ändern nicht angeboten bekommst, habe ich auch keinen Plan.

    Ich verwende GO unter Linux. Da habe ich keine Probleme mit Latenzen - aber das ist für Dich ein anderes Kapitel...

    Notfalls die Trailversion von Hauptwerk laden und das Cembalo unter HW1 installieren.

    Unter Hauptwerk5 geht das wohl nicht mehr, ich kann Dir aber bei Bedarf eine Version 4.2 in die Wolke stellen.

    Mit Hauptwerk kannst Du mit dem Treiber ASIO4All die benötigte ASIO Unterstützung bekommen. damit sollte das dann gehen.

  • Hallo Vox,

    bist du mit den Empfehlungen von Klassikfreund schon weitergekommen?

    Falls du GO installiert hast, bevor du Win7 auf Win10 migriert hast, würde ich dir empfehlen, GO zu deinstallieren und dann die neueste Version von GO zu installieren (https://sourceforge.net/projects/ourorgan/). Du hast ja wahrscheinlich einen 64-bit fähigen Rechner, genau kriegst du das in den Einstellungen raus (suche dort mal nach "version" bzw. "Info").

    In GO stellst du dann wie oben bereits beschrieben die Parameter ein. Ein Laptop hat meist nicht die schnellste CPU, daher wird es dir wohl nicht möglich sein "samples per buffer" auf Werte unter 256 zu stellen, aber probiere es aus.

    Ein Ergänzung zu Niederrheiners Ausführungen: 24bit/48000 undist nur gut, wenn Soundkarte, GO und die Sample-Dateien selbst das unterstützen. Ich bin nicht sicher ob die Zell wirklich mit 24bit/48000 aufgenommen ist, vielleicht ist es besser, alles auf 16bit/44100 einzustellen.

    Viel Glück, Oliver

  • Herzlichen Dank Euch beiden für die ausführlichen Informationen und Tips.

    Grandorgue wurde neu installiert nachdem Windows 10 aufgespielt wurde. Das war im Jannuar 2020.

    Das Problem mit der Latenz ist auf ein sehr erträgliches Mass heruntergeschraubt. Ich konnte bei Audio Ausgabe das Ganze auf WASAPI umstellen. Läuft erst mal soweit.

    Puffereinstellung:

    Samplerate 4410

    Samples pro Puffer 1024

    Ich werde jetzt mal mit dem unteren Wert rumspielen und schauen was dabei rauskommt.

    Übrigens.

    Was das Programm nicht vergisst ist folgendes.

    Giubiasco hat eine sehr üppige Akustik. Die habe ich auf einen niedrigen Wert eingestellt. Dieser neue Wert bleibt beim runterfahren erhalten. Der Rest ist nicht mehr auffindbar.

    Vielleicht GO doch nochmal neu installieren.

  • Erfolg.

    Samples pro Puffer habe ich um die Hälfte reduziert.

    Ergebnis:

    Orgeln werden viel schneller geladen und, vielleicht ist es nur Wunschdenken, der Klang hat sich positiv verändert. Alles wirkt klarer.

    Zwei andere Fragen.

    Die Darstellungsgröße des jeweiligen Spieltisches.

    Wo gibt es die Möglichkeit diese an die Größe meines Monitores konstandt anzupassen, oder müsste das automatisch gehen? Für alle Orgeln von Grabowsky muss ich nach dem starten die Bilder verkleinern damit ich alles sehe. Beim Neustart muss ich das natürlich dann auch wieder tun.

    Wenn das jetzt heisst, dass ich GO neu laden sollte um dem Problem der Vergesslichkeit des Programmes Herr zu werden, was geschieht mit dem Orgeln die ich auf dem Rechner habe. Werden die vom deinstallieren und neu Laden von GO beeinflusst? Sind die sicher solange sie ausserhalb von GO auf dem Rechner gespeichert sind?

    An Alle einen schönne Tag und alles Gute!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Vox

    Ich habe mit Friesach und St. Etienne das gleiche Problem.

    Consolen etc. werden mit Scroll-Leisten angezeigt und müssen jedesmal auf die Bildschirmgröße eingestellt werden. Ist nervig, aber auszuhalten.

    Normalerweise bleiben Dateien bei Deinstallieren von Programmen erhalten (üblicherweise wird vom PC abgefragt ob zusammenhängende Dateien mit entfernt oder erhalten bleiben sollen)

    Aber eine Neuinstallation von GO wird nicht helfen. Die Positionen und Größen der grafischen Darstellung sind in der ODF definiert.

    In Windows kann man eingestellte Fenstergrößen meines Wissens nicht speichern (hier gibt es keine richtig erfolgversprechenden Lösungs-Auskünfte in PC-Foren).

    Evtl. hilft eine Anpassung vom Display (Pixeleinstellung oder Verhältnis) im PC.

    Wenn das nicht zum gewünschten Erfolg führt, bleibt eigentlich nur, die Daten und Positionen der Bildschirmdarstellung in der ODF anzugleichen.

    Das ist sehr aufwändig, zumal die Einträge in einigen ODFs (z.B. von Friesach) hintereinander und optisch nicht struktuiert geschrieben sind. Da kann einiges übersehen werden und ist viel Arbeit.

    Gruß Rainer

  • 1) Giubiasco hat eine sehr üppige Akustik. Die habe ich auf einen niedrigen Wert eingestellt. Dieser neue Wert bleibt beim runterfahren erhalten. Der Rest ist nicht mehr auffindbar.

    2) Die Darstellungsgröße des jeweiligen Spieltisches.

    Wo gibt es die Möglichkeit diese an die Größe meines Monitores konstandt anzupassen, oder müsste das automatisch gehen? Für alle Orgeln von Grabowsky muss ich nach dem starten die Bilder verkleinern damit ich alles sehe. Beim Neustart muss ich das natürlich dann auch wieder tun.

    Zu 1) Die Lautstärke ist in GO per default auf -15 eingestellt. Wenn ich bei mir das für ein Set anpasse und dann speichere, merkt GO sich den eingestellten Wert und setzt den das nächste Mal wieder. Falls das bei dir anders ist, wäre eine Möglichkeit, in der ODF den Parameter "AmplitudeLevel=..." in der [Organ]-Sektion zu setzen oder anzupassen. Der Wert "100" entspricht "100%", also z. B. "50" also die Hälfte leiser und "200" doppelt so laut. Keine Angst vor dem Editieren einer ODF, zur Not eine Sicherung machen...

    zu 2) Das ist in der Tat ein Problem in GO. Da ich einen großen Bildschirm habe, komme ich mit den von PG als "70% Image" programmierten ODF gut zurande und merke das nicht mehr. Habe aber neulich einen anderen GO-PC hochgezogen mit kleinerem Bildschirm und genau auch den von dir beschriebenen Effekt gehabt. Ich wüßte auch keine gute Lösung - hier würde ich nicht an die ODF gehen, weil alles auf Pixelebene kalkuliert ist, das ist Mordsarbeit,wie Rainer schon schrieb! Bei meinen eigenen ODF nutze ich eine Zeilen/Spalten-Funktion für das Layout, sieht nicht so schön aus, aber erleichtert die Gestaltung der GUI ungemein.

    Vielleicht liest unser Forumsmitglied Martin ja hier mit, das Abspeichern von Skalierungswerten von Bildschirmen wäre in der Tat ein wertvoller Feature Request für GO!

  • ...das Abspeichern von Skalierungswerten von Bildschirmen wäre in der Tat ein wertvoller Feature Request für GO!

    Das ist in der Tat eines der wichtigsten Features für die Zukunft!

    Mich nervt das auch und beim Schreiben einer ODF und des Designs der Orgel-Oberfläche ist das ein irrer Aufwand. Und dann passt es eben nur genau für diese Auflösung.

    Entweder man geht diesen (mühsamen Weg) oder man muss in Windows die Auflösung entsprechend einstellen. Das ist dann natürlich wieder beim Laden jeder einzelnen Orgel zu ändern.

    Hierunda male in george liste in evoltat

  • Entweder man geht diesen (mühsamen Weg) oder man muss in Windows die Auflösung entsprechend einstellen. Das ist dann natürlich wieder beim Laden jeder einzelnen Orgel zu ändern.

    Es gibt noch eine andere Lösung:

    https://www.youtube.com/watch?v=Mhv0S9axNts

    und

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    https://midiorgelprojekt.com/2019/04/03/midistops-2-2/

    Vielleicht eine nützliche Alternative, zumindest solange GO selbst keine bessere Skalierung bietet?

  • Mensch, stimmt, das hatte ich total vergessen. Da bin ich vor Jahren auch schon mal drauf gestoßen, habe mich allerdings nicht weiter mit beschäftigt, da ich weder Orgel noch Touchscreen hatte. Hatte damals noch lediglich mit einem Keyboard etwas gewerkelt.

    Aber das ist ja echt eine Alternative!

    Vielen Dank für's Ausgraben!

    Hierunda male in george liste in evoltat

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich nur an die Console von Friesach herangewagt.

    Mein Bildschirm hat eine Auflösung von

    1024 x 768

    Öffnen der ODF.

    Über Suchen alle Werte horizontal mit 0,9 multipliziert und ersetzt

    Das gleiche vertikal mit 2,15

    Vorher die Original-ODF kopiert und ausgelagert.

    Ergebnis:

    * Nachtarbeit über Stunden

    * Die Console wird jetzt vollständig abgebildet

    (hat sich gelohnt)

    * Hab jetzt noch geschwollene Augen

    * Brauche heute viel Kaffee

    * Änderung der ODF von St. Etienne wird auf unbestimmte Zeit verschoben (obwohl die sehr übersichtlich geschrieben ist)

    Eigentlich brauche ich die Darstellung auf dem Display nicht.

    Ich habe einen kompletten dreimanualigen Spieltisch mit 64 Register.

    Der MidiStopsEditor ist wohl die bessere Lösung. Hier sieht man sofort die Veränderung. Sich durch die ODF zu quälen wird schnell zur Augenkrankheit

    Viel Glück und Gruß Rainer

  • Hallo BA, BE, RA und S8 et al.

    Ihr sprecht mir da aus dem Herzen, dennoch aus meiner Sicht ein paar Gedanken: Das mit dem Editieren von GO-ODFs braucht schon Zen-mässige Disziplin (sorry auf Schweizer Tastaturen gibt es kein "deutsches scharfes s") und Eselsgeduld. Dafür gefällt mir an dem VPO-Instrumentengestaltungsprogramm im Gegensatz zum vercodierten HW, dass es vielleicht viel mehr handgestrickt, aber dafür transparent und "Open Access" ist, was ich eigentlich doch sehr schätze. Leider gibt es vielleicht noch zu wenige "Programmier-Schablonen" als Tools für solche Routine-Aufgaben wie Spieltischgestaltung. Aber schaut euch das Problem des Spieltisch-Designs alternativ auch mal durch die Brille eines realen Orgelbauers an. "Echte" Registerzüge (Manubrien) über Züge, Gelenke, Achsen, Registertrakturen bis hin zu einer entfernten Schleiflade (oder gar zwei, falls C/Cis-separate Laden angesteuert werden müssen), das braucht echt 3D-Vorstellungsvermögen (und irre verwinkelte Mechanik), was aber heute für Orgelbauer durch (luxuriös teure) "Orgelarchitektur-Programme" unterstützt werden kann. Ganz abgesehen von der eher praktisch-ästhetischen Frage, wo nun genau am Spieltisch sitzt der Registerzug oder auch das Koppelpedal?

    Da haben wir es mit dem GO-Programm vergleichsweise auf virtueller Ebene noch immer doch relativ einfach (nur als kleiner Trost für die geschwollenen Augen und die Nachtarbeit wie oben von Rainer erwähnt, ist schon ein forderndes Hobby - aber man kann sich die Erfolgserlebnisse doch verdienen ...). Wir müssen dazu zunächst eine Vorstellung haben, wie und wo wir welche "Drawstops" platziert haben wollen (incl. der gewünschten Ein-/Aus-Image-Abbildung) und welches Register der "Stop" dann auch noch schalten soll. Selbst mit elektrischen Laukhuff-Registertasten-Tableaus würde dieselbe Verkabelungsarbeit real zigfach mehr Zeit brauchen und wäre in ebensolchen Dimensionen (nicht nur hardwaremässig) auch teurer. S8 hat neulich ein schönes (aber genau wie zu erwarten mühsam erarbeitetes) "Eigenbau"-Beispiel für ein Registertableau für sein Orgel-Setup hier im Forum präsentiert. Ist harte, und braucht wegen dem repetitiven Abarbeiten wahnsinnig Disziplin bzw. Konzentration. Aber es ist grundsätzlich machbar - und dann selbst erarbeitet (und erlitten) und macht letztlich dann auch berechtigt ein wenig stolz auf das Erreichte, auch wenn es vielleicht mit Programmier-"Schablonen" schon ein wenig schneller ginge. Wenn wir uns also als "Bildschirm-Orgelbauer" über den Zeitaufwand Sorgen machen, ist das ein berechtigtes Anliegen ... Aber was ich sagen will, wir machen dabei auf dem digitalen Weg immer noch eine wahnsinnige Abkürzung im Vergleich zum realen Orgelbauer, der an einem Edelfurnier-Cockpit (= Spieltisch) Löcher bohren muss, Schildchen oder Prägungen gravieren (lassen) muss, viele Meter Gestänge oder Kabel richtig (und zwar ebenfalls wirklich richtig) verlegen muss, damit am Ende beim Ziehen des Registers (oder Drücken des Registertasters) sich tatsächlich die richtige Schleife in die richtige Richtung bewegt...

    Das heisst jetzt alles nicht, dass das für alle transparent zugängliche GO-Programm für den VPO-Orgelbauer schon perfekt handhabbar wäre... Da wäre nur von Leuten, die ihre Stärke und Expertise im Formulieren und Abbilden von Algorithmen haben, Fach-Support gefragt. So schwierig sollte das heute nicht mehr sein, die Frage ist eher ob es in der VPO-Orglerszene neben den Kunst-, Interpretations- und Orgelsachverständigen auch noch pragmatische "Programmbauer" gibt, die für diese vielleicht doch etwas exotische Anwender-Nische nutzeroffene "Schablonen" zur Bewältigung von eigentlich trivialen, repetitiven, aber dennoch absolute Präzision und auch ein wenig ästhetisches Gestaltungsvermögen verlangenden Arbeitsaufgaben solch ein Unterstützungstool zur vereinfachten Spieltischgestaltung in der GO-Szene einbringen könnten.


    Wir sind für den Markt sicherlich eine vernachlässigbare Minorität an ambitionierten Anwendern, aber als Alternative zum doch schon eher eindeutig kommerzorientierten HW-Komplex (so in Analogie zu Linus) sollte man mit Phantasie und Sachverstand für eigentlich nachvollziehbar logische Arbeitsschritte (wie das Platzieren von Registerschaltern auf einer Nutzeroberfläche) Lösungen finden können. Leider bin ich da nicht dazu ausgebildet ... Beim Bau von echten Spieltisch-Anlagen könnte ich vielleicht eher etwas beitragen (Justieren, justieren, justiren ... nächtelang...)

    Von Piotr Grabowski kam gerade vorhin der Newsletter herein, in dem er ankündigt, auch wieder GO-kompatible Samples zu editieren, auch wenn er HW multifunktionaler findet. Im Hinblick auf das oben Ausgeführte finde ich das spannend, denn Faktisch geht es ja bei HW und GO eigentlich "nur" darum auf Knopfdruck gezielt ein paar .wav-Sampledateien zum Laufen zu bringen und alle erforderlichen "Schalter-Knöpfe" auf einen Orgelspieltisch als Cockpit abzubilden, der Rest ist doch eh MIDI-Standard. Von daher zählt nach wie vor die Aufnahme und Aufbereitungsqualität der Samples. Die "Adressierungssoftware" und die Interface-Darstellung sollte (falls man halbwegs vernünftige Standards hat) eigentlich dabei nicht das unlösbare Problem sein - oder?