Gottfried Silbermann, Zöblitz

    • Offizieller Beitrag

    Stadtkirche Zöblitz/Erzgebirge Gottfried-Silbermann-Orgel

    2 Manuale und Pedal, 20 Register

    Erbaut 1742

    Restauriert 1996/97 von Orgelbau Rühle , Moritzburg/Sachsen
    Rückführung auf Originaldisposition, originale Stimmtonhöhe und originalen Windverhältnisse
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    Diese Orgel ist in Kürze auch verfügbar als virtuelle Orgel / Sampleset für Hauptwerk und evlt. später auch mit GrandOrgue nutzbar.

    Siehe Besprechung hier im Forum

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    Eine mittelgroße Orgel des großen Freiberger Meisters Gottfried Silbermann (1683 -1753) ertönt seit 1742 in der Zöbltzer Stadtkirche. Die über 1000 Pfeifen, teilweise aus englischem Zinn, verteilen sich dabei auf die folgenden 20 Register in den 2 Manualen und dem Pedal:

    1. Manual (Hauptwerk)

    • Principal 8'
    • Octava 4
    • Quintadena 8'
    • Rohrflöte 8'
    • Cornett 3 fach
    • Spitzflöte 4'
    • Quinta 3'
    • Octava 2
    • Mixtur 4 fach


    2. Manual (Oberwerk)

    • Gedackt 8'
    • Rohrflöte 4'
    • Nassat 3'
    • Octava 2
    • Tertia 1 3/5'
    • Quinta 1 1/2'
    • Sufflet 1'
    • Cymbeln 2 fach


    Pedal

    • Posaunenbaß 16
    • Octavbaß 81
    • Subbaß 16'


    Spielhilfen

    • Manualschiebekoppel
    • Baßventil
    • Tremulant

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    Weitere Links zum Thema:

    Stadt Zöblitz

    Stadtkirche Zöblitz

  • Ich habe mich wieder mal getraut und heute die Silbermannorgel in Zöblitz traktiert.

    Da ich auch das Set besitze, war ich natürlich sehr gespannt auf das Original.

    Die Kirche ist wie die Orgel wunderschön restauriert. Die Manuale spielen sich recht leicht (vor allem das Oberwerk), wobei das Hauptwerk einen deutlichen Druckpunkt verspüren lässt.

    Die Orgelbank ist Dank eines einfachen, aber wirksamen klappbaren "Kantholzes" zweistufig in der Höhe verstellbar, so dass ich eine angenehme Position über dem Pedal einnehmen konnte. Das Oberwerk ist dann aber ziemlich weit weg und man muss sich ganz schön vorbeugen.

    Die Pedalerie klappert aber im Gegensatz zu den Manualen außergewöhnlich stark.

    Die Kantorin, Frau Rohloff ist eine nette junge Frau und ließ mich nach kurzer Einweisung 2h mit der Orgel allein.

    Was soll ich sagen! Gänsehaut Pur! Zunächst habe ich ausgiebig die Flöten getestet, aber dann hielt es mich nicht länger und ich habe Plenum gespielt. Einfach der Hammer! Ich stelle diese Orgel mind. neben Rötha St. Georgen!

    Auf Grund der Abweichung in der ODF für GrandOrgue habe ich das Principal 8" durchgespielt und keine Grund gefunden, weshalb Gernot einige Töne aus Nachbartönen gepitcht haben soll?!

    Insgesamt kommt das Set dem Original schon sehr nah, auch die Ansprache des SubBass 16" ist identisch. Aber im Plenum kommt das Set einfach nicht an das Original ran. Ich habe die Toccata BWV 565 mit dem Set und im Original gespielt. Kein Vergleich. Die Kantorin hat mich dann bei besagtem Stück noch assistiert und entsprechend Koppeln und Register zugeschaltet. Ein umwerfender Klang. Ich bin rausgeschwebt!!!!

    Wenn es je Zweifel gegeben hat, die Mühen das Orgelspiel zu erlernen haben sich gelohnt!!!

  • Danke Wolfram für das Orgelschmankerl. Du scheinst ja regelrecht auf Orgeljagd zu sein. Ist dir an der Orgel irgendwas aufgefallen, was im Set nicht so ist?
    Zum Pitching:

    Gernot hat gepitchte Töne im Set. Schau die Tondateien mal durch und hör sie einzeln an. Ich hatte es damals im Pedal gemerkt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original geschrieben von Klassikfreund

    Ich habe mich wieder mal getraut und heute die Silbermannorgel in Zöblitz traktiert.

    Da ich auch das Set besitze, war ich natürlich sehr gespannt auf das Original.

    Hallo Wolfram,

    herzlichen Dank für den wieder mal spannenden Erfahrungsbericht mit dem Original !

    Zitat

    Die Orgelbank ist Dank eines einfachen, aber wirksamen klappbaren "Kantholzes" zweistufig in der Höhe verstellbar, so dass ich eine angenehme Position über dem Pedal einnehmen konnte.

    Das ist eine pfiffige Idee - wenn man solche Unterlegklötzchen braucht, so wie ich meist auch - dann haben die oft Beine bekommen und sind wieder unauffindbar. Wie kann ich mir das vorstellen? Sind die einfach mit einem Scharnier außen angeschraubt und lassen sich dann nach außen hochklappen ?

    Zitat

    Auf Grund der Abweichung in der ODF für GrandOrgue habe ich das Principal 8" durchgespielt und keine Grund gefunden, weshalb Gernot einige Töne aus Nachbartönen gepitcht haben soll?!

    Warum die Samples von manchen Pfeifen nicht verwendet wurden kann ich auch nicht sagen. Ich war davon ausgegangen, dass diese Pfeifen zum Aufnahmezeitpunkt vielleicht nicht gut angesprochen haben. Vielleicht sind diese Pfeifen inzwischen nachintoniert worden - oder die entsprechenden Samples waren missglückt aufgrund von Nebengeräuschen o.ä. - bei den Samples im Set gibt es aber definitiv doppelte Töne, wogegen diese eigentlichen Töne eben nicht als Sample vorliegen und deswegen gepitcht werden müssen.

    Zitat

    Insgesamt kommt das Set dem Original schon sehr nah, auch die Ansprache des SubBass 16" ist identisch. Aber im Plenum kommt das Set einfach nicht an das Original ran.

    Das Original bleibt Gott sei Dank das Original und ist niemals durch ein virtuelles Abbild ohne Einbußen zu ersetzen. Es ist aber schon erstaunlich, dass mit der jetzigen Technik doch ein gewisser Wiedererkennungswert einer bestimmten Originalorgel gegeben ist - außer nur die "zufällige" Namensgleichheit zwischen Sampleset und Original.

    Mein Eindruck mit den virtuellen Pfeifenorgeln ist auch der, dass Einzelregister den Klang des Originals schon recht gut reproduzieren können, aber bei Registerkombinationen wie z.B. Plenum oder gar Tutti - die Defizite der derzeitigen Sampletechnik stärker zu Tage treten und zwar um so mehr, je mehr Hallanteil in jedem Einzelsample enthalten ist.

    Zitat

    Ich habe die Toccata BWV 565 mit dem Set und im Original gespielt. Kein Vergleich. Die Kantorin hat mich dann bei besagtem Stück noch assistiert und entsprechend Koppeln und Register zugeschaltet. Ein umwerfender Klang. Ich bin rausgeschwebt!!!!

    Da kann ich Dich nur beglückwünschen - es ist schon ein erhebendes Gefühl an einer durchschnittlich guten Pfeifenorgel so etwas zu spielen - umso mehr natürlich, wenn man an so einer Kostbarkeit sitzen darf.

    Zitat

    Wenn es je Zweifel gegeben hat, die Mühen das Orgelspiel zu erlernen haben sich gelohnt!!!

    Durch derlei Erlebnisse wird man auch immer wieder motiviert weiter zu machen und am Ball zu bleiben. Man kann im Orgelspiel vermutlich niemals Grenzen in der Vielfalt und Perfektion erreichen - immer ist auch noch ein wenig mehr möglich. Ich glaube es ist noch kein Mensch damit umfassend fertig geworden.

    Gruß Michael

  • Hallo Michael,

    Diese Vorrichtung ist zufällig auf meinen Fotos drauf:
    http://www.mps-net.de/orgel/galerie/…p_display_media

    Es sind zwei Kanthölzer aus Eiche, in die Aussparungen für die Orgelbank eingelassen sind. An der Seite ist ein Scharnier, so dass man es aufklappen kann und dann nur die halbe Höhe nutzt (auch hier wieder Aussparungen für die Bank). Ich glaube, man sieht das ganz gut auf dem Foto.

    LG Wolfram

  • Ich habe das Mistwetter heute mal genutzt, um meine Aufnahmen von Zöblitz zu schneiden. Leider habe ich die Qualität zu hoch angesetzt (>5MB). Ein kleines Schmankerl lag drunter - der von mir geliebte Händel. Leider reichte der Tonumfang der Orgel nicht, um ihn komplett zu spielen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfram,

    Donnerwetter - da fällt es mir doch tatsächlich schwer zu beurteilen, ob die Aufnahme nun direkt an der Orgel oder mit dem Sampleset gemacht wurde - die Ähnlichkeit ist doch sehr verblüffend.

    Der Händel ist auch wirklich ein sehr schönes Stückchen und von Dir gut vorgetragen - das könnte mir auch gefallen - wie heißt das Stück denn genau? Kann man die Noten evtl. auch frei irgendwo herunterladen?

    Nachdem die Funktion mit Dateianhängen hier im Forum bisher relativ sparsam und mit Bedacht verwendet wurde, habe ich die Uploadgröße jetzt spontan auf 10 MB verdoppelt. Vielleicht reicht das dann noch für das eine oder andere weitere nette Demostückchen ;) Im Moment haben wir ja nur einen minimalen Bruchteil meiner 50 GB Serverspeicher in Verwendung - da passt also noch sehr viel drauf - und sollte es jemals eng werden, dann kann ich immer noch erweitern oder notfalls wieder alte Sachen löschen. Oder sollte ich die Uploadgröße noch weiter hochsetzen?

    Gruß Michael

  • Hallo Michael,

    danke für Deine netten Worte. Ich bin mit der Qualität nicht zufrieden, hätte wohl doch etwas mehr Geld für das Mikro ausgeben müssen. Besonders im Plenum fällt das auf.

    Als kleines Schmankerl hänge ich mal eine Aufnahme von Bach-Vivaldi ran, wo man die sehr heftigen Pedalgeräusche hören kann.

    Beim Händel handelt es sich um eine Bearbeitung des Orgelkonzertes Op. 4 Nr. 1 die von einem Forenmitglied für zweimanualige Orgel mit Pedal (Original nur Positiv) bearbeitet worden sind und mir zur Verfügung gestellt worden sind.

  • Zitat

    Original geschrieben von Klassikfreund

    Beim Händel handelt es sich um eine Bearbeitung des Orgelkonzertes Op. 4 Nr. 1 die von einem Forenmitglied für zweimanualige Orgel mit Pedal (Original nur Positiv) bearbeitet worden sind und mir zur Verfügung gestellt worden sind.

    Läßt sich diese Bearbeitung auch anderen Forenmitgliedern zur Verfügung stellen, Klassikfreund ? :)
    Schöne Interpretation des Largo et spiccato.
    Gruß,
    chilissimo

    ?️ One chili a day keeps the doctor away!