Lohnt sich das? Kann ich das? Diesen Fragen versuche ich mir schon seit ner Weile in der Theorie zu beantworten. Ich habe bisher weder Manuale repariert, saniert oder gebaut. Null Plan also vom Manualbau.
Diverse Selbstbauprojekte wurden schon von einigen Forenmitgliedern vorgestellt und man kommt ins grübeln. Ich plane schon länger, meine alten Johannus-Tastaturen (23 Jahre alt) zu ersetzen.
Der Wunsch existiert schon länger, weil die Tasten mittlerweile relativ viel Krach machen. Das will ich ändern. Aber nicht durch neue Druckpunktmatten für die Fatar-Tastaturen. Ich-will-Holz!
Bei Uwe Horche hatte ich wg. der Syré-Orgelbauer-Tastatur angefragt. Die wird in Ungarn gefertigt und kostet mit dem erforderlichen Zubehör fast soviel wie UHT (>2000 EUR). Bei UHT hatte ich angefragt bzw. auf der Webseite die Manualausstattung konfiguriert. Ich möchte vier Manuale - die kosten fast 10000 EUR (als Manualblock).
Maschinen habe ich nicht. Ich vermute mal, dass mindestens eine Tischkreissäge, Schleifmaschine, Oberfräse, Standbohrmaschine, Lötkolben, Zwingen, Absaugung u.a. nötig sind.
Bekommt man das im Selbstbau preiswerter hin? Wenn man sich alle Maschinen und Hilfsmittel in der erforderlichen Qualität neu kaufen muss, wahrscheinlich nicht wesentlich. Und der Platz für einen Maschinenpark ist nicht vorhanden. Es macht keinen Sinn, für den einmaligen Bau einen Maschinenpark zu kaufen. Es gibt beeindruckende Videos auf Youtube, wo man sich verschiedene Schablonen, eine Standbohrmaschine aus Holz selbst baut. Aber das kostet Zeit, die ich nicht dafür aufbringen möchte/kann.
Eine Mietwerkstatt ist ggf. eine sinnvolle Alternative.
Zwischendurch mal ein kleines Video, wo jemand drei Oktaven selbst baut. Allerdings sind die Maße Freistil, weil die Zeichnung schon falsch ist. Die Flucht der Übergänge von Unter- zu Unteraste verlaufen außer beim G nicht mittig der Obertasten:
Interessanter Weise ist das im Video so umgesetzt, wie ich das mal ansprach "warum die Tasten nicht einfach auf eine Stange aufspießen".
Aber im Video hat der Erbauer etwas viel Spiel gelassen.
In einem Klavierthema las ich heute, "Dass man überhaupt einen Waagebalken verwendet und keine Drehachse, hängt wohl damit zusammen, dass die Taste für einige Regulierungsarbeiten nach oben herausnehmbar sein muss".
Aha, dann lag ich ja mit meiner Idee des "Aufspießens der Tasten" ja gar nicht so verkehrt.
Ich habe mir das Heft "Orgel Spieltisch Normen 2000" gekauft und bin davon eher enttäuscht. Da gabs zwar mal ein Aha, aber es ist keine Begeisterung ausgebrochen.
Insbesondere die Seite "Pianoaufteilung" hat mich angekäst. Die Maße sind bis auf den hundertstel Millimeter genau angegeben, aber zwischen den Tasten gibt es 0 mm Luft! So eine Klaviatur habe ich noch nie gesehen.
Nach ein paar Youtube-Videos bin ich etwas schlauer - die Spieltafel (die Gesamtheit aller Tasten) wird erst als Platte zusammen geleimt und gebohrt und dann wahrscheinlich mit einer Bandsäge die Tasten aus der Tafel geschnitten. Demzufolge entspricht der Tastenabstand der Schnittbreite des Sägeblattes. Darauf muss man erst mal kommen. Mir gefällt diese Vorgehensweise allerdings nicht so recht. Ich würde lieber die Tasten mit einer Kreissäge auf Breite schneiden. Mal überdenken.
Die Frage, "warum denn feinjährige Fichte verwenden?" hat Johannes Hüfken in der Dokumentation seines Meisterstücks Claviorganum schön erklärt.
Über ein Klaviervideo habe ich den Sinn des Waagebalkenbäckchen begriffen. Gefühlt begreife ich das Thema in Zeitlupe und bekomme eine Ahnung, wieviel Arbeit bei vier Manualen auf mich zukommt. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen...