Hallo Niklas,
das Sampleset habe ich schon länger und es war zum damaligen Zeitpunkt klanglich gesehen ein neuer Maßstab am Samplseset-Markt, den andere Hersteller erst nach und nach erreicht haben. Die Darstellung der Tremulantenklänge und des üppigen Nachhalls ist hervorragend gelungen.
Was die Orgel selbst betrifft, so ist ein sehr großes Spektrum an Literatur auf ihr darstellbar. Es ist eine Universalorgel in der Art wie man sie auch sonst in vielen Kirchen üblicherweise antrifft. Aufgrund der vorgegebenen Platzverhältnisse im historischen Orgelgehäuse mussten sicher bei der Disposition ein paar Kompromisse gemacht werden. Das betrifft auch die Disposition im Pedal. 32-Füße und zahlreiche 16-Füßer sucht man hier vergeblich. Ein Prinzipal 16´ ist eben nicht vorhanden. Trotzdem habe ich persönlich nicht den Eindruck, dass hier klanglich etwas am wesentlichen Fundament fehlen würde.
Bedingt durch die Bauepoche der Orgel ist ein neobarocker Einschlag natürlich auch nicht zu leugnen. Allerdings wurde durch spätere Veränderungen und Umintonation den Registern Schärfe genommen und mehr Tragfähigleit verliehen, wie auch andernorts häufig geschehen.
Was ich eher aussergewöhnlich finde, ist die fehlende Oktave 2´ im Hauptwerk. Hier steht stattdessen ebn nur Gemshorn 2´ zur Verfügung, welches die Funktion aber m.M.n. nicht ganz erfüllen kann. Aber mit dieser Tatsache kann man auch durchaus leben. Im Mixturplenum fällt das dann weniger auf.
Das Sampleset kannst Du aber komplett herunterladen und selbst damit spielen und Dir ein Bild davon machen, ob die Pedaldisposition Dir reicht. Es läuft dann eben in der Demovariante mit kurzen Klangunterbrechungen, aber dafür komplett mit sämtlichen Registern !!
Gruß Michael
Hallo Michael,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Die meisten meiner Eindrücke haben sich bestätigt.
Die Demo habe ich bereits am laufen. Und ich bin keines Wegs abgeneigt... 
Ein Prinzipal 16´ ist eben nicht vorhanden. Trotzdem habe ich persönlich nicht den Eindruck, dass hier klanglich etwas am wesentlichen Fundament fehlen würde.
Den Eindruck habe ich auch. Das Pedal alleine kann es mit dem HW im Plenum zwar nicht aufnehmen, aber es gibt ja Gott sei Dank Koppeln.
Bedingt durch die Bauepoche der Orgel ist ein neobarocker Einschlag natürlich auch nicht zu leugnen. Allerdings wurde durch spätere Veränderungen und Umintonation den Registern Schärfe genommen und mehr Tragfähigleit verliehen, wie auch andernorts häufig geschehen.
Ich bin ein Freund gut gebauter und vor allem gut intonierter neobarocker Instrumente. Ich finde es schade, dass Neobarock viel zu schnell als "piepsige Sperrholzsammlung" abgeheftet wird. Wenn ein guter Intonateur am Werk war, können die Instrumente traumhaft klingen. Riddagshausen ist eines der Beispiele. Aber Alfred Führer bzw. Fritz Schild haben noch viele andere schöne Instrumente gebaut.
Was ich eher aussergewöhnlich finde, ist die fehlende Oktave 2´ im Hauptwerk. Hier steht stattdessen ebn nur Gemshorn 2´ zur Verfügung, welches die Funktion aber m.M.n. nicht ganz erfüllen kann. Aber mit dieser Tatsache kann man auch durchaus leben. Im Mixturplenum fällt das dann weniger auf.
Im Plenum lasse ich den 2' im HW meist weg. Verursacht wenn überhaupt nur Schwebungen, da ein 2' in den meisten Mixturen disponiert ist.
Das Gemshorn ist aber m.E. kräftig genug. Wenn nicht, kann man ja auf ein andere Werk ausweichen, wenns unbedingt ein Prinzipal sein muss.
Ich finde, dass es doch schon eine gescheite Disposition ist, zumal in jedem Werk eine 8' Zunge ist.
Zum Hall: Ich finde, dieser Hall zählt zu den schönsten, die es in HW gibt. Nicht aufdringlich (kein Klangbrei) aber dennoch recht präsent. Vor allem schön Lang, wobei der Ton sehr gut erhalten bleibt.
Original geschrieben von Copula
Zum Hall: Ich finde, dieser Hall zählt zu den schönsten, die es in HW gibt. Nicht aufdringlich (kein Klangbrei) aber dennoch recht präsent. Vor allem schön Lang, wobei der Ton sehr gut erhalten bleibt.
Deine Anfrage hat mich gestern veranlasst, mal wieder ausgiebig mit dem Set zu spielen, was ich schon längere Zeit nicht mehr getan hatte, da doch etliche neuere Sets bei mir dazugekommen sind. Ich war wieder mal beeindruckt von der Klangqualität des Sets und der Schönheit des Halls. Es gibt wohl nach wie vor nur ganz wenige andere Sets mit so langem Hall, die an diese Qualität heranreichen.
Im Pedal fiel mir auf, dass der Prinzipal 8´ doch recht dünn klingt. Vermutlich musste aus Platzgründen eine relativ enge Mensur dafür verwendet werden. Man muss sich da aber, wie Du schon sagtest, eben nach den Gegebenheiten einer Orgel richten und beizeiten die Pedalkoppel ins Spiel bringen. Die beiden Pedalzungen 8 und 16 Fuß haben dafür eine recht beeindruckende Präsenz und gleichen das somit wieder aus.
Ich habe eigentlich nie richtig verstanden, warum das Set offenbar so wenig Resonanz gefunden hat. Zumindest in den mir bekannten Foren wurde nur sehr wenig darüber diskutiert. Es ist eigentlich ein Set, mit dem ein großer Teil der Organisten einen relativ authentischen "Original-Arbeitsplatz" vorfinden müsste, um sich virtuell auf den realen Gottesdienst vorbereiten zu können. 3-manualige, neobarock angehauchte Orgeln in Kirchen mit reichlich Nachhall gibt es doch recht häufig in den Gemeinden anzutreffen - wenngleich nicht immer in dieser Qualität.
Original geschrieben von Mikelectric
Im Pedal fiel mir auf, dass der Prinzipal 8´ doch recht dünn klingt. Vermutlich musste aus Platzgründen eine relativ enge Mensur dafür verwendet werden. Man muss sich da aber, wie Du schon sagtest, eben nach den Gegebenheiten einer Orgel richten und beizeiten die Pedalkoppel ins Spiel bringen. Die beiden Pedalzungen 8 und 16 Fuß haben dafür eine recht beeindruckende Präsenz und gleichen das somit wieder aus.
Ich meine gelesen zu haben, dass die Orgel weiter hinten gebaut wurde, als von Compenius. Deshalb soll das Pedal nicht mehr so gut Abstrahlen. Eine enge Mensur wäre aber auch denkbar, aber dafür streicht er, glaube ich, nicht genug.
Was mich momentan am meisten stört, ist die Unterbrechung alle 45 sec.
Original geschrieben von Copula
Was mich momentan am meisten stört, ist die Unterbrechung alle 45 sec.
Das Problem hängt mit einer kleinen Datei zusammen die Dir im Moment noch fehlt. Den Schönheitsfehler hatte ich am Anfang auch noch
So, die Unterbrechung ist weg und ich bin glücklich.
Der Hall ist wirklich fantastisch und die Qualität kann sich auch sehen lassen. :-up:
Wer es hören möchte:
Auf ContreBomBene sind ein paar Einspielungen von mir zu finden.
PS: Mit der Zeit werden noch ein paar dazu kommen.
