Literaturtipp - Verleih uns Frieden gnädiglich" - Choralfantasie von Christoph Nogay

  • Ich möchte euch mal wieder ein Stück vorstellen.

    Die Choralfantasie über „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Christoph Nogay verbindet harmonische Melodik mit neuen Satztechniken und Stilelementen und ist rondoartig aufgebaut. Damit verleiht er der dringenden Bitte um Frieden höchste Intensität. Das Werk ist Uwe Karsten Groß (1930 - 2015) gewidmet, dem Braunschweiger Katharinen-Kantor und Rektor der Kirchenmusikhochschule Herford. Er war auch Assistent von Fernando Germani an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, wo Rainer Noll 1967 mit ihm zusammenarbeitete.

    Christoph Nogay wurde am 1. November 1941 in Breslau geboren. 1945 Evakuierung nach Bayern. Nach einer Diakonenausbildung Studium der Kirchenmusik in Bayreuth (C-Prüfung), Schlüchtern (B-Prüfung) und Köln (A-Prüfung/Staatsexamen). Er wirkte 37 Jahre an der Apostelkirche in Bonn (1969 - 2006). Er starb am 22.11.2019 in Bonn.

    Das Stück hat die Schwierigkeit Mittelschwer und richtet sich nicht primär an Anfänger. In den Noten befinden sich bereits Fingersätze und Anweisungen für die Registrierung. Das Prinzip einmal verstanden ist dann leicht anzuwenden. Der Klang ist sehr vielseitig von extrem bis sanft und Melodisch. Die gekauften Noten kosten etwa 7,99 Euro bis 10 Euro und umfassen rund 16 Seiten. Diverse Plattformen bieten zum antesten auch einige Probeseiten an. Erhältlich ist es bei allen größeren Anbietern von Noten.

    Hier eine Aufnahme:

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    • Offizieller Beitrag

    Ist interessant, hinterlässt aber bei mir mit den Dissonanzen und aggressiven 16 tel Akkorden zum Cantus Firmus im Pedal keinen friedlichen und wohlfühlenden Eindruck.

    Offensichtlich soll hier eine Aggressivität zusammen mit dem c f dargestellt werden, dem die beruhigende Choralmelodie mit sanften Registern gegenübergestellt wird.

    Die 8 bis 10 Euro für die Noten würde ich nicht ausgeben wollen. So etwas kann ich selber.

    Passt eher zu einer Strophe von

    Ein feste Burg...

    "Und wenn die Welt voll Teufel wär...."

    In dieser Strophe wird der Gegensatz von teuflischem Gedankengut und Gottes Frieden und Zuverlässigkeit beschrieben

    Ich will die Fantasie nicht heruntermachen. Nur unter Frieden stell ich mir etwas Anderes vor.

  • Ich will die Fantasie nicht heruntermachen. Nur unter Frieden stell ich mir etwas Anderes vor.

    Ich denke mir der Verfasser wollte den Konflikt zwischen gewünschten Frieden darstellen und der Realität wie sie sich darstellt. In einer Aggressiven Welt in der man die Hoffnung auf Frieden hat. Krieg ist nicht sanft sondern Aggressiv, der Wunsch/Hoffnung nach Frieden hingegen ist das Gegenteil.

    Solche Stücke sind natürlich Extreme, die man wohl nicht in einem Gottesdienst als Meditation spielen sollte.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich denke mir der Verfasser wollte den Konflikt zwischen gewünschten Frieden darstellen und der Realität wie sie sich darstellt. In einer Aggressiven Welt in der man die Hoffnung auf Frieden hat. Krieg ist nicht sanft sondern Aggressiv, der Wunsch/Hoffnung nach Frieden hingegen ist das Gegenteil.

    Das kann ich nachvollziehen.

    Verleih uns Frieden gnädiglich ist m.E. eine Anrufung oder Bitte an Gott.

    Er kennt die Situationen. Ihm braucht man die Aggressivität der Welt nicht vorstellen.

    Befehlen können wir ihn nicht uns Frieden zu schenken.

    Eine Komposition über dieses Thema stelle ich mir demütig bittend und einfühlsam vor.

    Und für den Gottesdienst, da hast du absolut Recht, taugt die Fantasie nicht viel

  • Es gibt übrigens eine weitere Fassung die der ersten in gewissen Elementen ähnelt, es jedoch nicht so auf die Spitze treibt von Thomas Blomenkamp. Die Noten gibt es direkt per Mail an den Author (Siehe Youtube Beschreibung). Das wäre auch was für den Liturgischen Gebrauch.

    Da pacem - Metamorphosen über das Lutherlied
    "Verleih uns Frieden gnädiglich" für Orgel (2017)

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  • Ich mag solche atonalen Stücke hin und wieder. Ich glaube auf den Aufnahmen wirkt das Stück auch nicht richtig. In einem großen Gewölbe mit großer Orgel ist es ganz anders als auf der nicht wirklich guten Aufnahme. An einer kleinen romantischen Orgel sollte man es eher lassen ?

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  • Es gibt ja durchaus Literatur die im Giftschrank verschlossen ist. Ich denke da an eine Orgelfassung von Schneewittchen. Nicht viele kennen sie, aber diejenigen die sie kennen trauen sich nicht darüber zu sprechen. Zugegeben ein sehr spannendes Stück. Aber ich darf nicht darüber sprechen... Der Dohr Verlag hat das Stück welches nicht genannt werden darf! Ich hoffe ich habe nicht zu viel gesagt. Wenn ich mich nicht mehr melde, dann habe ich es wohl verdient...

    Ich habe da noch eine nette Fassung von dem Lied, aber die stelle ich besser nicht vor, die überbietet das bisherige noch einmal und die Farbe des Hefts dient wohl als Warnfarbe :) Aber ich mag so etwas, vermutlich auch weil ich immer auf der Suche nach neuen Klängen bin und die findet man bei der üblichen Literatur selten.

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  • Vielleicht noch mal als Ergänzung:

    Auch bei mir Fragezeichen.

    Liturgischer Gebrauch? Nicht wirklich, oder?

    Das Lied ist eigentlich tatsächlich in dieser Art ein Wechsel zwischen Dramatik, Angst, zarter Hoffnung. Viele Lieder sind so, aber durch die Musikentwicklung eben Glatt gemacht so das man sich im Gottesdienst nicht mit negativen Dingen befassen muss. Ein Friede und Freude sowie tolles Leben lassen sich nämlich schöner Predigen und die Menschen motivierter erscheinen als zu sagen "Alles ist doof und ihr werden auch alle bald tot sein".

    Hier mal ein gutes Beispiel wie das Lied ursprünglich gedacht war mit Orgel und Chor.

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