Spieltisch Marke Pfifferling

  • Ich stelle hier mal meinen Spieltisch vor bzw. werde dokumentieren, wie er wächst. Diskussionen sind gerne willkommen - ich merke selbst fast täglich, was man noch hätte besser/anders machen können.

    Rahmenbedingungen:
    -> Drei Manuale und ein 30er Vollpedal
    -> Ein Übeinstrument - ich muss weder ständig neue Orgeln laden noch den perfekten Klang haben
    -> Ein Touchscreen ist ok aber wenn es irgendwie geht, möchte ich parallel dazu Registertaster einbauen
    -> Es muss kein Möbelstück werden, ich verzichte bewusst auf das Einfräsen von Fasen oder Verzierungen, Verwendung besonderer Hölzer und Oberflächenbehandlung
    -> Projektbudget inkl. Rechner 4.000,- (nach derzeitigem Stand liege ich mit gut 3.000 ohne Abstahltechnik bestens im Rennen)
    -> Ein Pedal zum Midifizieren bekomme ich noch geschenkt, das muss so lange warten

    Grobkonzept:
    -> Manuale: FATAR 61TP/60LF (Kunststofftasten) verbunden mittels der Chassibacken von FATAR. Die entsprechen zwar nicht 100% der BDO-Norm aber die 1,5cm zu viel Horizontalversatz machen den Kohl nicht wirklich fett und spart mir viel Eigenbau. MIDI-Elektrik von Döpfer (MKE-Module)
    -> Eigenbau- Holzgehäuse "drumherum"
    -> Aufstellung des Manualblocks auf einem Schreibtisch um flexibel zu bleiben, also kein echter Spieltisch
    -> Setzerkombi und Registersteuerung über Döpfer CTM64- bzw. MTC64-Module
    -> Für die Testphase habe ich mir einen Uralt-Rechner zusammengeschraubt (AMD64 3200 oder so was mit 2 GB - läuft unerwarteterweise sogar einigermassen gut)
    -> Ebenfalls reicht mir in der Bastelphase erst mal die Stereoanlage als Abstrahlung
    -> Als Soundlösung habe ich schon länger eine MOTU AudioExpress-Box im Einsatz (heute würde ich etwas anderes holen, denn mit MOTU ist das Thema Linux schon vom Tisch)

    Was habe ich bislang gebaut?
    (hier mal nur grob - aber ich dokumentiere alles sehr penibel, falls später mal Nachfrage besteht)
    -> Testrechner aus Altteilen zusammengeschraubt, MOTU-Box zum Laufen gebracht, GO mit Samples aufgespielt, Stereoanlage angehängt
    -> Eine Bodenplatte aus Fichtenholz hergestellt
    -> Ein grosszügiges Notenpult zusammengeschraubt, das man später auf den Deckel aufsetzen kann
    -> Taster für die Setzer in eine Vorsatzleiste eingebaut, mit dem CTM64 verkabelt und an die Bodenplatte angesetzt
    -> erstes Manual aufgesetzt und Chassi verschraubt
    -> Platinen mit Distanzhülsen auf der Bodenplatte befestigt

    Was fällt mir bislang auf?
    -> Die Taster haben keine Beleuchtung. Ich weiss noch nicht, ob mich das stört. Eventuell setze ich noch Kontroll-LEDs daneben

    Was kommt als nächstes?
    -> Manuale 2 und 3 (wurden gestern geliefert) einbauen
    -> Seitenteile bauen
    -> Deckel bauen und Notenpult darauf befestigen
    -> mit verschiedenen LEDs und Leuchttastern herumexperimentieren, ggf. Zusatzschaltung zur Ansteuerung der LEDs bauen


  • Zitat

    Was für einen Mehrwert bringt die Extra-Soundkarte gegenüber den Onboard-Sound?

    Hi Martin,
    unabhängig davon, dass dieser Rechner mit Onboard-Sound wahrscheinlich arg in die Knie gehen würde (wenn das Board überhaupt welchen hat)
    - ich hab sie sowieso (seinerzeit gekauft wegen Anschluss an Notebook), das dürfte das Hauptargument sein
    - sie hat MIDI In und Out, was ich sonst extra kaufen müsste
    - Audio In und Out sind sauber geschirmt auf goldkontakteter 6,5mm-Klinke
    - ich hab ein paar Ein- und Ausgänge mehr als Onboard (betrifft aber nicht die Orgel)
    - Die Verkabelung wird etwas entflochten (die ganzen MIDI- und Audiokabel bleiben weg vom Rechner)
    Ob es klanglich irgend etwas bringt kann ich erst beurteilen, wenn der neue Rechner steht und ich mit Onboard-Sound vergleichen kann.

  • Zitat


    unabhängig davon, dass dieser Rechner mit Onboard-Sound wahrscheinlich arg in die Knie gehen würde (wenn das Board überhaupt welchen hat)

    Eine Soundkarte trägt bei GO NICHTS zur Performance bei. Egal ob ultra-teuer oder onboard, GO übergibt all X ms einen Datenblock zum Abspielen. Das Abspielen per DMA (dh. ohne CPU Nutzung) haben schon die SoundBlaster Karten vor X Jahren gekonnt.

    Wichtig für die GO Nutzung ist, das alle "Kanäle" vom Treiber als ein "Soundkarteneintrag" im Betriebsystem abgebildet werden. Die Unterstützung von Surround-Formaten wie 7.1 & Co ist ein gutes Zeichen dafür (was bei Onboard sehr oft gegeben ist). Teure Soundkarten können als Feature die Kanäle getrennt anbieten, was für GO nicht nutzbar ist.

  • ich werd das mal spasseshalber mit dem Onboard-Sound (es gibt wirklich welchen) testen und berichten.

    Trotzdem ist mir meine Box sympathisch - ich habe genau ein USB-Kabel von der Box zum Rechner und bin damit mit dem Spieltisch ganz gut "abgekoppelt". Solange mir also niemand erzählt, dass ich damit Nachteile hätte werde ich die Box gern behalten.

    Es ist auch nicht gesagt, dass ich unbedingt auf GO bleiben muss. Über alles was hinter dem Spieltisch ist habe ich mir noch die wenigsten Gedanken gemacht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pfifferling,

    Deine Gedankengänge kann ich gut nachvollziehen. Das Meiste davon deckt sich mit meiner Meinung.

    Ich habe auch (mindestens) den einen Spieltisch, den ich gerne ironisch als "Labor-Spieltisch" bezeichne. Es ist ein Aufbau relativ einfacher Art, aus Fichtenbrettern aus dem Baumarkt. Im Wesentlichen zwei senkrechte Seitenteile, zwischen die wiederum horizontal 120 cm breite Fichtenbretter als Böden geschraubt sind. Ganz einfach mit Spax-Schrauben durch die Seitenteile hindurch. Es wird bewusst nirgends etwas verklebt, um den ganzen Aufbau jederzeit demontierbar und damit "Umbaubar" zu halten. Wenn man die Bretter in den Standardmaßen verwendet und sich ein wenig Gedanken macht, kommt man evtl. sogar mit null Sägeaufwand hin. Schleif-, Verzierungs- und Oberflächenbehandlungs-Maßnahmen kann man immer noch bei Bedarf anwenden.

    So eine Konstruktion ist gerade nützlich, wenn man noch nicht so genau weiß, wo die Reise mit der virtuellen Orgel eigentlich hingehen wird. Ständig habe ich neue Ideen, die ich ausprobieren will. Und ständig wird an irgend einem Ende wieder etwas "herumlaboriert". Mal kommt ein 4. und 5. Manual dazu, dann kommt es aus Erkenntnis wieder weg. Mal steht der Touchscreen oben, mal seitlich, mal kommt ein Registerblock mit Tastern, mal mit Manubrien.

    Dabei sieht der Spieltisch trotzdem nie so ganz schlecht aus. Das Fichtenholz sieht immer "Orgelig" aus und die Feinheiten, wie die versenkten Schraubenköpfe in den Seitenteilen fallen nur bei genauem, näheren Hinsehen auf.
    Allerdings habe ich auch noch weitere Spielmöglichkeiten für den Fall, dass der Laborspieltisch gerade wegen Baustelle unbenutzbar ist. Es besteht andererseits natürlich meist auch der Wunsch, etwas schönes, funktionierendes zu schaffen, der bei vielen doch überwiegt. Aber mit dieser Bauart hat man immerhin für wenige 10 Euro einen funktionierenden, flexiblen Tisch und wenn man sich später mit den Maßen und der Technik festgelegt hat, kann man immer noch das Ganze hochwertiger Schreinern (lassen).

    Hier mal ein älteres Foto davon (sieht inzwischen schon wieder etwas anders aus ;)

    Gruß Michael

  • Hi Michael,

    ich denke auch, wenn alles mal "perfekt" ist, werde ich unter Verwendung der Klaviaturen und der Technik einen zweiten Tisch "in schön" bauen. Aber das ist noch lange hin...

    Heute habe ich erst mal die beiden gelieferten Manuale aufgesteckt. Ich kann die Chassy von FATAR empfehlen - für die läppischen 20,- pro Paar erspare ich mir eine präzise Auflage anzufertigen.

    Der "Distanzklotz" (natürlich nur provisorisch, schlag mich keiner deswegen :-shame: ) hebt das Manual 2 auf BDO-gerechte Horizontale, Manual 3 soll 4° Neigung haben, das passt knapp. Das ganze muss noch verschaubt werden aber hält auch so schon bombensicher.

    Ausserdem noch eine Aufnahme von den montierten MKE-Modulen (2,2mm angebohrt, 30mm M3-Distanzhülse reingedroschen und Platinen aufgeschraubt). Die MIDI-Kabel werde ich später noch durch kurze Stücke im Eigenbau ersetzen.


  • Hallo Pfifferling,

    Hast du die Manuale schon ausgiebig getestet (im Hinblick auf Wackeln beim Spielen, Durchhängen in der Mitte, und darauf, dass die Tasten des Manuals 3 nicht auf die des Manuals 2 drücken)?
    Auf dem Bild wo alle 3 Manuale im Chassy sind, sieht es so aus, als ob das 3. und 2. Manual nicht ziemlich "stabil" ist, wenn man im kräftigen Anschlag spielt. Stimmt das oder täuscht das auf dem Bild?
    Muss später noch unter das 3. Manual eine Art Stütze kommen, damit die ganze Konstruktion der drei Manuale beim Spielen auf dem 3. Manual nicht umfällt?

    Gruß
    benedikt

    PS: Ich hoffe meine Fragen sind verständlich formuliert :D

  • Hi Benedikt,

    also stabil ist es, eigentlich schon wie auf dem Bild sichtbar aber spätestens nachdem ich die Distanzklötze durch Holz ersetzt und die Chassy vorne mit einem Schräubchen gesichert hab. Da die Manuale mittig durch die Metallschienen ziemlich schwer sind, geht der Schwerpunkt nicht zu weit nach hinten.

    Durchhängen ist zumindest mal nicht sichtbar, vielleicht messbar aber das Obermanual bei unserer PO hängt da deutlich mehr. Diese Fatar-Klaviaturen (es gibt da wohl ziemliche Unterschiede) haben ein recht stabiles Metallprofil. Zwischen den Klaviaturen sind mehr als 10mm Luft, vorne im Tastenbereich deutlich mehr, da könnte man sogar noch eine Vorsatzleiste dazwischen schrauben. Die nach BDO zulässigen 65mm werden voll ausgenutzt. Zum Grössenvergleich: die Bodenplatte hat unübliche 28mm Stärke (war grad als Reststück im Angebot).

    Wackeln... na ja. Ich habe den Eindruck, dass man durch heftigstes Spielen, aber da muss man schon richtig draufdreschen, die oberen Manuale mittig tatsächlich ein bisschen "durchgebogen" bekommt. Allerdings wackelt der Tisch dann schon deutlich mehr. Der Block in sich ist total stabil. Einen Moment lang überlegte ich gestern, ob man die oberen Klaviaturen noch durch eine untergeschraubte Hartholzplatte versteifen soll (der Platz wäre ja da), nach einem Abend Testspielen habe ich aber entschieden dass mich das im Normalbetrieb nicht stört.

  • @Benedikt: hier zur Veranschaulichung noch ein Foto von vorne. Der Abstand zwischen den Klaviaturen sind etwa 15mm, zwischen den Füsschen und darunter liegender Klaviatur ca .10mm.

  • Das Wochenende liess mir noch etwas Zeit, so habe ich die Holzarbeiten fertiggestellt. Das Pult sitzt relativ hoch, um viel Platz für die noch nicht ausgeplanten Registertaster zu lassen, dafür ist es mit knapp 76° auch steiler als die Norm.

    Ich werde den Spieltisch jetzt erst mal eine Weile ausprobieren und dann nach Verbesserungen suchen.

    (ich weiss nicht wieso, aber das erste Bild wird nur angezeigt, wenn man es anklickt)

  • Könntest du mir einen Gefallen tun?
    Wie hoch ist die Konstruktion (Holzgehäuse NICHT mitgerechnet)?
    Wie tief (vorne/hinten) ist es vom Tastenbeginn des ersten Manuals bis zum (Kunststoff)-Tastenende des dritten Manuals?

    Gruß
    Benedikt

  • klar doch:
    -> vertikal: von der Oberkante der Bodenplatte bis zum höchsten Punkt der Manualkonstruktion (hinterer Rand des obersten Chassi) sind es 21,3cm.
    -> horizontal: von der Vorderkante der weissen Tasten des ersten Manuals bis zur Hinterkante der schwarzen Tasten (also da wo die Taste wieder "flach" wird) des dritten Manuals sind es 35,2cm.
    Ich hoffe das ist so wie gewünscht, wenn ich was falsch verstanden haben sollte, bitte melden...

  • Hi Benedikt,

    bei den TP60LF geht der Metallarm soweit ich das fühlen kann bis mindestens dort hin wo diese Kunststoffplatte nach unten wegsteht. Der Kunststoff ist im Prinzip wie so ein umgekehrtes U-Profil auf das Metall aufgesetzt.
    Ich vermute Holz ist noch mal eine ganz andere Klasse, allerdings auch preislich. Müsste man vielleicht probespielen. Ich hatte mir damals erst ein Manual zum Testen geholt und die anderen beiden nachgekauft, nachdem ich den Kunstoff soweit ok fand.

  • Also ich empfinde sie (allerdings bei Kunstlicht) als tiefschwarz, deutlich schwärzer als die Chassi.

    Ich habe gestern noch dezente 3mm-LEDs links neben die Setzer eingebaut. Da wird meine Noch-Jüngste noch viel mehr Spass als jetzt schon daran haben, darauf herumzudrücken :)

  • Wir nähern uns der Komplettierung. Die Registersteuerung ist fertig - es fehlen nur noch ein paar Magnetplättchen, an denen die Beschriftung auswechselbar angeheftet werden kann. Ausserdem möchte ich dem Monitor noch einen Schwenkarm verpassen, damit er höher hängt und für die Benutzung als Internet-PC zur Seite gedreht werden kann. Auf das Pedal muss ich noch ein wenig warten.

    Als nächstes werde ich mich dann mit GO befassen.

  • Auf dem ersten Bild sieht es so aus, als ob neben der Holz-"Außenwand" außerhalb der Klaviaturen bis zu der äußersten Taste noch etwas Platz ist. Kommt da noch was hin?

  • Stimmt. Das ist der Raum über den Chassi.

    Ich hätte die Seitenwände auf gleiche Höhe wie die Chassi fertigen und dann relativ einfach eine Sperrholzleiste draufleimen können, die alles überdeckt. Aber ich hatte ja als Ziel, keinen Schönheitspreis zu gewinnen und lasse es deshalb offen. Auch für eventuelle spätere Änderungen ist das von Vorteil. Ich finde auch, dass es nicht wirklich schlimm ausschaut.

    Gleiches gilt übrigens auch für die Vorsatzleisten der oberen beiden Manuale. Das hätte man auch hübscher fertigen können.