Erstellung von IR-Hall-Datein

    • Offizieller Beitrag

    [navy]Folgende Beiträge wurden vom Admin als Zitate wegen Off-Topic aus einem anderen Thread hier her übernommen:[/navy]

    Zitat

    Original geschrieben von Offenbass (Beitrag vom 30.07.2013 - 23:34)

    Ich find die Dry Sets super, allein schon wegen dem kleinen Speicherbedarf. Die Funktion des IR Halls funktioniert prima, ebenfalls weil die Ergänzung des IR Halls keinen Speicher frisst.
    Wirkt sich eigentlich die Qualität einer Hallaufnahme auch auf den Klang des Samplesets aus? Stichwort Höhen und Tiefen???

    Zitat

    Original geschrieben von Offenbass (Beitrag vom 31.07.2013 - 07:45)

    Ja, da sind wir schon mitten in meiner Frage angekommen. Ein platzender Luftballon macht ja eher ein " boff ". Nimmt man jetzt statt des Ballons ein Zündplättchen wie sie in Spielzeugpistolen zufinden sind, macht dieses ja ein Geräusch wie " piff ". Kann es weiterhin so so sein, daß das heimische Orgelspiel bei der Verwendung des Halls auch nach " boff " oder " piff " klingt? Also dunkler oder heller?
    Sollte man vielleicht hergehen und probieren, möglichst Objekte mit einem breiten möglichst linearen Frequenzgang zu Hallerzeugung zu nehmen?
    Ist jemand diesem Denkansatz schon mal gefolgt?
    Wirkt sich also das Frequenzspektrum des hallerzeugenden Objektes auf die Tonausgabe des Samplesets aus?

  • Hallo Offenbass,

    ja, du hast wohl recht. Deshalb nehmen die Profis ja auch so einen sine-sweep (siehe Video) auf.
    Das ist mir aber zu viel Aufwand :-pipe:

    Ich werde mal den Versuch starten und das "boff" vom Ballonplatzen per Software hochshiften.
    Mal sehen, wie die Veränderungen dann sind ...

    ?️ One chili a day keeps the doctor away!

  • Hallo Chili,
    haben sie bereits Shift-Erkenntnisse? Kannst du das denn schiften im Frequenzbereich zwischen 20 Hz und 20 khz und den ganzen Hall egalisieren bzw. linearisieren?

  • Ich habe neue IR's angefertigt. Zum direkten Vergleich einmal mit platzendem Ballon ("poff") und mit einer Starterklappe ("piff"). Dann nacheinander in GO geladen und : durch die höheren Frequenzen der Starterklappe klingt dann die Orgel auch obertonhaltiger als das Orginal, mit dem Ballon klingt's "basslastiger" als das Original.
    Das heisst man müsste für den Knall ein Material finden, das einen neutralen Klang hervorbringt. Schwierig!

    Anbei zwei Klangbeispiele mit direktem Vergleich: 1.Akkord = orginal Wilderwank ohne zusätzlichen Hall, 2. Akkord = Wilderwank mit IR-Hall. Datei "Wild_orig_l5" ist 2.Akkord Ballon, "Wild_orig_h5" ist 2.Akkord Starterklappe.

    ?️ One chili a day keeps the doctor away!

  • Ahhh...interessant.
    So lagen wir mit der Vermutung doch richtig.
    Was wäre wenn man sich der Orgel bemächtigt die in jenem Gemäuer verbaut ist und man spielt Plenum mit allen Sub,Manual und Superkoppeln? Rechte Hand vollen Akkord, linke Hand vollen Akkord und das Pedal dazu. Alles auf einmal gedrückt und aufgenommen. SO sollte doch ein recht großes Frequenzspektrum schon abgedeckt sein. Ginge das?

  • Ein IR ist ein kurzer Impuls (=Knall).

    Eine Orgel-Aufnahme wird sich kaum als IR eignen - Sie muss auf jeden Fall Ultra-Staccato sein, ansonsten geht es in Richtung Klangbrei.

    Eigentlich sollte der Knall an der Position entstehen, wo die "virtuelle" Orgel stehen solle, während die Aufnahme-Position die Hörposition ist. Die Direct-Sound/Dirac Pulse Option muss aber dazu in GO abgedreht sein.

    • Offizieller Beitrag

    Die Abkürzung "IR" heißt ja ausgeschrieben Impulse Response und das heißt wiederum auf Deutsch "Sprungantwort".

    Ein Sprung ist ein Signal, welches vom Pegel 0 auf einen bestimmten Pegel x "springt". Dieser Sprung dauert im Idealfall überhaupt keine Zeit - also jetzt NULL und im nächsten Augenblick das volle Signal. Auf einer Zeitkurve betrachtet also kein schräger Anstieg des Signals, sondern wirklich eine Senkrechte von "NULL" auf "EINS". Man spricht auch von unendlich hoher Flankensteilheit, weil die Flanke dieses Signals maximal steil ist ( 90 Grad nach oben) und nicht im geringsten abgeschrägt.

    Untersucht man diesen Sprung nach einer Methode die sich Fourieranalyse nennt, so stellt man fest, dass dieser einfache Sprung sämtliche mögliche Frequenzen von 0 Hz bis unendlich Hz enthält. Geben wir diesen Sprung also in einen Raum ab, so gibt uns der Raum einen Antwort (quasi ein "Echo") zurück, die sogenannte Sprungantwort (IR).
    Dies ist sozusagen der "Fingerabdruck" des speziellen Raums auf alle Frequenzen hin betrachtet und sieht demnach für jeden Raum wieder anders aus.

    Leider schaffen wir es technisch nicht, diesen idealen Sprung mit unendlicher Flankensteilheit zu erzeugen. Genauso wie unser Leben eben endlich ist, können wir auch nur einen Sprung mit einer endlichen (also zeitlich mehr oder weniger lange dauernden) Flanke erzeugen. Aber wenn wir uns bemühen eine Methode zu finden, wie diese Zeitdauer der Flanke möglichst kurz wird, erhalten wir auch näherungsweise eine umso bessere Sprungantwort (IR).

    Nun kann sich jeder selbst überlegen, welches Schallereignis am besten als Sprung (Impuls) verwendet werden könnte. Langsam ansteigende Signale, wie das gemächliche Einschwingen einer Orgelpfeife sind dabei von der Theorie her eben eher nicht geeignet. Selbst eine kleine Pfeife die für unsere Ohren "sofort" anspricht, braucht doch eine Zeit von Mikrosekunden bis Millisekunden zum Einschwingen - was für unseren Zweck immer noch als "zu lahm" betrachtet werden kann. Und bei den ganz großen Pfeifen, kann das ja sogar im Bereich von mehreren Sekunden liegen.

    Mit die kürzesten mir bekannten Impulse die der Mensch im Stande ist zu erzeugen sind wohl Explosionen. Ein Schuß einer Schreckschußpistole z.B. oder ein (auch kleiner) Chinaböller dürften sicher ganz brauchbare Ergebnisse auch zu höheren Frequenzen hin liefern. Aber das Zünden solchen Knallwerks in Kirchen ist natürlich eine Gewissensfrage.

    Das Bersten eines Luftballons ist weit weniger spektakulär, liefert aber aufgrund des nicht allzu großen Überdrucks gegenüber der Umgebungsluft auch noch einen relativ flachen Impuls, wodurch sich bei der Fourieranalyse zeigen dürfte, dass die höheren Frequenzen etwas zu wenig vorhanden sind. Deshalb klingen diese IRs dann eher etwas dumpfer. Ein Schlag wie bei der Starterklappe kann dann je nach Material des Schlagwerkes und der Heftigkeit des Schlags offensichtlich deutlich höhere Flankensteilheit produzieren und klingt deshalb heller, wie die Versuche von chilissimo auch zeigen.

    Als Alternative für den Impuls würde sich vielleicht lohnen, noch etwas mit unterschiedlichen Schlägen zu experimentieren. Ich denke z.B. an einen Schlag mit einem Eisenhammer auf einen Amboss oder dergleichen. Interessant wäre vielleicht auch einen mit Wasserstoffgas gefüllten Luftballon mit einer Flamme zur Detonation zu bringen. Bei etwas Sicherheitsabstand dürfte das auch nicht sonderlich gefährlich sein und bestimmt noch deutlich bessere Ergebnisse liefern.

    Gruß Michael

  • Also meint ihr das das mit der Orgel nichts bringt-selbst wenn man das Aufgenommene hinterher so abschneidet daß nur ein Tick Akkord vom Drücken über bleibt?

    • Offizieller Beitrag

    Man hat dann zwar einen Hall einer Orgel damit aufgenommen, aber das ist nicht das selbe wie ein Impulse Response. Die Algorithmen zur Hallerzeugung basieren eben auf dieser Theorie einer Sprungantwort eines idealen Impulses. Dabei wird (m.W. vermutlich) mittels einer Laplace-Transformation die Impulsantwort dem tatsächlichen Klangsignal wieder hinzugerechnet und man erhält in Summe den Klang im Hallraum.

  • Zitat

    Interessant wäre vielleicht auch einen mit Wasserstoffgas gefüllten Luftballon mit einer Flamme zur Detonation zu bringen. Bei etwas Sicherheitsabstand dürfte das auch nicht sonderlich gefährlich sein und bestimmt noch deutlich bessere Ergebnisse liefern.

    Hört sich für mich problematisch an. Was ist mit der Brandgefahr?

    • Offizieller Beitrag

    Unser Chemielehrer in der Schule hat solche ähnlichen Knallgasexperimente auch immer vorne auf dem Tisch im Klassenzimmer durchgeführt. Das Wasserstoffgas verpufft schlagartig mit einer Stichflamme, die spektakulärer aussieht, als sie eigentlich ist. Es reagiert dabei restlos mit dem Luftsauerstoff zu H2O und übrig bleibt ein feines Tröpfchen Wasser. Es handelt sich ja nur um eine sehr begrenzte Menge Gas. Natürlich sollte in allen Richtungen ein Abstand von wenigstens 1-2 Meter sein und keine leichtentzündlichen Gegenstände in der Nähe sein.

    [red]Aber ich will hier gewiss nicht zur Brandstiftung in Kirchen aufrufen! Deshalb sollte sich jeder, der diesen Gedankengang evtl. ausprobieren möchte vorher eingehend selber schlau machen und alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.[/red]

    Selbst habe ich das nie probiert - es ist nur eine Idee.

  • Wie wäre es mit der (ungefährlicheren) Knall-Erzeugung per Lautsprecher?

    Die Lautsprecher von meinen Kollegen geben immer einen schönen Knackser von sich, wenn der PC abgedreht wird.

    • Offizieller Beitrag

    Beim Lautsprecher muss erst eine Masse in Form der Lautsprechermembran mit Schwingspule aus dem Stand heraus beschleunigt werden. Erst wenn eine gewisse Bewegung der Membran erreicht ist, kann auch "allmählich" eine Druckluftfront davor aufgebaut werden. Der Vorgang ist für unsere Wahrnehmung zwar schon relativ plötzlich, aber eben so plötzlich auch wieder nicht, wenn man die Vorgänge dann messtechnisch in einem kleinen Zeitmaßstab betrachtet.

    Ein Schlag könnte meines Erachtens vielleicht bessere Resultate erzielen - wie z.B. mit einem Vorschlaghammer auf einen Amboss. Hier wird der Hammer zwar auch sehr langsam beschleunigt, aber der Aufprall und damit das eigentliche Knall-Ereignis sollten dann ja ziemlich plötzlich da sein.
    Je höher dabei die Aufprallgeschwindigkeit, desto besser :)
    Aber Achtung !! rechtzeitig die andere Hand aus dem Weg nehmen und darauf achten, dass die nach dem Aufprall berstenden, umherfliegenden Einzelteile keinen weiteren Schaden anrichten. Auch fürs Handgelenk kann das wahrscheinlich sehr belastend sein - also vielleicht besser eine Schlagvorrichtung mit Auslöser verwenden - ähnlich einer Guillotine ;-D

    Bei der Schlagtechnik kommt es bestimmt auch auf die Materialien an, die aufeinander treffen. Das Klangspektrum, das unmittelbar nach dem Aufprall durch Biegewellenschall im Material freigesetzt wird, dürfte sicherlich auch einen Einfluss auf die Färbung des entstehenden IR-Halls haben - hier ist also auch noch reichlich Potenzial für Versuche. Aber das Experiment von chilissimo mit der Starterklappe vom 100-Meter-Lauf scheint mir vom Ergebnis betrachtet in eine sehr vielversprechende Richtung zu führen !

  • Die Eignung einer Schallquelle für einen IR müsste man ja leicht rausfinden können:

    In hallfreier Umgebung den Knall möglichst direkt aufnehmen. Je mehr es eine schöner Impuls ist, desto besser.