• Ich glaube, das Gefühl der Pneumatikverzögerung wird bei Samples nie völlig überzeugend gelingen, aber das Gleiche gilt ja auch für das Ansprechverhalten von Pfeifen bei mechanischer Kegellade (wenngleich ich gar nicht weiß, ob es davon überhaupt ein Sample gibt) oder auch bei klassischer Schleiflade. Ich habe Holztasten mit Druckpunktsimulation aus einer Kirchenorgel und es wird ein guter Druckpunkt simuliert, der in etwa dem einer mechanischen Schleiflade entspricht, aber dennoch fehlt das Ansprechverhalten der Pfeife. Von daher muss man wohl immer Abstriche in dieser Richtung machen.

    Zurück zu Sauer/Furtwängler/Walcker; ich denke, dass die Sauer sehr gute Abhörpositionen bietet, dafür aber von der gesamten Intonation und Konstruktion viel enger auf deutsche Romantik eingeschränkt ist als die beiden anderen. Die Furtwängler hat in der Tat eine riesige Akustik, was natürlich auch manchmal sehr schön ist, manchmal auch zu viel sein kann.

    Ich würde dir empfehlen, die Demo zu testen, bei der man die volle Orgel spielen kann mit periodischen Unterbrechungen (wenn ich es noch richtig weiß); entsprechend kannst du auch die Kanäle einstellen und testen.

  • Wenn ich jetzt DER Reger-Spieler wäre, oder hier Konzertorganisten wie bei JGlebe konzertieren würden, dann würde ich die Doesburg kaufen. Aber um die op. 135a, op. 65 und noch zwei andere Teile zu spielen, muss ich nicht durchdrehen und die 852€ aus dem Fenster werfen. Da ist mir das Geld einfach zu schade.

    Das hebe ich mir dann lieber für einen neuen HW-Spieltisch oder Noten-Tablet o.ä. auf. Wenn man ein paar große Orgeln hat, dann fällt der Verzicht nicht sooo schwer ;)

    Die ganz kleinen Reger-Werke kann man auf jeder zweimanualigen Orgel spielen. Aber es wäre mal ein Versuch Wert, diesen dumpfen Klang mit einem meiner Sets zu reproduzieren...

    Wenn es nur um die kleinen Reger auf der Walcker-Doesburg geht, die kann man denke recht gut auf der 3 manualigen Extended Demo von Anton Heger spielen: https://www.pcorgel.nl/viewtopic.php?f=6&t=1298. Schau da doch mal rein...

    • Offizieller Beitrag

    Doesburg-Demo kurz angespielt, erster Ton im Bass, oh das hört sich wie ein Sample mit billiger Sample-Hardware an!

    Kannst Du mir mal bitte die Töne und Register nennen, die sich Deiner Meinung nach billig anhören und die ggf. Waltharius als "synthetisch" bezeichnet? Das würde ich mir doch gerne mal mit eigenen Ohren anhören, sonst kann ich es kaum glauben.

  • Hallo,

    ich komme mal wieder auf diesen Uralt-Thread zurück.

    Im holländischen HW-Forum wurde jüngst das Mini-Set der Doesburg von A. Heger (3+p / 32 Register) auf den Stand 2.0 gebracht. Statt wie vor nur mit den Wet-Samples zu spielen kann man jetzt wie in der SP Demo drei Perspektiven wählen (Dry, Diffuse, Rear). Wem die Doesburg 1.0 ein wenig zu schwammig im Klang war, findet sich hier vielleicht eher wieder. Und dieses Mini-Set ist dabei deutlich flexibler und übersichtlicher als die SP Demo. Das lustige "Pipe coupling feature" ist auch mit drin vgl. https://www.sonusparadisi.cz/en/blog/pipe-coupling-phenomenon/

    Viel Spass beim Ausprobieren, der Download für das HW ODF ist hier eingebettet: https://www.pcorgel.nl/viewtopic.php?f=6&t=1298&start=25

    • Offizieller Beitrag

    Kannst Du mir mal bitte die Töne und Register nennen, die sich Deiner Meinung nach billig anhören und die ggf. Waltharius als "synthetisch" bezeichnet? Das würde ich mir doch gerne mal mit eigenen Ohren anhören, sonst kann ich es kaum glauben.

    z.B. Prinzipalbass 16 und Subass 16 - das komplette Pedal hört sich nicht schön an (mit AKG K702).

    Höflich was umschreiben, hilft nicht immer ;)

    Der Nachhall klingt unnatürlich.

    Hast Du möglicherweise auch die Rear-Samples geladen und spielst diese zusammen mit den Front-Samples ab? Dann könnte ich mir vorstellen, dass sich das seltsam anhört. Ich glaube nicht, dass sich das Set eignet, Front- und Rear-Samples direkt zu mischen. Allenfalls vielleicht die Rear-Samples über separate Rear-Lautsprecher wiedergeben. Allerdings spielt dann die Raumakustik des heimischen Wohnzimmers stark mit in das Klangergebnis rein.

    Ich lade bei Doesburg die Rear-Kanäle überhaupt nicht! Das vollständige Sampleset mit allen 85 Registern unkomprimiert und in höchstmöglicher Qualität, da bleiben von meinen 64 GB RAM gerade noch 17 GB freier RAM übrig. Das reicht nicht für Rear-Samples. Ich bin auch gar kein Freund von Mehrkanalabstrahlung im Wohnraum. Die Doesburg ist eines der wenigen großen Samplesets, die sich bei mir auch über die Nahfeldmonitore noch hervorragend anhört und nicht nur über Kopfhörer. Selbst bei Nahfeldbeschallung nimmt der Hörraum bei Samplesets mit viel Hall schon einen großen negativen Einfluss. Die Front-Samples der Doesburg sind noch direkt genug und haben für meinen Geschmack im Wohnraum trotzdem schon genug Hallanteil.

    Mag ja sein, dass sich für die gängigen Reger auch ein kleineres romantisches Set eignet, aber die Doesburg ist wie ein großer Farbmalkasten, der ein sehr breites Spektrum an Farben zur Verfügung stellt. Im übertragenen Sinn eben spezialisiert für Aquarellmalerei und stimmungsvolle Bilder in dunkleren Tönen. Für die traditionellen leuchtenden Ölgemälde gibt es ja Barockorgeln. Leider kann man diese Erfahrung aber nicht unbedingt aus den wenigen eingeschränkten Registern der Demoversion gewinnen.

    Heute mal wieder ausgiebiger die Doesburg gespielt und einfach wieder zur Erkenntnis gekommen, dass es eines der schönsten Samplesets für mich ist. :)

  • Ich fürchte, ich habe zuviel auf den realen Walcker Orgeln der ersten Stunde gespielt, also E. F. Walcker Orgeln, die sich dann doch in ganz anderen Klangwelten als Doesburg bewegen.

    Hast Du möglicherweise auch die Rear-Samples geladen und spielst diese zusammen mit den Front-Samples ab? Dann könnte ich mir vorstellen, dass sich das seltsam anhört. Ich glaube nicht, dass sich das Set eignet, Front- und Rear-Samples direkt zu mischen. Allenfalls vielleicht die Rear-Samples über separate Rear-Lautsprecher wiedergeben. Allerdings spielt dann die Raumakustik des heimischen Wohnzimmers stark mit in das Klangergebnis rein.

    Ich lade bei Doesburg die Rear-Kanäle überhaupt nicht! Das vollständige Sampleset mit allen 85 Registern unkomprimiert und in höchstmöglicher Qualität, da bleiben von meinen 64 GB RAM gerade noch 17 GB freier RAM übrig. Das reicht nicht für Rear-Samples. Ich bin auch gar kein Freund von Mehrkanalabstrahlung im Wohnraum. Die Doesburg ist eines der wenigen großen Samplesets, die sich bei mir auch über die Nahfeldmonitore noch hervorragend anhört und nicht nur über Kopfhörer. Selbst bei Nahfeldbeschallung nimmt der Hörraum bei Samplesets mit viel Hall schon einen großen negativen Einfluss. Die Front-Samples der Doesburg sind noch direkt genug und haben für meinen Geschmack im Wohnraum trotzdem schon genug Hallanteil.

    Mag ja sein, dass sich für die gängigen Reger auch ein kleineres romantisches Set eignet, aber die Doesburg ist wie ein großer Farbmalkasten, der ein sehr breites Spektrum an Farben zur Verfügung stellt. Im übertragenen Sinn eben spezialisiert für Aquarellmalerei und stimmungsvolle Bilder in dunkleren Tönen. Für die traditionellen leuchtenden Ölgemälde gibt es ja Barockorgeln. Leider kann man diese Erfahrung aber nicht unbedingt aus den wenigen eingeschränkten Registern der Demoversion gewinnen.

    Heute mal wieder ausgiebiger die Doesburg gespielt und einfach wieder zur Erkenntnis gekommen, dass es eines der schönsten Samplesets für mich ist. :)

    Meine Erfahrungen mit Doesburg sind allerdings auch schon etwas älter, vielleicht sollte ich der überarbeiteten Fassung nochmal eine Chance geben und vielleicht habe ich damals auch alle Kanäle geladen..

    Papenburg interessiert mich aber zugegebenermaßen noch mehr und vermutlich würde ich mit zuerst Annaberg zulegen, bevor ich an Doesburg denken würde; Annaberg klingt einfach so, wie ich es von den echten Orgeln gewohnt bin, und man findet auch noch sehr viele charakteristische Stimmen, die in den späteren Werken von Paul und Oscar Walcker irgendwann nicht mehr zu finden sind.. Schade, dass so viele Orgeln dieser frühen Romantik nicht überlebt haben.

    Aber da ich gerade auch passende Musik auf dem Pult stehen habe, werde ich nochmal die Doesburg testen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Annaberg-Buchholz ist sicher eine klasse Orgel. Allerdings kann ich das Sampleset davon nicht selbst testen, da OAM keine Demoversionen anbietet. Meine bisherigen Samplesets von OAM klingen allerdings nur mit meinem AKG Kopfhörer wirklich gut. Über Lautsprecher, bzw. selbst die Nahfeldmonitore, bekomme ich einfach kein für mich befriedigendes Klangerlebnis.
    Also habe ich mir jetzt nochmal zahlreiche Demos der Sauer Dortmund, Walcker Annaberg und Walcker Doesburg in Contrebombarde über Kopfhörer zu Gemüte geführt. Die Annaberg hat für mich, genauso wie die Sauer, diesen analytischen klaren Klang, wie mit dem Seziermesser aufgenommen. Das ist grundsätzlich auch nichts Schlechtes, aber es vermittelt einfach nicht dieses warme, schummrige Gefühl, das die Walcker Doesburg in mir im Stande ist auszulösen. Die Doesburg bettet mich in einen Klangteppich ein, der mich unwahrscheinlich inspiriert. Und das eben nicht nur über Kopfhörer, sondern genauso über meine Nahfeldmonitore, die unweigerlich auch das Wohnzimmer mit beschallen. Mag sein, dass da einzelne Register für sich betrachtet vielleicht nicht optimal klingen. Die Stärke des Doesburg Set ist auch eher, Klangteppiche zu weben, die aus mehreren Registern pro Werk kombiniert sind. Das kann mit den wenigen Registern der Demo eigentlich kaum gelingen.
    Real habe ich ein solches Gefühl bisher nur bei der Cavaillé Coll in St. Sulpice wahrgenommen.

    Mein Besuch in St. Sulpice hängt übrigens mit einem Konzertbesuch der Walcker Orgel in Schramberg zusammen, bei dem ich Daniel Roth kennenlernen durfte und ihn daraufhin in Paris besuchte. Die Schramberger Walcker Orgel, ebenso die Walckerorgel in Hoffenheim, sind schon besondere frühromantische Schätzchen, die es bisher aber leider nicht als Sampleset gibt. Falls jemand diese samplen sollte, dann hoffe ich, dass es gelingt, auch die Seele dieser Orgeln ein Stück weit in den Samples mit einzufangen. Bei vielen Sets vermisse ich das und die sind für mich dann eigentlich beliebig untereinander austauschbar.

    Wenn ich mir z. B. diese YouTube Aufnahme ansehe und höre, dann bin ich der Meinung, das Sampleset gibt das Original offenbar ganz gut wieder. Das Set klingt aber noch besser als eine reine Aufnahme. Hier wird vielleicht ansatzweise deutlich, was ich mit warmem Klang meine:

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  • Ich habe die Annaberg einige Male bei einem Freund gespielt und kenne sie daher ganz gut, allerdings immer mit Kopfhörern, da kann ich nicht beurteilen, wie der Klang über Lautsprecher sich verändert.

    Dann müsste ich mal schauen, dass ich die Doesburg etwas ausgiebiger testen kann.

    Was die wunderbaren frühen Walcker-Orgeln betrifft, von denen du schreibst, bin ich mir gar nicht so sicher, ob diese gut zum Samplen geeignet sind.

    Vielleicht hast du in Schramberg oder Hoffenheim oder Neuhausen mal gespielt, und was diese Orgeln ja sehr auszeichnet, ist die mechanische Kegellade (ohne Barkerhebel).

    Ich würde jetzt nicht die etwas extreme Ansicht von Bossert unterschreiben, aber ich glaube schon, dass man mit dem Ansprechverhalten der Kegelladen auch Akzentuierungen und Betonungen spielen kann, die auf einer pneumatischen Kegellade oder einer Schleiflade unmöglich sind. Und genau diesen Effekt kann man nicht digitalisieren (zumindest nicht bei Hauptwerk). Von daher bin ich nicht allzu optimistisch, dass man diese Besonderheit überhaupt digital übermitteln kann.

    Daniel Roth sagt ja auch immer, dass die E.F.Walcker Orgeln schon gut sind, nur leider eine Oktave zu hoch gebaut :). Luxusprobleme....

    Die von dir verlinkte Aufnahme kenne ich, und ich finde sie weniger mulmig als das Set, aber wie gesagt, sollte ich mal das gesamte Set testen und nicht nur die Demo.

    Das wäre dann auch stilistisch reizvoll, die Klänge mit Papenburg zu vergleichen (nur wird das dann sehr teuer insgesamt)..

    Auf jeden Fall hast du mir das Set wieder etwas schmackhafter gemacht!

  • Noch zur Doesburger Walckerorgel eine interessante Geschichte, die ich schon vor einiger Zeit gefunden habe:

    Zitat


    Weiter findet sich bei Paul Peeters Beitrag der Hinweis, dass sowohl in Hamburg wie auch in Doesburg die Bezeichnungen „Silbermann-Mensur“ verwendet wurden. Das ist auch in den entsprechenden Werkbüchern (Opusbüchern) bei Walcker nachzulesen. Man muss allerdings berücksichtigen, dass hier die Messungen, die wohl Oscar Walcker selbst vorgenommen hat, auf Grund von falschen Voraussetzungen durch Albert Schweitzer und Emile Rupp, stattgefunden haben, und so die Mensuren Wetzels in die Mensurbücher der Firma Walcker als „Silbermannmensur“ Eingang gefunden haben (nachzulesen u.a. bei Markus Zepf „Praetoriusorgel“)

    https://walcker.com/opus/1000_1999/1855-doesburg.html

    Leider habe ich besagtes Buch nicht, aber es gibt wohl einen Orgelbauer Wetzel (zuerst dachte ich, es wäre vielleicht Wenzel in Naumburg gemeint, wäre stilistisch ja in der Nähe von Silbermann), der alles andere als barock gewesen sein scheint. Ich muss mich mal nach diesem Buch umschauen.

    Übrigens ist unter diesem Link auch die originale Walzenkombination zu finden.

    Interessant auch, dass bei der kommenden Papenburg/Hans-Sachs Orgel vermeintlich barocke/frühbarocke Register verbaut sind (ich kenne die Mensuren leider nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass sie nicht besonders barock aussehen).

    Das waren noch spannende Zeiten im Orgelbau!

  • Da Doesburg Surround V2 verschlüsselt ist, wird diese Seite auf „nur für HW“ verschoben? Doesburg Dry V2 ist unverschlüsselt, daher bin ich mir nicht sicher, ob dieser Thread nach "nur für HW" verschoben wird oder nicht.

  • Da Doesburg Surround V2 verschlüsselt ist, wird diese Seite auf „nur für HW“ verschoben? Doesburg Dry V2 ist unverschlüsselt, daher bin ich mir nicht sicher, ob dieser Thread nach "nur für HW" verschoben wird oder nicht.

    Du hast recht, die aktuelle Version ist nicht mehr GO tauglich. Aber da die Demo (wie alle Demos von SP) unverschlüsselt ist und allein schon so groß wie ein kleines reguläres Set ist, können wir das vielleicht erst mal so lassen...

  • Du hast recht, die aktuelle Version ist nicht mehr GO tauglich. Aber da die Demo (wie alle Demos von SP) unverschlüsselt ist und allein schon so groß wie ein kleines reguläres Set ist, können wir das vielleicht erst mal so lassen...

    Kann ich den Doesburg Dry V2 trotzdem in GrandOrgue verwenden, wenn ich ihn habe?