Neues Tasten-Center

  • Bauer Music eröffnet ein neues "Tasten-Center"

    Angaben von Bauer-Music:

    Der neue Orgel-Ausstellungsraum wird nicht nur die Präsentation von ca. 30 Orgeln der fürhenden Hersteller beheimaten, sondern auch eine ganze Reihe ganz besonderer Ausstattungsmerkmale beinhalten, die in dieser Form wohl einmalig sind:

    - eine variable natürliche Raumakustik, vom gedämpften 'trockenen' Raum bis zu einer für mittlere Kirchen typischen Kirchenakustik mit einem Nachhall bis zu 3 Sekunden (ganz ohne digitale Komponenten)

    - alle präsentierten Instrumente können auch über verschiedene externe Klangabstrahlungs-Systeme vorgeführt und gespielt werden - ganz so wie es der jeweils konkret geplante Aufstellungs- und Einsatzort erfordert

    - ein Pfeifenwerk mit 10 Registern kann von mehreren ausgestellten Orgeln angesteuert und im Zusammenspiel mit ihren digitalen Registern die klanglichen und preislichen Vorteile heutiger Digital-/Pfeifen-Kombinationslösungen deutlich machen

    Am Wochenende von 9. und 10. November gibt es die offiziellen Eröffnung.
    Bauer-Music Tastenzentrum
    Waldstraße 1 a
    63110 Heusenstamm-Rembrücken

    • Offizieller Beitrag

    In diesem Zeitraffer-Film kann man sich jeden Tag ansehen, wie das neue Tastenzentrum gerade gebaut wird:

    http://www.bauer-music.de/neubau.htm

    Zitat

    - ein Pfeifenwerk mit 10 Registern kann von mehreren ausgestellten Orgeln angesteuert und im Zusammenspiel mit ihren digitalen Registern die klanglichen und preislichen Vorteile heutiger Digital-/Pfeifen-Kombinationslösungen deutlich machen

    Wie soll man den Satz wohl interpretieren? Die klanglichen Vorteile der Digitalorgel gegenüber der Pfeifenorgel??
    Wird da eine rechte Gurke als Pfeifenorgel aufgestellt? ;D

    Hoffentlich kann man die ausgestellten Orgeln dann auch mit Hauptwerk / GrandOrgue vergleichen.

  • Da bin ich auch mal gespannt ob die "normale" Händler auch mal Hauptwerk/GO Spieltische im Assortiment nehmen... Ich nehme mal an dies dauert noch eine Weile. Da brauchte es dann auch Support für die "normale" Computerprobleme für wenn es mal nicht so läuft wie es sollte.
    Hauptwerk/GO ist doch nicht wirklich ein Massenprodukt was man ab der Stange einfach verkauft und es funktioniert.

  • Zitat

    Wie soll man den Satz wohl interpretieren? Die klanglichen Vorteile der Digitalorgel gegenüber der Pfeifenorgel??

    Nö. Steht doch da: die Vorteile einer KOMBINATION werden herausgestellt. Du spielst die Digi-Orgel und steuerst über MIDI die midifizierte Pfeifenorgel mit an.

    Gruß,
    chilissimo

    ?️ One chili a day keeps the doctor away!

    • Offizieller Beitrag

    Welches sind denn die "klanglichen" Vorteile einer Kombinationsorgel gegenüber einer reinen Pfeifenorgel?

    Das da ein "preislicher" Vorteil sein soll ist ja noch eher zu verstehen - wobei dann der Preis von Äpfeln mit dem von Birnen verglichen wird - falls das so Sinn macht. Dann könnte man auch den Preis einer Orgel-CD mit dem Preis eines Orgelkonzert-Eintritts vergleichen ;)

  • Ich habe eine Kombiorgel bereits gespielt...

    Bei uns um die Ecke gibt es eine Ahlborn Digi/Pfeifenorgel. Ein paar Register sind Pfeifenregister aus der alten Orgel und der Großteil sind Lautsprecherpfeifen :o
    Was ich nicht wusste ist, daß dort ein Stellknopf angebracht ist mit dem die Digiregister jedesmal neu den Pfeifenregistern angepasst werden müssen...sonst kommen so unschöne Schwebungen auf.

    Ich hatte diese Schwebungen den ganzen Gottesdienst durch und war hinterher stinksauer.

  • Zitat

    Original geschrieben von Mikelectric

    Das ist ja sehr interessant! Hast Du eine Ahnung, wie dort in etwa die Abstrahlung realisiert wurde?
    Was hattest Du für einen spontanen Eindruck vom klanglichen Unterschied zwischen Pfeifenregistern und Digital-Registern?

    Ja, man hört den Unterschied schon...den Digiregistern fehlt dieses Knackige und Greifbare. Die Abstrahlung, sprich die Lautsprecherboxen sind im Pfeifenkasten an die Wand geschraubt...

  • Einen schönen guten Abend allerseits !

    Um die allgemeine Neugier zum Thema 'Neues Tastenzentrum' und 'Kombinationsorgeln' ein wenig zu befriedigen, hier ein paar allgemeine Informationen.

    Zunächst als Anlage ein Foto der Kombinationsorgel im Bauer-Music Tastenzentrum - vor ca. 4 Wochen aufgenommen im ansonsten noch leeren Orgelsaal. Inzwischen ist der Neubau fertig, eingerichtet und mit Instrumenten ausgestattet, und am 9./10. November ist die offizielle Eröffnung.

    Die dort installierte Kombinationsorgel steht beispielhaft für den heutigen Stand der Dinge bei Hybridorgeln, jede verkaufte/installierte Digital-Pfeifen-Kombinationsorgel ist hingegen ein individuell konzipiertes Projekt. 'Beispielhaft' bedeutet sowohl die vollständige Integration der Pfeifenregister in alle Spieltischfunktionen der Digitalorgel, als auch die konstruktiv individuelle klangliche Verschmelzung beider 'Klangerzeuger' durch Auswahl und Intonation der Pfeifen- und Digitalregister. Dazu gehört, einstweilen wiederum nur beispielhaft (es gibt bei kombinierten Instrumenten zahlreiche Parameter, die aus zwei Klangerzeugern erst ein 'Instrument aus einem Guss' machen), die notwendige Flexibilität bei der Zusammenstellung der Disposition und Auswahl der passenden Samples, sowie ein hoher Grad an wirklich tief greifenden, effektiven Intonationswerkzeugen auf der digitalen Seite. Unverzichtbar ist auch die richtige Positionierung und Ausrichtung der 'digitalen' Klangabstrahlung - einfach ein paar Lautsprecher neben das Orgelgehäuse hängen, geht natürlich überhaupt nicht...
    Dass die Stimmung der Digitalregister automatisch - temperaturabhängig - an die Pfeifenregister erfolgt, ist heute selbstverständlich.

    Zu den bisher noch ein wenig ratlosen Fragen nach den handfesten Vorteilen einer Kombinationsorgel: Natürlich gibt es einen signifikanten Preisvorteil gegenüber einer 'reinen' Pfeifenorgel - das war aber schon immer so, wenngleich man sich in den frühen Jahren der Kombinationsorgel-Idee auch mit dem einen oder anderen Nachteil abfinden musste: Mangelhafte Klangverschmelzung durch früher 'unlebendige' Digitalstimmen, fehlende oder unbefriedigende Intonierbarkeit der Digitalregister, gewöhnungsbedürftige Integration der Pfeifenregister in die Spieltischfunktionen, erforderliches manuelles Nachführen der Digitalregisterstimmung u.a.
    Diese Nachteile sind, Technologie sei Dank, mittlerweile weitgehend überwunden - dagegen stehen vielmehr neue kreative klangliche Gestaltungsmöglichkeiten, die es in dieser Form bis vor Kurzem noch nicht gab. Nur ein paar wenige Beispiele:

    - spontaner Austausch von Pfeifen- und Digitalregistern 'on the fly' - z.B. durch Umrouten von Pfeifenregistern auf alle Klaviaturen
    - temporäre Oktavverschiebung von Pfeifenregistern
    - temporärer Ersatz von einzelnen Pfeifenregistern durch alternative Digitalregister
    - Erstellung von Schwebungen durch Überlagerung von Pfeifen- und Digitalstimmen auf einem Registerzug
    - Realisierung von Oktavkoppeln AUCH für Pfeifenregister durch Extention der hohen (oder auch tiefen) Oktaven von Pfeifenregistern durch digitale Stimmen
    - aktueller Dispositionsstatus einschließlich aller o.g. Beispiele in der Setzeranlage speicherbar.

    Wie vielfältig und kreativ diese neuen/heutigen Möglichkeiten sind, kann man im Grunde nur 'live' vor Ort und am Instrument entdecken und erfahren.

    Beim Blick auf die aktuelle Verbreitung und Qualität von Kombinationsorgeln hierzulande muss man feststellen, dass es in den 1980er/90er Jahren einen wenn auch nur kleinen 'Installations-Boom' gab, und demzufolge auch die Installationen aus dieser Zeit zwangsläufig noch als Maß aller Dinge betrachtet werden. Nachvollziehbar ist auch, dass so manche dieser Installationen klanglich und technisch nicht wirklich überzeugend für gelungene Kombinationsorgeln stehen und sich in der Folge in Fachkreisen die Überzeugung manifestiert hat, dass Kombinationsinstrumente 'nichts taugen'. Im Grund beginnt deshalb die Geschichte kombinierter Instrumente in diesen Jahren auf's Neue, zumal es in den letzten 10-15 Jahren nur noch wenige Neubauten gab. Tatsächlich ist dieses Thema heute aber interessanter und spannender als je zuvor, und dies keineswegs 'nur' aus finanziellen Erwägungen (Anschaffungskosten, geringerer Wartungsaufwand).

    Noch ein paar Gedanken zur ebenfalls hier aufgeworfenen Frage nach 'normalen' Händlern und Hauptwerk/GO: Hier wird im Digitalorgel-Handels- und Vertriebsbereich häufig noch 'gefremdelt' (wie übrigens auch umgekehrt), und dies sowohl angesichts der Andersartigkeit virtueller und Hardware-basierender Systeme, als auch unter kommerziellen Gesichtspunkten. Ich verstehe dabei allerdings auch die zu beobachtende, teils erbitterte Fraktions-Bildung nicht so recht, denn beide 'Darreichungsformen' haben ja ihre eigene Klientel, die sich aus wohl erwogenen Gründen für das eine oder eben für das andere System entscheidet. Die virtuelle Orgel als das Maß aller Dinge zu deklarieren wäre ebenso vermessen und einäugig als die 'Hardwarelösung' als allein selig machende Wahl zu definieren. Die technologische Weiterentwicklung wird die derzeit noch sehr unterschiedlichen Ansätze in Zukunft ohnehin näher zusammen rücken lassen. Ob oder wann 'konventionelle' Händler nun auch VPOs in ihr Angebot aufnehmen oder nicht, ist aus meiner Sicht wirklich relevant - jeder Kunde kann ja frei entscheiden, was und von wem er kauft, und wofür er sein Geld investiert.

    In deisem Sinne - viele Grüße aus Hessen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Schuster,

    zunächst herzlich willkommen auf der MPS Orgelseite. Weiterhin gleich vielen Dank für Ihren umfangreichen, sehr interessanten Einstiegsbeitrag.

    Unser Motto lautet ja "reale und virtuelle Pfeifenorgeln" - umso spannender natürlich Ihre Ausführungen zum Thema Kombinationsorgel, die ja so gesehen beide Welten in sich vereint. Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass das Thema "(digitale) Sakralorgel" bei uns ebenfalls unter dem Unterforum "virtuelle Orgeln" zu finden ist. Meiner Meinung nach lässt sich hier immer weniger differenzieren, was eine Sakralorgel im traditionellen Sinn ist und was eine virtuelle Orgel wohl sein soll. Beides sind unschwer erkennbar wohl keine "realen" Pfeifenorgeln.

    Bei beiden wird mittlerweile der "virtuelle" Pfeifenklang durch ein Computerprogramm hervorgebracht, sei es nun durch gesamplete oder synthetisch erzeugte Klänge oder auch aus einer Mischform von beiden. Traditioneller Sakralorgelbau wird zunehmend flexibler und modularer werden. Computerbasierte Simulationen wie Hauptwerk oder GrandOrgue werden zunehmend mehr als "Out of the box"-Lösung angeboten werden. Ich bin überzeugt, und einiges deutet bereits darauf hin, dass die Übergänge hier in Zukunft sehr fließend verlaufen werden - und das ist sicher auch gut so!

    Zitat

    Original geschrieben von Dieter Schuster

    Hier wird im Digitalorgel-Handels- und Vertriebsbereich häufig noch 'gefremdelt' (wie übrigens auch umgekehrt), und dies sowohl angesichts der Andersartigkeit virtueller und Hardware-basierender Systeme, als auch unter kommerziellen Gesichtspunkten. Ich verstehe dabei allerdings auch die zu beobachtende, teils erbitterte Fraktions-Bildung nicht so recht, denn beide 'Darreichungsformen' haben ja ihre eigene Klientel, die sich aus wohl erwogenen Gründen für das eine oder eben für das andere System entscheidet.


    Wie wahr! Die Palette an Anforderungen ist genau so hoch wie das Spektrum der technischen und musikalischen Fähigkeiten der Anwender. Vom technisch hochqualifizierten Orgelanfänger bis zum hochvirtuosen Konzertorganisten ohne jegliche Technikbegabung ist sicherlich alles in diesem Markt vertreten. Jedem individuell seinen Bedarf abzudecken wird auch in Zukunft die Kunst des Handels sein. Das alles aus einer Hand zu bekommen wird vermutlich auch kaum möglich sein. Sicherlich werden sich über Jahrzehnte gewachsene gedankliche Barrieren zwischen verschiedenen "Lagern" aufweichen müssen - dazu wollen wir u.a. auch hier beitragen.

    Zitat

    Die technologische Weiterentwicklung wird die derzeit noch sehr unterschiedlichen Ansätze in Zukunft ohnehin näher zusammen rücken lassen. Ob oder wann 'konventionelle' Händler nun auch VPOs in ihr Angebot aufnehmen oder nicht, ist aus meiner Sicht wirklich relevant - jeder Kunde kann ja frei entscheiden, was und von wem er kauft, und wofür er sein Geld investiert.

    Der rasante technische Fortschritt gerade der vergangenen paar Jahre, durch den immensen Zuwachs an günstig verfügbarer CPU-Leistung und RAM-Speicher, ermöglicht plötzlich Dinge, die bisher in diesem Bereich der "Pfeifenorgel-Nachbildungen" schlicht unmöglich zu realisieren waren. Dieser Wandel trifft in besonderem Maße auf den traditionellen Sakralorgelbau zu, der sich in der Geschichte mühsam einen Platz als "eigenständiges Musikinstrument" neben der Pfeifenorgel erarbeiten musste. Um so bitterer könnte es sein, diese Position nun wieder gegen die Position "Nachahmung einer Pfeifenorgel" bzw. "virtuelle Orgel" eintauschen zu sollen. Deshalb vielleicht auch etwas "verhärtete Fronten".

    Aber die Technik scheint auch nun so weit zu sein, dass eine Kombinationsorgel mit den von Ihnen geschilderten Eigenschaften tatsächlich möglich ist. Damit ist also auch der Übergang von der Pfeifenorgel zur virtuellen Orgel schon sehr fließend möglich. Das ist sehr spannend und damit bestimmt einen Besuch im neuen Tastenzentrum wert, so etwas einmal live zu erfahren. Vor wenigen Jahren in dieser Güte eben noch schlicht unmachbar!

    Die Frage ist natürlich, in wie weit der technische Fortschritt auch in den Köpfen der Menschen ankommt und akzeptiert wird. Die allgemeine Virtualisierung der Welt ist mittlerweile schon so weit vorangeschritten, dass sich dem eigentlich kaum noch jemand entziehen kann. Es wird die Aufgabe der kommenden Generationen sein, mit den Möglichkeiten sinnvoll umzugehen und die traditionellen Werte zu überprüfen, zu festigen, oder sich ggf. neue Wertvorstellungen zu bilden.

    Gruß

    Michael P. Schmidt

  • Einen schönen guten Abend,

    Das ist eine dreimanualige Rodgers Infinity 361 und ein Consoli Pfeifenwerk (Prinzipalchor im HW und Flötenchor im SW). Die Klangabstrahlung befindet sich hinter den Pfeifen, werksgerecht verteilt.

    Das Pfeifenwerk kann auch von anderen Instrumenten in der Ausstellung gespielt werden, ebenso können auch andere Instrumente auf die Rodgers Audioanlage geroutet werden.

    An der gegenüber liegenden Wand hängt eine weitere Klangabstrahlungs-Einheit mit Johannus Audiokomponenten (1 x 10.1, 1 x 5.1) - siehe Foto. In Kürze werden noch eine Digital Snake (16 Kanäle) sowie ein MIDI Netzwerk installiert, dann können sämtliche ausgestellten Orgeln wahlweise auf alle bisherigen drei Audiosysteme geroutet werden, und alle Instrumente können (sofern es ihr MIDI Stop Change Protokoll zulässt) das Pfeifenwerk oder auch MIDI Expander anspielen.

    Viele Grüße!

  • Insbesondere die Art und Weise, am Pedal die Hall-Sensoren anzubringen, ist interessant.
    Die Kombination aus Pfeifen- und MIDI-Orgel als solche natürlich auch :)


    Zitat

    Original geschrieben von Erik

    Hier gibt es auch noch eine interessante Homepage von einer Kombinationsorgel:

    Die Orgeln in der Liebfrauenkirche in Hildesheim

    Die Seite ist sehr lang. Etwa ab der Hälfte kommt der digitaler Teil: Ein Fern- und ein Oberwerk womit das Orgel ergänzt wird.

    Stefan de Susato
    Feld-Wald-und-Wiesen-Organist