- Offizieller Beitrag
Liebe Freunde der trockenen oder zu trockenen Samplesets
In Verbindung mit dem Aufbau meines neuen "Laborspieltischs" habe ich jetzt das Lexicon MX 400 mal in Betrieb genommen. Wie immer verzichte ich auf das Lesen von Handbüchern und komme bei diesem Gerät auch so ganz gut mit der Bedienung zurecht. Zunächst läuft es nur 2-kanalig, also als reiner Stereohall über Kopfhörer. Als Sampleset verwende ich gerade die Rotterdam Marcussen Dry.
Es gibt 99 voreingestellte Hallprogramme. Keines davon deutet irgendwie auf einen Kirchenraum hin. Kein Hall der an eine Kathedrale erinnert. OK - diese Geräte werden eben wohl überwiegend im Musiker-PA-Live-Einsatz für POP- und Rockmusik und dergleichen verwendet und die Anforderung an den Hall ist da meist anders gelagert.
Es gibt dann weitere 99 User-Programmspeicherplätze, die zunächst mit den selben Hallprogrammen vorbelegt sind wie die ersten 99. Diese können dann aber mit eigenen Parametern verändert und abgespeichert werden.
Ich ändere also das erste User-Hallprogramm in den Parametern über das Menü ab. Dabei kann man drei beliebige Parameter von den vielen auswählen, die dann auch später noch über drei zugehörige Potis A, B, C an der Frontseite des Gerätes im laufenden Betrieb verändert werden können. Gute Lösung! Durch Probieren verändere ich den Vorgabehall auf diesem Speicherplatz zu einem kathedralähnlichen Hall, bis es meinem Geschmack weitgehend entspricht. Ein Druck auf den Save Button und schon ist dies dauerhaft hinterlegt. Auf die Potis habe ich die Parameter gelegt um die Raumgröße, Nachhalldauer und die "Schärfe" des Halls später noch beeinflussen zu können.
Der Test mit der Marcussen Dry ist zunächst ernüchternd. Alles sehr verwaschen und endlos sumpfig. Nach kurzem Nachdenken war klar: Ich höre schließlich 100 % Hallsignal ohne einen Anteil des Originalsignals. Au Backe, muss ich das ganze doch noch mit meinem billigen Mischpult von Behringer in den Signalweg zumischen? Das wollte ich verhindern, da hier unnötig Rauschen mit rein käme. Also doch ein Blick ins Handbuch des Lexicon.
In einem weiteren Menü kann man dann auch tatsächlich variabel den Anteil des Hallsignals zum Originalsignal hinzumischen. Jetzt klingt das Ganze wirklich schon prächtig. Ich würde mal sagen, es macht mehr Freude mit diesem Lexicon Hall, als mit dem gratis-IR von York Minster.
Was wirklich eine sehr feine Sache ist, dass man die Halldauer und die Brillanz des Halls jetzt direkt stufenlos mit den Potis verstellen kann und die Mischung Hall zu Direktheit auch stufenlos im Menü wählen kann. Damit habe ich in kurzer Zeit einen brauchbaren Hall erstellt der mir für alle Gelegenheiten eigentlich vollkommen ausreicht. Noch ein weiteres Hallprogramm für die 4-kanalige Surroundvariante und mehr Hallprogramme bräuchte ich dann genaugenommen eigentlich nicht.
Sehr schön natürlich, dass der Hall nun jederzeit verfügbar ist, unabhängig von irgendwelchen Treiber und Softwaregeschichten die auch wieder Probleme verursachen können und die CPU letztlich doch belasten.
Ich werde aber sicher die nächste Zeit noch probieren, was möglich ist und wie die Qualität des Halls noch optmiert werden kann. So gut wie AltiVerb klingt es bisher zwar nicht, dafür ist die Lösung relativ preiswert mit den genannten Vorteilen.
Gruß Michael