Spieltisch Interface

  • Hallo,

    heute möchte ich von meiner nicht ganz so trivialen Unternehmung berichten auf
    elegante Art und Weise Computer-Anschlüsse in den Spieltisch zu integrieren.

    Da jeder Spieltisch individuell ist beziehe ich mich im folgenden nur auf die markantesten Punkte.

    [H2]Das Ziel[/H2]
    Ich bin derer einer, welche den Drang verspüren ihren VPO-PC im Spieltisch zu verstecken.
    Das spart Platz, vermeidet Stolperfallen und sieht auch noch gut aus.
    Einen Nachteil hat es aber:
    Man kann nicht ohne weiteres mal eben einen USB-Stick mit einem neuen Sampleset,
    eine Maus, Tastatur oder Monitor zur Wartung anschließen ohne vorher den Spieltisch öffnen zu müssen.
    Diesem Manko wollte ich mit einer Schnittstelle für genau diese Zwecke begegnen.
    Dabei sollte es an einer unauffälligen Stelle außen am Spieltisch folgende Anschlüsse geben:


      [li]3+ USB Anschlüsse (Maus, Tastatur, USB-Stick)[/li]
      [li]VGA-Anschluss für einen Monitor[/li]
      [li]Kaltgeräte-Anschluss für die Stromversorgung eines Monitors[/li]


    Einen Audio Anschluss über Klinke habe ich bereits vorne im Spieltisch eingebaut,
    und einen Internetanschluss benötigte ich nicht.

    [H2]Durchführung[/H2]
    In den Spieltisch wollte ich einen möglichst "minimal-invasiven" Eingriff unternehmen,
    der zur Not auch einigermaßen reversibel sein sollte.
    Deshalb habe ich mich dazu entschlossen die insgesamt drei Kabel durchzuschneiden,
    durch ein kleines Loch zu führen, und außerhalb des Spieltisches wieder zusammenzulöten.

    [H3]Bohrung[/H3]
    In meinem Fall habe ich ein 14mm großes Loch gebohrt.
    Wichtig: bitte einen sogenannten Forstner-Bohrer verwenden, dies schont den Spieltisch!

    [H3]Zusammenlöten der Kabel[/H3]


      [li]Beim Kaltgerätekabel gibt es 3 Lötstellen ohne Abschirmung[/li]
      [li]Beim USB-Kabel gibt es 4 Lötstellen, und eine Abschirmung[/li]
      [li]Beim VGA Kabel hatte ich 11+3 Lötstellen. Wichtig:
      die drei dicken Kabel (Rot,Grün,Blau) sind eigentlich zwei Kabel in einem.
      Und zwar befindet sich in der Mitte das eigentliche kleine Kabel, außen die Masse.
      Das mittlere Kabel darf nicht mit der Masse in Kontakt kommen!
      Zunächst also muss nur das mittlere Kabel gelötet und isoliert werden, anschließend die Masse.
      Das VGA-Kabel insgesamt ist noch mal abgeschirmt.[/li]


    Bitte darauf achten auch die die Kontakte der Abschirmung wieder zusammenzuführen.
    Als Material eignet sich hierfür Alufolie.
    Die Isolierung der inneren Kabel sollte mit Schrumpfschläuchen erfolgen.
    Zum Schluss kann man ein paar Schichten Tesafilm um das Kabel wickeln.

    Zu beachten ist, dass das gelötete Kabel definitiv dicker sein wird als das ursprüngliche Kabel.

    Nach dem Löten mit einem Multimeter die Kontakte überprüfen!

    Nebenbei: das Tool der Stunde heißt: Abisolierzange ;)

    [H2]Anschlüsse[/H2]
    Der VGA-Anschluss sollte mit einem Gender-Changer verbunden werden, sodass man ein VGA-Kabel anschließen kann.
    Für den dreipoligen Netzwerkanschluss gibt es spezielle Kaltgeräte-Verlängerungskabel.
    Für die USB-Anschlüsse habe ich einen kleinen USB-Hub verwendet.

    Innerhalb des Spieltisches führen USB- und VGA-Kabel zum PC,
    das Kaltgerätekabel zu einer ebenfalls im Spieltisch verbauten Steckerleiste.

    [H2]Einbau[/H2]
    Die Kabel habe ich mit Heißkleber in meinem vorher angefertigtes Gehäuse befestigt.
    Hierfür habe die fertigen Anschlüsse mit einem kleinen Tropfen zunächst fixiert,
    dann mit Pappkarton-Stückchen eine "Gießfläche" abgegrenzt und anschließend eine
    gute Portion Heißkleber beigegeben um die notwendige Stabilität sicherzustellen.

    Auf dem obigen Bild erkennt man auch noch die zwei weiteren kleinen Löcher,
    durch die mittels Schrauben später von der Unterseite aus die Befestigung erfolgte.

    [H2]Ergebnis[/H2]

    Die Anschlüsse funktionieren wie erhofft und der Rolldeckel geht auch noch zu*! :-dance:
    (*Darauf hatte ich im ersten Entwurf nicht geachtet)

    Die ominöse unauffällige Stelle von der ich Eingangs sprach befindet sich übrigens
    auf der Rückseite genau hinter dem Notenpult.

    Gruß,
    Michael

  • Noch sowas dieser Art suche ich auch lange schon. Ich meine bei Pollin ist mir sowas schonmal begegnet. Das was ein regelrechtes Einbauteil...Da waren alle Anschlüsse dran die ein PC so hat, eingeschlossen SD Kartenschacht etc. Ich find das grad aber nicht mehr.

    martin: :-teacher::-X:-afraid: :-C :-O :-8 Auf Löten in der Installation steht die Todesstrafe. Ist heute verboten, weil sich Lötstellen bei Strombelastung in einen Hauch von flüssigem Zinn auflösen. Was das bei Holz oder Metall als Umgebung heißt brauche ich nicht erklären. Für die 230V würde ich den Weg gehen, eine 230V CEE Steckdose in die Wand zu bauen, einen entsprechenden Stecker mit Gummikabel an den Spieltisch und im Spieltisch einen Unterverteiler zu montieren. Oder eine ganz normale 5 Steckdose...die Tut es auch und lässt sich innen auch anschrauben. So sind die ganzen Stecker halt im Spieltisch versteckt.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist ein interessantes Thema bei dem es natürlich die unterschiedlichsten Lösungsmöglichkeiten gibt. Das hängt auch immer von den eigenen Bedürfnissen und den Gegebenheiten des Spieltischs ab.

    Grundsätzlich ist es auch nicht verboten und durchaus üblich, 230 V Leitungen innerhalb von Geräten zu löten. Industriell würde man eher Einbaubuchsen verwenden, die direkt ins Gehäuse geschraubt werden. Diese gibt es sowohl für den Kaltgeräteanschluss, wie im Link von Martin gezeigt, als auch für den VGA-Stecker und die USB-Buchsen. Dort werden Kabel dann auch direkt an diesen Einbaubuchsen angelötet. Gelötete Verbindungen von zwei Kabelenden versucht man eher zu vermeiden, weil der Zeitaufwand fürs Löten in Serienfertigung dafür zu groß wäre. Bei so einem Einzelgerät kann man das aber auch mal machen.

    Die Kaltgerätebuchsen (Stromanschluss) gibt es auch in unterschiedlichen Ausführungen. Mit Lötfahnen wie im genannten Beispiel, oder auch mit Schraubanschlüssen. Es gibt auch Versionen, wo noch eine zusätzliche Feinsicherung mit integriert ist.

    [red]Bei Schraubanschlüssen bzw. allgemein bei Klemmen ist wichtig, dass man Litzen (das sind die Kabel die aus vielen feinen Drähtchen bestehen) zuerst mit einer Aderendhülse überzieht und mit einer speziellen Aderendhülsenzange verquetscht. Verzinnen der Litzenenden mit Lötzinn und dann verschrauben ist nicht zulässig. Ebenso ist verschrauben von Litzen ohne Aderendhülse unzulässig. Ein massiver Schaltdraht dagegen wird direkt ohne Hülse verschraubt. Schaltdraht darf aber nur da genommen werden, wo Leitungen fest verlegt sind und sich hinterher nicht mehr bewegen. Bei beweglichen Leitungen muss Litze genommen werden ![/red]

    Die Idee ein kleines Aufsatzgehäuse anzufertigen um den Original-Spieltisch nicht zu sehr zu verunstalten finde ich gut. Man weiß auch nie, wann sich im Computerbereich wieder Standards ändern und man plötzlich ganz andere Steckverbindungen benötigt. Mit so einem Kästchen bleibt man jedenfalls immer flexibel.

    Bei meinen umgebauten Sakralorgeln habe ich es bisher immer so handhaben können, dass ich drei Kabel (USB-, Monitor- und Netzkabel) einfach auf der Rückseite der Orgel durch eine bestehende Öffnung ziehen konnte. Das hängt eben von der Orgel ab. Mich stört es nicht, wenn hinten ein Stück Kabel hängt. Meistens habe ich auch gerade etwas daran angeschlossen, wie den Monitor oder einen USB-Hub.

    Die Computer habe ich auch direkt in den Orgeln integriert. Alleine schon aus thermischen Gründen empfiehlt es sich, hinten im Orgelgehäuse eine ausreichend Größe Öffnung vorzusehen, wo dann auch die Kabel einfach mit durchgezogen werden können. Bei meiner Eminent musste ich dazu z.B. nur einen Teil der Rückwand nicht montieren. Wenn die Orgel frei steht und auch von hinten hübsch aussehen soll, dann muss man sich eben etwas einfallen lassen. Es gibt ja auch z. B. Abdeckgitter oder luftdurchlässige Dekostoffe.

    Gruß Michael

  • In GEERDETEN Metallgehäusen oder in geprüften Kunstoffgehäusen ist das Löten kein Problem. Aber beim Nachaußenführen der Verbindungen ist es verboten. Ebenso in Abzweigdosen o.Ä. eben in der Installation.

  • Und eine Sache mehr die man beachten sollte,
    die Liste wird immer länger :/

    Dann werde ich das mal umkonstruieren,
    auf das ich Nachts ruhig schlafen kann :D

    Danke für den Hinweis!

    Gruß,
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Darum sprach ich auch von "innerhalb von Geräten". Bei der Hausinstallation ist das was anderes. Grundsätzlich sollte immer ein doppelter Berührungsschutz an allen stromführenden Leitungen und möglichen Berührungspunkten vorhanden sein. Also z.B. bei Kabeln eine doppelte Isolierung in der Form: Isolierung der Innenleiter plus gemeinsamer Isoliermantel.

    Bei Gehäusen entweder:

    • Erste Isolierung aller Kabel und Lötstellen innerhalb des Gerätes durch geeignete Maßnahmen wie isolierte Adern, Abdeckungen von Platinen und Lötstellen und als zweite Isolierung zusätzlich ein vollkommen nach außen hin isolierendes Gehäuse. Dieses kann aus Kunststoff sein oder auch aus anderem gut isolierenden Material wie z.B. Holz.

    oder wo diese doppelte Isolation nicht möglich ist:

    • Isolierung aller berührbaren Teile im Inneren und dann statt einem Isoliergehäuse ein Metallgehäuse, welches rundherum mit dem Schutzleiter (Erde) verbunden sein muss. Auch so ist dann die doppelte Sicherheit gewährleistet.

    Die Anschlussbox von Michael wird dem ganzen eigentlich Sicherheitstechnisch mehr als gerecht. Die Kabel befinden sich im Gerät, da diese innerhalb der Box sind.

  • Zitat

    Original geschrieben von Mikelectric

    Die Anschlussbox von Michael wird dem ganzen eigentlich Sicherheitstechnisch mehr als gerecht. Die Kabel befinden sich im Gerät, da diese innerhalb der Box sind.

    Eindeutig falsch !!!
    Erstens ist es vorboten vorkonfektionierte Leitungen technisch zu verändern. Und das machst du eindeutig, denn es ist nicht vorgesehen, sich ein Kaltgerätekabel selbst zu bauen. Und die Verbindung vom Interface zum PC ist eindeutig selbstgebastelt. Das ist nichts gegen dein ritterliches Ziel Resultant, aber den Vorgaben entspricht das nicht und im Brandfall gibt es von der Versicherung eine Tüte NICHTS.

    Wie alles nach deutscher Norm und Sitte ist auch dies festgeschrieben. Es gibt Schutzklassen. War irgendwie auch in meiner Ausbildung zum Elektromonteur mit drin und jetzt in der Meisterschule war das Thema auch wieder dran.
    Michaels Installation entspricht-wenn man es so nennen kann- allenfalls einer Basisisolierung, also der Schutzklasse 0. Die sollte verboten sein !!!
    Moment ich google mal schnell ob es sie im Netz gibt...ah ja !
    Da haben wir es: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_(Elektrotechnik)

    Ein Tip: die Kiste etwas größer bauen sodaß um alle Steckteile genug Platz ist und dann die ganze Kiste mit Giesharz ausgießen, daß alles hinterher ein Stück ist. Dann sieht die Sache anders aus und aus technischer Sicht spräche da nichtmehr viel dagegen. Genug Giesharz um alle Teile bis zum Rand voll und gut. Ich gehe davon aus daß immer eingutes Stück der Kabelisolation mit vergossen wird. Denn nur dann ist der zweite problematische Teil am Interface, die Zugentlastung, ...auch sichergestellt.

  • Du dürftest den gegossenen Stecker nicht durch einen aus dem Baumarkt ersetzen. Du kannst, rein technisch das Kabel kürzen, neue Aderendhülsen aufpressen...aber nicht den Stecker ersetzen durch einen mit Schraubanschluss. Du darfst von einer Elektrofachkraft ein ganz neues Kabel bauen lassen, mit geprüften Steckern. etc . Du darfst eigentlich auch nicht den Stecker einer Bohrmaschine ersetzen, weil ein Kabelbruch dran ist. Die Bohrmaschine ist von einer Elektrofachkraft im Sinne von DIN VdE 0105 zu reparieren und mit einer neuen Strippe zu versehen die ebenfalls wieder einen vergossenen Stecker besitzt.

  • Danke für Deine Ausführungen, Martin.

    In der Republik der normierten Gurkengrößen und -Formen gibt es sehr viele Regeln,
    deren Sinn man anzweifeln kann :o .

    Das mit der Versicherung allerding ist ein Argument dass man nicht ignorieren sollte.

    Da es für mich keinen großen Aufwand macht würde ich die Löt-Lösung durch eine Lüsterklammer ersetzen,
    die ich dann in Heißkleber versenke - Gießhartz habe ich nicht zur Hand.

    Das würde dann ausreichen?

    Gruß,
    Michael

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original geschrieben von Offenbass

    Eindeutig falsch !!!
    Erstens ist es vorboten vorkonfektionierte Leitungen technisch zu verändern. Und das machst du eindeutig, denn es ist nicht vorgesehen, sich ein Kaltgerätekabel selbst zu bauen.

    Darf ich Deiner Meinung nach als Elektro-Ingenieur dann überhaupt noch eine Glühbirne selbständig wechseln oder muss ich da auch die Elektrofachkraft rufen?

    Welches Gesetz sollte mir denn verbieten, vorkonfigurierte Kabel umzukonfigurieren?

  • Gern darfst du natürlich Glühbirnen wechseln. Konfektionierte Kabel für einen bestimmten Einsatzzweck hat man nicht umzuarbeiten. Siehe speziell das Beispiel der Bohrmaschine. Wo vergossenen Stecker drangehören müssen auch ebensolche wieder dran. Diese Kabel wurden nach entsprechenden Vorgaben hergestellt, geprüft und in den Handel gebracht. Jede Änderung daran lässt Ansprüche erlöschen.
    Ergänzung: Ein Hersteller eines vorkonfektionierten Kabels wird jeden Haftungsanspruch auschließen, insofern das geänderte Kabel der Auslöser eines Brandes oder Todes war. Was jeder einzelne natürlich zuhause in seinem privaten Bereich betreibt kann niemand kontrollieren...

    Aber: Elektrofachkraft ist, wer auf Grund seiner fachlichen Ausbildung, Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis der einschlägigen Normen und Regeln der Technik die ihm übertragenen Arbeiten ausführen, beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann.

    Ist der Privatmann also eine Elektrofachkraft? NEIN !
    Kann der Privatmann beurteilen ob von seiner Arbeit eine Gefahr ausgeht? NEIN !
    Rein rechtlich bin ich nichteinmal Elektrofachkraft wenn es z.b. um SPS Steuerungen geht. Eben weil mir die nötige Erfahrung auf dem Gebiet fehlt. In Fragen der Energieversorgung und E-Installation bin ich es sehr wohl, da ich genau das jahrelang machen.

    Halten wir fest: Der Privatmann, ausgeschl. Elektrofachkräfte, hat (eigentlich) keine Dinge zusammenzufummeln, die nur im entferntesten mit Ortsnetzspannung zutun haben. Elektromaterial was es im Baumarkt gibt ist nicht dafür vorgesehen daß jeder Portemonnaieschlosser oder Pfannenflicker (was nur bildlich gemeint ist und auf keinen, an der Diskussion Beteiligeten bezogen ist) seine Installation daheim selber zusammenferkelt. (Steht auf Baumarktmaterial auch oftmals drauf, übrigens auch riesegroß auf Elektroherden-die jeder ja gern selbst anschließt)

    Strom ist und bleibt gefährlich.

  • Schön dass Du uns als Fachmann an deiner Erfahrung teilhaben lässt, Martin.
    Ich habe noch eine kleine Verteilerdose gefunden die ich für diesen Zweck instrumentalisieren würde, trotzdem Danke für dein Angebot! :)

    Gruß,
    Michael

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original geschrieben von Offenbass

    Konfektionierte Kabel für einen bestimmten Einsatzzweck hat man nicht umzuarbeiten.

    Würde mich immernoch interessieren in welchem Gesetz das stehen soll.

    Ich kann eine 3-adrige Leitung nehmen und einen Stecker anbringen - ich kann die selbe Leitung mit dem selben Stecker auch vorkonfiguriert kaufen. Wenn ich dort den Stecker abschneide, darf ich also an die selbe Leitung ín dem Fall keinen selben neuen Stecker anbringen, weil sie früher ja mal vorkonfiguriert war? Das ist total praxisfremd und da wirst Du auch kaum ein Gesetz dafür finden.

    Mag sein, dass die Hersteller von Geräten in ihren Bedienungsanleitungen natürlich das eine oder andere schreiben. Im Fall der Bohrmaschine handelt es sich auch um ein Gerät und nicht um ein vorkonfiguriertes Kabel. Und selbst da kann mir als Ingenieur keiner verbieten einen neuen Stecker anzubringen, wenn ich es sachgerecht durchführe. Der Hersteller kann mir dann höchstens die Garantie verweigern, weil das Gerät eben nicht mehr im Originalzustand ist. Ebenso kann er auch jegliche Produkthaftung ablehnen. Dann hafte ich eben für mich selbst, wie auch sonst allgemein im Leben üblich ;)

    Zitat

    Ist der Privatmann also eine Elektrofachkraft? NEIN !
    Kann der Privatmann beurteilen ob von seiner Arbeit eine Gefahr ausgeht? NEIN !

    Der Privatmann kann beruflich auch Elektrofachkraft sein - nur zu Hause ist er dann privat.
    Er kann sich aber auch das nötige Wissen und Erfahrung anderweitig angeeignet haben. Wer will ihm also verbieten einen Stecker an ein Kabel zu montieren wenn er es fachgerecht tut?

    Ich war u. a. jahrelang Ingenieur im Bereich Antriebstechnik, Automation und Schaltschrankbau. Was ich da von ausgebildeten "Elektrofachkräften" teilweise für einen Murks gesehen habe... ...andererseits gab es versierte Aushilfskräfte ohne entsprechende Ausbildung, die selbständig hervorragend gearbeitet haben.

    Zitat

    Strom ist und bleibt gefährlich.

    Ja - ein Messer auch - wenn man Messer genauso mit sicherheitstechnischen Auflagen versehen wollte, wie das die Handwerker-Innungen von Gas / Wasser / Schei... und Elektro gerne hätten, dann dürfte auch so gut wie niemand mehr Messer benutzen :-crazy:

  • Solche Regeln findet man in den diversen Normen - im Gesetz/Verordnungen wird man höchstens Verweise darauf finden.

    PS: Offenbass hat gesagt, das man den Stecktyp nicht abändern darf (dh. eingegossener Stecker muss eingegossener Stecker bleiben).

  • Richtig martin... Ich sprach nicht von einem Gesetz, ich sprach von Haftung.
    Desweiteren auch hier die DIN VdE 0100 Teil 600. Und spätetstens da hört es für den Privatmann auf.
    Wir werden jetzt hier auch nicht anfangen, auf bestimmten Berufsgruppen rumzuhacken. Schwarze Schafe gibt es ebenso bei den Ing.'s...von denen ich noch gar keine praktische Arbeit gesehen hab. ( außer von dir )

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original geschrieben von martin

    Solche Regeln findet man in den diversen Normen - im Gesetz/Verordnungen wird man höchstens Verweise darauf finden.

    Dann entspricht es aber nur nicht einer bestimmten Norm. Damit ist es nicht de jure "verboten". Eine Elektrofachkraft soll nach diesen Normen arbeiten. Ein Fachbetrieb würde dann evtl. sonst fahrlässig handeln. Für alle anderen ist das rein rechtlich ohne Belang.

    Da Michael seine Interfacebox auch nicht in Serie bauen will, sondern nur privat benutzt, haftet er auch nur selbst für das was er sich ggf. damit antun würde. Wäre das selbe, als wenn er eine steile Felswand hochklettert. Das würde ich z.B. nicht tun weil ich es nicht kann.

    Ich finde es oft amüsant, wie in vielen Fachforen gleich bei jedem Ding Panik verbreitet wird, weil z. B. jemand ein Stück Wasserleitung zum Anschluss einer Waschmaschine selbst verlegen will. Das ist keinesfalls erlaubt. Man kann ja die ganzen Normen und Verordnungen als "Laie" schließlich nicht kennen. Viel zu gefährlich - das Haus kann voller Wasser laufen - dann zahlt keine Versicherung - es könnten sich gefährliche Keime in der Leitung bilden die das Trinkwasser vergiften - Also muss unbedingt der "Fachmann" her. Was glaubt ihr, wieviel die Fachmänner wirklich von den umfangreichen Normen und Verordnugskatalogen wissen? 3% wäre schon sehr viel!