Hallo zusammen,
ich möchte gerne die glücklich erstandenen Kirchenorgelmanuale nochmal zeigen und meine Vorstellungen, wie ich sie modifizieren möchte zwecks Nutzung in einer Hauptwerk/GO-Orgel, und hoffe da auf viele Tipps.
Immer, wenn ich mit etwas weiterbekommen bin oder wenn ich Fragen habe, möchte ich das in diesem Faden tun bzw. mitteilen.
Ziel ist, am Ende ein Spielgefühl zu bekommen, was dem einer Pfeifenorgel mit mechanischer Traktur (am liebsten auch mit Manualkoppelmöglichkeit) möglichst nahe kommt (weil ich in der Praxis ausschließlich mit Orgeln mit mechanischer und nicht pneumatischer Traktur zu tun habe).
Hier erstmal der Block nochmal:
Bei den einzelnen Manualen erkennt man, dass die Hebel unterschiedlich lang sind:
An leichtgängigen Tasten habe ich folgende Verhältnisse gemessen:
Lg = Länge gesamt Untertaste
Aw = Abstand Waagepunkt von Vorderkante Untertaste
As = Abstand Waagepunkt von Vorderkante Obertaste
G = Niederdruckgewicht Untertaste (kein Druckpunkt vorhanden)
1. Manual: Lg = 46,0cm, Aw = 25,0cm, As = 22,0cm, G = 65g
2. Manual: Lg = 42,0cm, Aw = 23,9cm, As = 21,2cm, G = 55g
3. Manual: Lg = 38,0cm, Aw = 21,0cm, As = 18,2cm, G = 55g
Man erkennt also, dass die doch recht beachtlich aussehenden Bleigewichte rel. geringes Niederdruckgewicht bewirken. Ich glaube, ich lasse die Bleigewichte genauso wie sie sind, und versuche, durch Magnete eine Druckpunktsimulation hinzubekommen, um weitere ca. 50-60g da drauf zu packen.
Folgende Schritte habe ich vor:
1) Restaurierung der Manuale - vor allem das unterste Manual ist sehr ungleichmäßig (viele Filze zu straff), und der Tastentiefgang schwankt zwischen 10mm - 6mm (verstehe nicht, warum, muß noch untersucht werden). Also Austuchen bzw. Weiten (vielen Dank nochmal an Martin (Offenbass) für die vielen Hilfsmaterialien, die ich dazu mitbekommen habe!).
2) Untersuchung, ob man eine mechanische Manualkoppel hinbekommt, wegen der Haptik für das Üben mit gekoppelten Manualen. Davon will ich auch abhängig machen, welche Druckpunktstärke /Niederdruckgesamtgewicht ich nehme. Falls eine mechanische Koppel (eine einzige würde mir reichen, vorzugsweise dass das 2. Manual an das 1. Manual gekoppelt wird) machbar ist, dann vielleicht 1. Manual 120g, 2. Manual 110g, 3. Manual 100g anpeilen (will noch Messungen an anderen Kirchenorgeln machen)
Wenn eine mechanische Manualkoppel zu aufwändig ist, dann evtl. noch 20g mehr.
3) Druckpunktsimulation: wahrscheinlich durch Einfräsen von Löchern in das Endbrett, wo die Hinterseite der Tasten draufliegt, und Einkleben von Neodym-Magneten. In die Taste dann von unten eine Eisen-Senkkopfschraube. Die Dimensionierung der Magnete und Schraube dachte ich durch Experimente hinzubekommen. Hilfreich wäre eine Tabelle, wo ich weiß, bei welcher Magnetfeldstärke bei welchem Abstand vom Magneten welche Zugkraft da ist, um die Versuche einzuschränken - weiß jemand, wo ich so eine Tabelle finde?. Durch die Senkkopfschraube kann ich den Abstand zum Magneten verändern und damit die Druckpunktstärke justieren.
4) Midifizierung: dachte ich durch Neodym-Magneten an der Stirnseite in Verbindung mit Hall-Sensoren (die vorhandenen Magnete sind viel zu klein dafür, denn aus Sicherheitsgründen (dies empfiehlt Hr. Ramin von Wira-Electronic) lieber Schließer als Öffnerfunktion nehmen, und dann muß der Hallsensor über eine Magnetwegstrecke von wenigstens 9, besser 10mm, sicher schließen können. Also wahrscheinlich Magnete mit Durchmesser 8mm oder so.
Für Anregungen und Tipps oder sonstiges Feedback bin ich sehr dankbar.
Insbesondere bzgl. mechanischer Manualkopplung habe ich bisher noch keine realisierbare Variante gefunden. Wäre schön, wenn man dies mit vertretbarem Aufwand hinbekommen kann.
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