Midifiles für virtuelle Orgeln

  • Hallo Freunde,

    ich möchte ein Thema hier zur Diskussion stellen, das mich ein wenig beschäftigt, da ich ein Orgelliebhaber bin, aber leider nicht Orgel spielen kann:
    Midifiles für virtuelle Orgeln.
    Natürlich gibt es im Internet eine Menge Midifiles, auch für "Orgeln" (oder wenigstens mit Orgelmusik). Aber sie berücksichtigen meist nicht die Besonderheiten einer Orgel, nämlich die Klanggestaltung durch die Registrierung. Außerdem sind sie häufig auf gängige Synthesizer zugeschnitten, was für Organistenohren wahrscheinlich ein Graus ist. Andererseits gibt es inzwischen gute virtuelle Orgeln, die durchaus akzeptable Klänge erzeugen können. Wenn man Orgel spielen kann. Und die Anderen? Wie kann ich GO testen, ohne Midifiles? Und ich würde auch gern gute Orgelliteratur zur Erbauung hören. Deshalb meine Frage:

    Sollten wir hier eine Basis bieten für Midifiles, die speziell die Besonderheiten virtueller Orgeln berücksichtigen? Wir alle profitieren von der Großzügigkeit der Programmierer, die ihre Kenntnisse und ihre Arbeit der Gemeinschaft kostenlos zur Verfügung stellen. Gibt es auch Organisten, die in dem selben Geist ihre Kunst zur Verfügung stellen? Das würde mich sehr freuen.

    Was wir brauchen:
    - Eine Plattform, auf der solche Files zur Verfügung gestellt werden und von der sie herunter geladen werden können.
    - Regeln, wie diese Files aussehen sollen. Sie sollten unbedingt die Registrierung enthalten, aber so, dass auch anders registriert werden kann. Auch Hinweise auf das Orgelprogramm, mit dem sie erstellt wurden (Und die Orgel/Sampleset mit dem die Aufnahe erstellt wurde.) Und selbstverständlich den Organisten.
    Sicher werden sich noch viele Detailfragen dazu ergeben. Vorerst stelle ich nur die Frage in den Raum:
    Besteht Interesse an diesem Thema und wäre auch jemand bereit aktive Arbeit da hinein zu stecken?

    Ich bin sehr gespannt!

    hanko

  • Manche Samplesetersteller demonstrierten früher ihre Instrumente auch mit den MIDI-Files aus der Sammlung des untergegangenen Scpop-Orgel-Projekts. Dort findest Du nicht bloß die Notensatzeinspielungen, sondern auch einige Interpretationen und gar zeitgenössische MIDI's von damals im Projekt beteiligten Komponisten. Hier der Link:

    http://www.scpop.de/

    Einige Anpassungen sind auch hier erforderlich, wie z. B. MIDI-Kanäle. Die Registrierung kann natürlich nicht automatisch übernommen werden. Selbst in GO aufgenommene MIDI's sind von einem Sampleset zum anderen nicht ohne weiteres übertragbar...

    PS.
    Es gibt noch ein Paar große MIDI-Sammlungen, speziell der französichen Romantik, allerdings nicht in GO abspielbar, da sie nur für Orgel-Soundfonts erstellt wurden.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hanko und alle Orgelfreunde,

    das Thema Midi-Files für Virtuelle Orgeln stößt bei mir auf sehr offene Ohren. Hier sehe ich schon länger einen gewissen Bedarf, aber bisher nicht genügend aktive Mitdenker. Auf unserer Orgelseite würde ich gerne die Plattform bereit stellen, wo solche Dateien der ganzen Benutzerschar zur Verfügung gestellt werden können.

    Die für mich bisher ungelösten Fragen / Problemstellungen sind etwa folgende:

    1. Wie kann gewährleistet werden, dass das Urheberrecht eingehalten wird?! Es ist vermutlich schwierig zu klären, ob eine eingesendete Midi-Datei wirklich vom Einsender selbst erstellt wurde und dieser alle Rechte daran hat. Dies betrifft sowohl das Werk selbst, als auch die Interpretation in Form der Einspielung. Dies muss aber zwingend gewährleistet sein, da der Admin ungern mit Abmahnungen konfrontiert werden möchte :-afraid:

    2. Wie könnte erreicht werden, dass so eine Midi-Datei einfach auf unterschiedlichen Programmen und verschiedenen Samplesets benutzt werden kann? Etwa mit Hilfe einer detaillierten Bedienungsanleitung? Oder wäre auch eine softwaremäßige Anpassung oder Portation denkbar? Oder einfach nur eine Katalogisierung der Dateien z.B. nach den verwendeten Samplesets?

    3. Gibt es genügend freiwillige Organisten, die entsprechende Einspielungen zur Verfügung stellen könnten?

    4. Wie sollte die geeignete Plattform dafür beschaffen sein? Könnte dies z. B. zunächst unmittelbar im Forum über die Dateianhänge funktionieren? Oder via Downloadbereich? Oder besser doch über neu zu installierende Funktionen innerhalb der Orgelseite?


    Bisher habe ich mich mit dem Thema dahingehend beschäftigt, dass ich Hauptwerk 4 als VST-PlugIn mit Capella Software (Capriccio) betrieben habe. Dies bietet schöne Möglichkeiten, allerdings hatte ich da nur wenige wirklich brauchbare Midi-Einspielungen im Internet entdeckt. Das reine midimäßige Abspielen der notierten Stücke ist sehr unbefriedigend, weil sehr steril und musikalisch unrealistisch bis leblos. Das ist aber schon wieder länger her und damals hatte GrandOrgue noch nicht die Midi-Fähigkeiten die es heute besitzt.

    Es würde mich freuen wenn diese Diskussion Früchte bringt.

    Gruß Michael

  • Zu 1. Die originäre Frage ist technisch kaum lösbar – ein Original kann in einer Einspielung lediglich auf akademischer Ebene unpräzise erkannt werden. In der MIDI-Einspielung lässt sich kaum ein „digitales Wasserzeichen“ einprägen. Während man die Manipulation an den akustischen Wellenformen eruieren kann, ist es für einen Interpreten fast unmöglich, die Verfälschung seiner Einspielung nachzuweisen. Dies hat zur Folge, dass gute MIDI's im kostenlosen Bereich kaum verfügbar sind. Die Interpretation des Notenmaterials ist eine klare Arbeitsleistung, die Grundlage für „das tägliche Brot“ eines Musikers. Auch sind die MIDI's für die Orgel kommerziell wertvoller als die schützbaren Audioaufnahmen. Gute Interpretationen werden meistens nur gegen Bezahlung und in einem Vertragsrahmen gehandelt, wie der „Mucken“-Einsatz im musikalischen Honorargeschäft. Selbst die einfachen und weniger anspruchsvollen MIDI-Einspielungen stellen für die spielenden Organisten zumindest die Quelle für das Taschengeld dar, und sind bei einigen MIDI-Files-Anbietern lediglich käuflich zu erwerben. Ansonsten kannst Du mit 100%-iger Sicherheit davon ausgehen, dass jede kostenlose Einspielung, egal wie sie lizenziert sein mag, in Windeseile rücksichtslos verbreitet wird. Nur das, was man absichtlich in den Umlauf bringen will, macht in einer Mediathek einen Sinn.

    Auf der anderen Seite stellt sich der Einspieler auch einer offenen Kritik aus. Daran scheiterten bislang mehrere ähnliche Vorhaben. Denn kaum einer mag sich selbst im WEB zu einer „Zielscheibe“ machen. Und mit einer virtuellen Identität kann keine Einspielung lizenziert werden – sie führt unweigerlich zu weiteren Anfeindungen...

    Zu 2. Die technischen Fragen der Wiedergabe unterschiedlicher MIDI's sind kaum lösbar. Seit 4 Jahren beschäftige ich mich mit diesen Fragen und seit 3 Jahren bin ich in einem solchen Projekt beteiligt. Wie jede Orgel, so sind auch die virtuellen Instrumente, jedes für sich, einzelne Originale. Es herrscht kein Standard in der Einrichtung der MIDI-Kanäle, der Register (Stops) und der Spielhilfen. Im amerikanischen Organ-Assistenten (OA) wurde ein Versuch unternommen, anhand einer Register-Kategoriesierung Abhilfe zu schaffen, um den virtuellen Organisten portabel zu machen. Obwohl dort auf die Spielhilfen gänzlich verzichtet wurde, und der OA durch unabhängige Konsolen eine manuelle Anpassung der MIDI-Kanäle überflüssig machte, ging dieses Vorhaben mangels der MIDI-Einspielungen ein.

    OA besaß sogar einen hervorragenden Sequenzer, um die MIDI's aufzunehmen und nachzuregistrieren, auch konnte man hintereinander mehrere Einspielungen aufnehmen. Im Wiedergabemodus konnten die Lieder mit beliebiger Anzahl der Strophen eingerichtet werden, da im inkludierten MIDI-Editor entsprechende Markierungen einsetzbar waren. Der Sequenzer konnte an den gesetzten Marken Vor- und Nachspiel von den einzelnen Strophen unterscheiden. Und trotzdem ist das Programm OA Geschichte...

    Abgesehen von allen technischen Fragen ist GO ein Pfeifenorgelsimulator und keine MIDI-Konsole einer „Drehorgel“. Ohne stärkere Eingriffe in die MIDI-Codes sowohl in die Konsolenfunktionen von GO als auch in der Struktur der MIDI-Dateien ist selbst eine einfache Übertragung von einem Sampleset zum andern nicht ohne weiteres möglich. So eine leicht automatisierte Konsole kommt neben den logischen Operatoren ohne die mathematischen (<, equal, >) nicht aus – die MIDI-Codes sind halt Zahlen... Und wo soll man im GO neben Programmcodes die Musiksprache des Rechners als Sequenzen von MIDI-Codes einrichten?

    Folglich bleibt auch das Abspielen der MIDI-Dateien eine Kunst, die erlernt werden möchte...

    zu 3. Zwischen dem freiwilligen Einsatz und der profunden Kenntnis der Materie mit dem MIDI-System kann man keinen Trennstrich setzen. Das eine ist, Musik zu machen, und das andere die Frucht dieser Arbeit verfügbar zu machen... Ansonsten habe ich diesbezüglich einige Zeilen geschrieben.

    Zu 4. Wenn genügend Dateianhänge zu meiner erfreulichen Überraschung erscheinen sollten, wäre es für Dich, Michael, vermutlich keine große Sache, irgendeine Lösung zu finden. Aus Erfahrung weiß ich, wie Organisten gegenüber den Rechnern sowieso zurückhaltend und scheu sind...

    Notensatzeinspielungen kann man sowieso vergessen, da die Zierfiguren in den Notensatz-Programmen als ein fixes Interpretationsmittel nicht enthalten sind – die ausgeschriebenen Verzierungen können nur mangelhaft wiedergegeben werden...

    Alles in allem bin ich eher skeptisch...

    Gruß – Felix

  • Das Starten von weiteren Plattformen/Projekten ist in der Regel nicht sehr sinnvoll - wenn möglich sollte man sich an ein bestehenden Projekt anhängen. Wenn man neu startet, hat man die erste Zeit eine Durststrecke, wo man das Projekt alleine trägt.
    Bei einen Nischthema wie Orgel [Orgelfreunde, die Online sind, sind noch weniger] sollte man nicht lokal denken, wenn man eine kritische Masse an Usern erreichreichen will.

    imslp.org hat neben Noten auch MIDI-Files - eine weitere Kategorie für spezielle MIDI-Files dürfte effektiver sein. Weiters gibt es schon Regeln/Rechtsrahmen/Prozesse für die Veröffentlichung.

    Wenn man veröffentlicht, sollte man über etwas wie CC BY-SA nachdenken. die normalen Handlungen der User [Download, Verbreitung] sind damit lizenziert und es gibt keine daher auch keine Raubkopien :)
    Ein Nachteil von Musik ist, das die meisten Leute ein konkretes Stück wollen und sie daher nicht gut gegen etwas ähnliches (wie bei bei Software möglich ist) austauschbar ist. Das stärkt die herkömlichen, kommerziellen Lizenzmodelle. Wenn man es ändern möchte, wird man virale Lizenzmodelle wie auch Enthusiasten brauchen, die ihre Werke darunter ohne Gegenleistung zur Verfügung stellen.

    Wenn jemand Ideen für portable MIDI-Files hat - nur her damit.
    Ich halte das Problem für nicht wirklich lösbar, daher habe ich den GO MIDI Player nur für 2 Anwendungen gedacht:
    * Ein mit den GO Midi-Recorder aufgenommens File wird 1:1 auf den selben Sampleset wiedergegeben
    * Bei fremden MIDI Files wird Channel 1 auf das erste Manual gelegt, Channel 2 auf das zweite und Channel (Manualanzahl + 1) auf das Pedal. Registrieren muss der Anwender. selbst.

    PS: http://www.magle.dk/music-forums/1…es-go-midi.html

  • Zitat

    Original geschrieben von martin
    Bei fremden MIDI Files wird Channel 1 auf das erste Manual gelegt, Channel 2 auf das zweite und Channel (Manualanzahl + 1) auf das Pedal. Registrieren muss der Anwender. selbst.

    Unter anderem hast Du hier das erste Problem angesprochen. Auch wenn die Wahl der MIDI-Kanäle eher als eine banale Angelegenheit wirkt, lösbar durch das Eintippen der eigenen Konfiguration oder durch das Klicken auf die Klaviaruren und Pedale, oder wie auch immer, GO ist da sehr flexibel, so sind doch manche DO's oder MIDI-Spieltische nicht so flexibel. Bei einem Hersteller, dessen Namen ich nicht erwähnen möchte, da die "Schleichwerbung" kein gutes Mittel in dieser Überlegung ist, hat an allen seinen Instrumentendie Kanäle nach dem Vorbild von HW fix und unveränderbar gemacht, in jener Reihenfolge, wie man auch die Windladen in den ODF's von GO auflistet: Pedal als Kanal 1, Hauptwerk als Kanal 2 u.s.w. An den italienischen DO's wird das Pedal ab Fabrik als Kanal 4 eingestellt, allerdings kann man dort die Kanäle frei wählen, vermutlch auch bei anderen Herrstellern. Bei den amerikanschen DO's und midifizierten Instrumenten, folglich auch in vielen ihrer MIDI's, wird auf einem 2-manualigen Orgeltyp (Swell=1, Great=2, Pedal=3, Choir=4, Solo=5, Echo=6, Bombard=7 ...) die Aufteilung der MIDI-Kanäle aufgebaut. Das sind im gewissen Sinn "Quellinstrumente" für die MIDI's, meistens so aufgebaut, wie ich es mir manchmal nicht vorstellen kann. Zur Zeit gibt es nur ein einziges Orgelprogramm, welches die unterschiedliche Konfigurationen des unstandardisierten Systems überwindet: GO mit seiner *.cmb-Datei. Die Nutzer anderer Orgelprogramme träumen noch davon...

    Wie bei den MIDI-Kanälen, herrscht ein noch größeres Durcheinander mit den Registern (Stops), weshalb der Registerwechsel als unlösbar erscheint. Auch hier kann die Einstellung im gleichen cmb-File zu einem oder mehreren MIDI's im GO-System vergeben und den MIDI's beigefügt werden. Da steht folglich einer vorgegebenen Registerschaltung nichts im Wege - die ist möglich und effektiv! Nur in einem geschlossenen Projekt kann man eine Standardisierung anstreben, und da nur "im Hintergrund". Wir haben die MIDI-Angaben im ODF von GO für die Stops, Ranks und Setzer-Elemente systematisch organisiert. Im GO kann man ja die gleiche Funktion mit mehren MIDI-Geräten auslösen, da die Ereignisse nummerriert sind. Diese MIDI-Einrichtung ist noch ein Erbe einer externen Konsole, welche auch mit matematischen Operationen umgehen kann. Da die Disskussion über solche Standarde bei anderen MIDI-Einspielern nach Jahren ergebnislos geblieben ist (und zur Stunde immer noch geführt wird), halte auch ich die Verwendung von CMB's für optimalere Lösung. Außerdem kann der Einspieler da eine ganze Reihe an seinen Einstellungen weiterreichen, die Intonationsparameter eingeschlossen, und vieles, vieles mehr... CMB ist ja mehrere 10.000 Zeilen lang...

    Im Kern ist das praktische Problem für jeden Einspieler die Einspielung in GO selbst. Wenn ich "live" spiele, stören einige Spielaussetzer nicht. Die ergeben sich durch die Bedienung der Konsole, vor allem bei zusätzlicher Handregistrierung, wenn ein Setzersystem vorhanden ist. Und wenn kein Setzersystem zur Verfügung steht, und bei den MIDI's auch kein helfender Registrator, dann um so mehr... Ein eifacher Recorder, wie der vorhandene in GO, ermöglicht eine sequentielle Nachbearbeitung nicht. Bei MIDI's will aber kein Einspieler solche Aussetzer haben?! Statt einem fixen Recorder wäre ein Sequenzer in GO sehr wünschenswert...

    Nun muss ich weg. Bis dann und Gruß an alle. Felix

  • Nachdem hier etwas Ruhe eingekehrt ist, will ich versuchen konkrete Themenfelder herauszuarbeiten:
    1. Rechtliche Fragen
    2. Die Darstellung von Registrierungs- und Presetinformationen.
    Wieviel Nacharbeit / Anpassung darf / muss sein?
    Vereinheitlichung ?????????
    3. Software für die Bearbeitung von Midi Files.
    4. Verwendbarkeit mit verschiedenen Orgelprogrammen. Interner oder externe Sequencer?
    5. Plattform.

    Zu 1. Ein sicher sehr wichtiger Punkt, zu dem ich aber genau so sicher nichts beitragen kann. Aber offenbar haben wir dafür ja gute Experten im Forum.

    zu 2. und 3. Dies ist für mich der eigentliche Knackpunkt, dessen Schwierigkeiten in den Beiträgen ja schon sehr hervor gehoben wurden. Ganz klar dürfte sein, dass es ohne Nachbearbeitung und Anpassung nicht gehen wird. Entsprechend ist dafür dann auch Kow How erforderlich. Und entsprechende Software, die unter 3. aber auch unter 4. angesprochen ist. Aber die Schwierigkeiten sollten uns nicht davon abhalten, das Thema anzugehen.

    zu 4. Hier spricht Einiges für externe Sequencer. Ich finde Aeolus in diesem Punkt sehr bequem, da es über Jack vom jedem Jack-fähigen Sequencer angesteuert werden kann. Rosegarden ist als Sequencer (meiner Meinung nach) sehr gut geeignet, da es diese Voraussetzung erfüllt. Und es ermöglicht auch gleichzeitig die Bearbeitung von Midi Files, um z.B. Register oder Preset Steuerung vorzunehmen und zu speichern. Natürlich kann damit auch eine eigene (Midi)Aufnahme korrigiert werden (z.B. Pausen entfernen).
    Außerdem entlastet eine Trennung den Orgel Programmierer von beträchtlicher Arbeit! @ Martin: Wäre eine Alsa-Jack Schnittstelle für GO eine Option? Über Jack ließe sich auch spielend ein Midi-Recording durchführen. Einfach die Keyboard Ausgänge parallel an GO und Rosegarden Eingänge patchen und loslegen. Bisher habe ich es noch nicht geschafft, mit dem eingbauten Sequencer eine fremde Midi-Datei wiederzugeben. Das kann aber an meiner Doofheit liegen. Muss ich mich noch drum kümmern.

    zu 5. Ich bin erfreut, dazu hier konkrete Vorschläge gesehen zu haben. Aber zur Zeit scheinen mir die technischen Probleme noch zu gravierend, als das wir uns damit schon befassen müssten.

    Mich reizt das Thema nach wie vor.

    hanko

    crofelix: Hilf mir bitte mal mit "CMB" auf die Sprünge.

  • CMB sind die "exportierten" GO Einstellungen.

    GO findet Jack-MIDI+Audio-Ports, wenn jackd läuft. Die Audio/MIDI Portauswahl/verbindung erfolgt wie sonst auch in GO.
    Der umgekehrte Weg (Programme wollen sich zu Audio/MIDI Ports von GO verbinden wollen) ist nicht unterstützt.

    Der GO MIDI Player sollte eigentlich sehr einfach nutzbar sein. Schau, das die MIDI Datei Note on/off auf Kanal 1 hat, dann müsstest du auf den Manuals in GO eine Aktivität sehen. Register an und es müsste auch höhrbar sein.

    • Offizieller Beitrag

    zu Punkt 3. Software für die Bearbeitung von Midi Files.

    Ich würde mir mal ganz naiv ein kleines Konvertierungs-Programm wünschen, wo man ganz einfach wenigstens die Zuordnung der Midi-Kanäle in einer beliebigen Midi-Datei auf die Belegung der Midi-Kanäle der eigenen Orgel umtauschen kann - also die Verteilung der Kanäle auf die einzelnen Manuale und Pedal. Vielleicht gibt's sowas auch, aber es müsste eben mit den orgelspezifischen Begriffen bezeichnet sein.

    Geht natürlich irgendwie mit jedem Sequenzerprogramm zu bewerkstelligen, aber das ist dann kaum für Laien tauglich, da zu aufwändig zu bedienen.

    Wenn die Manuale und Pedal eingestellt sind, müsste als nächstes ausfindig gemacht werden, welche Midi-Befehle für die Umschaltung der Register verwendet wurden. Da man deren Bezeichnung aus der Midi-Datei ja nicht ablesen kann, müssten die Register vielleicht einfach durchnummeriert und zu jedem Manual zugeordnet dargestellt werden.

    Dann kann man im Folgenden selbst entscheiden, zu welchem eigenen Register die jeweils durchnummerierten Register umgewandelt werden sollen. Für die eigenen Register kann man evtl. zuvor die Namen eintragen. Solche Listen von Registernamen könnten vielleicht auch im Fall von GO direkt aus der ODF gewonnen werden?!

    Gruß Michael

  • Ob die „Laien“ im MIDI-System selbst mit einem Tool einen funktionierenden Kanal-Wechsel bewerkstelligen können, bezweifle ich sehr...

    Wer sich hingegen elementar mit den MIDI-Dateien beschäftigt hat, ändert die Kanal-Zuweisung mit professionellen Sequenzern einfach: mit einem Klick teilt er die MIDI-Datei auf die Darstellung nach MIDI-Kanälen, und mit weiteren Klicks weist er die Kanal-Nummern zu. Sodann speichern und fertig...

    Beim Gratis-Tool „MidiEditor“ braucht man ein Paar Klicks mehr:
    1. alle MIDI-Kanäle verbergen
    2. einzelne Kanäle anzeigen und alle „Visible Events“ auswählen
    3. einem anderen nicht gebrauchten Kanal zuweisen (um die MIDI-Ereignisse nicht mit den vorhandenen Daten zu vermischen)
    und
    4. Endgültig die Kanäle zuweisen. Sodann speichern und fertig...

    Die Events mit Prog. und Controlchanges (Setzer- und Registerschaltung) sind meistens separat ersichtlich, sowohl in den Profi-Programmen als auch im MidiEditor. Die Bedeutung dieser Wechsel ist selbst einem Profi im Umgang mit den MIDI-Dateien, abgesehen von den Angaben zu Programmwechsel (deren Inhalt verborgen bleibt), nicht nachvollziehbar.

    Ich erkenne meine Schaltwerte in einer MIDI-Sequenz auf den ersten Blick, ein anderer kaum. Auch frage ich mich, wie Du anhand von ODF's MIDI-Schaltung erkennen möchtest? Weder in ODF noch in GO selbst kann man so komplexe Daten ablesen, geschweige denn ohne einen gut programmierten MIDI-Kontroller interpretieren...

    Die externen Sequenzer sind recht und gut, selbst der MidiEditor ist in diesem Sinne brauchbar, für einen Organisten auch nützlich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie dem Einspieler verständlich wären. Deshalb haben die meisten DO's einen eingebauten mehrkanaligen Sequenzer, um eine Aufnahme ohne weitere Kenntnisse um- oder zu registrieren. Folglich ist der gegenwärtige MIDI-Rekorder in GO für die einfachste Anwendung gänzlich unbrauchbar, und somit überflüssig. Außerdem beherrscht derselbe keine mit ASCI-Zeichen üblicherweise kommentierte Dateien, welche in der Regel die Schalter erklären, u.s.w. Das einzige Nutzen dieses Rekorders wäre die Vorstellung eines Samplesets, und auch diese Funktionalität wird auch künftig meiner Meinung nach kaum genützt...

    Gruß Felix

    Ps.

    Ein einfacher MIDI-Kanal-Wechsel ohne die einzelnen Kanäle mit ihren Daten zu sehen, kann eine MIDI-Datei wegen der Fragen und der Funktionsweise der Werkskoppeln unspielbar machen..,

  • Hallo,

    ich habe den Thread gerade erst gesehen. Hier meine 2ct dazu als Entwickler.

    Den Gedanken an eine Midi-Datenbank mit Orgelliteratur finde ich prima. Ideal wäre es, wenn die Datenbank an Apps/Programme angebunden werden könnte, z.B. als REST-Service. Damit könnte man direkt innerhalb der Virtuellen Orgeln auf die Midi-Datenbank zugreifen. Das hilft evtl. auch etwas bei weniger Computer-afinen Organisten.

    Natürlich wären Notenblätter, evtl. mit Metadaten, die das Markieren der aktuellen Position im Stück ermöglichen, auch interessant.

    Urheberrecht ist sicher ein Thema, sowohl was die Orgelliteratur selbst angeht (da gibt es aber genügend, für die das Urheberrecht längst abgelaufen ist), was die Einspielung angeht (der Ersteller eines Midi-Files hat sicher Rechte am File) und die komplette Midi-Datenbank würde sicher auch unter Urheberrecht stehen.

    crofelix: Ich kann verstehen, wenn Organisten Midi-Files nicht kostenlos veröffentlichen wollen, die "größeren" Versionen meiner Orgel-Apps sind auch nicht kostenlos, aber Open Source ist quasi analog: Verzicht auf Bezahlung. Sourcecode, Design, Programm, etc. kann kritisiert werden… Als Entwickler fühle ich mich da etwas auf den Schlips getreten: Viele Leute erwarten, dass umfangreiche Software kostenlos ist, oder zumindest extrem billig (s. Android/iOS), sind aber nicht bereit eigene Leistung (Midi-Files) kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dabei fällt auf, dass im Thread scheinbar davon ausgegangen wird, dass die Software für dieses Projekt kostenlos wäre. Dabei ist das auch ein enormer Aufwand, um Größenordnungen höher als die Erstellung eines einzelnen Midi-Files.

    Damit will ich nicht behaupten, dass die Software-Seite das Problem ist. Meiner Erfahrung nach, ist es bei solchen Projekten die Content-Seite, die darüber entscheidet, ob es ein Erfolg wird.

    CMB kenne ich nicht, aber wenn es die GO-Einstellungen sind, ist es zu sehr auch ein Programm ausgerichtet. Andere Programme benötigen andere Einstellungen…

    Eine Trennung der Sequencer-/Midi-Bearbeitungs/-Verwaltungs Software halte ich für sinnvoll. Dann braucht nicht jede Software das nachzuimplementieren. Was die Plattform angeht, würde ich mich nicht gern festlegen. Ideal wäre wenn alle verbreiteten Plattformen unterstützt würden (Linux, OSX, Windows, Android, iOS).

    Den Organ-Assistent kenn ich nicht. Gibt's dazu einen Link?

    Wie ja bereits erkannt, gibt es auf Ebene der Midi-Files 2 Probleme:

    1) Zuordnung der Midi-Kanäle auf die Orgel-Manuale bzw. -Werke.

    Was die Standard-Einstellungen der verschiedenen Programme / DOs angeht, kocht so ziemlich jeder sein eigenes Süppchen. Ich vergebe z.B. Hauptmanual 1, Pedal 2, weitere Manuale 3, ... Damit bleiben die Midi-Kanäle dieselben, egal wie groß die Orgel ist.

    Es ist nicht sonderlich schwer, beim Einlesen einer Midi-Datei die Tracks und die im Track verwendeten Midi-Kanäle zu bestimmen. Zumindest für Tracks lassen sich auch Namen vergeben, für die Midi-Kanäle kann man sich sicher auch etwas überlegen, um sie in der Datei im Prinzip zu benennen. Das Programm könnte dann die Tracks/Kanäle auflisten, mit der Möglichkeit je Eintrag ein Manual/Werk auszuwählen. Der Benutzer muss dabei nichts über Midi-Kanäle etc. wissen.

    2) Register

    Was die Register angeht, könnte man eine Klassifikation benutzen, um Vorschläge zu generieren. Der Anwender sollte dann aber die Zuordnung noch ändern können.

    Grüße,
    Achim

  • Plattform unabhängige MIDI-Files, in welchen Register- und Werksdaten portierbar integriert wären, bleiben ein Wunschtraum... Ich kann mir gut vorstellen, dass Du, Achim, für die Orgel-Apps eine exklusive Datenbank mit MIDI's und Noten bevorzugen würdest. Eine solche exklusive Datenbank ist sicherlich realisierbar – nur die Noteninterpretationen mit einem besonderen Wert brauchen Standarde oder Normen, die es nicht gibt...

    Den Orgel-Assistenten kannst Du immer noch herunterladen – hier ... Manche in meinem Kreis benutzen dieses Programm, um ihre midifizierten Orgeln, Abspieleinrichtungen und DO's „abzubilden“. Ich kann meine MIDI's mit diesem Programm umregistrieren, um sie an unterschiedlichen Orgeln und Systemen abzuspielen...

    Beim OrganAssist handelt es sich um einen gut durchdachten MIDI-Kontroller mit einem einfachen integrierten Sequenzer. Wenn die Software richtig funktionieren würde, dann wären die Orgel-MIDI's voll übertragbar, von einem zu jedem anderen Instrument, egal, ob es sich um eine virtuelle oder sonstige midifizierte Orgel handelt. Du kannst Dir selber eine Vorstellung machen – herunterladen, studieren, experimentieren...

    Da ich mit meinen Kollegen über 800 sakrale MIDI's zum Üben oder Abspielen erstellt habe, liegt unseren MIDI's eine gemeinsame Struktur zugrunde. Ein MIDI-Kontroller aus jOrgan sorgt dafür, dass die MIDI's an unterschiedlichen Instrumenten abspielbar sind, und, dank der Einstellungsdatei (CMB) von GrandOrgue, auch an den Rechnern direkt nutzbar wären. Auch die Switches haben uns die Erstellung solcher ODF's ermöglicht, um die Orgeln abzubilden, welche nach BDO oder nach den kompatiblen Normen gebaut worden sind. Zur Zeit läuft eine neue längere Testphase von GO an...

    Im Kern begegnet uns die Hauptfrage: Wer braucht solche MIDI's, zu welchem Zweck – wer sind die potentiellen Anwender eines MIDI-Systems, welches in einem so kleinen „Nischenmarkt“ lediglich eine noch geringere Anzahl der Musiker und Orgel-Laien anspricht?

    Mittlerweile liefern alle DO-Hersteller Abspieleinrichtungen für ihre Instrumente, oder gar integrieren die ganzen Gesangsbücher und Vortragsliteratur als MIDI's in ihre Fabrikate. Damit schrumpft die Zahl der interessierten und investitionsfreudigen Nutzer dermaßen zusammen, dass ein Pay-per-MIDI-System eigentlich als erfolglos von vorn herein erscheint...

    Ich bin kein Pessimist, aber doch ein Realist, welcher den Zweck, den Anwenderkreis und die Nutzbarkeit nur in einem nicht-kommerziellen Bereich sieht...

    Gruß Felix

  • Ich dachte gar nicht daran, die Notenblätter in die Midi-Datei selbst zu integrieren. Das wäre z.B. als spezielle/selbst definierte Sysex o.ä. wohl auch möglich, aber es dürfte reichen, z.B. ein pdf mit Angaben zum Timing zu hinterlegen.

    Danke für den Link zum Orgel-Assistenten; werde ich mir anschauen.

    Gibt es zu Euerem Midi-Projekt eine Site?

    Ich denke, wir schätzen den Markt durchaus ähnlich ein. Erfolg kann sowas nur haben, wenn es entweder eine Firma querfinanziert oder kostenlos als Hobby gemacht wird. Vielleicht hatte ich Punkt 1. in Deinen 2. Beitrag in diesem Thread falsch verstanden.

    Grüße,
    Achim

  • Zur Zeit ist unsere Mediathek öffentlich nicht zugänglich – die Tests laufen schon seit geraumer Zeit. Auch beabsichtigen wir die medialen Inhalte erst im nächsten Jahr öffentlich zugänglich zu machen. Einerseits muss die ganze Datenmenge durch gezielte Tests überprüft und nach Bedarf angepasst werden, und anderseits müssen wir den Abspieler einrichten, testen und die Bedienungsanleitung neu überarbeiten. Auch dann wird die Frage noch einmal aufgeworfen – wo und wie die Mediathek erscheinen soll...

    Ich glaube nicht, dass Du mich falsch verstanden hast – die Profi-MIDI's wird es gewiss auch weiterhin geben, allerdings auch nur für den professionellen Bedarf, von der Lizenz her entweder an die Geräte oder Musikprogramme gebunden. Auch ist es für die meisten Organisten wesentlich leichter, ihre Interpretationen per Audiodateien zu veröffentlichen. Die MIDI's aufzunehmen, setzt einiges an einer Technik voraus, welche beim Instrument „Orgel“ höhere Präzision erfordert, als an üblichen General-MIDI-Aufnahmen.

    Der MIDI-Befehlssatz ist uralt und kaum weiterentwickelt worden, so dass die weitverbreiteten SysEx-e (auch im GO im MIDI-Rekorder enthalten) der Plattform unabhängiger Dateien wenig dienlich sind. Unter allen digitalen Instrumenten verwendeten nur die Produkte von Ahlborn und die ehemeligen GEM-Instrmente die Standarddaten des MIDI-Systems. Und bei den für die Orgel-Anwendungen relevanten Programmen werden nur im jOrgan hauptsächlich die Standardbefehle angewendet, wenn auch dort für FluidSynth eine Weiterentwicklung voran getrieben wird. Von daher sind die MIDI's ohne Anbindung an einzelne Instrumente oder Programme selbst unter Wahrung eines fiktiven Standards kaum realisierbar.

    Den besten Vorteil für diesen Anwendungsbereich liefert GO mit seiner CMB-Datei, da sie SysEx-e und General-MIDI-Befehle für die Wiedergabe an konkreten virtuellen Orgeln eint und ohne weiteres Programmieren ermöglicht. Bekanntlich ist die einfachste Lösung meistens auch die beste...