3 Samplesets aus Barcelona

  • Probiere einfach aus, welche Methode für ein Sample/Register am besten funktioniert. Jede Methode hat ihre Stärken und Schwächen.

    PS: HarmonicNumber mit den derzeitigen Metadaten in den Samples klappt nicht. Ich glaube, in dem Fall wird der Abstand zwischen C und C# 2 Halbtöne groß.

  • Hallo,

    Zitat

    Original geschrieben von casacotaIhr habt eine Meisterarbeit geleistet. Die Orgel funktioniert genauso wie GO jetzt es tut, das ist perfekt!


    Ist das tatsächlich im Original so, dass die Manualkoppel II/I das Pedal durchkoppelt, also dass, wenn ich I/P und II/I betätige, das obere Manual gleich mit ans Pedal gekoppelt ist?

    Ansonsten nochmal vielen Dank für dieses Sampleset. Mir gefällt die Orgel recht gut, sie würde mir sehr in der einen oder anderen Dorfkirche hier gefallen.

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

  • Zitat

    Original geschrieben von chp

    Hallo,


    Ist das tatsächlich im Original so, dass die Manualkoppel II/I das Pedal durchkoppelt, also dass, wenn ich I/P und II/I betätige, das obere Manual gleich mit ans Pedal gekoppelt ist?

    Ansonsten nochmal vielen Dank für dieses Sampleset. Mir gefällt die Orgel recht gut, sie würde mir sehr in der einen oder anderen Dorfkirche hier gefallen.

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

    Im Original läuft alles fast normal. Muss nach der Sommerpause noch reguliert werden. Video von heute morgen:

    https://onedrive.live.com/embed?cid=A7A7…AKsq9I1mb01OYC8

    • Offizieller Beitrag

    Eine großartige Idee ein Video mit der Esmuc-Orgel aufzunehmen, lieber Pere. Damit hast Du auch mir eine sehr große Freude gemacht. Ich spiele fast jeden Tag mit dem Set und es ist mir schon richtig ans Herz gewachsen. Umso schöner sie (und Dich) nun im Film zu sehen. Vielen Dank !

    Gruß Michael :-thanks:

  • Hallo,

    Zitat

    Original geschrieben von casacota


    Im Original läuft alles fast normal. Muss nach der Sommerpause noch reguliert werden. Video von heute morgen:

    https://onedrive.live.com/embed?cid=A7A7…AKsq9I1mb01OYC8


    Vielen Dank, das ist ja ein toller Service. Dabei fällt mir ein, dass ich mal wieder nach Barcelona fahren und meinen Kollegen an der Uni besuchen sollte.

    Zitat

    Original geschrieben von chilissimo
    Danke für den Hinweis, Christoph. Werden wir überprüfen.


    Danke für die schnelle Korrektur!

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

    • Offizieller Beitrag

    In YouTube gibt es ein paar interessante Video-Aufnahmen einer fast identischen Grenzing-Orgel wie der ESMUC in Barcelona.

    Diese steht aber offenbar in der "Iglesia Conventual de San Francisco de Inca", einer Kirche auf Mallorca, und hat dementsprechend etwas mehr Hall. Außerdem hat sie wohl 2 zusätzliche Pedalregister, eines davon eine 16´ Zunge.


    J.S. Bach - Schmücke dich, o liebe Seele BWV 654

    Bruhns - Praeludium in e

    Antoni Martorell - Risuscitò, risuscitò

    J.S. Bach - Toccata y fuga en re menor BWV 565

    Antoni Martorell - Salve Regina


    Sehr schön...

    ... ich bin immer noch in das Sampleset der Esmuc verliebt. Die Fute Xemeneia 4´ in Verbindung mit dem Register Bordó 8´ finde ich wirklich sensationell.

  • Zitat

    Original geschrieben von Mikelectric
    ... ich bin immer noch in das Sampleset der Esmuc verliebt. Die Fute Xemeneia 4´ in Verbindung mit dem Register Bordó 8´ finde ich wirklich sensationell.

    Auch ich nutze gern dieses Sample Set, habe mir die ODF auch um ein paar Register (wie Oboe als Fagott 16' im Pedal) weitert, aber auch auf die Gefahr mich als Laien zu outen: Das Flautat im Untermanual ist doch ein Prinzipal auf deutsch (bin mit den spanisch-katalanischen Namen nicht so vertraut)?

    • Offizieller Beitrag

    Ja, da hast du wohl Recht. Flautat bezeichnet die Prinzipalregister. Hat also nichts mit Flöten zu tun, wie man es bei dem Namen vermuten könnte. Zumindest bei den katalanischen und iberischen Orgeln die ich kenne, ist das so. Ich nehme an, dass es für ganz Spanien gilt, bin mir aber nicht ganz sicher.

  • Hallo,

    Zitat

    Original geschrieben von mike

    Ja, da hast du wohl Recht. Flautat bezeichnet die Prinzipalregister. Hat also nichts mit Flöten zu tun, wie man es bei dem Namen vermuten könnte. Zumindest bei den katalanischen und iberischen Orgeln die ich kenne, ist das so. Ich nehme an, dass es für ganz Spanien gilt, bin mir aber nicht ganz sicher.


    ja, mit "Flautat" oder "Flautado" ist immer ein (spanischer) Prinzipal gemeint. Es gibt an neueren Orgeln auch die Bezeichnung "Prinzipal". Dann findet man "Cara" (wörtl. Gesicht), also ein Prinzipal im Prospekt (entspricht "Prästant"), manchmal auch als "Flautat Cara" bezeichnet, weiter "Octava" = "Oktave 4'" und "Quinzena" (wörtlich "15er") = "Oktave 2'". "Docenas" (wörtlich "12er") sind 2 2/3' und gehören oft auch zum Plenum. "Lleno", "Ple/Plens" und "Alemanya/Alemanna" bezeichnen Mixturen. "Contras", "Bajos" sind Pedalregisterregister, allerdings werden bei geteilten Manualen auch die Registerzusätze "Bajo" (Bass) und "Alto" (Diskant) verwendet.

    Ein Flötenregister heißt "Flauta" (ohne "t"), also z.B. "Flauta Chimenea" (wörtlich Schornstein-Flöte, also Rohrflöte). Allerdings ist ein "Flautat Tapat" (manchmal auch einfach "Tapadet") so etwas wie ein Gedackt ("Tapat" = mit Deckel; "Tapas" wurden ursprünglich den Deckelchen serviert, mit denen man Wein oder Biergläser gegen Insekten und Staub abdeckte). In England hat man ja ähnlich "Diapason" und "Stopped Diapason". Weitere Registernamen, die Flöten bezeichnen, sind Kombinationen mit "Bordo"/"Bordón". Registerbezeichnungen der "Lengueteria" (Zungenbatterie) sind "Trompetas", "Clarín", "Chirimía", "Bajón/Baixons/Bajoncillo", die anderen sind unseren Bezeichungen ähnlich ("Fagote", "Dulzayna", "Voz humana", "Cromorna", "Regalies"...).

    An historischen Orgeln sind die Flautats meiner Auffassung nach aber ein bisschen flötiger als in Deutschland.

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die höchst interessanten Ausführungen, Christoph!

    Spanische Orgeln sind schon etwas Besonderes. Ich kann nur jedem empfehlen, sich mal ein wenig damit zu beschäftigen und den persönlichen Orgelhorizont so zu erweitern. Das Schöne ist ja, dass man alleine mit einem solchen Sampleset bequem zu Hause diese Erfahrungen sammeln kann.

    Zitat

    Original geschrieben von chp
    An historischen Orgeln sind die Flautats meiner Auffassung nach aber ein bisschen flötiger als in Deutschland.

    Das kam mir nur Anhand meiner Samplesets von spanischen Orgeln auch schon so vor.
    Gibt es aber auch in Spanien einen Wandel des Zeitgeschmacks bezüglich Orgelklang?

    Gruß Michael

  • Hallo,

    Zitat

    Original geschrieben von mike
    Gibt es aber auch in Spanien einen Wandel des Zeitgeschmacks bezüglich Orgelklang?


    Das folgende habe ich so im Gedächtnis und jetzt nicht nochmal nachgelesen: Im 16. Jahrhundert gab es wohl große Einflüsse aus Flandern, wobei das regional sehr verschieden ist. Ein Beispiel wäre die ehemalige Renaissanceorgel von Taragona, jedenfalls begründet der dortige Kantor damit, dass der Neubau im alten Gehäuse an Verschueren vergeben wurde. In Katalonien wurden dann Barock-Orgeln im französischen Stil gebaut, ergänzt mit Zungenbatterien. Die Orgel von El Vendrell etwa hatte nie Manualteilung, sondern ein Rückpositiv. Die typische spanische Barockorgel (z.B. Briones), oft einmanualig mit Manualteilung entwickelt sich eher in Kastilien (Zentralspanien) und wurde von dort in andere Regionen und auch nach Übersee (Catedral de Ciudad de Mexico!) exportiert. Jordi Bosch, von dem die Orgel in Santanyi auf Mallorca stammt, ist einer der herausragenden Vertreter dieser typisch spanischen Orgel, wobei Santanyi auch katalanische bzw. französische Einflüsse aufweist (keine Manualteilung im Rückpositiv = Cadireta!). Achtung: Die für uns typische spanischen Zungenbatterien kamen erst im 18. Jahrhundert, also nach 1700 auf. Die bei uns in den 60ern und 70ern gebauten sog. "Spanischen Trompeten" sind eher Brüllregister und haben mit deutlich zurückhaltenderen udn runden spanischen Clarinen etc. nicht so viel zu tun.

    Im 19. Jahrhundert gewann dann französischer Einfluss die Oberhand. Ein schönes Beispiel ist die Orgel von Cavaillé-Coll in S. Vicente in San Sebastian. Und im 20. Jahrhundert baute man, was gefällt, z.B. 1929 das kleine pneumatische, spätromantische Örgelchen in Larrabetzu (Baskenland).

    Bilder gewünscht? Einfach in eine Suchmaschine den jeweiligen Ortsnamen und "organo" eingeben. Ich habe schon Orgeln in der Kathedrale von Taragona, El Vendrel, Sitges (alle 3 Catalunya), Noia (Galicia), Briones (La Rioja), Larrabetzu und die modernen Orgeln in einer modernen Kirche in Madrid sowie im Kloster Leyre (Navarra) spielen dürfen. Santanyi steht auf meiner Besuchsliste, Zugang würde ich wohl bekommen, aber ich finde keine Zeit, nach Mallorca zu fahren...

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

  • Hallo,
    Vielen Dank für die kompetenten und ausführlichen Antworten auf meine Frage nach dem Registernamen!
    Ich hatte beim Herumspielen mit einigen SP demo sample sets bisher das Set von Palma als nicht so dolle beiseite gelegt, aber nach dem was ich jetzt von Christoph gelesen habe, muss ich mich vielleicht noch mal mit für andere Klangspektren offenere Ohren einlassen...
    Mfg Oliver

  • Hallo,

    ich füge einmal einen Link zu einer Audiodatei ein, die ich an der Orgel in Briones (Kirche Nuestra Señora de la Asunción) aufgenommen habe. Diese barocke spanische Orgel wurde 1767 vom Italiener Andrés de Gasparini gebaut. Die Orgel ist aber klassisch kastilisch ausgestattet mit einem Manual (54 Tasten C-f‘‘‘, c/cis-Teilung) und Knopfpedal (C bis H inkl. Halbtöne). Sie ist samt ihrer umfassenden Trompeteria bestens erhalten und wurde in den Jahren bis 2012 recht gut und sinnvoll restauriert. Bitte nur die Klänge beachten, ich habe das wirklich ohne Üben aus dem Stand an der ungewohnten und auch reichlich unergonomischen Orgel einfach so für mich gespielt. Dabei wird bei dem Stück Batalla der nicht scharfe oder brüllende, aber sonore Klang der Clarín de batalla deutlich. Gleich zu Beginn beachte man, dass das auf einem Manual gespielt ist, wobei aber eben Bass und Diskant völlig unabhängig voneinander registriert sind (im Bass hört man da ein oder beide Flautados 8'). Ich frage mich oft, warum man das nicht auch in unseren Regionen so baut bzw. gebaut hat, jede einmanualige Dorforgel würde davon profitieren.

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

    P.S.: Briones liegt im La Rioja über dem Tal des Ebro und ist wirklich, wie ganz La Rioja, eine Reise wert.

    • Offizieller Beitrag

    Traumhaft. Danke Christoph.

    Zitat

    Im 19. Jahrhundert gewann dann französischer Einfluss die Oberhand. Ein schönes Beispiel ist die Orgel von Cavaillé-Coll in S. Vicente in San Sebastian.

    Dort war ich mal 2005 auf Urlaubsreise und bin mehr zufällig in diese Kirche gekommen, als gerade an der Orgel geübt wurde. Ohne Näheres zu wissen, hatte ich vom Klang eine Gänsehaut bekommen und war mir ziemlich sicher, gerade eine der wohlklingendsten Orgeln meines Lebens gehört zu haben. Diesen Eindruck hatte ich erst wieder, als ich später mal bewusst die Cavaillé-Coll-Orgel in St. Sulpice Paris besucht habe. Wobei ich sonst eigentlich eher der barocke Typ bin.

  • Hallo,

    Zitat

    Original geschrieben von mike

    Dort war ich mal 2005 auf Urlaubsreise und bin mehr zufällig in diese Kirche gekommen, als gerade an der Orgel geübt wurde. Ohne Näheres zu wissen, hatte ich vom Klang eine Gänsehaut bekommen und war mir ziemlich sicher, gerade eine der wohlklingendsten Orgeln meines Lebens gehört zu haben. Diesen Eindruck hatte ich erst wieder, als ich später mal bewusst die Cavaillé-Coll-Orgel in St. Sulpice Paris besucht habe. Wobei ich sonst eigentlich eher der barocke Typ bin.


    ich hatte gar keine Gelegheit, die Orgel zu hören, und habe mir deshalb diese CD besorgt. Der Komponist stammt auch aus Donostia/San Sebastián und war dort auch tätig.

    Beste Grüße von der Waterkant
    Christoph P.

  • Nach langer Zeit (gesundheitsbedingt) und als neuer User (meine frühere Emailadresse ist dahin), sehe ich diese erneuerte MPS-Seite - gute Arbeit!

    Seitens meiner Samplesets hat es sich nicht viel getan, ausser eine spezielle Versions des Molero 1719 http://www.casacota.cat/perl?num=1479810041 : iberische Orgel mit kurze Bassoktave, historische Stimmung (a=415Hz) und Temperatur (1/4 Komma Mitteltönig), iberische Teilung (c/cis), nun mit eine Trompeta Real 8' sowie eine Batalla (4', horizontal im Prospekt), damit die entsprechende Literatur (tientos partidos, letanías, gaytillas) stilgerecht gespielt werden können.

    Übrigens der Zug "Manxes" ist die Aufnahme der Keilbälge (die Orgel hat kein elektrisches Gebläse), es ist also nicht das Knarren der Orgelbank wie ich anderwo gelesen habe. Es sind drei Keilbälge and der einen Seite des Instruments, zum Spielen oder Samples aufnehmen braucht es also unbedingt einen kräftigen Kalkant.

    Bald mehr!