Gottfried Silbermann Petrikirche Freiberg

  • Am vergangenen Montag hatte ich die Möglichkeit, die größte zweimanualige Silbermannorgel der ganzen Welt zu spielen.

    Um es vorweg zu nehmen: Ich tat mich an der Orgel ziemlich schwer.
    Die Orgel präsentierte sich mir als sehr schwergängig mit einem ausgeprägten Druckpunkt. So etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt. Die Trakturgeräusche waren auch erheblich.
    Außerdem kam mir die Orgel verstimmt vor - vielleicht liegt es auch an der Temperierung, keine Ahnung.
    Dass die Bank höhenverstellbar war bemerkte ich leider erst am Schluss.
    Durch den eingeschränkten Pedal- und Manualumfang konnte ich auch nicht alles spielen - aber das wusste ich ja schon schon vorher.

    Fazit: von den Silbermännern ist mir die Röthaer (St. Georgen) bisher am Liebsten, von allen bisher gespielten Orgeln die Ladegast in Köthen. Darauf werde ich im nächsten Jahr meine Aktivitäten konzentrieren.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Wolfram,

    herzlichen Glückwunsch zur neuen Silbermann in Deiner Sammlung der gespielten historischen Orgeln. Interessant, dass die Traktur wohl so schwergängig ist. Vielleicht hängt das auch mit der hohen Anzahl von Registern pro Werk zusammen?!

    Hast Du auch das Sampleset der Silbermann Petrikirche Freiberg von Sonus Paradisi schonmal gespielt? Mich würde interessieren wie nahe es wohl subjektiv ans Original herankommt. Irgendwo meine ich mal gelesen zu haben, dass die Akustik des Samplesets etwas unglücklich sein soll, da die Kirche offenbar durch eine große Glaswand geteilt ist. Macht sich das auch an der realen Orgel bemerkbar? Aber am Spieltisch wird man das so wahrscheinlich kaum wahrnehmen.

    Gruß Michael


    Nachtrag:

    Hier geht es zur Besprecheung des Samplesets

  • Hallo Michael,

    Das Sampleset der Freiberger Petrikirche besitze ich nicht, kann deshalb auch keine Vergleiche anstellen.

    Es stimmt, daß die Hörperspektive am Spieltisch ohnehin nicht befriedigend ist.

    ich hatte mein H2N in etwa 3m Entfernung stehen und war überrascht, ob des ziemlich großen Nachhalls in dieser Position.

    Natürlich ist die Glaswand denkbar unglücklich.

    Ich hatte diese Orgel schon mehrmals im Kirchenschiff gehört und war nicht besonders begeistert.

  • Hallo zusammen :)

    Ich war gegen Ende August auch in Freiberg um an die Orgel zu kommen.
    Leider war der Organist zu dieser Zeit im Urlaub, so dass ich von einem nebenamtlichen Organisten die Spielerlaubnis bekam.

    Die Glaswand ist in der Tat sowohl akustisch als auch optisch ein Schandfleck. Der Schall prallt dagegen und kommt tausendfach "verschrillt" zurück. Ich traute mich maximal bis zum 2' im Hauptwerk vor, da alles andere viel zu laut ist. Mit der Traktur: Ich hab es mir weicher vorgestellt, aber es ist ein ganz angenehmes Gefühl.

    Der Tastengang beschreibt sich in etwa so: Die ersten 2-3mm sind entscheidend. Dort hat man einen starken Druckpunkt aber ab diesem Punkt schnellt die Taste bis zum Anschlag runter (ohne Federung). Es ist halt sehr gute Mechanik, die so schnell nicht kaputt geht.

    Ich hatte als Vergleich noch die Hofkirche in Dresden. Man kann beide Orgeln nicht miteinander vergleichen, auch wenn sie beide von G. Silbermann erbaut wurden.
    Was mir in Freiberg gut gefallen hat war die Deutlichkeit der Stimmen, gerade wenn es um Trios etc. geht.
    In Dresden fand ich die Solostimmen sehr schön und die Orgel konnte sich im Tutti entfalten ohne dass es zu laut ist und weh tut. Und die Tremulanten sind der Wahnsinn (bei beiden Orgeln).

    Zum Sample-Set sag ich nur eins: Autsch! Mir gefällt es im Vergleich zum Original überhaupt nicht. An sich ist es ja schon nicht schlecht, aber wenn man das Original gehört hat, dann ist es eher schockierend.

  • Vielen Dank für die Blumen.

    Das Mikrofon war mein Zoom H2N. Es stand auf einer Sitzfläche auf einer der Bänke (wenn ich zur Orgel schaue auf der linken Seite relativ nah an der Orgel).

  • Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich den 32" Untersatz auch nicht gesehen habe. Ich habe nur den 16" Principalbass und Oktavbass 8" genutzt mit Koppel auf HW. Von einer hohen Basslastigkeit ist mir bei dieser Registrierung nichts aufgefallen, wobei man die Hörposition am Spieltisch nicht mit dem Höreindruck im Schiff vergleichen kann.

    Eine enorem Gravität hat die Ladegast in Köthen, die klingt im Schiff sogar noch gravitätischer als am Tisch (kaum vorstellbar).
    Dorthin werden mich meine Schritte im nächsten Jahr führen (vielleicht mit einem Abstecher nach Rötha!?

  • Zitat

    Original geschrieben von benediktwoll

    Vielen Dank für die Blumen.

    Das Mikrofon war mein Zoom H2N. Es stand auf einer Sitzfläche auf einer der Bänke (wenn ich zur Orgel schaue auf der linken Seite relativ nah an der Orgel).


    Ja, wirklich. Das hab ich mir auch gerade überlegt.