Klangabstrahlung über Elektrostaten

  • Hallo,

    ich steige soeben von einer Content Mondri mit interner Abstrahlung auf HW oder GO um. An meiner Hifi-Anlage betreibe ich ein komplettes Quad-Equipment mit ESL 989, 2 Quad twenty-four Endstufen und Quad forty-four Vorverstärker.
    Fragen:

    1. Hat jemand Erfahrung mit HW ode GO an Elektrostaten?

    2. Ist es sinnvoll, die Soundkarte extern zu betreiben, um damit sowohl Orgel und Hifi-Anlage an zu steuern?

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bordun 16,

    Zitat

    Original geschrieben von Bordun 16´

    Quad twenty-four Endstufen

    Ist der Quad 24 nicht ein Vorverstärker? Meintest Du vielleicht die Quad 204 Endstufen?


    Zitat

    1. Hat jemand Erfahrung mit HW ode GO an Elektrostaten?

    Erfahrung habe ich damit nicht, ich kann nur eine Antwort aus der Theorie geben.

    Elektrostaten haben neben vielen guten Eigenschaften meist keinen allzu linearen Amplitudenfrequenzgang. Damit könnte es für die virtuelle Orgel evtl. das Problem geben, jedes Sampleset über die Einzeltonintonation angleichen zu müssen.

    Elektrostaten haben in der Regel auch keinen sehr hohen Schalldruck. Möglicherweise könnten sich vor allem im Bassbereich Schwächen zeigen wenn man mal Tutti mit etwas mehr "Wumms" haben möchte. Allerdings haben die Quad 989 ja eine vergrößerte (zusätzliche) Abstrahlfläche, die das ,den Berichten im Web zufolge, spürbar kompensieren soll.

    Wenn Du die Abstrahlung gleichzeitig für HiFi-Zwecke und die Orgel haben möchtest, wird es schwierig werden, Sessel und Spieltisch gemeinsam im Sweetspot aufzustellen.

    Das hängt aber auch davon ab, wie Du die Orgel verwenden möchtest, bzw. was beschallt werden soll. Hauptsächlich Du als Organist, oder auch bzw. vor allem ein Publikum?
    Viele Sampleset-Aufnahmen sind im Prinzip nach HiFi-Gesichtspunkten ausgelegt, sodass eine Abstrahlung mit Kopfhörer oder Nahfeldmonitoren die beste räumliche Abbildung des Kirchenraums darstellt, sofern man überwiegend nur alleine hören will.

    Die Digitalorgel dagegen ist eher auf die Raumbeschallung ausgelegt, mit der Prämisse, sie auf jeden Raum hin neu zu intonieren. Mit den Elektrostaten an der virtuellen Orgel wirst Du Dich eher im Bereich der (diffusen) Raumbeschallung bewegen, wo sich dann eher trockenere Samplesets besser eignen werden (weniger Hall).

    Das Ganze ist also auch eine Frage, welche Samplesets zum Einsatz kommen sollen.


    Zitat

    2. Ist es sinnvoll, die Soundkarte extern zu betreiben, um damit sowohl Orgel und Hifi-Anlage an zu steuern?

    Der Trend geht wohl eher weg von internen Soundkarten, da sich die Bus-Systeme der PCs ständig ändern und viele Leute auch Notebooks verwenden, in die keine Karten mehr passen. Viele Anwender sind inzwischen auch sehr zufrieden mit dem gegenüber früher enorm verbesserten Onboard-Sound im Computer, der häufig eine zusätzliche Soundkarte überflüssig erscheinen lässt.

    Mit einem externen Soundmodul über USB angeschlossen ist man recht flexibel und es ist (vielleicht) längerfristig einsetzbar. Ich selbst habe eines von Steinberg und bin damit sehr zufrieden. In Deinem Fall bringt es sicher einen Vorteil das Soundmodul extern in der Nähe der Verstärker anzusiedeln.

    Gruß Michael

  • Hallo Mike,

    herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Der Schalldruck der Anlage ist sicher ausreichend, der Frequenzgang ebenfalls. Die Passacaglia von JSB ist jedenfalls super anzuhören, auch oder gerade im Bass. Die Röhrenendverstärker der Quad II bringen ja auch doppelt soviel Leistung wie die "alten" Quad 1. In Kombination mit dem Vorverstärker Quad QC forty-four ist die Anlage auf Hifi-High-end Niveau.

    Aber du hast ja natürlich recht mit dem Problem der Aufstellung von Spieltisch und Sessel. Das geht bei mir nicht.
    Die Orgel steht also nicht in exakt dem gleichen Raum wie die Hifi-Anlage, sondern in einem Durchgang.

    Ich glaube also auch, dass eine seperate Beschallung mit Nahfeldmonitoren die bessere Lösung wäre, zumal meine Frau nicht immer orgelmäßig beschallt werden möchte :-shame: .Sind die Nahfeldmonitore dann zusätzlich mit einem Subwoofer zu betreiben oder wie funktioniert die Basswiedergabe ausreichend?

    Nochmal Danke


    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Es ist schon eine interessante Technik.

    Zitat

    Original geschrieben von Bordun 16´

    Die Röhrenendverstärker der Quad II bringen ja auch doppelt soviel Leistung wie die "alten" Quad 1. In Kombination mit dem Vorverstärker Quad QC forty-four ist die Anlage auf Hifi-High-end Niveau.

    Ja, ganz so neu ist die Elektrostaten-Technik in der Tat nicht mehr. Die Entwicklung geht in die 50er Jahre zurück. Selbst der ESL 989 basiert auf den Modulen, die 1981 als ESL 63 auf den Markt kamen.

    Hier habe ich ein interessantes Dokument gefunden, welches die Technik der Elektrostaten und deren Vor- und Nachteile schön beschreibt:

    https://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/Elektro…_Bredehorst.pdf

    Quad ist ursprünglich eine Englische Firma, die irgendwann untergegangenen ist. Heute gibt es aber eine Firma in Deutschland, die offenbar den Namen und die Rechte erworben hat und gebrauchte Geräte wieder aufarbeitet, bzw. wohl auch zum Teil neue Retrogeräte herstellt.
    Den Röhrenverstärkern hängt natürlich bei Liebhabern auch eine gewisse Aura an. Die allgemeine Technik ist aber seither auch nicht stehen geblieben und die Transistor und IC-Schaltungen sind heute in einigen Punkten messtechnisch doch überlegen. Auch die Resultate die man heute mit Lautsprechern mit klassischen dynamischen Wandlern erreichen kann, müssen sich nicht verstecken. Vor allem im Tiefbass scheinen die Elektrostaten doch nicht so wirklich zu überzeugen. Und eine Orgel geht meist deutlich unter 50 Hz.

    (Dieses nur zur Hintergrund-Info an Mitleser - Peter Du wirst das alles schon wissen)

    Zitat

    Aber du hast ja natürlich recht mit dem Problem der Aufstellung von Spieltisch und Sessel. Das geht bei mir nicht.
    Die Orgel steht also nicht in exakt dem gleichen Raum wie die Hifi-Anlage, sondern in einem Durchgang.

    Ich glaube also auch, dass eine seperate Beschallung mit Nahfeldmonitoren die bessere Lösung wäre, zumal meine Frau nicht immer orgelmäßig beschallt werden möchte :-shame: .Sind die Nahfeldmonitore dann zusätzlich mit einem Subwoofer zu betreiben oder wie funktioniert die Basswiedergabe ausreichend?

    Schade eigentlich - Elektrostaten an einer virtuellen Orgel würde ich mir auch gerne mal anhören - einfach nochmal ein Pärchen kaufen ?! :D

    Nahfeldmonitore sollten in der Tat nah beim Ohr stehen. Es ist also nur eine gute Lösung, wenn quasi ausschließlich der Organist beschallt werden soll. Ob man einen Subwoofer verwenden sollte, hängt sicher auch von der Größe der Monitore ab. Wenn man nicht riesige Eumel auf den Spieltisch wuchten möchte, dann empfiehlt sich m.E. Nahfeldmonitore zwischen 5 bis 8 Zoll Membrandurchmesser zu verwenden und noch einen Subwoofer dabei zu stellen.

  • Hallo Mike,

    grau ist alle Theorie. Also noch ein Paar ELS dazu ist mir zu teuer, zumal man ja nicht weis wie das klingt. ;D

    Eine andere Möglichkeit wäre doch evtl. ein Paar ( oder mehr) Rundstrahler, mit denen man dann auch zB 2 oder mehr Räume beschallen könnte.

    Ich werde auf jeden Fall mal die ELS 989 an eienr Orgel ausprobieren.

    Bis dahin liebe Grüße und vielen Dank für deine Mühe.