Adaptive Temperierung in GO

  • Hallo liebe Orgelfreunde,

    es gibt seit einiger Zeit die Möglichkeit, Stimmungsfehler,
    die beim Spielen mit der gleichstufigen Temperatur entstehen, zu korrigieren.
    Anders als die verschiedenen Temperaturen, die nur bestimmte Tonarten rein klingen lassen,
    ermöglicht die Hermode Tuning Methode eine Echtzeitkorrektur in allen Tonarten.
    Hier der Link mit näheren Infos:

    http://www.hermode.com/html/hermode-tuning_de

    Und ein anschauliches Beispiel an einer Digitalorgel:

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    und einer mechanischen Orgel:

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    Soweit schön und gut.

    Ein kleines Programm Mutabor kann die LIVE-Umstimmung problemlos bewerkstelligen.
    Näheres dazu hier:
    http://www.math.tu-dresden.de/~mutabor/index.html.de
    Mit etwas logischem Denken und etwas Einarbeiten in die primitive Programmsparache
    wars getan, eine wandernde HMT-Stimmung zu erzeugen.
    Funktioniert wunderbar bei allen Digitalen Instrumenten.

    Wie ist es bei Sampling?

    Lässt sich sowas auch mit GO umsetzen???
    Dann müsste man für jeden Ton mind. 3 Varianten abspeichern
    (für Oktav- Quint- und Terzstimmung, evl. noch die Septime) und dann vom Programm abrufen lassen.
    Unterstützt GO überhaupt finetuning?


    Danke, wer sich auf die verrückte Idee einlässt!
    :/ :-idiot: :-help:

  • Beim DO Beispiel war mein erster Gedanke: "Das Instrument ist nicht gestimmt" [wobei ich sagen muss, das für mich alles Richtung Mittel-Tönig ungestimmt klingt].

    Diese Stimmung wird anscheinden von einen Entwickler gepushed, der auch Patente hält:
    https://www.google.com/search?tbm=pts&hl=en&q=WERNER+MOHRLOK
    Um den diversen Fallstricken zu entgehen, müsste man die Claims von allen Patenten durchgehen und sicherstellen, das kein Claim auf ein GO Implementierung zutrifft bzw. das die Patente ausgelaufen sind.
    Fang einmal bei WO1989001219 A1 an, Claim 1 zu widerlegen.

    Ein Umstimmung wäre in GO umsetzbar [geht derzeit über den Organ-Dialog]- schwieriger wird die Tonarterkennung. Setze einmal einige (nicht Klavier spielende) Kinder vor eine Orgel, lass sie frei probieren und ermutige sie zum "Spielen". Dann stell Regeln auf, die auch mit der resultierenden Komposition zurechtkommen.

  • Hm,
    das Thema mit den Patenten ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.
    Da siehts rechtlich schwierig aus, weil im Grunde der Logarithmus letztendlich überall der gleiche ist.
    C-E --> E-14Cent C-G--> G+2Cent usw...
    Solange es keiner erfährt und es nicht verkauft wird ist es es halb so schlimm.
    Trotzdem nicht korrekt, hast Recht.
    Aber wie gesagt: an meinem E-Piano spiel ich damit "wild, was ich will rum" und es klingt.

    Das Beispiel mit der DO klang meiner Meinung nach auch etwas komisch.
    Wer weiß, was die eingestellt haben.
    Man kann den Grad der Reinheit auch vermindern, hatte es bei meiner Version mit hoch, mittel und niedrig gemacht.
    Schon ab der mittleren Einstellung (60% Korrektur) wirkt es nicht mehr so komisch,
    bei niedrig (30%) klingt es fast gleichschweebend, aber halt immer noch WENIGER SCHWEBEND.
    Das wirkt sich übrigens auch auf die Resonanzen aus, sprich: Bässe klingen voller, Höhen angenehmer.
    Weil sich Obertöne dann mal wirklich übereinander liegen und nicht nur "ungefähr".
    Das hört man ja auch bei dem obertonreichsten Instrument wie Orgel am deutlichsten.

  • Hast du mal die Claims in Patent-Texten gelesen?

    Dort wird kein Algorithmus geschützt, sonder etwas in der Art: "Schutz für ein System, das je nach gedrückten Tasten die einzelnen Töne anpasst" [Ist kein Original-Zitat, sondern die Richtung, in die solche Texte in Patenten formuliert werden]. Dann wird der ganze Satz noch X mal wiederholt und jedesmal kommt eine Zusatzbedingung dazu.

    • Offizieller Beitrag

    Interessantes Thema. Generationen von Musikern waren auf der Suche nach der perfekten reinen Stimmung. Da sie aber keiner finden konnte, haben sich verschiedene Stimmungen entwickelt. Die Hermode-Stimmung macht das jetzt möglich durch die kontinuierliche Anpassung.

    Allerdings ist das auch in vielen Fällen trotzdem nicht nützlich. Der Musik geht damit auch die zusätzliche Ausdrucksmöglichkeit von unterschiedlichen Dissonanzen verloren. Viele Komponisten haben m. W. in ihren Werken bewusst Tonarten verwendet, die bei bestimmten, vorgegebenen Stimmungen Dissonanzen in bestimmten Akkorden hervorgerufen haben, um damit eine bestimmte Gefühlslage musikalisch auszudrücken. Sozusagen an Leidenstagen mit Wolfsquinten. Für Chöre vermutlich sehr schwer singbar, aber mit der Orgel dann kein Problem. :D

    Insofern sicher gut, wenn man die Hermode-Stimmung auch wieder abschalten kann. Aber ich denke Pfeifenklang hat wohl immer bestimmte Nebengeräusche die unharmonisch sind und gerade auch deshalb den Klang so lebendig machen im Gegensatz zu mathematisch exakt berechneten elektrischen Orgelklängen.