• Hallo liebe Foristen,
    ich möchte gerne eine Orgel mit Rückpositiv samplen.
    Welche Mikroposition soll ich wählen? A oder B? Oder noch ganz anders?

    Herzliche Grüße aus Südniedersachsen
    :-organ:

    ?️ One chili a day keeps the doctor away!

  • Ich schätze das ist eine Sache der persönlichen Vorliebe. Ich mag z.B. das Gefühl am Spieltisch zu sitzen. Da käme eher A in Frage. Die Möglichkeit B bietet dann eher das Gefühl beorgelt zu werden.
    :-organ:

    • Offizieller Beitrag

    Also ich interpretiere die Zeichnung eigentlich von der Seite. Rechts das Hauptwerk auf der Empore und links das Rückpositiv an der Brüstung. Dazwischen der Spieltisch mit 2 Manualen und Pedal. Ich nehme an, das ganze dürfte wie meist üblich mittig in der Kirchenachse stehen?!

    Denkbare Aufnahmepositionen gibt es sicher einige. Hängt eben auch davon ab, für was das fertige Set gedacht ist. Ob es die Spieltischposition wiedergeben soll als Übehilfe zuhause (eher Position A), oder den Kirchenklang um vielleicht auch CDs damit virtuell einzuspielen (eher Position B).

    Die Mikrofonierung ist da eine Wissenschaft für sich. Da hat wahrscheinlich jeder Sethersteller seine "Geheimrezepte" bzw. muss man das vor Ort eben ausprobieren und evtl. vor der endgültigen Aufnahme erstmal ein Probeset spielbar machen.

    Bei kleinen Orgeln ist das einfacher, denn da genügt auf jeden Fall eine Mikrofonposition. Aber wie Olaf schon bemerkt hat, wird es bei größeren Orgeln schwieriger.

    - Eine einheitliche Aufnahmeposition gibt jedenfalls das räumlich authentischste Ergebnis, da die Signallaufzeiten von Direktschall und Reflexion an den Kirchenwänden alle so aufgenommen werden, wie sie auch natürlich am Ohr ankommen würden. Problematisch in dem Fall natürlich das Rückpositiv und ggf. auch das Pedalwerk, da diese vermutlich leiser und dumpfer ankommen als das Hauptwerk, zumindest bei Position A. Bei Position B dürfte das Problem geringer sein, allerdings ist auch der Hall dann stärker und das Set zum Üben damit evtl. weniger geeignet. Je nach Größe bzw. Hall der Kirche hast Du so recht schnell ein schwammiges, zum Üben eher undifferenziertes Klangbild.

    - Mehrere Aufnahmepositionen lassen auch mehrere Werke optimaler aufnehmen. Der Klang wird z. B. beim Rückpositiv in Position B obertonreicher und direkter sein als in Position A und damit brillanter wirken. Die einzelnen Werke musst Du dann aber in den Lautstärkepegeln anschließend wieder aneinander angleichen. Nachteil ist auch, dass die Signallaufzeiten nicht mehr einem authentischen Höreindruck entsprechen und somit die Orgel in sich nicht mehr so räumlich und klar wirkt wenn mehrere Werke miteinander gespielt werden. Es ist halt nicht natürlich, dass man eine Orgel gleichzeitig aus mehreren Positionen hören kann als Einzelperson mit nur zwei Ohren. :D

    Also wirst Du irgendwie einen Kompromiss finden müssen aus Klangbrillanz, Räumlichkeit und suggerierter Authentizität. Wichtiger ist, dass man einen guten Eindruck genau von dieser Orgel vorgegaukelt bekommt, als dass alles ganz original klingt, aber dafür dann eher mäßig. Das Set sollte dem geplanten Ziel am besten entsprechen und dabei in erster Linie auch Spaß zum Hören und zum Spielen bereiten.

    Wenn ich mal annehme, dass die Kirche nicht allzu groß ist und damit der Hall sich vielleicht bei max. 5 Sekunden bewegt, dann würde ich am ehesten eine Aufnahme in Position C versuchen. Und zwar deutlich höher als B. Am besten vermutlich noch oberhalb des Rückpositiv-Gehäuses, damit dieses den Klang vom Hauptwerk nicht abschirmt. Insgesamt aber nicht zu weit im Kirchenschiff, sondern eher nahe bei der Orgel um eher direkteren Klang zu haben und weniger Hall. Finde ich zumindest zum Üben besser und der Spieltischposition näher. Ich sage jetzt mal so grob etwa 5 m hinter und 2 m über dem Rückpositiv im Kirchenschiff. So würde ich mal den ersten Versuch starten.

    Gruß Michael