Genelec M030 oder 8030 für Spieltisch?

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    Hallo Olaf,

    die Genelec sind alles reine Nahfeldmonitore. Den Schalldruck im Raum kann man deswegen kaum mit anderen Lautsprechersystemen vergleichen. Er ist also eher spürbar geringer. Aber unter den von Dir beschriebenen Aufstellungsbedingungen nah am Ohr ist der Schalldruck auf jeden Fall vollkommen ausreichend. Mit Deinen jetzigen Lautsprechern könntest Du Dir in dem Hörabstand wahrscheinlich das Trommelfell rauspusten. Da kommen dann aber die Genelec an die Grenzen.

    Ich habe mehrere Genelec auch im Direktvergleich gehört, aber nie die 8030 gegen die M-030. Grundsätzlich haben alle Genelec meiner Erfahrung nach einen sehr ausgeglichenen, unauffälligen Klang und eine sehr gleichmäßige Abstrahlcharakteristik über alle Frequenzen. Das heißt, sie klingen eher unspektakulär und behalten auch in unterschiedlichen Hörwinkeln zur Box ihre neutrale Klangcharakteristik bei. Grundvoraussetzung aber immer, daß genug Abstand zu akustisch störenden Flächen eingehalten wird. Also Wände, Decken, Notenpulte, Bildschirme an der Orgel usw., denn diese machen das Klangbild schnell zunichte.

    Das gilt im Wesentlichen für alle Modelle von Genelec die ich bisher gehört habe. Sie unterschieden sich alle weniger im grundsätzlichen Klangbild, als mehr in der Größe, den Gehäuseeigenschaften und Ausstattungsmerkmalen.

    Im Prinzip je größer, desto tiefer die untere Grenzfrequenz. Beim Gehäuse das Material und die Konstruktion. Also z. B. Modelle mit Stativ-Verschraubung oder ohne, mit Bassreflexöffnung nach vorne oder hinten und aus Metall, oder Holz bzw. Kunststoffmischung. Bei den Ausstattungsmerkmalen die klanglichen Anpassungen durch diverse Filter bis hin zum aktiven Ausgleich der Raumakustik.

    Vom neutralen Klang bei Genelec bin ich schon lange begeistert. Bis jetzt habe ich keine anderen gehört die da heran kämen und dann nicht astronomisch viel teurer gewesen wären.

    Meine Wahl fiel zu guter Letzt auf die Genelec M-040, mit denen ich sehr glücklich bin. Größere hätte ich gerne gehabt, waren mir aber dann den spürbaren Mehrpreis nicht wert. Den größten Vorteil der M-Serie gegenüber den anderen sehe ich in der Bassreflexöffnung nach vorne. Das macht die Aufstellung wesentlich unabhängiger von einer Wand hinter der Orgel. Gleichzeitig kostet die M-Serie deutlich weniger als die anderen Serien, bei ungeschmälerten Klangeigenschaften. Es ist dort eben u. a. die Stativverschraubung eingespart die ich sowieso nicht benötige und das Gehäuse ist nicht aus Metall. Eine aktive Anpassung an den Raum hat sie auch nicht, was ich aber auch nicht zwingend benötige. Die Modelle die das haben sind für mich dann schon schmerzhaft teuer.

    Also wenn Du bereit bist um 500,- € pro Box zu investieren, kann ich Dir die M-040 auch nur wärmstens ans Herz legen, gegenüber der M-030 oder 8030. Für die Orgel ist schon besser, wenn der Subwoofer erst möglichst tief angekoppelt werden muss.

    Gruß Michael

  • Ich möchte auf den Faden aufspringen, habe allerdings Fragen zur Qualität von Rear Lautsprechern.

    Muß es da unbedingt Genelec sein oder tut es auch eine andere Aktivbox?

    Mit meinen Infinity Kappa 8.2 bin ich im Frontbereich ja bassmäßig mehr als bestückt.

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    Viel schlimmer als die Ortbarkeit bei tiefen Frequenzen sind Phasensprünge, die unweigerlich auftreten im Bereich von einem Lautsprecherchassis zum anderen. Diese werden von Genelec mit viel Liebe zum Detail innerhalb der Box minimiert. Nur zwischen Box und Subwoofer ist das bedingt durch die Abstände praktisch nicht möglich, bzw. auch mit Phasenkorrekturregler nur sehr eingeschränkt. Es entstehen durch die Phasenunterschiede Interferenzen und damit Welligkeiten im Frequenzgang. Einzelne Basstöne sind dann wieder lauter als andere. Diesen Effekt würde ich halt gern möglichst weit aus dem Hörbereich wegschieben wollen. Also am besten eben ganz ohne Subwoofer, sondern mit Lautsprechern die das ganze Spektrum auch nach unten hin können. Wenn mit Subwoofer, dann einfach möglichst tief gekoppelt, damit der Subwoofer auch nur als "Sub" arbeiten muss und nicht noch als Tieftöner.

    Natürlich können dann Intermodulationen auftreten, wenn der Tieftöner in der Box zu stark schwingen muss. Aber das tritt sogar eher auf, wenn man von einem kleinen Tieftöner mehr Schalldruck abverlangt, als bei einem großen Tieftöner, der den Schalldruck schon alleine durch Membranfläche schafft und nicht nur durch großen Hub.

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    Zitat

    Original geschrieben von Klassikfreund

    Ich möchte auf den Faden aufspringen, habe allerdings Fragen zur Qualität von Rear Lautsprechern.

    Muß es da unbedingt Genelec sein oder tut es auch eine andere Aktivbox?

    Mit meinen Infinity Kappa 8.2 bin ich im Frontbereich ja bassmäßig mehr als bestückt.

    Du kannst Dir natürlich den Gesamtklang leicht "versauen", wenn die Rear-Boxen "schlechtere" Qualität haben als die Frontboxen. Sie sollten eben eine möglichst ähnliche Klangcharakteristik aufweisen.
    Optimal wären die identischen Boxen. Also nochmal Infinity Kappa 8-)

  • Für mein Setup habe ich sehr kräftige Fullrange Lautsprecher vorne und winzige (die kleinsten) Genelecs als Rearspeaker. Mit dem Ergebnis bin ich hochzufrieden. Fühlt sich an wie mittendrin. Wichtig natürlich die korrekte Anordnung der Lautsprecher (Jeweils gleichseitiges Dreick) und die Pegelanpassung.

    LG und guten Rutsch für alle, :)

    Ulrich

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    Wenn Du damit leben kannst, dass die Trennfrequenz so hoch liegt, dann spricht ja nichts gegen die kleineren Lautsprecher. Die Kleinen geben in ihrem höheren Frequenzbereich nicht grundsätzlich weniger Schalldruck oder schlechteren Klang ab. Die Größe ist ja nur wichtig, wenn die Box weiter runter gehen soll und deswegen größere Tieftonchassis braucht. Die kleinen Genelecs sind nicht weniger wertig. Sie sind natürlich weniger teuer, weil weniger Material dran ist.

    Mir persönlich war es wichtig, nicht bei jedem Sampleset grundsätzlich viele Einzelpfeifen in der Lautstärke angleichen zu müssen, da ich sehr viele Sets habe und auch immer wieder etwas neues zum Testen dazukommt. Mir war auch wichtig, möglichst viel Frequenzbereich als Fertiglösung aus einem Guss für's Geld zu bekommen. Jahrzehntelange Basteleien mit anderen Systemen habe ich bereits hinter mir, die fürs Musikhören zwar ganz gut waren, aber mich als Orgelabstrahlung nicht rundum überzeugten.

    Klanglich Ideal fände ich schon zwei Highend Fullrange-Lautsprecher mit entsprechenden großen Basschassis, die dann theoretisch bis zu den ominösen 16 Hz runter kommen. Aber da ist dann für 1000,- € pro Paar nichts zu machen. Die kosten ein Vielfaches davon. Außerdem hätte ich dafür nicht den optimalen Raum und Platz zum aufstellen bei der Orgel. Da diese dann nicht auf Nahfeldhören ausgelegt sind, bräuchte ich entweder eine entsprechende Halle oder ein stark akustisch bedämpftes "Tonstudio".

    So bleibt halt alles immer ein individueller Kompromiss.

  • Hallo Olaf,

    vielleicht gäbe es auch noch eine ganz andere Option: falls Du nur Deinen Verstärker schonen möchtest, könntest Du auch Deine bisherigen Lautsprecher dort lassen wo sie sind und Dir einen anderen Verstärker besorgen... persönlich habe ich gute Erfahrungen mit einem kleinen, digitalen Verstärker gemacht (SMSL SA-50 2x50W D-AMP). Der kleine Kerl trieb meiner Orgel eine Weile zwei alte 3-Wege Lautsprecher von Braun an, das es eine Freude war.

    Ansonsten: 8020 kenne ich nicht. Die 8030 sind ungefähr in der Größe der alten 1029A, oder? Die hatte ich nämlich lange, und denke auch, die könnten Dir bequem die Ohren wegblasen, wenn es denn sein muß ;)

    Meine Rears sind 6010, die Schreibtisch-Variante der 8010. Die kann ich Dir (egal ob 6010 oder 8010) warm ans Herz legen als Rear-Lautsprecher. Wenn Du Dein ganzes Setup auch nur 20cm von der Wand abrückst, müßte da schon genug Platz sein für eine Rear-Anordnung auf Ohrhöhe. Und Rear-Lautsprecher empfinde ich persönlich wirklich als großen akustischen Gewinn für Surround-Samplesets. Fandest Du es nicht auch beim Probespiel bei mir?

    Soweit von hier, allen einen guten Rutsch und liebe Grüße,

    Ulrich

  • Zitat

    Original geschrieben von mike

    Du kannst Dir natürlich den Gesamtklang leicht "versauen", wenn die Rear-Boxen "schlechtere" Qualität haben als die Frontboxen. Sie sollten eben eine möglichst ähnliche Klangcharakteristik aufweisen.
    Optimal wären die identischen Boxen. Also nochmal Infinity Kappa 8-)

    Ich könnte mir diesen Luxus sogar leisten, weil im Wohnzimmer Infinity Kappa 7.2 ihren Dienst tun die ebenfalls von einem Marantz PM8000 gerieben werden.

    Aber leider habe ich zu meiner Orgel keine Kirche.

    Meine Kemenate hat vielleicht 10 m2 und da steht noch eine Schrankwand und ein DIGI drin

    • Offizieller Beitrag

    Danke für Deine Erfahrungsberichte!

    Zitat

    Original geschrieben von Dulzian

    ...Meiner Meinung nach gibt es dafür nix bequemeres als einen Sinusgenerator, weil man damit auf einfache und effektive Weise die optimale Frequenzeinstellung (also möglichst konstanter Pegel im interessanten Übernahmebereich) als auch Phaseneinstellung vornnehmen kann.

    Weiterhin liefert so ein Sinusgenerator eine leichte Möglichkeit, alle im Raum vorkommenden Resonanzstellen zu finden und wenn möglich zu beheben, seien es Gläser oder Sonstiges, was klirren oder klappern kann.

    Es gibt ja noch die Möglichkeit mit Rosa Rauschen und einem Spektrum-Analyzer zu arbeiten. Damit werden alle Frequenzen gleichzeitig ausgewertet. So wird auch die Hörkurve des Ohrs berücksichtigt, während der Sinusgenerator fürs Ohr immer lauter wird, je höher die Frequenz steigt.

    Zitat

    Bei der Übernahmefrequenz habe ich mich an die Dolby-Empfehlung von 80 Hz gehalten. Genelec empfiehlt sogar 85 Hz. Ich denke, diese Experten wissen besser als ich, was für Satelliten/Nahfeldmonitore optimale Übernahmefrequenzen sind.

    Dolby ist allerdings ein Standard für Tonaufnahmen bei Kinofilmen. Dort wird m. W. schon mit diesen Trennfrequenzen speziell aufgenommen, um dann wieder mit Subwoofer und Surround-Lautsprechern definiert abzuspielen.
    Die Orgel-Samplesets werden üblicherweise mit Fullrange-Mikrofonen aufgenommen. Die Übernahmefrequenz kann sich also ruhig nach anderen Kriterien richten, wie z. B. Lautsprechereigenschaften und spezifischer Raumakustik. Durch differenziertes Einstellen von Hochpass der Satelliten und Tiefpass des Subwoofers könntest Du evtl. gezielt Raummoden schon bei der Entstehung unterdrücken.

    Aber freut mich, dass Du den Klang der Genelecs auch als positive Bereicherung ansiehst.
    Ich wünsche Dir viel Freude mit den neuen Lautsprechern.

    LG Michael