Beiträge von Mikelectric

    Vieles wird extra auf junge Leute ausgerichtet, um sie in die Kirche zu locken. Gruppenräume mit Kuschelecken, Jugendfreizeiten, "moderne" Musik in Gottesdiensten und Liturgien, die eigentlich keine mehr sind. Aber wenn sie dann mal volljährig sind, interessiert die das meist nicht mehr und kehren der Kirche den Rücken. Derweilen vergrault man sich die Älteren, die in den "angestaubten" Jahrhunderte alten Kontinuitäten und Ritualen der Kirche ihre Heimat und inneren Frieden hatten. Man muss bald froh um jede Orgel sein, die noch mehr oder weniger regelmäßig klingen darf.

    Warum treibt Jesus die Händler aus dem Tempel?

    Unsere Tempel (Kirchen) werden häufig als weltliche Vergnügungshallen missbraucht. Im Mittelpunkt steht dann nicht mehr Gott, sondern die "Stars" der Veranstaltung und das finanzielle Geschäft. Oft wird sogar der Altar einfach beiseite geräumt, weil er für so eine Veranstaltung "stört".

    Ich wünsche mir so manches mal, Jesus würde kommen und aufräumen.

    Na ja, das meiste davon brauche ich ja nicht, weil schon vorhanden. Ich habe als Grundpreis für den Bock namens MS-2 mit den erwähnten Standard-Keyboards knapp 1.500€ gefunden. Wenn das tatsächlich die TP 60 LF sind, ruft Pausch dafür ohne die Backen, also quasi nackt, 1.265€ auf. Denn Unterschied finde ich jetzt nicht soo massiv, wie du geschrieben hast.

    Mit einem fertigen Klaviatur-Block verschleuderst Du m. E. nur unnötig viel Geld. Für den Preis bekommst Du ja schon zwei schöne Fatar-Echtholzklaviaturen oder 5 Fatar TP 60 LF einzeln. Ein Holzkästchen ringsrum zu machen, sollte ja für einen versierten Heimwerker wie Dich kein Problem sein. Ansonsten einfach vorerst mal mit den angebotenen Montage-Chassi zusammenbauen, auf den Tisch schrauben und das tolle Spielgefühl genießen.

    https://www.hauptwerkshop.de/produkt-katego…he/klaviaturen/

    In vielen Digitalorgeln und Klaviatur-Blöcken sind eher die noch billigeren Fatar TP 6 LP verbaut. Die Fatar TP 60 LF sind eigentlich nicht so ganz schlecht. Es sind letztlich die gleichen wie die teureren Holzklaviaturen, nur dass auf den Metallträgern eben Kunststoff statt Holz sitzt. Ich hatte erst auf zwei TP 64 LW umgerüstet und habe dann gemerkt, was für eine riesen Freude mir so eine Holzklaviatur macht. Später habe ich dann nochmal in zwei weitere TP 64 LW investiert und bin damit für Samplesets in allen Größen gut gerüstet. Das war zwar im Moment viel Geld, aber ich habe es nicht bereut und würde es wieder so machen.

    Bei den Profis ist die Kirchenmusik dazu gedacht, den eigenen Lebensunterhalt damit zu verdienen - oder? Also für Geld kann man schon eine besonders gute Leistung erwarten dürfen. Was ist im Gegensatz dazu mit den ehrenamtlich spielenden Laien oder Amateuren? Dürfen die für Gotteslohn weniger schön spielen? Zwischendrin die zahlreichen Nebenamtler, die zum Teil für einen Hungerlohn mitunter genau so viel leisten wie die Hauptamtlichen.

    Es ist sicher nicht einfach, das alles mit gebührendem Respekt zu beleuchten. Ich denke, die Hauptberuflichen haben ständig einen Stress, sich von den Nebenberuflichen und Ehrenamtlichen eindeutig absetzen zu müssen. Sie müssen schließlich dauernd ihr Gehalt legitimieren.

    Aber vielleicht musizieren ja doch alle Gruppen nicht nur für Geld, sondern auch zur Ehre Gottes? Schwierige Frage und ich denke, es gibt darauf auch keine pauschale Antwort.

    Wir hatten auch in drei Gottesdiensten rund 1000 Besucher. Aber es hinterlässt bei mir doch eher so ein gemischtes Gefühl. Schön auf der einen Seite einen Beitrag zu leisten und zu sehen, dass es den Besuchern gefällt. Auf der anderen Seite sind von den 1000 Besucher im Grunde 980 einfache Eventteilnehmer die es eben aus Tradition, Gewohnheit oder ähnlichen nur mitmachen. Nur die 20 anderen kommen regelmäßig und beteiligen sich aktiv am Gemeinde Leben.

    Ich weiß nicht, ob die Eventbesucher wirklich etwas mitnehmen in ihr Leben. Schön wäre es aber, aber bisher habe ich keinen die man einmal im Jahr sieht jemals aktiv im Gemeindeleben gesehen.

    Das mit den "Eventteilnehmern" sehe ich im Prinzip auch so. Man könnte sie auch U-Boot-Christen nennen, die nur an Weihnachten kurz auftauchen und sonst das ganze Jahr untergetaucht und somit unsichtbar sind.


    Ich stelle die Frage in den Raum, für wen die Kirchenmusik denn primär gedacht ist? Wenn der Chor singt oder die Orgel spielt - geht es dann wirklich darum, dass es den Besuchern gefallen soll?

    Mir geht es eigentlich primär darum, dass es mir persönlich gefällt und dass ich etwas in Gemeinschaft mit anderen Christen tue. Ich versuche auch ein Stück weit mein Bestes zu geben um meinem Herrn zu gefallen, weil ich ihn damit verehre und meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen will. Ich würde es auch tun, wenn kein einziger Besucher kommen würde.

    Jeder der öfter einmal echte Orgeln aufnimmt, der weiß aber dass es dort anders ist. Die Orgel hat die Lautstärke des lautesten Registers. Mit jedem weiteren wirkt sie lauter. Beim Blick auf den Pegel des Mikrofons ist es aber tatsächlich so, dass dieser sinkt.

    Kann ich so nicht bestätigen. Unter Umständen könnte dieser Effekt an bestimmten Mikrofonpositionen auftreten, wenn sich stehende Wellen im Bassbereich ausbilden. Dann macht es ggf. einen Unterschied, ob das Mikrofon in einem Wellenberg oder Wellental steht. Ebenso, wenn sich Wellen von zwei gezogenen Registern gleicher Fußlage an bestimmten Orten im Raum auslöschen oder überlagern. Eine Orgel in der Kirche klingt ja auch nicht an jedem Punkt im Raum gleichartig und gleichlaut. Dann liegt es aber an der Mikrofonposition und nicht daran, dass sich eine gesampelte Orgel grundsätzlich anders als eine Pfeifenorgel beim Schalldruck verhalten würde. Wenn ich mit einer Kamera an einem sonnigen Tag ein Bild im Schatten mache, kann ich doch auch nicht behaupten, es wäre ein trüber Tag.

    Bei einer gesampelten Orgel werden die einzelnen Samples in additiver Synthese gemischt und bei der Pfeifenorgel geschieht genau die selbe additive Vermischung. Es macht grundsätzlich keinen Unterschied, ob Einzelschwingungen sich in der Luft überlagern, oder in der Elektronik, oder mathematisch in einem Computer. Das hat schon der Herr Fourier im 18. Jahrhundert herausgefunden. Ich teile auch nicht die weit verbreitete und auch hier im Forum mitunter vertretene Sichtweise einiger Mitglieder, dass es da einen Unterschied geben würde. Die Physik und die Mathematik widerlegen oftmals Bauchgefühl und Esoterik.

    Es gibt allenfalls ein paar akustische Effekte in Pfeifenorgeln, die bei verschiedenen Windladentypen für gegenseitige Beeinflussung der Luftströme in den Kanzellen sorgen können. Hieraus mag es ein paar feine klangliche Unterschiede zwischen PO und VPO geben, da das bisher nicht simuliert wird. Aber die letztlich am Labium der Pfeifen abgestrahlten Töne mischen sich immer additiv und ergeben deswegen grundsätzlich den gleichen Schalldruck wie bei einer VPO, selbst wenn diese "nur" über einen Lautsprecher abgestrahlt wird und nicht über "möglichst viele".

    Wow - das halte ich jetzt aber für sehr gewagte Thesen.

    Beim Spielen von Samples mit Kopfhörern fehlt jeglicher Körperschall.

    "Jeglicher Körperschall" fehlt mit Sicherheit nicht. Auch ein Kopfhörer produziert Körperschall, da die Masse der schwingenden Membran auch den Körper (Gehäuse) des Kopfhörers zum schwingen bringt. Dieser Körperschall wird sogar sehr direkt an unseren eigenen Körper (Schädelknochen) weitergegeben.

    Dieser ist jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Orgelklangs, der ja auch die numinose Erschütterung des Menschseins gegenüber etwas Größerem erlebbar machen soll.

    Diese Aussage ist jetzt weniger physikalisch einzuordnen als esoterisch. Ist also Ansichtssache.

    Es ist unnatürlich, beim Bewegen der Kopfes immer die gleiche Perspektive zu haben.

    Grundsätzlich ist das Hören über Lautsprecher mindestens genauso unnatürlich wie über Kopfhörer. Es macht bei der Perspektive immerhin keinen Unterschied, solange ich auf der Orgelbank in der Kirche sitze und meinen Kopf einigermaßen ruhig halte. Im Allgemeinen neige ich persönlich beim Orgelspielen nicht zu starkem Kopfpendeln.
    Was allerdings sehr unnatürlich ist, das ist die Überlagerung der Akustik des Abhörraums mit der Akustik der Aufnahme, die bei einer Raumbeschallung über Lautsprecher unweigerlich stattfindet.

    Ein hohes Risiko für Hörschäden ist ein weiterer wichtiger Grund, keine Kopfhörer zu verwenden. Dies haben Untersuchungen z.B. der Erasmus-Universität Rotterdam, der Universität Leuven und vielen anderen gezeigt. Eine große Lautstärke, die in der Nähe des Ohrs gehört wird, verursacht bleibende Hörschäden,

    aber eine geringere Lautstärke, die über einen längeren Zeitraum gehört wird, hat den gleichen Effekt.

    Was Hörschäden verursachen kann, ist einzig und alleine der Schallpegel, der am Trommelfell ankommt. Wie dieser Schallpegel erzeugt wird, ist im Prinzip völlig egal. Es haben sich schon genügend Menschen mit Lautsprechern in Discos, auf Rockkonzerten oder mit Autolautsprechern das "Trommelfell weggepustet". Selbstverständlich darf man es auch mit einem Kopfhörer nicht übertreiben. Das liegt doch an jedem selbst und nicht am Kopfhörer.

    Auch eine etwas geringere Lautstärke als die Schmerzgrenze führt zu Hörschäden wenn sie länger einwirkt - das ist sicher richtig. Das trifft aber keinesfalls auf geringe oder normale Lautstärken zu! Hier ist die Wortwahl zu beachten.

    Mein persönlich schlimmstes Klangerlebnis hatte ich bezüglich Lautstärke ausgerechnet in Verbindung mit einer echten Kirchenorgel. Es war vor Jahren bei einem Gottesdienstbesuch in Paris Notre Dame. Ich befand mich dabei unten im Bereich vor der Orgelempore. Der Titularorganist meinte, es richtig krachen lassen zu müssen und zog wohl alle Register der Trompetenbatterie. Sogleich bekam ich heftiges Flattern in beiden Ohren in Verbindung mit starken Schmerzen, die noch eine Zeit lang anhielten, nachdem ich schon fluchtartig die Kirche verlassen hatte. Sowas finde ich nicht lustig und sollte mit einer Kirchenorgel nicht möglich sein.

    Samples enthalten die lauten, obertonreichen Klänge der Orgel in der Kirche, daher führt das Hören mit Kopfhörern laut diesen Untersuchungen immer zu Gehörschäden.

    Samples unterscheiden sich physikalisch nicht von einer CD-Aufnahme der selben Orgel. Dann müsste auch das Hören von Orgel-CDs genauso schädlich sein. Es ist auch kaum plausibel, warum eine Orgel ein anderes Klangspektrum aufweisen sollte als andere Musikinstrumente, bzw. ein ganzes Orchester mit dem selben Frequenzumfang aller mitwirkenden Instrumente. Erst recht die Frequenzen moderner elektronischer Musik. Letztlich hängt es ja nicht nur vom Instrument ab, sondern von den Tönen, die darauf gespielt werden. Also von der Musik und im Falle der Orgel auch von der Registrierung.

    Bei solchen pauschalen Behauptungen drängt sich mir die Frage nach der Quelle dieser Untersuchungen und deren Seriosität auf. Wollen hier etwa eingefleischte Pfeifenorgel-Enthusiasten VPOs mit Samplesets schlechtreden?

    In allen Fällen können Hörschäden nicht geheilt werden.

    Diese Aussage stimmt so pauschal auch nicht. Meine Mutter war OP-Schwester auf der HNO-Abteilung unserer Zentralklinik und da war schon so einiges möglich. Aber besser, wenn es erst gar nicht so weit kommt.

    Ich hatte im Herbst, als ich schon erste Infos von diesem "Endlos-Optimieren" hier im Forum wahrgenommen hatte ein kurzes Gespräch mit einem sehr bekannten Impro-Professor, der selbst seit einiger Zeit Hauptwerk hat. Wir saßen beim Frühstückstisch im Hotel bei einem Kurs und ich erzählte ihm von meiner Panik, dass ich mit meinem neuen HW-System gar nicht mehr zum Spielen komme, weil ich ja monate- und jahrelang "Klang-Optimieren" muss .... Er entgegnete nur trocken, er wisse nicht was die Leute haben. Einfach Sampleset laden und spielen. Ja, hin und wieder gibts mal eine Raummode, wo ein Ton sich verstärkt, da geht man dann ins Programm und reduziert die Lautstärke dieses einen Tons. Das seien aber paar Minuten Arbeit.

    Das ist genau der Grund, warum ich die mehrkanalige Raumbeschallung nicht mehr nutze und vor allem auch Einsteigern davon abrate. Was der Professor sagt, ist genau das, was ich fast ausschließlich noch praktiziere. Aber das funktioniert eben NICHT mit Raumbeschallung zufriedenstellend - außer man hat keine hohen Ansprüche an den Klang. Es funktioniert zufriedenstellend mit einem Paar guten Nahfeldmonitoren in OHRNÄHE. (Punkt 2.) Nur dann kann man die akustischen Einflüsse des Hörraums weitgehend außer Acht lassen. Die Lautsprecher sind dann so nah am Ohr, dass das Hirn hauptsächlich den Schall aus dem Lautsprecher wahrnimmt und der Schall, der im Hörraum reflektiert zum Ohr gelangt, vergleichsweise leise ist. Mit dieser Anordnung kann ich auch jedes beliebige Sampleset laden und muss höchstens ein paar Töne anpassen. Deshalb ist mir das viel sympathischer und vom Aufwand alles in allem wesentlich geringer.

    Alles was davon abweicht, also die Lautsprecher weiter vom Ohr weg sind, bezieht den Abhörraum mit seiner Akustik stark ein. Dies ist dann eine reine Raumbeschallung. Es hängt dann das Ergebnis eben sehr stark von den akustischen Eigenschaften des Raums ab. Deshalb im Vorfeld meine Frage danach. Im Idealfall ist der Raum sehr groß, aber sehr gut gedämpft und hat möglichst keinen Eigenhall. (siehe Tonstudio - "schalltoter Raum") Glücklicherweise sehen viele Wohnzimmer in etwa so aus. Großer Raum, Polstermöbel, Gardinen an den Fenstern, Teppiche auf dem Boden. Am besten dann noch ein schallschluckendes Material an der Zimmerdecke. Viele Hauptwerknutzer können so mit ihren vorhandenen HiFi-Lautsprechern glücklich werden.

    Dies wäre auch eine Umgebung, wo man über Surround-Lautsprecher und entsprechende hallige Mehrkanal-Samplesets nachdenken kann.

    Bei Dir sind es aber immerhin 0,5 s natürlicher Hall im Raum, der sich dem Hall in der Aufnahme überlagert. Noch dazu viele harte Reflexionsflächen im Raum. Dieser Mischmasch von Hall hört sich vielleicht im ersten Moment noch gewaltig toll an, aber bei längerem Spielen wirst Du merken, dass Dein Hirn mit dieser Art von Schallinformationen überfordert ist und Du dann aufhörst zu spielen oder ggf. lieber wieder auf den Kopfhörer wechselst. Diese akustischen Verhältnisse sind ähnlich einer kleinen Kirche mit ausgeprägter Eigenakustik. Da hilft nur, eine Orgel speziell für diesen Raum zu konzipieren und sie in die vorhandene Akustik hinein zu intonieren. Die sinnvolle Vorgangsweise ist dann so, wie ich oben beschrieben habe. Die völlig trockenen Samples sind die Orgelpfeifen und den Rest macht der Raum, bzw. eine an den Raum angepasste zusätzliche Verhallung, sofern man eben Kathedralakustik haben will.

    Wenn ein solcher Raum zur Verfügung steht, dann macht der Aufwand schon Sinn. Für etwaige Zuhörer ist das sicher genauso imposant wie nur für den Organisten. :)

    Die Frage, ob ein RME Fireface 800 auch mit einem optischen kabel vom PC her angesteuert werden kann, hat noch keiner beantwortet. Sehr wahrscheinlich ist diese Frage auch zu speziell und niemand hat bisher damit Erfahrungen....

    So ist es.
    Die Frage ist auch, gibt es einen Treiber, der die optische Schnittstelle im PC so anspricht, dass Hauptwerk ihn erkennt und eine entsprechend große Anzahl an Audiokanälen unterstützt?

    Ein USB-Audiointerface mit einer hohen Anzahl von Stereokanälen zu finden ist auch nicht ganz so einfach und kann schnell ins Geld gehen. Wenn 4 oder 5 Stereokanäle (8 oder 10 Monokanäle!) vorerst ausreichen, dann gibt es noch einigermaßen preiswerte Produkte. Die Audiointerfaces von Behringer verwende ich in der UMC 2-Kanal und 4-Kanal Variante und die sind für einen relativ schmalen Preis sehr brauchbar. Ich könnte mir hier z. B. das Behringer UMC1820 vorstellen.

    https://www.thomann.de/de/usb_audio_i…lse&filter=true

    Lieber Michael,


    vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten. Damit lässt sich jetzt viel zielgerichteter diskutieren. Ich bin natürlich ein kleines Dummerle, da ich nicht mehr Deinen Vorstellungs-Thread auf dem Schirm hatte, wo Du ja schon vieles beschrieben hattest und auch Dein tolles "Orgelturmkirchenwohnzimmer" beschrieben hast und ich hatte auch ein Bild davon gesehen. Es dämmert mir jetzt aber wieder. ^^

    Unter diesem Gesichtspunkt verstehe ich natürlich Deinen Wunsch nach einer Mehrkanalabstrahlung und an Deiner Stelle würde ich das genauso machen. In dem Fall ist es natürlich auch egal, ob Zuhörer dabei sind oder nicht. Dieser einmalige Raum muss auf jeden Fall bestmöglich mit Klang gefüllt werden.

    Ich würde eine dreigleisige Abstrahlung empfehlen:

    1. Dein Kopfhörer AKG K-812 für die 35% Spielzeit mit den "großen Schinken".
    2. Ein Paar Nahfeldmonitore nahe bei den Ohren, damit Du auch mal alternativ ohne Kopfhörer große, hallige Orgeln genießen kannst. Hier wird es bei Dir aber schwierig werden, da Du ja Manubrien an den Spieltischpositionen verwenden willst, die für die Monitore geeignet wären.
    3. Die mehrkanalige Raumbeschallung.

    Also konzentrieren wir uns hier auf die Mehrkanal-Abstrahlung, was ja auch das Thema dieses Fadens ist.

    Es wäre auf jeden Fall illusorisch, alle möglichen Samplesets über so eine Abstrahlung spielen zu wollen. Das geht mit Sicherheit in die Hose, da sich dann der Hall in den Samples und die Akustik Deines Raums mächtig beißen werden. Primäres Ziel sollte deswegen sein, möglichst nur mit einem Sampleset auszukommen, da die gesamte Optimierung hierfür schon extrem aufwändig ist. Ich empfehle das Sampleset Rotterdam Marcussen Hauptorgel dry. Mit diesem betreibe ich auch meine Mehrkanalabstrahlung. Es sind gute Samples und vor allem ist es eine große Universalorgel, mit der sich im Prinzip jede Musik darstellen lässt. Es geht grundsätzlich aber auch jedes andere völlig trocken aufgenommene Sampleset.

    Die mehrkanaligen, halligen Samplesets bringen für Deinen Fall überhaupt nichts!

    Für die Mehrkanalabstrahlung gibt es aber leider kein Patentrezept. Du wirst viel experimentieren müssen und ggf. kaufst Du auch mal Lautsprecher, die sich als nicht so optimal herausstellen können. Das Soundinterface sollte in der Tat wenigstens 8 (Stereo-) Kanäle haben, bis hin zu 16.

    Ich würde anfangen mit 4 Paar (Aktiv-) Lautsprecherboxen der gleichen Sorte. Je nach Größe der Boxen ggf. auch noch 4 Subwoofer dazu. Von unterschiedlichen oder auch nur unterschiedlich großen Boxen würde ich abraten. Der Klang steht mit gleichen Lautsprechern auf einer homogeneren Basis.

    Im ersten Schritt würde ich die Lautsprecher nach Werken verteilen, z. B. ein Paar fürs Pedal, ein Paar fürs Rückpositiv und das dritte Paar für Hauptwerk und die übrigen Werke. Über das vierte Paar würde ich nur Hall abstrahlen. Die Aufstellorte dieser Lautsprecher richten sich nach den räumlichen Gegebenheiten. Es wäre gut, wenn unterschiedliche Positionierungen möglich wären um den besten Standort auszuprobieren. Die Hall-Lautsprecher könnten eine gute Wirkung zeigen, wenn sie nach oben in die Kuppel hineinstrahlen. Unter Umständen können auch den anderen Kanälen Hallanteile hinzugemischt werden. Das gilt es auszuprobieren.

    Grundsätzlich würde ich die Signale mit zwei verschiedenen Hallprogrammen verhallen. Ein recht kurzer Hall, der zunächst die akustischen Verhältnisse im Pfeifenkasten simulieren soll. Ansonsten klingen die trockenen Pfeifensamples zu prägnant. Ein zweiter, größerer und möglichst einstellbarer Hall, der für die nötige (Kathedral-) Raumakustik sorgt.

    Wenn alles soweit funktionsfähig ist, beginnt die Kleinarbeit. Jedes einzelne Sample muss quasi auf den Raum "intoniert" werden, was zunächst eine Pegelanpassung bedeutet. Dann müssen die Hallparameter ermittelt und auf den Abhörraum abgestimmt werden.

    Wenn bis dahin alles halbwegs zufriedenstellen ist, kann der Klang durch verändern der Lautsprecherpositionen weiter optimiert werden. Ggf. muss danach immer wieder die Intonation und die Hallparameter angepasst werden.

    Solltest Du dann immer noch Lust auf weitere Optimierungen haben, dann kannst Du Dir Gedanken machen, noch weitere vier Paar Lautsprecher der selben Sorte nachzukaufen und diese zu benutzen, um bei den bestehenden "Werken" die Aufteilung nach Kriterien wie Tonhöhe oder Klangcharakter vorzunehmen, was möglicherweise die Transparenz nochmal etwas erhöht.

    An der Stelle hatte ich dann allerdings nach ein paar Jahren aufgegeben, da ich fetstgestellt hatte, dass ich eigentlich kaum noch Orgel spiele, sondern mehr an der Klangoptimierung herumbastle. :-wow:

    Hallo Matthias,

    bei meinem Acer Touchscreen hatte ich mitunter schon das Problem, wenn eine Fliege auf der Oberfläche landet und umherläuft. Sozusagen ein unerwünschter "Registrant". :D
    Wenn sich nach längerer Nichtbenutzung eine gleichmäßige Staubschicht auf der Mattscheibe gebildet hat, kann ich eher gar nichts mehr bedienen. Aber Staub kann auf jeden Fall ein Faktor sein.
    Jeder Touchscreen ist auch wieder anders in seiner Empfindlichkeit und über Dein Modell kann ich nichts Konkretes sagen. Vielleicht könnte es auch mit Sonneneinstrahlung zu tun haben, die durch ein Fenster auf den Touchscreen trifft.

    Eine weitere Möglichkeit wären Störungen in USB-Anschluss oder Leitung. Ein loser Stecker oder Wackelkontakt. Oder eine Maus, die parallel dazu angeschlossen ist und auf dem Lautsprecher liegend herumzittert oder so.

    Gruß Michael

    Hallo Michael,

    ich mache mir gerade Gedanken und brainstorme etwas, wie man sinnvoll eine Mehrkanalabstrahlung aufzieht und was das beste Resultat (realistischste Raumwirkung an der Spielerposition) sein mag.

    Das kommt ganz darauf an, was Du mit der Hauptwerk-Orgel genau machen möchtest.

    Ist es primär eine Orgel zum Üben oder eine Orgel um damit virtuell viele verschiedene Pfeifenorgeln als Samplesets zu erkunden?
    Spielst Du in der Regel alleine oder hast Du regelmäßig Zuhörer?
    Ist der Aufstellraum ein Wohnzimmer oder eine Kirche?
    Wie groß ist der Raum genau und wie ist er eingerichtet?
    Welche(s) Sampleset(s) soll(en) verwendet werden?
    Wieviel kannst oder möchtest Du in die Abstrahlung investieren?
    Liegt Dein Schwerpunkt auf dem Orgelspiel oder dem Herumbasteln?

    Von diesen vielen Faktoren hängt eine sinnvolle individuelle Abstrahlung ab. Man kann ohne dieses Wissen nicht seriös zu etwas raten.

    Da Du von "realistischste Raumwirkung an der Spielerposition" schreibst, mutmaße ich jetzt mal, dass Du ausschließlich oder überwiegend für Dich alleine spielst und damit vermutlich in einem Wohnraum. Den realistischsten Klang an der Spielerposition hast Du dann mit Köpfhörer. Sollten gelegentlich Zuhörer anwesend sein, die auch den Klang möglichst realistisch hören wollen, dann für jeden Zuhörer einen eigenen Kopfhörer.

    Sobald Raumbeschallung notwendig wird, lebt man automatisch nur noch mit mehr oder weniger aufwändigen Kompromissen. Man entfernt sich zwangsläufig vom Klangideal, das in den Aufnahmen des Samplesets eingefangen wurde. Die meisten Anwender einer VPO leben dann ganz einfach mit ihrem gefundenen Kompromiss, der meist aus einem Paar Stereolautsprechern besteht, die ggf. schon vorhanden sind. Alternativ bleibt immer auch der Kopfhörer. Die Mehrzahl ist mit dieser Lösung recht glücklich und konzentriert sich auf das Musikmachen.

    Weiterhin habe über die letzten Monate in der Hauptwerkszene folgendes aufgeschnappt:

    Ja, da kann man in der Tat viel aufschnappen und vor allem viel persönliche Philosophie gepaart mit physikalischem Unwissen. Für die einen hat die optimale Lösung möglichst viele Kanäle und Lautsprecher, bei den anderen ist es wichtig, nur die teuersten Komponenten zu nehmen, da diese ja zwangsläufig die besten sein müssen.
    Komischerweise sind die "Spezialisten" mit ihrer "Superabstrahlung" in der Regel auch die, die anschließend ständig an ihrer Abstrahlung weiterbasteln und viel Geld investieren, ohne wirklich jemals richtig zufrieden damit zu sein. Zum Orgelspielen selbst bleibt vor lauter "optimieren" des Klangs oft kaum noch Zeit.
    Natürlich wird anderen - und vor allem Einsteigern - die eigen Abstrahlung als das Non-Plus-Ultra angepriesen. Dies in der Regel um sich selbst darin zu bestätigen, dass man sein vieles Geld für das Richtige ausgegeben hat.

    Meine Erkenntnis nach 20 Jahren Hauptwerk und viel Gebastel mit Multikanalabstrahlung ist vor allem:

    Nicht alles glauben, was einem andere weismachen wollen und vor allem mit seiner persönlichen Abstrahlung auch mal zufrieden sein und lieber damit viel Orgel spielen.

    Gruß Michael

    Ich plane bei mir ja eine Mehrkanalabstrahlung, da mächte ich schon 6 oder besser 8 Kanäle analog rausbekommen....

    Bei so vielen Kanälen über Raumbeschallung ist die Qualität des Audio-Interface eigentlich zweitrangig. Es sind die vielen Lautsprecher im Raum, welche die Klangqualität primär ruinieren. Latenzen sind auch bei günstigen Interfaces eigentlich nicht das Problem, sofern es ein Markengerät ist, das einen ASIO-Treiber mitbringt. Einfach ein USB-Audio-Interface mit der gewünschten Kanalzahl kaufen. Ich habe an meinem Multikanalspieltisch eine M-Audio Delta 10 Karte mit 10 Kanälen installiert. Diese läuft aber wegen PCI nicht mehr in neueren PCs. Die Multikanalabstrahlung verwende ich so gut wie nicht mehr.