Beiträge von Hausorgler

    Du bringst die Sache auf den Punkt! Für den popeligen Austausch einer Gummidichtung im Oberteil eines Wasserhahns im Waschbecken der Sakristei durch einen Lehrling zahlt man ohne zu Murren 30,-€ Stundenlohn. Selbstverständlich zahlt man auch die Anfahrtszeit.
    Bei einem Organisten wäre dies schon eine Luxusvergütung für die ganz Guten - natürlich ohne Erstattung der Anfahrtskosten. Sowas sagt schon etwas über die Wertschätzung der Arbeit des Organisten aus.

    Hinsichtlich der Mensur stimme ich Dir zu. Mit der Aufschnitthöhe reguliert man aber eher das Verhältnis Oberton-Grundton. Je tiefer der Aufschnitt ist, desto obertöniger wird der Ton.
    Eine gute Info über die Parameter, welche den Klang beeinflussen, findet sich hier: http://www.orgel-info.de/HejaSoft/Pfeifen.pdf
    Ich kenne die Orgel von Hajo Stenger ( http://www.zimbelsternstenger.de ). Sie besteht ausschließlich aus ehemaligen Kirchenorgelpfeifen. Hajo Stenger hat sie bestens intoniert: Sie klingen in dem etwas größeren Wohnzimmer hervorragend.

    Stimmt. "Hausorgel" ist kein Größenbegriff. Ich kenne Hausorgeln, die könnten in einer Kirche stehen. Was aber schon notwendig ist, daß die Hausorgel von der Intonation und Pfeifenmensur her auf ihren Aufstellungsort angepasst ist. Viele sind der Meinung, daß Hausorgeln sich auf 8' und 4' beschränken sollten. 2', oder gar Aliquoten oder Mixturen seien gänzlich für einen kleinen Raum ungeeignet. Diese Meinung teile ich nicht! Ich kenne einige Hausorgeln, die ganz tolle Klangkronen und Aliquoten haben. Ob sie in den Raum passen ist nur eine Frage der Intonation.

    Zitat

    Original geschrieben von pfifferling

    Hmm, meine Aus- und Weiterbildung ging eigentlich immer zu Lasten der (evangelischen wie katholischen) Kirche und ausser ein paar Notenheften und Fahrten hab ich nie was zahlen müssen.


    Glückspilz! ;)

    Zitat

    Mit einer einheitlichen Vergütung könnte man auch sicherstellen, dass nicht einige Gemeinden überlaufen werden und andere in die Röhre gucken - bzw. die Anfänger "billig" ran müssen und irgendwann durch Können oder Glück eine besser bezahlte Stelle bekommen. Auch das erscheint mir als ein Problem.


    Stimmt!

    Hallo Pfifferling,
    stimmt. Das Problem ist strukturell. Aber es ist nicht nachzuvollziehen, daß diese Kirchensteuer, was die Organisten betrifft, "vor Ort" nicht ankommt. Die Menschen leben vor Ort und zahlen aus ihrem Einkommen "vor Ort" ihre Steuer. Und ich finde, daß sie genauso wie sie Anspruch auf einen vernünftig ausgebildeten Pfarrer haben, auch Anspruch auf vernünftig ausgebildete Kirchenmusiker haben. Die kann man aber nur haben, wenn man bereit ist, sie so zu entlohnen, daß eine solche Ausbildung Sinn hat. Man darf ja auch die Kosten der Ausbildung nicht unterschätzen.

    ich war einmal in dem hier: http://www.orgel-art-museum.de/
    Und ich war nicht besonders zufrieden. Man konnte durchgehen und gucken. Aber es gab keine Hörproben und gar selber spielen war natürlich auch nicht drin. Dabei war ich der einzige Besucher. Gestört hätte ich also auch keinen. Orgeln angucken aber nicht hören ist ziemlich sinnreduziert.
    Glücklicher war ich hier: http://www.elztalmuseum.de/
    Da gabs ne gute Führung und ordentlich was zu hören.

    Also das mit dem fehlenden Geld ist verlogen. Zwar verlieren die Kirchen Mitglieder, die Steuereinnahmen sind aber nach wie vor sehr hoch. Selbst das konservative kath.net brachte da jüngst eine Jubelmeldung: http://www.kath.net/news/41492
    Und wenn ich dann von Pfarrern höre, daß Orgelspielen natürlich und eigentlich zur Ehre Gottes und daher um Gotteslohn getan werden sollte, krieg ich schon Falten auf der Stirne. Gerade Pfarrer verdienen in Deutschland blendend. Da klingt eine solche Argumentation schon etwas zynisch. Sollten sich dann nicht gerade die Priester zuallererst im Lohn bescheiden? Man verstehe mich nicht falsch: Ich gönne denen ihr Gehalt. Aber wenn gerade sie von Ehrenamt sprechen ist das dann halt unglaubwürdig.
    Zudem: Es ist ein erhebliches Mißverhältnis zwischen dem Aufwand, den die Herstellung des Instrumentes Orgel erfordert und der Organistenentlohnung. Komischerweise ist man bereit, für das Instrument sehr viel zu bezahlen, für den Spezialisten aber, der das Ding bedient, so gut wie nichts. Und gutes Orgelspielen braucht in der Ausbildung und auch danach zum Halten des Standards erheblichen Übeaufwand.