Beiträge von hanko

    Is noch nix mit arbeiten. ich möchte erst nochauf den zweiten Teil von Martins Beitrag eingehen.
    Mathematische Voraussetzung für die Anwendbarkeit der Fourieranalyse ist ein periodischer Vorgang, d.h. im Oszillogramm muss jede Periode der Schwingung exakt genau so aussehen wie die anderen (salopp gesagt). Das trifft für den eingeschwungenen Zustand auch weitgehend zu aber natürlich nicht für die Einschwingphase. Unübersehbar ist dabei ja die sich ändernde Amplitude, aber auch das Frequnzspektrum ändert sich. Wenn man das streng mathematisch modellieren will gerät man schnell vor die von dir erwähnten Probleme, die zur Zeit wohl noch die Rechenkapazität gängiger PCs überfordern. Ausgehend von der Annahme, dass der Klangeindruck im Wesentlichen durch den eingeschwungenen Zustand gegeben ist, könnte man vielleicht für die Einschwingphase mit einer Mogelpackung arbeiten, die wesentlich einfacher zu realisieren ist: Man variiert das Spektrum an Hand von einigen Parametern in kurzen Zeitabschnitten und berechnet danch die Samples. In Aeolus sind das die Parameter Attack time und Attack peak im Register Editor unter dem Reiter "Harmonics - Attack" . Damit lässt sich die Ansprechzeit (Attack time) und eine Änderung der Amplitude während dieser Zeit als Überhöhung oder Minderung (Attack peak) für jede Oberwelle einstellen.
    Zum Verständnis ist vielleicht auch eine (bisher unbestätigte) Vermutung hilfreich: Mit ziemlicher Sicherheit führt Aeolus die Synthese nicht in Echtzeit aus! Sondern in der Anlaufphase, während die Registerschalter blinken, werden "Samplesets" aus den Vorgaben berechnet und abgespeichert. Wenn eine Taste gedrückt wird, werden die Samples ausgegeben, wemutlich wie bei jeder Samplingorgel. Anders ist bei Aeolus nur, wie es an die Samplesets kommt: Es erzeugt sie aus den Vorgaben im Register Editor, andere Programme (GO, HW) benutzen aufbereitete Aufnahmen von realen Orgeln. Vorteil: man ist nicht an die konstruktiven Grenzen des realen Orgelbaus gebunden und kann so durchaus Klänge erzeugen, die mit realen Orgeln nicht erreichbar sind. Ob das musikalisch befreidigend oder gar wünschenswert ist, ist sicher Geschmackssache. Denkbar ist auch, dass die bereitgestellten Parameter nicht ausreichend sind, um das Klangbild hinreichend gut zu beschreiben. Aber daran könnte man ja auch drehen.
    Noch meine Meinung zum physical modelling: PM ist eine mathematisch-physikalische Beschreibung der physikalischen Vorgänge bei der Entstehung und Ausbreitung des Klanges, eine sehr aufwändige und rechenintensive Abarbeitung von komplizerten Vorgängen die kaum in einfache Modelle zu fassen sind. Und die Qualität des Ergebnisses steht und fällt mit der Qualität der Modelle, die aber vielleicht zu komplex sind, um hinreichend genau dargestellt zu werden.(Man betrachte nur die turbulente Strömung am Labium. Stell mal dafür eine Formel auf! ) Ich bitte um Verzeihung: Aber für mich ist es ein Schießen mit Kanonen auf Spatzen, wenn ich den nötigen Rechneraufwand sehe. Aber vielleicht irre ich ja. Nicht vergessen: Physiker sind auch nur Menschen, auch wenn sie das nicht wahrhaben wollen.
    Der Ansatz von Aeolus ist ein anderer. Hier wir kein physikalisches Modell der Tonentstehung verwendet, sondern hier wird modelliert, was aus der Orgel raus kommt: Der Ton, wie er sich in einiger Entfernung von der Orgel darbietet. Dafür bietet die Synthese ein sehr gutes Werkzeug, wenn man die Parameter in den Griff bekommt. Und das wollen wir hier versuchen Wer macht mit?

    Obige Darstellung ist die private Meinung des Verfassers und in keiner Weise wissenschaftlich bewiesen.

    herzliche Grüße von Hanko.

    Jetzt aber an die Arbeit!

    Hallo Michael und alle!

    Natürlich suchen wir ein Fourieranalyseprogramm, denn die Synthese macht ja Aeolus. Sinn der ganzen Aktion ist zur Zeit einen Weg zu finden, wie man die Einstellmöglichkeiten für die Register in Aeolus zielgerichtet zur Erzeugung von Orgelkängen nutzen kann. Dazu ist es sinnvoll, mehrere Wege parallel zu verfolgen:
    1. Analyse von Orgelsamples mit einem Fourieranalyseprogramm um deren Spektrum zu erkunden und in Aeolus ein entspechendes Register gestalten. Danach Vergleich von Original und Aeolus. Abweichungen ergründen und korrigieren.
    2. In Aeolus systematische Erkundung des Einflusses der zahllosen Parameter auf das Klangbild, damit man ein Gefühl dafür entwickelt welchen Effekt es hat, "wenn man wo dran dreht". Die ersten Versuche (ausgehend von bestehenden Registern) sind meist sehr frustrierend, weil man nach dem 10. Versuch nicht mehr weiß ob man Männchen oder Weibchen ist. Da ist Systematik gefragt.

    Für den ersten Komplex habe ich ein vermutlich brauchbares Werkzeug gefunden: Sounds, zu finden hier:
    http://didaktik.physik.fu-berlin.de/sounds/
    Es ist eine schon etwas ältere Entwicklung der FU Berlin. Wer Lust hat kann es sich mal runterladen und ansehen.
    Interessant: es werden auch einige Tonleitern von Instrumenten mitgeliefert, die man analysieren kann. Prima zur Einarbeitung!. Die Vorteile dieses Programms:
    Es kann als Eingang beliebige .wav Dateien verarbeiten, man kann die Genaiigkeit (Anzahl der Samples für die Analyse) und den Startpunkt im im Signal auswählen. Auf der Ausgangsseite zeigt es das klassische Frequenzspektrum in verschiedenen Varianten an und (das ist wichtig) es stellt das Frequenzspektrum als Wertetabelle zur Verfügung, sodass man mit Excel (oder LibreOffice unter Linux) nacherbeiten kann, z.B. Berechnung der Ordnungszahl der Harmonischen usw. Ich werde es jetzt einmal testen und dabei auch Hinweise für den Einsatz zusammenstellen, denn es ist ein Windows Programm!. Angeblich soll es aber unter Linux in WINE laufen. Werde ich testen und Euch weiter berichten.

    An Offenbass und wer auch immer die Möglichkeit hat: Ich brauch dann in absehbarer Zeit ein paar SampleSet von realen Orgel im .wav Format (andere kann ich vielleicht umwandel, wenn sie nicht zu exotisch sind. Ich brauche auch keinen vollständigen Satz, sondern z.B. nur alle cs in einer Fußlage, vielleicht Flöte 8' Prinzipal 8' und Trompete. Datei oder Link sind mir willkommen.

    So, nun muss ich was tun. Euch allen auch viel Spass bei der Arbeit wünscht
    hanko

    Danke an Offenbass
    für den Link zur Orgelinfo. Ich bin nicht ganz unbeleckt, habe aber durchaus Defizite im Orgelbau. Am störendsten ist mein miserables, völlig ungeschultes Gehör. Aber genau dazu erhoffe ich mir in diesem Kreis Unterstützung (Nicht bei meinem Gehör, sondern der musikalischen Beurteilung). Ich bin leider nur Techniker...

    Hallo Martin,
    Martin--Offenbass ?? Habe ich es hier etwa mit einer gespaltenen Persönlichkeit zu tun? Merkt man aber nicht.
    Scherz beiseite. Ich werde mich auch ein wenig mit GO befassen und hoffe dabei auf deine Unterstützung. Aus verständlichen historischen Gründen hat aber Aeolus bei mir Priorität. Und beurteilen kann ICH die Qualitätsunterschiede schon garnicht. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn du auch Aeolus gelegentlich dein geschultes Ohr leihen könntest. Vielleicht schaffen wir es ja im Team aus Aeolus doch noch das zu machen, was Fons Adriaensen ursprünglich als Motto ausgegeben hatte: Das Aeolus ein Orgel ist, an der auch Organisten gern spielen.

    An Alle:
    Den neusten Stand in Sachen Klanganalyse gibts im zuständigen Thread.

    hanko

    Hallo Michael und alle, die es interessiert.

    Erstmal Dank für die Blumen, aber übertreib es nicht!
    Nur kurz nebenbei: Spice gibt es noch, sogar kostenlos und auch unter Linux läuft es mit Wine (hab ich aber noch nicht ausprobiert):
    http://www.linear.com/designtools/software/#Spice
    Es ist aber für uns nicht geeignet, da es mehr auf Basis der Kirchhoffschen Gesetze (HHhhäääää???) elektrische Schaltungen analysiert, dabei allerdings für die Präsentation der Ergebnisse auch Fourier Synthese einsetzt. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Ich kenne es, aber es scheint für den Zweck nicht geeignet zu sein.

    hanko

    Hier ein Script, mit dem sich Aeolus automatisch starten lässt:

    #!/bin/sh
    /usr/bin/qjackctl -R -s &
    sleep 3
    /usr/bin/aeolus -u -J &
    #/usr/bin/aeolus -u -J -S /usr/share/aeolus/stops -I Aeolus2 &
    #/usr/local/bin/jkmeter &
    #/usr/bin/pavucontrol &
    #/usr/bin/rosegarden

    Für diejenigen, die sich noch nicht so auskennen: Den Text oben in einen Texteditor, z.B. gedit kopieren, an die eigenen Verhätnisse anpassen und abspeichern, z.B. als "orgelstart.sh". Diese Datei muss ausführbar gemacht werden (ganz wichtig!), d.h. im
    1. Datei-Explorer mit Rechtsklick auf den Dateinamen
    2. im PopUp Fenster Linksklick auf "Eigenschaften"
    3. unter dem Reiter Zugriffsrechte am unteren Ende
    4. einen Haken setzen bei "Datei als Programm ausführen".

    Das Script kann durch Doppelklick auf den Dateinamen gestartet werden (danach "Ausführen" klicken) oder es kann in einen Starter eingebaut werden und beim Systemstart schon ausgeführt werden (mehr dazu weiter unten).

    Zur Anpassung: Die erste Zeile muss so bleiben. Sie gibt an, welche Shell verwendet wird.
    Die 2. startet jack und muss den gültigen Pfad enthalten. Die Parameter: -R startet den Realtime Modus, -s startet sofort, & wartet nicht auf die Beendigung des Befehls sondern geht sofort zur nächsten Anweisung. (sonst würde der nächste Befehl erst nach Beendigung von Jack ausgeführt).
    Die 3. Zeile fürgt eine Pause von 3 Sekunden ein, damit Jack genügend Zeit hat zu starten.
    Die 4. Zeile startet Aeolus und muss den Zugriffspfad auf die ausführbare Datei enthalten. Angegeben ist der Weg zur Standardinstallation.
    In der folgenden (aukommentierten) Zeile ist eine Variante mit Verweis auf eine andere Stop-Definitionen gezeigt: Die Parameter: -u speichert die Binärdaten der Register (die sonst während der Flackerei der Register neu erstellt werden, was lange dauert, dauerhaft ab und lädt beim Start die gespeicherten Werte, was wesentlich schneller geht). -J schalte auf Benutzung von Jack. -S gibt den Pfad zum Stops Verzeichnis und -I gibt den Namen des speziellen Stop-Unterverzeichnisses mit der Definitionsdatei selbst an. Hier wurde als Beispiel die Disposition Aeolus2 gewählt, die auch mitgeliefert wird. Die Verzeichnisse entsprechen wieder der Standardinstallation.
    Die dann noch folgenden (auskommentierten) Zeilen würden einen Aussteuerungsanzeiger, einen Lautstärkeregler und einen Midi-Sequencer hinzufügen.

    Und wie geht das ganze vollautomatisch beim Einschalten? Kein Problem. (Was jetzt kommt, hängt stark vom vorhandenen Linux System ab. Ich beziehe mich hier auf Ubuntu Studio (12.04), das ich als das Bestgeeignete für unsere Zwecke ansehe.) Ganz oben links auf das kleine Ubuntu Symbol klicken und "Einstellungen" aufrufen, dann nochmal "Einstellungen". Im folgenden Fenster "Sitzung und Startverhalten" klicken. Unter dem Reiter "Automatisch gestartete Programme" erscheint eine Liste aller automatisch gestarteten Programme. Unten links den Button "Hinzufügen" klicken. Im nächsten Fenster ist das entscheidende Feld "Befehl"; hier den vollständigen Pfad auf die vorher erstellte (und getestete!) Script Datei eintragen. Und abspeichern. Wenn alles stimmt sollten beim nächsten Rechnerstart Jack und Aeolus automatisch starten.

    Viel Glück wünscht
    hanko

    Noch ein kleiner Tip zum Thema Jack / qjackctl und Nachtrag zu Michaels Beitrag vom 5.2.2014 22:58 :

    Die Verbindungen kann man auch über den Button "Steckfeld" herstellen. Dieses Fenster bietet zusätzlich die Möglichkeit, die eingestellten Verbindungen dauerhaft zu speichern, sodass sie beim Neustart von Jack automatisch hergestellt werden. Dazu auf den Reiter "Speichern" klicken und einen Namen und Speicherort festlegen. Vorher sollte man noch "Aktivieren" (rechts oben) gedrückt haben, das kann aber auch noch nachgeholt werden. Danach sollte beim Start von Jack automatisch die Steckfeld Konfiguration geladen und aktiviert sein. Ist das nicht der Fall, kann man im Jack-Fenster über "Einstellungen" (rechte Seite) und den Reiter "Optionen" unter "Verbindungen" einen Haken vor "Steckfeldkonfiguration hat Bestand" setzen und dahinter den Pfad zu der *.xml Datei eintragen.

    hanko

    Wer sich ausführlicher mit Fouriersynthese und digitaler Signalverarbeitung beschäftigen will, kann mal hier reinschauen:

    http://www.dspguide.com/copyrite.htm [navy]<Link vom Admin geändert>[/navy]

    Aber Vorsicht! es sind an die 700 Seiten auf englisch. Dafür ist es aber nicht zu mathematisch und darum für einen normalen Menschen verständlich geschrieben. Wir brauchen nicht alles davon!

    hanko


    [navy]<Anmerkung des Admin: der Link wurde geändert um direkt auf das Copyright-Vermerk des verlinkten Dokumentes zu verweisen. Er zeigt also inhaltlich auf das selbe Dokument, aber es ist dadurch die Rechtssicherheit für MPS Orgelseite gewährleistet>[/navy]

    Hallo Michael,

    am 27.1. hast du die Frage gestellt:
    Auf dieser Downloadseite befinden sich zahlreiche Dateien. müssen diese etwa alle installiert werden? Oder reicht da schon die erste Datei: "aeolus-0.9.0.tar.bz2 (65k)" ?

    man braucht nicht alle. Um Aeolus ans Laufen zu kriegen braucht man die 3 Bibliotheken:

    zita-alsa-pcmi-0.2.0.tar.bz2 (21k)
    clthreads-2.4.0.tar.bz2 (15k)
    clxclient-3.9.0.tar.bz2 (30k)

    Und natürlich Aeolus:

    aeolus-0.9.0.tar.bz2 (65k)

    Soweit die benötigten Programme. Zusätzlich braucht man noch die Definitionen für die Orgel und die Register:

    Stops-0.3.0.tar.bz2 (25k)

    All diese Archive müssen entpackt werden (einfach rechter Mausklick auf das Archiv und dann Linksklick auf "hier entpacken"). Damit entsteht ein neuer Ordner mit gleichem Namen wie das Archiv, der einige Dateien enthält. Wichtig ist dabei die Datei "INSTALL", die kurz die nötigen Schritte zur Installation angibt. Die eigentlichen Quelldateien liegen im Unterverzeichnis "source", das können eine ganze Menge sein. Aber darum braucht man sich nicht zu kümmern, alle Arbeit erledigt die Datei "Makefile".
    Man kann sich die Arbeit dann noch weiter automatisieren, indem man die Anweisungen der INSTALL Dateien in einem Script zusammen fasst und nur noch das startet. Schön wärs! Leider treten dabei aber häufig Komplikationen auf, wenn benötigte Libraries aus dem Kernel nicht installiert sind und nachinstalliert werden müssen.
    Deshalb ist es leider mit dieser einfachen Anleitung nicht getan und ich werde eine ausführliche Anleitung (mit Script) erstellen, nach der man sich dann seine eigenen Änderungen in Aeolus einbauen kann (wenn man will oder muss). Eigentlich wollte ich ja nur die Frage beantworten "braucht man die alle?" Antwort "Nein". So einfach ist das.

    Grüße von hanko

    Hallo Martin,

    Da ich nicht so schnell schreiben (und denken) kann, wie hier die Nachrichten purzeln, von hinten nach vorn: Es trifft den Nagel auf den Kopf, dass mir das Orgelbauer-Wissen fehlt und deshalb bin ich so froh, dieses Forum gefunden zu haben, wo sich offenbar Organisten und Musiker nicht zu schade sind, mit der Sch--Technik zu befassen. Ob ich noch lernfähig bin, sei dahin gestellt, aber ich bin wenigstens willig. Übrigens, ich bin nicht promoviert.

    Nun zu Martins erster Antwort. Nein, ich meine die angekündigte "neue Version", die im Sommer erst herauskommen soll. Etwas verklausuliert wurde auch von "neuen Registerm" geschrieben. Aber ich weiß nicht mehr wo.. (alter Knacker). Die 0.9.0 war für meine Begriffe nötig geworden, weil die alte (0.8.4) nicht mehr mit dem veränderten Kernel zurecht kam. Die neueren Releases boten nicht mehr die bisher genutzte Variante RT, sondern statt dessen "low latency" womit aber Aeolus nicht zurecht kam und gelegentlich hängen blieb mit fürchterlichem Radau (Ist mir im Gottesdienst passiert!). Mir blieb damals nur die Möglichkeit einen anderen (alten Rechner) mit veraltetem Ubuntu Studio einzubauen. Die 0.9.0 hat nur diesen Fehler beseitigt. Inzwischen gibt es eine 0.9.0.1 (nur für ubuntu 14.04 Trusty Thar, das erst am 17.4 erscheint) bei der die Liste der Archive merklich kürzer geworden ist, ich vermute aber, dass nur die für Aeolus nicht benötigten Programme rausgeflogen sind. Muss ich mir näher ansehen, sobald ich Trusty installiert habe.
    Nein, ich habe auch nie ein Sampling basiertes System ausprobiert, da ich vor Jahren auf Aeolus gestoßen bin und eigentlich nur aus Jux und Dollerei die uralte (nicht mehr funktionsfähige "Elektronische Orgel" von 1960) einmal mit diesen neuen technischen Möglichkeiten wieder zum Leben erwecken wollte, ohne Absicht einer sinnvollen Nutzung, nur so als Elektronik Hobby. Eine Marktsichtung habe ich nie durchgeführt. Aber ich bin nicht abgeneigt, mich auch einmal mit GO zu beschäftigen.
    Genau wie Du sehe ich in der Klangsynthese große Möglichkeiten, die mit steigender Rechenleistung immer interessanter werden dürfte. Aber es ist noch viel zu tun... Mit PM habe ich mich nicht befasst, weil es mir noch komplexer und aufwändiger erscheint als die Klangsynthese; und auch wenn ich sehe, mit welcher Power da geschossen wird, bin ich mir doch nicht sicher, dass das Ergebnis mehr bringt als die Synthese. Da erscheint mir die Klangsynthese durchaus "einfacher" und "übersichtlicher".
    Und eine kleine Bitte: erwartet nicht zuviel von einem Physiker. Physiker sind auch nur Menschen. Und sie haben nicht immer Recht, sie meinen es nur immer...

    hanko

    hanko

    Hallo Michael und alle,

    danke für den freundlichen Empfang. Da habe ich ja vielleicht was zu bieten:
    1. Erfahrungen nach einem Jahr Aeolus. Ja, man bekommt es so hin, dass der Organist wirklich nur einen Knopf drücken muss und die Orgel nach einer Wartezeit von ca. 2 Minuten spielbereit ist. Das geht mit einem Script, was für Windows Benutzer etwas ungewohnt ist (ähnlich den unter DOS benutzten Batch-Dateien *.bat, aber sehr viel leistungsfähiger und deshalb unter Linux Usern sehr beliebt). Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass der Umstieg auf Linux einige Mühe macht, aber es ist machbar und lohnt sich. Vielleicht sollten wir einen eigenen Thread zum Thema Umstieg auf Linux machen und das Ganze dort abhandeln. Ich teile meine Erfahrungen gern, aber es ist etwas zu umfangreich, um es jetzt hier mit 3 Sätzen abzuhandeln. Wenn jemand dringenden Bedarf hat, möge er sich melden, dann machen wir das zuerst.

    2. Zur Lizenz: Hier die ersten Zeilen der Aeolus Quelle

    // ----------------------------------------------------------------------------
    //
    // Copyright (C) 2003-2013 Fons Adriaensen <fons@linuxaudio.org>
    //
    // This program is free software; you can redistribute it and/or modify
    // it under the terms of the GNU General Public License as published by
    // the Free Software Foundation; either version 3 of the License, or
    // (at your option) any later version.
    //
    // This program is distributed in the hope that it will be useful,
    // but WITHOUT ANY WARRANTY; without even the implied warranty of
    // MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE. See the
    // GNU General Public License for more details.
    //
    // You should have received a copy of the GNU General Public License
    // along with this program. If not, see <http://www.gnu.org/licenses/>.
    //
    // ----------------------------------------------------------------------------

    ist rechtlich also ok.

    3. Ja, neues Leben blüht aus den Ruinen. Die Aktivitäten haben sich verlagert in eine andere URL. Aber Google ist so unbeweglich wie alle Riesen. Es liefert zunächst nur die toten Hosen. Ich muss auch erst ziemlich suchen, bis ich wieder was gefunden habe. Aber grade heute habe ich die Ankündigung einer neuen Release von Aeolus für Ubuntu 14.04 Trusty Thar(kommt erst morgen raus!) gesehen (und schon wieder verblättert, bevor ich sie fixieren konnte). Teile ich aber noch mit.
    Noch aus der alten Zeit, aber wichtig: Die "Aeolus Internals", die es hier gibt http://muse-sequencer.org/index.php/AeolusInternals. Die braucht man, wenn man auch die Register über MIDI steuern will. Außerdem kann man in Aeolus Presets einrichten: max 32 Bänke zu je 32 Presets. Ist doch auch was, oder? Aeolus ist interessant! Und vielleicht kriegen wir auch den Sound noch gemeinsam so hin, dass auch die feinen Ohren der Organisten halbwegs zufrieden sind. Ich mache mit dabei.

    Herzliche Grüße von

    hanko

    Ok, Ich bin auf der Suche nach eiem geeigneten Klanganalyse-Programm. Jaaa sieht garnicht so übel aus, aber arbeitet nur (soweit ich das bis jetzt sehe) auf dem Mikrofoneingang. Das erfordert Life Aufnahmen. Ich will aber von Wave Dateien ausgehen, dann ist der Austausch einfacher.
    Eine andere Möglichkeit ist unter Linux Audacity. Das kann Waves, aber die Ergebnisdarstellung ist für uns nicht optimal.
    Ich suche weiter: Da von Jaaa auch die Quelle vorliegt, ließe sich dazu eine Wave-Eingabe anstricken. Aus Wave Dateien die Samples rausholen habe ich schon mal gemacht. Jetzt muss ich nur (!) noch hinter die Logik von Jaaa kommen. Was bei den Null kommentierten Quellen von FA immer in Arbeit ausartet.

    Auch hier danke für die freundliche Aufnahme

    hanko

    Halt, halt, nicht so schnell aufgeben.

    Ich bin leider heute erst auf dieses Forum gestoßen, aber vielleicht darf ich mitspielen. Ich habe ein wenig Erfahrung mit Aeolus und kann vielleicht etwas weiterhelfen.
    Ich halte gerade Aeolus für eine gute Plattform um mit der Klangsynthese zu experimentieren. Aber ich bin kein Musiker und kann leider c und cis nicht unterscheiden (aber ich höre sehr gern Orgelmusik). Dafür bin ich aber ein Physiker im Ruhestand und kann vielleicht etwas weiter helfen. Außerdem habe ich seit über einem Jahr Erfahrung mit Aeolus und kann auch die Quelle ändern und Übersetzen.
    Das Konzept der Klangerzeugung scheint mir ganz gut zu sein, wenn es auch durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Z.B. fehlt mir die Möglichkeit einen Rauschanteil hinzuzufügen. Das dürfte aber machbar sein. Aber es stimmt schon, nur mit (Verzeihung) planlosem herumspielen an den Parametern kommt man sicher nicht zu (musikalisch) brauchbaren Ergebnissen, dafür gibt es zu viele Möglichkeiten das Falsche zu tun. Aber gezielte kleine Änderungen an bestehenden Registern scheinen mir sinnvoll um ein Gefühl für die Klangänderung zu bekommen.
    Der beste Weg schein mir zu sein, bestehende Einzelsamples nach Fourier in die Bestandteile zu zerlegen und die Frequnzspektren zu vergleichen um ein Gefühl zu bekommen. Dafür gibt es zahlreiche Programme im Netz, u.a. Jaaa von Fons Adriansen, dem Autor von Aeolus. Das will ich mir einmal näher ansehen, da ich vermute, dass es für unsere Zwecke optimal ausgelegt ist. Aber mir stehen keine Samples zur Verfügung. Kann die jemand liefern? am besten geeignet sind jeweils etwa 2 Sekunden z.B. von allen cs; Die Zwischenwerte lassen sich interpolieren.
    Von einer vollautomatischen Erzeugung der Aeolus Parameter sind wir leider noch unendlich weit entfernt. Aber vielleicht kann man auch einmal dahin kommen...
    Übrigens sehe ich nicht das Ziel darin, eine gegebene Orgel möglichst naturgetreu nachzubilden (obschon das natürlich die ultimative Probe darstellt), sondern Aeolus bietet eben auch die Möglichkeit, konstruktive Begrenzungen im realen Orgelbau zu überwinden und damit neue Klangmöglichkeiten zu schaffen. Oberstes Ziel muss aber sein, dass es gut klingt. Hier stimme ich mit den Organisten überein: Das Ohr ist das Maß aller Dinge in der Musik. (Leider taugt meins nix).

    hanko

    Hallo Freunde (wenn ich so vermessen sein darf)!

    Bin leider heute erst auf die Orgelseite gestoßen und habe mich sofort entschlossen mit zu machen.
    Zunächst was für mich spricht:
    Habe seit einem Jahr ein Aeolus in einer Kirche im Einsatz auf einer umgebauten "Elektronikorgel" von ca 1960, mit 2 Manualen und Pedal. Bin Physiker und Elektroniker(im Ruhestand). Bin begeistert von den Möglichkeiten die digitale Klangsynthese auf modernen Computern bieten kann. Habe Aeolus V9.0.1 auch schon aus der Quelle übersetzt und dabei kleine Änderungen eingebaut. (z.B. Da man die Einstellungen unter Audio nicht dauerhaft abspeichern kann, habe ich die Voreinstellung für den Hall in der Quelle reduziert, um den Klang an die Hall in einem Kirchenraum anzupassen).
    Was gegen mich spricht:
    Bin leider absolut unmusikalisch (liebe aber Orgelmusik) und kann c und cis nicht unterscheiden. Und Orgelspielen kann ich auch nicht.

    Noch ein Hinweis: Es ist für den Sommer (10 Jahre nach Erstveröffentlichung) eine neue Version geplant (so habe ich es irgendwo auf irgendeiner Aeolusseite gesehen, weiß aber nicht mehr wo). Es ist also doch noch Leben in den Ruinen.

    Das wars zur Begrüßung

    Hanko