Ich will meine vier Manuale erneuern und hatte vor einger Zeit bei Hoffrichter nachgefragt. Der viermanualige Block MS-4 kostet 2225,00€. Da sind vermutlich nur die Fatar-Standard-Tataturen verbaut. Für ungefähr diesen Preis bekommt man ein(!) UHT-Manual. Die Qualität ist halt ne andere Liga. Braucht man nur zwei, dann ginge das noch, aber bei vier Manualen muss ich dann schon schlucken.
Ja, UHT-Manuale sind schon eine andere Liga. Aber für etwa denselben Preis bekommt man auch ein Heuss-Manual mit ausgefeilterer Druckpunktsimulation. Und das sind Manuale, wie sie für abgesetzte Profi-Spieltische im Kirchenraum (wie es zunehmend Mode wird, damit die Leute den Organisten direkt sehen) gebaut werden, wo ein Super-Tastengefühl gefragt, auch wenn es keine mechanische Traktur ist. Oder wie sie beim Luxusspieltisch von Jörg Glebe verbaut wurden (dieser Spieltisch wurde auch von Heuss gebaut).
Ich stand selber bei S.Luck/UHT und Vater&Söhnen Heuss auf der Matte und habe deren Tastaturen probiert. Wenn, würde ich gleich Heuss-Tastaturen incl. deren viel ausgefeilterer Druckpunktsimulation nehmen. Im übrigen - kannst ja mal bei UHT fragen, wer denn der Tastenzulieferer ist, das nur mal am Rande...
Mir reicht zum Üben ein 3-manualiger Spieltisch, aber auch bei einem 4-manualigen Tisch könnte man unterscheiden, z.B. die unteren beiden Manuale mit der ausgefeilten Druckpunktsimulation zu nehmen, und die oberen beiden Manuale, die man vergleichsweise seltener benutzt, mit der einfacheren Druckpunktsimulation (bei gleicher Holztastenqualität).
Zu deinen Fragen:
zu 1) Ja, ich habe noch den Katalog als pdf-File, wo die einfache und die aufwändige Heuss-Druckpunktsimulation abgebildet ist. Schick mir ne PN, dann kann ich es dir zumailen.
zu 2,3) Das mit den Führungsstiften habe ich nicht genau verstanden. Aber falls ich mir ein ähnliches Selbstbau-Projekt nochmal aufhalsen würde, würde ich als Ausgangspunkt wohl wieder versuchen, ausrangierte Orgelmanuale zu verwenden und aufzumöbeln. Zum einen ist der Charme benutzter Tasten da, und auch die Qualität echter Holztasten. Und das Spielgefühl mit 2-armigen Tasten und Bleigewichten, zusätzlich zu einer wie-auch-immer-gearteten Druckpunktsimulation kommt dazu.
zu 5) Ich kann es für mich nicht sagen, wieviel 100 Stunden es waren. Nur, dass ich immer wieder neue Dinge dazugemacht habe und es mit der Zeit gewachsen ist. Die letzte Aktion war z.B. das austauschbare Pedal, sodass ich jetzt auch ein historisches Pedal habe, wie es z.B. für den Thüringer Raum so typisch ist (also ziemlich breite Tastenabstände und Flachbrett). Womit ich gerade jetzt viel übe, weil ich dieses Wochenende die nächste schöne historische Orgel im Weimarer Land vor ein paar Leuten präsentieren will - Bechstedtstraß, Orgelprospekt.
Und das ich auch entscheidende Fehler gemacht habe: um irgendwas an den Manualen justieren zu wollen, muss ich alles komplett auseinanderbauen, die Elektronik abstöpseln, die Manuale auseinanderschrauben usw. Mittlerweile würde ich schon gerne die Tastenführungen nachjustieren wollen, im Laufe der Jahre nutzt sich eben alles schon ab und ist nicht mehr so straff.
Über eine Sache hatten wir hier noch nicht gesprochen. Im Fadenthema steht ja auch "Kopplung". In diesem Kontext - Simulation der Kopplungskräfte - ist ein Patent entstanden, Michael (Mikelectric) und ich sind Inhaber. Ich werde mal mit Michael sprechen, ob wir es hier vielleicht präsentieren wollen.