Hallo,
nachdem der Weihnachs- und Neujahrstrubel vorbei war, konnte ich das Instrument in Ruhe noch ein bischen weiter ausprobieren.
Zunächst zur Disposition bzw. den Spielen:
Zitat
Original geschrieben von chp
Aeolsharfe 2', Cornettino 2' (=Aeolsharfe mit Klappe)
[...]
Oboe 8', Schalmei 8' (=Oboe mit Klappe, schwebend gestimmt)
Vox Jubilate 8' (Schalmei 8' + Conzert Flöte 8')
[...]
Kniehebel links: = Bass Forte
Kniehebel rechts: = Diskant Forte
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Das Register Cornettino ist ein normalgestimmter 2'. Die Aeolsharfe besteht aus 2 Zungenreihen: Dem Cornettino und einer schwebend gestimmten 2. Zungenreihe. Die schwebend gestimmte Zungenreihe kann man nicht alleine "registrieren".
Im Diskant ist es entsprechend: Oboe und Schalmei sind anscheinend eine (einzelne) eigene, normal gestimmte 8'-Reihe, mit Klappe/Dämpfung (Oboe) und ohne (Schalmei). Die Vox Jubilate besteht wieder aus einer eigenen, schwebend gestimmten Zungenreihe, wobei der Registerzug die Zungenreihe der Oboe mit aktiviert. Ziehen der Schalmei verstärkt den Ton. Die Concert Flöte bzw. Melodia können ebenfalls unabhängig davon gezogen und dazu gemischt werden.
Damit ergeben sich 4 1/2 Spiele: 8' + 8'/2'-Schwebung bilden 3 Spiele, die 4'-Register stellen das 4. Spiel dar, die Clarinette 16' ein 1/2 Spiel. Dazu kommt noch die Oktave Subbass, womit wir bei 4 7/10 Spielen wären.
Die Disposition scheint im Übrigen Vorbildern amerikanischer Saugwindharmoniums zu folgen.
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Original geschrieben von mike
Bedingt geht das aber auch bei vielen Saugwindharmonien, indem man die Tretschemel (Schöpfpedale) nur entsprechend langsam betätigt. Um Schwankungen des schwachen Windes bei jedem Tritt auszugleichen, muss man dafür entsprechend viel schneller, aber eben mit ganz kleinen Hüben, treten. Damit kann man Creszendo / Decreszendo spielen und sogar einen leichten Tremoloeffekt herbeiführen.
Ein bisschen geht das so. Aber der Effekt ist nicht so stark wie die der diversen Klappen oder der Vox Humana, die eh schon nur einen schwachen Effekt hat.
Ein Problem bei niedrigem Winddruck ist aber, dass manche Töne, vor allem im Bassbereich und bei den "gedämpften" Registern schlecht ansprechen. Da müssten man vermutlich alle Zungen einzeln reinigen und nachjustieren und auch die ganze Windanlage penibel säubern. Vermutlich war das auch bei neuen Instrumenten nicht viel anders. Ahrens & Klinke habe ich gelesen, dass Mannborg für seine 1911 gegründete Harmonium-Zungen-Fabrik ältere Maschinen aus den USA besorgte. Im Wesentlichen gab es nach meinen Informationen in Deutschland nur 2 nenneswerte Hersteller von Zungen: Mannborg/Dix und Schiedmayer.
Zitat
Original geschrieben von C18H27NO3
Hab ich das richtig in Erinnerung: beim Saugwindharmonium ändert sich der Klang, wenn sich die Lautstärke ändert?
Wie "mike" schrieb: Die Klappen verändern/dämpfen die Obertöne stark. Wenn man das schwächere Register einer Zungenreihe zieht, hört man beim langsamen Ziehen des dazugehörigen "stärkeren" Registers, wie der Ton anschwellt, es ist aber zumindest bei meinem Instrument nicht vernünftig möglich, den Registerzug in beliebigen Stellungen zu lassen. Schalmei und Oboe klingen so unterschiedlich, dass man denken könnte, es handele sich um 2 getrennte Zungenreihen. Ich muss dain einer Musestunde gelegentlich einmal hineinsehen.
Bei der durch Veränderung des Winddrucks leicht modifizierten Lautstärke habe ich keine hörbaren Klangunterschiede erkennen können.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
P.S.: GrandOrgue habe ich mit dem Harmonium noch gar nicht verwendet, mir aber schon einmal ein 5 m Audio-Kabel zur Stereoanlage besorgt. Da ich aber Weihnachten die beiden (bzw. 4) Bände der Sammlung "Flores de Música" von Fra Antonio Martín y Coll bekommen und heute die Weihnachtsnoten weggepackt habe...