Ich möchte wieder mal ein Update zu meiner Orgel liefern. In den ruhigen Weihnachtsfeiertagen habe ich grundlegende technische Änderungen am 8-Kanal-Lautsprechersystem vorgenommen und jetzt fängt das Instrument dermaßen gut zu klingen an, dass der Höreindruck der einer großen Konzertorgel ist. Ernsthaft, es wird eng für meine „echte“ dreimanualige Schmidorgel.
1. Als Frontmonitore benutze ich nun zwei Montarbo A210. Das sind aktive PA-Lautsprecher mit einem 10“-Bass und einem 1“-Hochtonhorn. Die Boxen sind sehr analytisch und bringen den Sound direkt in den Raum mit hoher Tragweite. Das ist wichtig, denn der Klang soll ja nicht in den Boxen kleben bleiben. Gute Hochtonhörner sind rar gesät, ich schwöre seit Jahren schon auf die italienische Marke Montarbo. Die Klingen fein, hochauflösend und überhaupt nicht hart.
2. Das über MIDI zusätzlich angesteuerte Grand Orgue Programm mit dem Sampleset Friesach wird nun über einen MOTU v4HD ausgegeben. Erstaunlicherweise schafft mein iMac eine nahezu latenzfreie Soundausgabe. Ich habe den Samplepuffer auf 128 Samples runter gesetzt und die D/A-Wandlung auf 192 kHz. Selbst im Tutti bei schnellem Spiel gibt es keinerlei Aussetzer. Mich wundert, dass je höher die Auflösung ist, die Latenzen umso geringer sind. Mit der hohen Wandlertaktrate wird der Klang plötzlich lebhafter, räumlicher und natürlicher.
3. Als Hall benutze ich mittlerweile ein Lexicon PCM 90, der auch in der Ausschwingphase nicht platt wird. Jedoch störte mich beim Spielen immer, dass der Hall zusammen mit dem Direktsignal aus den Boxen kommt. Das klang zwar schon ganz gut, aber halt wie eine CD mit Orgelmusik. Ich möchte aber eine Akustik, in der sich der Orgelklang im Raum entfaltet - wie in der Kirche. So kam ich auf folgende Idee:
Der Lexicon hat je zwei Outputs. Einmal als XLR und einmal als Klinke. Das Hallsignal geht einerseits direkt in den Digitalmixer hinein und wird hier auf die 4 Stereoausgänge verteilt. Klingt gut, aber noch nicht wirklich räumlich.
Die Lösung hat sich als sensationell herausgestellt. Mit dem zweiten Output des Hallgerätes gehe ich nun in einen zusätzlichen Verstärker, der zwei kleine Monitore, die an der Decke angebracht sind antreibt. Diese Lautsprecher geben also NUR den Hall aus. Das Ergebnis ist verblüffend. Plötzlich entsteht diese große Räumlichkeit, die Organisten aus der Kirche kennen.
4. Dann habe ich mir die Mühe gemacht, in GO die einzelnen Register zu intonieren, manche leiser, manche lauter, manche ein paar Cent (Max. +5 Cent) höher als die Register der Ahlborn. Sämtliche Register der eigentlichen Orgel sind per MIDI mit denen von GO verknüpft. Schalte ich in der Orgel den Prinzipal 8ˋ ein, erklingt auch gleichzeitig der von GO. Und hier wird die Feinabstimmung höchst interessant: Minimalste Verstimmungen erfrischen den Klang ungemein.
5. Zum Schluss habe ich in den Masterausgang des Mischpultes noch einen Röhrenvitalizer von SPL (mk2T ) eingeschleift. Er verbreitert das Stereobild und verfeinert die Mitten und Höhen.
Ich habe mithilfe eines Schallmessgerätes die maximale Lautstärke meiner echten Orgel gemessen (104dB) und dann die Verstärker meiner Digitalorgel solange hochgedreht, bis die gleiche Lautstärke erreicht wurde. Das war aber definitiv zu laut und bin bin bei 98dB Max. geblieben.
6. Als nächste Modifikation der Orgel würde ich gerne eine Tastatur aus Holz einbauen. Hat hier jemand Erfahrungen?