Posts by Rainscho
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Tacet ist in der Musik eine Anweisung für ein Instrument zu pausieren.
In einigen mechanischen Orgeln hat man in Ermangelung von freien Kombinationen sog. Sperrventile eingebaut. Damit konnte man vom Orgelbauer festgelegte Register abschalten.
Dies hatte die Wirkung einer festen Kombination.
Somit ist z.B. ein "General-Zungen Absteller" ein Tacet. Das hat Haralder schon beschrieben
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Warum ist das so, dass z.B. der 7. Teilton nicht genau auf eine Taste fällt ( gilt auch für andere Teiltöne )
Die Teiltöne beziehen sich auf den Grundton (1. Teilton) . Das Verhältnis z.B. 2 2/3' zum Grundton ist 8/3. Das ist die reine Quinte. Der siebte Teilton, 8/7 = 1 1/7 ist die reine Septime.
Jetzt haben wir das Problem der gleichschwebenden Temperatur. Z.B. die Quinte wird tiefer gestimmt. Sie ist nicht mehr identisch mit dem 3. Teilton in der Pfeife. Das gilt auch für andere Teiltöne wie z.B. die Septieme 8/7.
Steht der Grundton selbst gegenüber einer anderen Pfeife eine Nuance daneben ist die Schwebung zum Nachbarton oftmals so langsam aber nicht auffällig. Die inneren Teiltöne in hohen Lagen schweben sehr viel schneller.
Stimmt man eine Septieme zu einem Grundton in der Temperatur kann es zu unerträglichen Differenzen zu einer weiteren im Grundton stehenden Pfeife kommen weil diese nicht schwebungsfrei zum Referenzgrundton steht.
Dazu braucht der Intonateur sehr viel Fingerspitzengefühl und extrem gutes Gehör. D.h. eine gute Buntzimbel in GO zu kreieren ist schon eine gewisse Herausforderung. Wenn sie dann irgendwie nicht richtig klingt oder gefällt wissen die wenigsten woran es liegt
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Ich habe einmal versuchsweise einige hochliegende Aliquotenregister in GO zusammengesetzt.
Und nach langem Bemühen damit aufgehört. Die Teiltöne, die teilweise z.B. 1/4 Ganzton und andere neben den Tasten liegen, sind nicht sehr einfach zu stimmen. Zumal die Verstellung in Cent stufig und nicht gleitend einstellbar ist.
Eh dann eine zusammengesetzte Buntzimbel richtig klingt benötigt man Stunden, extrem viel Geduld und nicht zu vergessen: tassenweise Kaffee
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Ich habe auch keinen Bildschirm am Spieltisch. Sondern ganz normale Registertaster etc.
Für Sonderfunktionen stehen zusätzliche Taster zur Verfügung. Einige davon werde ich für Sets programmieren.
Im PC wird bei Einschalten und Hochfahren automatisch GO geladen
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Vielen Dank Canticus
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Wie kann man per Tastendruck vom Spieltisch Sample-Sets laden?
Kann sein dass wir das schon diskutiert haben. Finde es aber nicht.
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Bei kleinen Orgeln besteht das Problem, dass eine "verstimmte" Pfeifenreihe zur Erzeugung einer Schwebung auf einer Lade steht. Sie kostet Geld und nimmt Platz weg. Es ist sinnvoller statt dessen bei gleichem Platz und Preis ein eigenständiges Register einzubauen. Das bringt mehr Klangvielfalt als ein schwebendes, nur "wenig einsetzbares" Register
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Das ist in vielen Orgeln eine übliche Bauart
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Eine Schwebung ist auch in Stereo simulierbar. Indem man einen Ton der Schwebung auf den linken, den anderen etwas verstimmten Ton auf den rechten Kanal ausgibt. Dann entsteht eine Amplitudenmodulation akustisch im Raum. Schaltet man beide Töne auf einen Kanal entsteht die Modulation elektrisch. Das ergibt auch eine Schwebung. Sie ist aber im Klang beiweitem nicht so schön wie die Schwebung die im Raum entsteht durch tatsächlich zwei abgestrahlte Töne
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Da stimme ich völlig überein. Auf der einen Seite hochprofessionell, auf der anderen Seite ganz traditionell. Da gibt es hier schon viel interessantere Spieltische
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Das stimmt. Wer Spieltische midifizieren will sollte sich viel im Forum umsehen. Bernd Köln hat mit einfachen Mitteln viel erreicht. Was er gestaltet und wie er es umgesetzt hat kann man nachempfinden. Es regt auch zu einfacher eigener Kreativität an
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Das ist m.E. nicht regional. 1962 hat die Fa. Schule in Berlin Kleinorgeln (1 Manual und Pedal) gebaut, bei denen d unter c angeordnet war. Hat "Spaß" gemacht darauf zu spielen
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Sabines Orgelprojekt ist ja absolut professionell. Viele von uns haben nicht das entsprechende Equipment wie z.B. 3-D-Drucker und können nicht mit dem Programm umgehen.
Die Kontaktierung mit den MIDI-Geräten ist easy
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Ich durfte in der Anfangsphase der halbfertigen Orgel in Epiphanien einmal darauf spielen. Die Kraft und die Durchsichtigkeit des Klanges hat mich sehr positiv überrascht. Viele der eingebauten Aliquoten im fertigen Orgelbau waren noch nicht vorhanden. Trotzdem begeisterte mich schon seinerzeit der Klang.
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Die Übersicht über die Pfeifenparameter von Janke kenne ich.
Nur oft gehen Orgelbauer immer wieder eigene Wege. Ich hab vor Kurzem wieder einen Orgelbau gesehen und mitverfolgt. Etliche Kondukte wurden verbaut. Registerkanzellen aus Platzgründen auseinandergezogen und an verschiedenen Stellen positioniert. Es ging halt nicht anders so viele Register in engem Raum unterzubringen. Eine qualitativ besonders hochwertige Orgel wird es wohl nicht sein
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Herr Schulze bat Orgelbaumeister Kemper aus Lübeck um die Anfertigung einer Versuchslade (Tonkanzelle) mit entsprechend gebauter Pfeifen.
Ein Prinzipal c2 wurde mit einem Fuß nach Fig 2a und Fig 3a hergestellt.
Heraus kam als Ergebnis, dass der Fuß nach Fig 3a strömungstechnisch besonders gut war.
Die weitere Untersuchung der Pfeifen nach Fig 2a im Vergleich zu 3a ergaben dass signifikante Unterschiede in den Partialtönen und ihren Amplituden bestehen.
Die Spektren sind in Fig 2b und 3b zu sehen.
Bei den eingekulpten Füßen ist der 2. Partialton (Oktave zum Grundton) stärker als der Grundton, sowie der vierte Partialton stärker als der dritte. Das bewirkt eine Dominierung der Oktaven und die Pfeife klingt sehr obertonreich. Es fehlt der 7. 13. und 15. Teilton. Fig 2b
Die Pfeife mit dem ungekulpten Fuß nach Fig 3a hat einen gleichmäßigen Teiltonaufbau und klingt grundtöniger. Der Grundton wird durch den dritten Partialton, der Duodezime, ein Quintintervall, verstärkt Fig 3b. Dazu kommt bei offenem Fuß ein starker Anlaut (Vorläuferton), der die Durchsichtigkeit des Klanges z.B. bei Fugato und schnellen Läufen positiv beeinflusst.
Fazit: Orgelpfeifen mit eingekulptem Pfeifenfuß klingen obertönig, hingegen der Grundtönigkeit bei offenen Füßen.
Offene Füße benötigen mehr Platz und große Ventile. Das bedeutet, die Lade ist größer und die Pfeifen stehen weiter auseinander. Die typische Optik der Schulze / Kühn Orgeln. Herr Schulze besteht weiter darauf, dass alle Pfeifen auf der gleichen Lade stehen, damit die Pfeifen untereinander agieren können.
In der ersten Bauphase der Epiphanienorgel mit ca 15 Registern hatte man das Gefühl eine wesentlich größere Orgel zu hören. Auch lässt die Verschmelzung der Obertöne innerhalb der Pfeifen eine kühne Verwendung der Klangmittel (Aliquoten etc) zu.
Frei aus dem Buch zitiert
"Ich lasse mir meinen Traum nicht nehmen" von Herbert Schulze
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Bereits 1933 wies Herbert Schulze in der "Zeitschrift für Musik" darauf hin dass es bis dahin nicht wieder gelungen ist den Klang der alten Orgeln, weder im Einzelton noch in der Gesamtheit, herzustellen.
Zunächst dachte er an Mängel der Intonationen. Orgelbaumeister wie Kemper und Ott verstanden es mt eigener Intonationskunst , den Pfeifen einen dem alten ähnlichen Ton zu geben. An Eingriffen in die Gestaltung der Pfeifen und Intonationsverfahren fehlte es nicht. So erkannte man auch die Kernfase (Abschrägung an der dem Unterlabium zugewandten Vorderkante des Kerns) nicht ohne Bedeutung ist. Die fortschrittlichen Orgeln wurden zusehens ohne Kernstiche intoniert. Trotz klassischer Orgelbaukunst der Mensuren und Anwendung geeigniter Laden wie der Schleiflade blieb die klangliche Qualität der alten Orgeln unerreicht.
Herr Schulze wandte sich an das damalige Heinrich-Hertz-Institut mit der Bitte dieses für ihn ungelöste Problem zu untersuchen.
Bei den Vergleichen alter und neuerer Orgeln richtete er immer mehr den Blick auf den Pfeifenfuß und seiner Aufstellung auf die Lade. Der alte Orgelbau stellte die Pfeifen mit voller Öffnung derartig in den Kessel der Stockverminderungsbohrung auf, daß die Spitzen des Fußes nicht in die Windführung hineinragten. Die Intonation erfolgte nur an der Kernspalte und am Labium. So wurde sie von Schnitger angewandt. Später wurde es üblich die Fußspitze in die Stockbohrung zu stellen und die Kulpung, wie in Fig 1 gering ist, immer mehr zu verstärken wie z.B. im 19. Jahrhundert üblich. siehe Fig 2a
Vermutlich wurde damit eine Sicherheit der Aufstellung erreicht.und die Querschnittsverminderung diente zur "Intonierhilfe".
Herr Schulze vermutete, daß diese Unterschiede der Beschaffenheit des Windes den Klang der Pfeife beeinflussen.
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Ich bin mit dem Kantor in Kontakt für einen Termin. Freu mich schon sehr die Orgel zu spielen