Beiträge von Rainscho

    Eine Schwebung ist auch in Stereo simulierbar. Indem man einen Ton der Schwebung auf den linken, den anderen etwas verstimmten Ton auf den rechten Kanal ausgibt. Dann entsteht eine Amplitudenmodulation akustisch im Raum. Schaltet man beide Töne auf einen Kanal entsteht die Modulation elektrisch. Das ergibt auch eine Schwebung. Sie ist aber im Klang beiweitem nicht so schön wie die Schwebung die im Raum entsteht durch tatsächlich zwei abgestrahlte Töne

    Das stimmt. Wer Spieltische midifizieren will sollte sich viel im Forum umsehen. Bernd Köln hat mit einfachen Mitteln viel erreicht. Was er gestaltet und wie er es umgesetzt hat kann man nachempfinden. Es regt auch zu einfacher eigener Kreativität an

    Sabines Orgelprojekt ist ja absolut professionell. Viele von uns haben nicht das entsprechende Equipment wie z.B. 3-D-Drucker und können nicht mit dem Programm umgehen.

    Die Kontaktierung mit den MIDI-Geräten ist easy

    Ich durfte in der Anfangsphase der halbfertigen Orgel in Epiphanien einmal darauf spielen. Die Kraft und die Durchsichtigkeit des Klanges hat mich sehr positiv überrascht. Viele der eingebauten Aliquoten im fertigen Orgelbau waren noch nicht vorhanden. Trotzdem begeisterte mich schon seinerzeit der Klang.

    Die Übersicht über die Pfeifenparameter von Janke kenne ich.

    Nur oft gehen Orgelbauer immer wieder eigene Wege. Ich hab vor Kurzem wieder einen Orgelbau gesehen und mitverfolgt. Etliche Kondukte wurden verbaut. Registerkanzellen aus Platzgründen auseinandergezogen und an verschiedenen Stellen positioniert. Es ging halt nicht anders so viele Register in engem Raum unterzubringen. Eine qualitativ besonders hochwertige Orgel wird es wohl nicht sein

    Herr Schulze bat Orgelbaumeister Kemper aus Lübeck um die Anfertigung einer Versuchslade (Tonkanzelle) mit entsprechend gebauter Pfeifen.

    Ein Prinzipal c2 wurde mit einem Fuß nach Fig 2a und Fig 3a hergestellt.

    Heraus kam als Ergebnis, dass der Fuß nach Fig 3a strömungstechnisch besonders gut war.

    Die weitere Untersuchung der Pfeifen nach Fig 2a im Vergleich zu 3a ergaben dass signifikante Unterschiede in den Partialtönen und ihren Amplituden bestehen.

    Die Spektren sind in Fig 2b und 3b zu sehen.

    Bei den eingekulpten Füßen ist der 2. Partialton (Oktave zum Grundton) stärker als der Grundton, sowie der vierte Partialton stärker als der dritte. Das bewirkt eine Dominierung der Oktaven und die Pfeife klingt sehr obertonreich. Es fehlt der 7. 13. und 15. Teilton. Fig 2b

    Die Pfeife mit dem ungekulpten Fuß nach Fig 3a hat einen gleichmäßigen Teiltonaufbau und klingt grundtöniger. Der Grundton wird durch den dritten Partialton, der Duodezime, ein Quintintervall, verstärkt Fig 3b. Dazu kommt bei offenem Fuß ein starker Anlaut (Vorläuferton), der die Durchsichtigkeit des Klanges z.B. bei Fugato und schnellen Läufen positiv beeinflusst.

    Fazit: Orgelpfeifen mit eingekulptem Pfeifenfuß klingen obertönig, hingegen der Grundtönigkeit bei offenen Füßen.

    Offene Füße benötigen mehr Platz und große Ventile. Das bedeutet, die Lade ist größer und die Pfeifen stehen weiter auseinander. Die typische Optik der Schulze / Kühn Orgeln. Herr Schulze besteht weiter darauf, dass alle Pfeifen auf der gleichen Lade stehen, damit die Pfeifen untereinander agieren können.

    In der ersten Bauphase der Epiphanienorgel mit ca 15 Registern hatte man das Gefühl eine wesentlich größere Orgel zu hören. Auch lässt die Verschmelzung der Obertöne innerhalb der Pfeifen eine kühne Verwendung der Klangmittel (Aliquoten etc) zu.

    Frei aus dem Buch zitiert

    "Ich lasse mir meinen Traum nicht nehmen" von Herbert Schulze

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    Bereits 1933 wies Herbert Schulze in der "Zeitschrift für Musik" darauf hin dass es bis dahin nicht wieder gelungen ist den Klang der alten Orgeln, weder im Einzelton noch in der Gesamtheit, herzustellen.

    Zunächst dachte er an Mängel der Intonationen. Orgelbaumeister wie Kemper und Ott verstanden es mt eigener Intonationskunst , den Pfeifen einen dem alten ähnlichen Ton zu geben. An Eingriffen in die Gestaltung der Pfeifen und Intonationsverfahren fehlte es nicht. So erkannte man auch die Kernfase (Abschrägung an der dem Unterlabium zugewandten Vorderkante des Kerns) nicht ohne Bedeutung ist. Die fortschrittlichen Orgeln wurden zusehens ohne Kernstiche intoniert. Trotz klassischer Orgelbaukunst der Mensuren und Anwendung geeigniter Laden wie der Schleiflade blieb die klangliche Qualität der alten Orgeln unerreicht.

    Herr Schulze wandte sich an das damalige Heinrich-Hertz-Institut mit der Bitte dieses für ihn ungelöste Problem zu untersuchen.

    Bei den Vergleichen alter und neuerer Orgeln richtete er immer mehr den Blick auf den Pfeifenfuß und seiner Aufstellung auf die Lade. Der alte Orgelbau stellte die Pfeifen mit voller Öffnung derartig in den Kessel der Stockverminderungsbohrung auf, daß die Spitzen des Fußes nicht in die Windführung hineinragten. Die Intonation erfolgte nur an der Kernspalte und am Labium. So wurde sie von Schnitger angewandt. Später wurde es üblich die Fußspitze in die Stockbohrung zu stellen und die Kulpung, wie in Fig 1 gering ist, immer mehr zu verstärken wie z.B. im 19. Jahrhundert üblich. siehe Fig 2a

    Vermutlich wurde damit eine Sicherheit der Aufstellung erreicht.und die Querschnittsverminderung diente zur "Intonierhilfe".

    Herr Schulze vermutete, daß diese Unterschiede der Beschaffenheit des Windes den Klang der Pfeife beeinflussen.

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    Seit dem 31.10.2023 glänzt der wunderschöne Klang wieder im alten Stil der Spätromantik.

    Nach der Restaurierung durch die Firma Rieger ist es wieder eine Königin der Instrumente mit neuem Spieltisch geworden.

    Für Interessierte:

    Einfach mal googeln

    "Evangelische Kirchengemeinde Epiphanien" dann " Orgel" . Es öffnet sich die Beschreibung der Orgel mit vielen Beurteilungen von Organisten etc. Am Schluss gibt es ein Video: "Orgelführung zum 25. Jubiläum am 20.12.2020" In diesem Video sind auch Bezeichnungen wie 16/22 erklärt. Dann versteht man im Ansatz die Angaben in der Markuskirche Berlin-Steglitz

    Diese Orgel zeichnet sich wie z.B die Orgel der Epiphanienkirche in Berlin Westend besonders dadurch aus, dass einige Aliquotenregister in ihren Fußlagen einzeln steuerbar sind. In Westend lassen sich sogar Schwellerpositionen speichern.

    Der Klang der Instrumente ist sehr durchsichtig mit einer exzellenten Tonansprache der Pfeifen. Das liegt nicht so sehr an den Aliquoten sondern an der Bauweise der Pfeifen und deren Aufstellung auf der Lade.

    Die Lade benötigt mehr Platz als Laden mit üblicher Aufstellung.

    Schulze und Kühn haben einen Weg eingeschlagen den nicht alle Orgelbauer annehmen. Jedenfalls ist der Klang der Epiphanienorgel viel größer als er von der Anzahl der Register vermuten läßt

    Evtl stelle ich mal einen Beitrag mit genauer Beschreibung des "Schulze/Kühn" Prinzips ein. Ich finde es faszinierend