Beiträge von Haralder

    Es sind also nicht schlechtere Hersteller, die bei diesen Soundbars hohe Latenzen haben, sondern eine Fülle von Anforderungen an die Prozessoren, Klangbeeinflussern, psychoakustischen Tricks und Raumkorrekturen.

    Diese Latenz ist zumindest bei einer Soundbar schon sinnvoll und auch notwendig. Die Fernseher brauchen auch eine gewisse Zeit um das Signal umzuwandeln und ihre Bildverbesserungen anzuwenden. Niemand will dann eine Soundbar, die eine oder zwei Sekunden zu früh etwas abspielt. In der Regel werden diese ja mit dem HDMI Kabel vor dem TV Gerät angeschlossen. Ob diese Latenz nun bei anderen analogen Abschlüssen auch vorhanden ist, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Ich kenne einige Systeme, wo sich die Latenz über HDMI stufenlos einstellen lässt. Es wäre aber absurd, wenn dies bei einer anderen Audioquelle genau so wäre. Schließe ich diese dann direkt an den TV an, dann wird ja der zum Bild passende Ton ausgegeben. Da wäre eine Soundbar die noch ein oder zwei Sekunden Latenz dazu Paket quasi unbrauchbar.


    Teils wird der Fernsehton heute so aufbereitet, was wirklich sagenhaft und wie im Kino klingt.

    Da muss man aber vorsichtig sein. Der Ton klingt ja sogar auf billigen China Lautsprecher noch bombastisch. Vermutlich ist das so darauf g trimmt , dass es auf dem billigsten Geräte noch brauchbar klingt. Abseits von solchen Anpassungen kann eine Orgel dann aber tatsächlich schrecklich klingen.


    Aber etablierte Hersteller sollten eigentlich alle eine gewisse Qualität bieten.

    Wenn es darum geht einfach nur mal für einen Zuhörer zu spielen, dann reicht eigentlich alles aus. Ich spiele auch überwiegend mit Kopfhörer und wenn ich mal für meine Frau was spiele, dann habe ich hier ein günstiges Lautsprecherset welches ich abgeschlossen habe und mit USB versorgt wird Link ist natürlich nicht für den Klangliebhaber, aber es erfüllt seinen Zweck.

    Ein letzter Einwurf. Es gibt durchaus Kirchen, wo der Spieltisch im Chor steht und man als Spieler eben im Raum sitzt und nicht an ihrer in der Orgel.

    Wobei ich einmal eine große Orgel dieser Art spielen durfte, das war irgendwo in den Niederlanden. Das ist klanglich wunderbar, hat aber auch seine Nachteile. Ich konnte dort kaum spielen wegen der extremen Latenz. Wenn der Spieltisch 200 Meter von der Orgel entfernt steht, dann drückt man eine Taste und bis der Ton bei einem ankommt vergehen dann Sekunden. Wer mal bei deiner Software 0,5-1,5 Sekunden Latenz einstellt, der wird merken wie ekelhaft so was zu spielen ist. Klar wird man sich daran gewöhnen, aber als Laie an so etwas, würde man keine Gemeinde begleiten können oder etwas komplexes spielen können.

    ABER: Die Hörperspektive des Organisten selbst ist bei den meisten traditionellen Orgeln absoluter Mist!

    Das trifft wohl auf alle Instrumente zu. Wenn ich am Flügel sitze, dann ist der Klang am Instrument nicht so schön wie im Raum beim Zuhörer. Wenn ich mit den Bläsern zusammen spiele, dann schreit mir die Trompete ins Ohr und die Tuba grummelt daneben vor sich hin. Die Geige kreischt ins Ohr des Spielers.... Sollen nun alle Musiker im Publikum mit ihrem Midi Keyboard sitzen und spielen, weil es klanglich das Ideal wäre für den Musiker?

    Ja, egal wie gut der Klang Zuhause ist. Eine Orgel steht in einem großen Raum, man hört und spürt die Mechanik und auch den Klang. Man hört wie der ganze Raum in Resonanz geht und auf einen wirkt. Das alles ist ja Teil des Erlebens und so was kann man nur begrenzt simulieren. Wenn ich meine Sets spiele, dann kann ich erahnen wie es wohl klingen mag und sich anfühlen würde dort zu sitzen und es zu erleben. Aber trotzdem sitze ich nur in meinem Wohnzimmer.

    Davon abgesehen, würde ich ein Audiosetup installieren, welches auch nur annähernd an eine Orgel herankommt, dann hätte ich wohl ein großes Problem mit meinen Nachbarn, oder die Nachbarn hätten ein Problem mit mir :/

    Wir sind eben Laien. Wenn ich unseren Kantor sehe der auch vereidigter Orgelsachverständiger ist, dann fasziniert mich dass, wie so jemand mit jeder Orgel sofort zurecht kommt...

    Was ich aber immer bei mir merke: wenn ich eine Orgel real gespielt habe, dann kann ich kein Set mehr davon spielen.

    Aber wann kommt man schon mal an eine Kathedral-Orgel?

    Im Prinzip ist das nach meiner Erfahrung nicht schwer. Ich war mal in Passau zu Besuch und habe den Kantor dort einmal angeschrieben, ein paar Tage später später saß ich dort an der Orgel im St. Stephan. Ich hatte bisher jede Orgel die ich spielen wollte auch spielen können. Man muss eben freundlich fragen. Vor allem wenn man kirchenmusikalisch aktiv ist, erfüllt man einem Kollegen doch gerne einen Wunsch. Ist hier ja genau so. Wenn ein Kollege in Kur mal anfragt, dann darf er selbstverständlich bei uns spielen.

    Eigentlich schade, dass es so wenige schöne Sets von kleinen Orgeln gibt. Klar spiele ich auch gerne mal wenn ich die Gelegenheit habe große Orgeln wie die Bach Orgel in Mühlhausen, Predigerkirche in Erfurt, Büßleben, Eisenach und so weiter. Aber Abseits dieser Exkursionen ist die alltägliche praktische Arbeit an kleinen Instrumente.

    Wir haben hier viele tolle kleine Orgeln, die vermutlich vielen auch Spaß machen würden. Die Barocke Ditus Orgel in Thamsbrück, die Trost Orgel in Großengottern und so weiter. Natürlich keine 100 Register in einer großen Kathedrale, aber klanglich hübsche Instrumente, die man in der Praxis auch spielen wird...

    Nur scheinbar will der zahlende Kunde nur riesig und Hauptsache groß...

    Die letzten Wochen habe ich wieder einmal ein Pedal midifiziert, welches ich geschenkt bekommen habe, inklusive einer passenden Bank. Hier ein kurzes Bautagebuch dazu.

    Das Pedal hat 30 Tasten und eine Breite von rund 1,4 Meter. Es hat also einen Tonumfang von C (große Oktave) bis zum f (eingestrichene Oktave). Alle Tasten sind gefedert und mit Filz gedämpft. Nach einiger Abwägung habe ich mich entschieden Reed Kontakte zu benutzen, da ich hiermit schon Erfahrungen sammeln konnte. Da ich auf das löten einer Tastenmatrix verzichten wollte, habe ich mich für den Arduino Due entschieden. Dieser bietet genügend Pins für 30 Tasten. Wichtig war mir so wenig Veränderungen wie nur möglich am Pedal vorzunehmen (keine Schrauben, etc). Ich habe mich für fertige Reed Module von Iduino entschieden, da diese als fertige kleine Module einfach nur noch angebracht werden müssen. Dies ist sehr viel angenehmer als mit losen Reeds. Natürlich auch etwas teurer mit 0,90 € pro Modul. Magnete habe ich in eckiger Form für 0,40 € das Stück. Module sowie Magnete habe ich verklebt mit Heißkleber. Das ist vielleicht nicht die übliche Art, aber der Vorteil ist eben, dass es schnell geht und keine Materialbeschädigung stattfindet. Mit Heißluft lässt sich dies wieder vollständig entfernen. Für die Belastungen die auftreten ist das auch mehr als ausreichend. Nur für die Kabelführungen habe ich Schrauben angebracht.

    Die Magnete sind so angebracht, dass sich diese in der Nähe der Kontakte befinden und diese somit geschlossen sind. Wenn die Taste gedrückt wird öffnet sich der Kontakt. Das hat sich meiner Meinung nach gut bewährt als umgekehrt. Wobei beide Variationen gleichwertig funktionieren.

    IMG_20240403_095301.jpg  IMG_20240403_095310.jpg  f58811t301p6390303n2_srSiZdgh.jpg

    f58811t301p6390303n4_iDmtlpPN.jpg  005.png


    Somit ist mein Spieltisch wieder fast vollständig. Im Moment fehlt noch die Verblendung welche ich neu machen muss und das obere Manual muss noch getauscht und verblendet werden. Aber dafür ist dann noch später Zeit. Ich habe in diesem Arbeitsschritt auch noch meinen Mini PC ersetzt durch eine Workstation, welche ich günstig bekommen habe. Ich möchte die Schalter für die Register dann auch noch durch einen kleinen 10" Touchmonitor ersetzen. Gerade beim experimentieren mit verschiedenen Samplesets ist die Konfiguration der Schalter doch eher lästig. So sieht der noch unfertige und nicht verkleidete Spieltisch aus

    IMG_20240407_202102.jpg


    Wer noch den Arduino Code für sein Projekt nutzen möchte, der darf sich gerne daran bedienen


    Und hier noch etwas Musik (Wer nur den lieben Gott lässt walten). Als Software nutze ich noch ein Windows, welches durch meine Linux Orgel Distribution (eigenes Projekt) ersetzt wird und Sweelinq.

    MaarschDordrecht 2024-04-12 20_49_01.mp3

    Laut Hersteller sollen ca. 200.000(?)Schaltzyklen möglich sein. Ich glaube, dass vorher die Orgel ihren "Geist" mit dem anderen Equipment aufgibt.

    Ich hatte mich jetzt bei der Midifizierung eines Pedals auch einmal wieder mit der Haltbarkeit diverser Lösungen beschäftigt. Die Hersteller geben die zu erwartende Lebensdauer immer unter der maximalen Belastung des Bauteils an. Bedeutet ein Schalter der 4 Ampere kann, da wird angenommen, dass man diese auch nutzt. Wenn an dem Schalter nur ein Mikrocontroller hängt wo im Prinzip kein nennenswerter Strom fließt, dann ist der Verschleiß auch viel geringer. Klar die Mechanik verschleißt auch, aber durch Funken und Wärme ist er eben ein vielfaches höher. Ein Schalter oder Reed wird also in dieser Konstellation wohl zu Lebzeiten von der Orgel keine Probleme machen.

    Danke für den Link, sehr interessant. Ich habe es mal überflogen.

    Die Registrierung ist ohnehin eine Wissenschaft für sich. Ich Frage mich da auch immer noch, was ein Komponist gemeint haben könnte. Beispiel 8", 4" +Cpl. Gerade die Koppel ist dann die Frage, will er nur die Diskant, Bass oder beide? Da konnte ich bisher auch noch nichts eindeutiges finden. Weiß da jemand mehr?

    Ist das so gedacht, dass man die rechte Hand eine Oktave höher spielt als notiert? Ist das immer beim Harmonium so, bzw. wie würde ich das an der Notation erkennen? Habe ich sonst einen Denkfehler?

    Es stellen sich jetzt erst einmal mehrere Fragen:

    - Wurden die Stücke wirklich für ein Harmonium komponiert, oder sind es einfach nur normale Orgelstücke mit der zusätzlichen Bezeichnung Harmonium um den Verkauf zu fördern? Ich bin mir da nicht sicher, César Franck hat definitiv für das Harmonium geschrieben. Auch wenn in den Stücken stellenweise etwas Expression angegeben ist, weiß ich nicht ob es tatsächlich explizit für das Harmonium ist...

    - Wenn das Stück bzw. die Stücke für das Harmonium sind, dann stellt sich die Frage ob für Druckwind oder Saugwind. Du hast bei dem Sampleset ein Druckwind, dort ist die Manualteilung zwischen E und F. Bei dem Saugwind ist diese hingegen etwas tiefer zwischen dem H und C. Daher gibt es Literatur oft als Stücke für Saugwind oder Druckwind.

    Wobei es Sinn macht die Elektronik gleich ordentlich zu machen. Ich kenne es von meinem Projekt zugenüge. Da spart man sich Zeit mit dem Vorsatz es später richtig zu machen und schon hat man ein Kabelsalat, der nicht mehr zu überschauen ist. Und gerade bei solchen Projekten mit Microcontroller können Interferenzen schon Probleme machen. Jeder kennt wohl die pseudo Tastendrücke, die durch irgendeinen Einfluss auf eine offene Verbindung ausgelöst werden 😅