Beiträge von Neapolitaner

    Ich selber spiele gerne und viele Franzosen (aller Epochen).

    ( vorne weg: spiele über Kopfhörer und bin mit dem Klang der Instrument mehr als glücklich, darum hier nur zu den musikalischen Aspekten)

    Nancy ist mehr eine neobarocke Orgel, 1/3 ist Barock, 1/3 CC und 1965 hat Litaize noch einmal 1/3 umdisponiert. Romantisch ist eigentlich nur noch das Pedal und das Schwellwerk (bis auf eine Flute Harmonique original CC). Mich hat hat vor allem der lange Nachhall (mangels Hall bei meiner analogen Orgel), die vielen Zungen (1/3 des Werks) und die Kraft des Plenums gereizt. Die neuen Aliquoten tun dem Instrument in der voluminösen Akkustik gut. Man muß hier anders registrieren als bei den klassischen französischen Vorgaben der Romantik und entsprechend anders artikulieren. Leider hat das Instrument an Farben in den Grundstimmen eingebüßt. Außer einer Flute Harmonique und einer Gambe sind alle anderen Gedeckte Flöten und Prinzipale. Toll sind die drei Cornette und die neuen Aliquoten trotzdem, eben anders. EIne gute Idee ist auch die Erweiterung um einen Schweller auf dem Positiv und die Suboktavkoppel (Eine Walze gibts dazu). Auf der Nancy spiele ich gerne Barock, v.a. französischen, moderne und neoklassische Literatur. Französische Romantik lässt sich auch gut darstellen, klingt aber anders.

    Caen ist Ideal für die französische Romantik. Zu 95% kann man blind die Registrierungsangaben der frz. Romantiker übernehmen ohne nachzudenken. Zwei Perspektiven mit Front und Rear hats auch. Das einzige, das mir fehlt ist eine Superoktavkoppel für das Recit auf das Hauptwerk, so wie es Metz hat. Man kann hier zwar mit dem Hauptwerkkoppel tricksen, aber das Instrument ist halt nicht entsprechend intoniert, daher nur eingeschränkt möglich. Ein weiteres Argument für Caen ist die spätere Option auf Rouen zu erweitern. (Ich kenne aber nur Aristide, nicht das neue Komposite Set).

    Absolut empfehlen kann ich auch Oloron. Ist eigentlich mein "Arbeitspferd" für französische Romantik. Das Istrument ist Ideal für die zahlreichen Orgel/Harmonium Werke der frz. Romantik (Heures Mystiques, Vade mecum, Au Pied de l'Autel, Cent Pieces Breves, L'Organiste etc.). Man muß augrund der Größe aber Abstriche machen, dennoch geht hier auch recht viel.

    Metz hab ich mir für Aristide zugelegt. Ist leider alt, schwach (seltsam) in den Zungen, hat aber einen akzeptablen Plenumsklang.

    Die anderen CC / Mutin Orgeln (Omer, Begard, Aix, Mainz) kenne ich aber nicht. Caen und Oloron sind v.a. unverändert.

    Könnte man aus technischen Gründen in Hauptwerk pro Rechner nur ein Orgelset nutzen und ich müsste mich für eines entscheiden, würde ich Caen wählen.

    ...hab deswegen extra ein Schild am Notenpult angebracht.

    Ansonsten gilt im Sommer die Türen zu, wenns heiß ist. Die warme Luft ist voll Feuchtigkeit und kondensiert dann in der kalten Kirche. Schimmel ist dann vorprogrammiert. (es ist nicht das nicht heizen im Winter!) Zumindest ist das die Erfahrung, die ich bisher gemacht habe. Mit zu trocken hatte ich weniger das Problem. Hab aber gehört, daß es meist mit Lederbauteilen bei Elektropneumatik und Taschenladen Probleme gibt, da sie spröde werden und brechen.

    Um Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu Hause konstant zu halten half diesen Sommer, in aller Frühe Lüften und dann alles dicht machen.

    ...starke Sängerinnen und Sänger helfen immer, vorausgesetzt sie singen richtig. Klassiker: Der Zelebrant am Mikro, der versucht Kathedralenakustik zu simulieren, dem die Pausen am Ende einer Zeile grundsätzlich zu lang sind und es auswendig mit dem Text nicht so genau nimmt, da seine Lesebrille noch am Ambo liegt.

    Leadsänger in der Gemeinde sind aber immer Gold wert. Man merkt sofort, wenn sie da sind, aber auch, wenn sie fehlen. Zum Teil versuche ich auch selber mitzusingen, bei der ersten Strophe meist kein Problem, die zweite findet man im ständigen hin und her meist auch noch. Schwierig wirds dann bei 4 und 7.

    Gerne lasse ich Chor und Gemeinde zusammen singen (gar nicht so sehr im Wechsel). ein vierstimmiger Satz mit der Gemeinde, vielleicht auch mit Überstimme, kommt immer gut an und das Singen macht hörbar mehr Freude.

    ...da gehts gar nicht um Schnelligkeit und Effizienz.

    damit jeder Ton seine Zeit hat zu wirken, jedes Wort und jede Silbe nicht nur ausgespuckt wird und schon wieder vergessen wurde, sondern man die Zeit hat über das was man gerade singt nachzudenken und es auf sich wirken zu lassen

    Worte stehen ja in einem Satz, im Zusammenhang und nicht alleine. Eine gute Melodie bringt durch den Bogen, Halbsatz der Choralzeile diesen Zusammenhang auch zum Ausdruck. Spielt man Note für Note zerreisst man diesen Zusammenhang und damit auch den Satz und die Aussage. Eine gute Melodie betont auch durch ihre Motive und ihren Verlauf.

    Ich gebe Dir recht, daß eine getragene Melodie und damit auch eine im einzelnen Ton ausgestaltete Melodie etwas Schönes ist und eine gute Sängerin oder Sänger kann auch langsam gestalten und ausdrücken. In meiner Erfahrung ist das aber nur ganz selten im Gemeindegesang der Fall. (Stille Nacht und Meerstern ich dich grüße sind da so Ausnahmen). Eine Melodie hat immer einen bestimmten Charakter. O Traurigkeit, o Herzeleid verlangt einen getragenen Ausdruck und sollte ruhiger sein. Aber die Sonne der Gerechtikeit soll ja auf und nicht untergehen.

    Darum ist aus meiner Sicht das beherrschen des Begleitsatzes so wichtig um ihn "fließen" zu lassen. Und daher lasse ich lieber die Finger von der freien Choralbegleitung.

    Hallo zusammen,

    das A und O bei der Liedbegleitung ist meiner Meinung nach, daß die Gemeinde auch singt, gut und mit Freude. Dazu ist das Tempo am wichtigsten. Ein Lied sollte mit Schwung vorgetragen werden (Die meisten Lieder im 4/4 Takt zählt man daher besser auf Halbe, statt auf Viertel). Die schönste und versierteste Choralbegleitung verfehlt ihren Zweck, wenn sie zu langsam vorgetragen wird oder die Pausen immer länger werden, weil man zwischen drin überlegen muß, wie es weitergeht. Aus dem Grund bin ich beim freien Harmonisieren eher zurückhaltend. (Eine Aufnahme vom eigenen Vortrag, was man am Rechner ja so leicht bewerkstelligen kann, hört sich an den schwierigen Stellen auf einmal nicht mehr so reibungslos an, wie es sich angefühlt hat). Umgekehrt sind viele unterschiedliche Sätze natürlich eine Bereicherung. Bei den Strophen die Registrierung zu wechseln, aber auch den Satz hat etwas Belebendes und dann vielleicht auch für die Gemeinde etwas Begeisterndes, das einen gerne singen lässt. (und wenn der Posaunenchor bei seiner Strophe dann auf einmal eine andere Tonart spielt auch etwas Erheiterndes).

    Egal ob neue Lieder, alte Lieder, Bach Satz oder Reger Satz. Als Organist muß ich die Gemeinde beim Gesang führen, Dazu muß ich sicher sein, in dem was ich spiele und wie ich es spiele. Dazu gehört aber auch die Freude und Begeisterung des Organisten. Langweilt sich der Organist beim Spielen, langweilt sich die Gemeinde auch beim Singen.

    Hallo zusammen,

    im Thread Der Sonntägliche Wahnsinn ist das Thema Urheberrecht an Noten angesprochen worden. Als Neueinsteiger in der Welt der Digitalorgel, gibt es da ein paar Dinge, die mich zu Beginn brennend interessieren.Auf einmal tauchen ganz neue Fragen auf, die für mich bisher keine Rolle gespielt haben. Da ich dazu nur vereinzelt im Forum etwas finde, würde ich gerne ein paar Fragen in den Raum stellen:

    1. In manchen Orgelvideos werden Noten eingeblendet. Was das Thema Urheberrecht (UHR) angeht, gilt scheinbar die Frist Lebensende des Autors + 70 Jahre. Oder verhält es sich mit neuen Ausgaben anders? Welche Rolle spielt das Datum der Veröffentlichung/Drucklegeung?
    2. Wenn man ein Video einstellen, oder auf contrebombard etwas veröffentlichen möchte (ohne Noten) muß ich dann auch UHRe beachten? (Ich habe zB Noten von Langlais, in denen steht "Unauthorized copying, arranging, adapting, or recording is an infringement of copyright."
    3. Wie ist es mit der Veröffentlichung von Stücken, bei denen das UHR noch nicht abgelaufen ist?
    4. Manchmal findet man auf contrebombard die Anmerkung: "mit freundlicher Genehmigung von Samplesethersteller XY". Muß ich die Hersteller um Erlaubnis fragen, bevor ich etwa ein Stück mit dessen Sampleset ins Netz stelle?
    5. Darf ich überhaupt Audiodateien mit Stimmauszügen, oÄ an meine Chormitglieder verteilen ohne die UHRe eines noch lebenden Autors oder Samplsetproduzenten zu verletzen?

    Das sind jetzt mal die wichtigsten, bevor mir noch verrücktere Komplikationen einfallen.

    Eure Meinung, Erfahrung, aber auch euer fundiertes Fachwissen zu dem Thema würde mich sehr interessieren.

    Herzliche Grüße

    Neapolitaner