Zurück zum Hauptthema: inzwischen finde ich ein eigenes Unterthema Sweelinq nicht mehr so wichtig. Woher der Sinneswandel?
Ich habe SW ein paar Tage intensiv ausprobiert und war zwischenzeitlich recht begeistert davon. Details zu SW sind Euch sicher bekannt, daher will ich das bier nicht wiederkäuen und gebe nur eine kurze Zusammenfassung: superschnelle und problemlose Installation (Linux Mint 22), die RME Hammerfall zickte zwar anfangs etwas herum, aber auch das war lösbar. Die Software macht einen durchdachten und aufgeräumten Eindruck und ist intuitiv bedienbar. Also ideal für Einsteiger, die sich nicht durch verschachtelte Menüstrukturen mit kryptischen Bezeichnungen kämpfen wollen. Die kleinen Orgeln mit kurzen Hallfahnen klingen unter SW gut und das Windmodell überzeugt mehr als bei HW, so daß sich ein lebendiger Klang ergibt. Ich kenne allerdings keine diese Orgeln im Original und kann nicht beurteilen, wie nahe das Ergebnis dem Originalklang ist.
Anders verhält es sich bei den Sets, die mehr Hall mitbringen. Hier vermisse ich Räumlichkeit, und klanglich erinnert das irgendwie an Zeiten von HW2. Damit kann man vielleicht leben, wenn Authentizität nicht das oberste Kriterium ist.
Der finale Test und der eigentliche Auslöser meines Interesses war ein Vergleich der Sets der Orgel der Lutherse Kerk in Den Haag. Es gibt aktuelle Vergleichsaufnahmen HW versus SW auf Contrebombarde, und das wollte ich mir mal live anhören. Zudem steht mir eine Aufnahme der realen Orgel mit bekannten Registrierungen und bekannter Aufnahmeposition zur Verfügung.
Dieser Vergleich hat den Test schnell entschieden. SW kommt in puncto dynamischer Breite und klanglichem Detailreichtum leider weder an HW noch an das Original heran. Überraschenderweise war zwischen HW und der Aufnahme des Originals kein Unterschied hörbar. Die Klangbreite der Originalaufnahme reichte dabei vom pp des Zwelwerk bis zum Tutti. Das ist nicht selbstverständlich - in meiner Sammlung befinden sich (ältere) HW-Sets, die eher wie eine Addition von Samples klingen und beim Zusammenspiel mehrerer Register hörbar vom Original abweichen.
Randbedingungen: HW Version 8, RMA Hammerfall DSP 9632, Kopfhörer AKG K240 Studio. Das SP-Set der Lutherse Kerk wurde mit 20 bit geladen, die Rear-Samples mit 16 bit, da "nur" 60 GB RAM zur Verfügung standen.