Beiträge von ReinerS

    @all: Freut mich doch sehr, dass dieses kleine Örgelchen so viel Anklang findet! Ist mal etwas ganz anderes!

    @Mike: Stimmt, die Lizenz sagt tatsächlich nicht wirklich was dazu, aber ich habe 1. nichts dagegen, wenn jemand sich eine GO-ODF bastelt und das Set mit GO spielt, und 2. habe ich in diesem Fall ebenso nichts dagegen, wenn jemand eine GO-ODF für das Set an andere weitergibt. Das sollte dann allerdings ebenfalls unentgeltlich sein. Die Samples sollten idealerweise dennoch von meinem Server heruntergeladen werden, damit kann ich sicherstellen, dass nicht irgendwann z.B. nach einem Update unterschiedliche Versionen im Netz kursieren. Wenn jemand das Set weitergeben möchte, darf er das aber gerne tun, solange er die unveränderte Originaldatei weitergibt.

    Frohe Ostern allen!

    Na dieser HW4 Dongle ist vom Milan Support migriert worden. D.h. die Lizenzen für die Samplesets konnten an mich transferiert werden, aber es gibt kein HW 4 mehr darauf. Der Dongle ist leer. Ich würde auch nur eine HW-Version auf dem Rechner haben wollen. Offiziell bekomme ich ja keine HW 4 Version, höchstens jemand verkauft mir seine .... Aber ob der Aufwand es wert ist für die Velesovo...?!

    Wenn der Dongle migriert wurde, sind darauf auch die Samplesetlizenzen gelöscht und in Dein iLok-Konto übertragen worden. Du müsstest die Lizenzen also direkt im iLok-Manager sehen können. Damit nützt Dir also eine HW4-Version auf dem Rechner auch nichts mehr, da die Lizenzen ja nicht mehr da sind.

    Es bleibt also nur, die aktuellen Downloaddateien zu bekommen. Wenn sich da der Hersteller sperrt (da verstehe ich in der Tat den Sinn nicht, bei mir kann sich jederman zu jeder Zeit die Dateien einfach downloaden, ohne Lizenz im iLok kann man ja nichts damit anfangen), dann kann vielleicht der ursprüngliche Besitzer die Downloads anfragen und Dir dann weitergeben?

    Nun ja, da reagieren die Hersteller schon recht unterschiedlich drauf. Manche geben auch dem neuen Lizenzeigentümer Support, andere reagieren auf solche Fragen ruppig und unfreundlich. Ich halte es bei Dongle-geschützten Sets eigentlich immer so, dass ich auch dem neuen Eigentümer einen Download der Dateien ermögliche, das macht mir ja dann auch nicht viel Aufwand. Bei nicht geschützten Sets bin ich da schon zurückhaltender.

    Was nun konkret die Dateien für das Sampleset angeht: Die alten HW4 -Dateien sind mit HW ab Version 5 nicht kompatibel. Ohne neue Installationsdateien für das Set ist die Lizenz dafür leider wertlos. Solltest Du jemanden finden, der Dir die Dateien zugänglich macht (am Hersteller vorbei), verletzt dieser zumindest die Lizenzbedingungen des Herstellers.

    Viele Grüße

    Reiner

    Wenn mich nicht alles täuscht, sollte FW800 abwärtskompatibel zu FW400 sein. Der Unterschied im Stecker (6pol zu 4pol) ist lediglich die Größe, und dass über den 6-poligen Stecker auch Stromversorgung möglich ist, über den 4-poligen nicht. Es gibt FW-Kabel 6pol auf 4 pol und das sollte problemlos funktionieren.

    Was die Windows-Kompatibilität angeht: Ich habe in meinem PC auch eine Digitus-Karte drin, allerdings nur FW400, und betreibe damit ein uralt Saffire LE Interface. Offizieller Treiber-Support für das Audio-Interface endete mit Windows 7. Läuft aber alles problemlos auch unter Windows 11. Also einfach machen und gucken, ob es läuft. :)

    Was OAM betrifft, hat Herr Maier heute auf Contrebombarde (im Rahmen der "Werbekampagne" für das Surround-Set der kleinen Riepp) folgendes Statement abgegeben:

    "Mixing two signals always will produce more or less signal superpositions and therefore partial frequency cancellations. This is one of the reasons, I don't provide additional multiple listening positions".

    https://www.contrebombarde.com/concerthall/music/57659

    Wo er Recht hat, hat er Recht!

    Es kommt gerade im angesprochenen Fall von ca. 50/50-Settings unweigerlich zu Phasenlöschungen zwischen den gemischten Kanälen (wenn man auf einen gemeinsamen Summenkanal mischt, nicht, wenn man über getrennte Lautsprecher abstrahlt!), was noch dadurch verstärkt wird, dass HW ja nach wie vor nicht zusammen abspielt, was zusammen gehört. Da HW grundsätzlich (und NICHT abschaltbar) ein winziges zufälliges Delay bei (sehr winzig, meist < 1ms) anfügt, in der Absicht, damit die räumliche Streuung der Pfeifen ein wenig zu simulieren, kommt es dazu, dass eben auch Front- und Rearkanal gegeneinander jedesmal mit einem zufällig anderen delay gegeneinander verschoben sind, was dann die Phasenlöschung jedesmal anders erscheinen lässt, vor allem bei hohen Frequenzen.

    Kann man ganz einfach ausprobieren: Die Kanäle wirklich auf etwa gleiche Lautstärke einstellen, am Besten mit Kopfhörer, und dann einen einzelnen recht hohen Ton (aber nicht so hoch, dass man die Obertöne nicht mehr hört!) wiederholt anschlagen. Sehr häufig wird man feststellen, dass er jedesmal ein klein wenig anderes Timbre hat.

    Deshalb guter Rat: Am besten nur max. 2 Perspektiven gleichzeitig (nicht alle drei mischen sofern vorhanden) und möglichst 50/50 vermeiden, dann klingts am Besten.

    Mal ein paar Anmerkungen zu verschiedenen hier angesprochen Aspekten rund um Komprimierung:

    mp3/ogg etc. sind verlustbehaftet, heißt, auch mit noch so viel Aufwand lässt sich das Ursprungssignal nicht wieder herstellen, es ist grundsätzlich verändert. Neben der durchaus wahrnehmbaren Veränderung des Signals ist die Dekompression bei z.B. mp3 aber auch zu rechenintensiv um mehrere 1000 Streams gleichzeitig ohne Latenz zu dekodieren, was aber in HW bzw. GO notwendig ist.

    MP3 entfernt übrigens "nicht hörbare" Frequenzen nicht in dem Sinne, dass es bestimmte Frequenzen ab einer vermuteten Hörgrenze absolut ausblendet, sondern es teilt das Signal in viele kleine Stückchen auf und nimmt in jedem dieser Stückchen die Frequenzen heraus, die auf Grund einer sehr kleinen Amplitude vom Rest des Signals übertönt werden. Das funktioniert ziemlich gut, aber die Hin- und Hertransformation mittels STFT (Short Time Fourier Transform) produziert leider zwangsläufig auch Artefakte im Zeit- und Impulsverhalten, die sich durchaus störend auswirken können.

    Eine gewisse Frequenzbegrenzung muss im Signal dennoch sein, denn bei einer Sampling-Frequenz von 48kHz wird jedes noch vorhandene Restsignal >24kHz unweigerlich zu Verzerrungen führen, weshalb das Signal mit sehr steilflankingen Filtern auf ca. 20kHz begrenzt wird (entweder vor der AD-Wandlung, wenn man mit 48kHz samplet, oder vor der Umwandlung, wenn man ein mit 96kHz gesampletes Signal auf 48kHz herunterrechnet).

    Die Komprimierung in HW und GO ist verlustfrei, heißt, bei der Dekomprimierung wird das ursprüngliche Signal 1:1 wiederhergestellt, es gibt keinen Unterschied zwischen Ursprungs- und Ausgangssignal. Die Rechenzeit für die Dekomprimierung wird in HW mit ca. 15% angegeben, also jedes Sample benötigt komprimiert etwa 15% mehr CPU-Leistung als unkomprimiert. Die Einsparung an Speicherplatz ist zumindest in HW umso größer, je mehr leise Hallfahnen das Klangbild prägen, leise Signale lassen sich offenbar mit dem von Martin entwickelten Algorithmus besser komprimieren als laute (ist ja auch irgendwie plausibel). Der sehr große Unterschied zwischen z.B. 20 Bit compressed und 20 Bit uncompressed in HW erklärt sich aber nicht nur durch die tatsächliche Komprimierung, sondern auch dadurch, dass bei der uncompressed Option in Hauptwerk grundsätzlich 32 Bit für ein Sample verwendet werden (mit Ausnahme von Laden in 16 Bit, dann werden auch nur 16 Bit verwendet). Das alleine macht dann schonmal einen Faktor von 1,6 aus.

    Interessant in dem Zusammenhang sind meine beiden Uralt-Samplesets mit Samples von Peter Ewers der CC-Orgel in der Madeleine in Paris und der Schyven/van-Bever Orgel in der Liebfrauenkirche in Laeken. Hier wurden nämlich, allerdings aus rein technischen Gründen, nicht einzelne Register sondern Registerkombinationen bis hin zum Tutti aufgenommen. Damit hat man zumindest bei einzelnen gespielten Tönen genau diese realen Effekte mit eingefangen. Die beiden Sets sind zwar technisch absolut nicht auf aktuellem Niveau, die Samples wurden teilweise noch vor der Jahrtausendwende aufgenommen, aber besonders unter diesem Aspekt sind sie klanglich immer noch recht interessant. Gibt auch zahlreiche Klangbeispiele dazu auf meiner Webseite und auf Contrebombarde.

    Es ist schon was dran, dass der Samplingansatz diese diversen Mischeffekte nur unvollständig abbilden kann!

    Je mehr, desto falscher und unnatürlicher.

    Nach meinem Dafürhalten sind es zwei Effekte, die dazu beitragen (und ja, grundsätzlich stimmt die obige Aussage von Dir!)

    Der eine Effekt ist die derzeit nicht modellierbare Interaktion zwischen den Pfeifen. Das geht mit dem Sampling-Ansatz nicht, egal ob wet oder IR. Physical Modeling könnte so etwas vermutlich mit berücksichtigen, aber bis das den Reifegrad erreicht hat um mit den derzeitigen Sample-Ergebnissen mitzuhalten, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen. Vom Prinzip her wäre es dort jedoch am ehesten möglich, diese Interaktionen zu modellieren. Das von Sonus Paradisi implementierte "Pipe Coupling" hat absolut nichts mit den realen Interaktionen zu tun. Hier wird der Effekt, dass sich Pfeifen bei gleicher Tonhöhe mehr oder weniger untereinander synchronisieren können lediglich dadurch simuliert, dass einfach alle Töne beim Drücken der Taste zunächst ein klein wenig verstimmt anklingen und dann die Verstimmung zurückgenommen wird. Also ein vollständig anderer Effekt.

    Das zweite ist der Unterschied zwischen der Addition der Töne (und Hallfahnen) im Raum und der rein elektrischen Addition auf wenigen Kanälen. Hier kommt es bei der elektrischen Addition zu Interferenzen und, aus meiner Sicht gravierender, die Töne im Raum entstehen ja an unterschiedlichen Positionen. Das heißt natürlich, dass sich schon die einfache Addition zweier Pfeifen im Raum anders verhält als rein elektrisch, denn bedingt durch die unterschiedliche Position der Pfeifen erhalte ich im Raum eine unterschiedliche Mischung der Phasen in Abhängigkeit von meiner Hörposition. Wenn also meine Ohren nicht exakt an der Mikrofonposition festgenagelt sind, ergibt sich bereits da ein Unterschied zur elektronischen Addition. Ich denke dieser Effekt ist es vor allem, der dazu beiträgt, dass sich ein Tutti insbesondere bei wenig Raumhall und über wenige Ausgabekanäle nicht wirklich natürlich anhört. Meine Erfahrung ist aber, dass dieser Effekt sehr stark mit der Hallstärke im Raum abnimmt.

    Eigentlich doch. Rein physikalisch addieren sich Schallwellen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Was allerdings nicht berücksichtigt ist, ist die gegenseitige Beeinflussung der Pfeifen untereinander. Heißt, dass eine Pfeife in ruhiger Luft durchaus anders klingen kann, als wenn bereits eine Schallwelle mit etwa gleicher Frequenz wie ihrer Eigenfrequenz auf sie einwirkt. Darüberhinaus kommen sicher auch Wechselwirkungen über die Windversorgung zustande.

    Allerdings sind diese Effekte beiden Ansätzen (wet und IR) gemein. Ebenso fußen beide auf den physikalischen Grundlagen der Akustik, die eben unter anderem besagen, dass sich Schallwellen im Raum einfach addieren. (Und dabei je nach Phasenlage verstärken oder abschwächen)

    Jeder neue Versuch ist willkommen und hochinteressant - und sollte nach meinem Wunsch hier im Forum auch von den tatsächlich damit Tag und Nacht Befassten, gerne erläutert werden.


    Da hier ja explizit Samplesethersteller angesprochen werden, versuche ich einfach mal, meine Erkenntnisse etwas zusammenzufassen. Dabei versuche ich, aus meinem Blickwinkel besondere Vorteile aber auch Schwierigkeiten beider Ansätze aufzuzeigen, wobei ich in Bezug auf den IR Approach nur aus dem theoretischen Blickwinkel schreiben kann, hier wäre sicherlich auch der Blickwinkel von Gernot Wurst sehr willkommen.

    Fangen wir mit dem „wet“ Approach an, mit dem ich mich ja doch recht gut auskenne.

    Plus:

    • Der Raumhall ist für jede einzelne Pfeife vollkommen natürlich
    • Die Aufnahme erfolgt mit vertretbarem Aufwand im Raum, es ist kein Betreten der Orgelgehäuse erforderlich
    • Die Aufnahmen erfolgen komplett von einer Mikrofonposition und mit einer Einstellung pro Kanalpaar, dadurch stimmen die Lautstärkeverhältnisse der Werke und Register im Raum ohne weiteren großen Voicingbedarf.

    Minus:

    • Theoretisch bräuchte man eine unendliche Zahl von Releasesamples, was natürlich praktisch nicht umsetzbar ist. In der Praxis reichen hier 3 Releases für die allermeisten Pfeifen, für sehr langsam sprechende Pfeifen (vor allem streichende Register und Principale in den unteren Oktaven) macht es Sinn, ein viertes Release hinzuzunehmen. (Auch durchschlagende Zungen wie die Clarinette sind gerne in den unteren Oktaven sehr langsam, extremes Beispiel Kaiserdom Königslutter).
    • Hoher Aufwand, die benötigten Releasesamples aufzunehmen und zu bearbeiten verbunden mit hohem Speicherbedarf (vor allem bei sehr halligen Räumen).
    • Schwierigkeit, die Releasesamples präzise einzuspielen. Dem kann man allerdings abhelfen, bei meinen neueren Sets kommt ein selbst entwickelter Tastendrückroboter zum Einsatz. Damit lässt sich der Tastendruck ms-genau steuern. Als weiterer Vorteil entfällt das Problem, dass man beim Samplen mitten in der Nacht kurz einnickt und nach dem Aufwachen nicht mehr weiß, welchen Ton man zuletzt gespielt hatte. Außerdem wird dann auch gleich ein MIDI-File synchron mitgeschrieben, in dem die exakten Zeitpunkte der Tastendrücke markiert sind. Das erleichtert das spätere Bearbeiten enorm.

    IR-Approach (wie gesagt, meine persönliche Sicht auf die Dinge, mehr nicht!):

    Plus:

    • Keine separaten Releasesamples erforderlich

    Minus:

    • Theoretisch müsste man ein separates IR für jede Pfeife verwenden, Annäherung hier durch eine mindestens große Zahl an IR erforderlich
    • Umsetzung in Hauptwerk bislang nur rudimentär, dies ist ja der Grund dafür, dass Prospectum beim Maihingen Set auf die Notlösung mit einem künstlich erzeugten Wet-Set zurückgreifen musste. Hier ist noch deutlich Entwicklungsarbeit in der Hauptwerk-Software notwendig. Das ist aber kein grundsätzliches Problem des IR-Ansatzes.
    • Pfeifen müssen sehr direkt aufgenommen werden, idealerweise vollständig ohne Raumanteil. Klingt zunächst einfach, ich sehe da aber ein paar grundsätzliche Schwierigkeiten. Zum einen haben Pfeifen ganz unterschiedliche Abstrahlcharakteristiken, manche strahlen eher in eine Richtung (z.B. Trompeten), andere vielleicht etwas mehr rundum. Das müsste ja dann der IR berücksichtigen. Und sehr große Pfeifen, z.B. ein 16‘ Principal, ist sicher kein Punktstrahler mehr. Gerade bei solchen Pfeifen gibt es eigentlich 2 Abstrahlpunkte, das Labium und die obere Pfeifenöffnung, die sich sehr unterschiedlich verhalten und erst im Raum gemischt den richtigen Pfeifenklang ergeben. Würde mich in der Tat sehr interessieren, wie das bei Prospectum gelöst wird.
    • Die direkte Aufnahme ist gerade bei großen Orgeln sehr viel schwieriger zu lösen, man muss ins Orgelgehäuse hinein und das Mikrofon eigentlich für jede Pfeife neu aufstellen.
    • Da die Aufnahmen der Pfeifen von verschiedenen Positionen erfolgen, bleiben die natürlichen Lautstärkeverhältnisse bei der Aufnahme nicht erhalten, ein deutlich größerer Voicing-Aufwand ist erforderlich.

    Zum Thema Denoising muss ich sagen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man das beim IR-Ansatz grundsätzlich wegfallen lassen könnte. Bei der Baumeister-Orgel ist es in der Tat so, dass die Windgeräusche erfreulicherweise extrem leise sind, sie sind im Raum nahezu unhörbar. Bei dieser Orgel kann ich mir schon vorstellen, dass bei einer sehr nahen Aufnahme ein Denosing tatsächlich nicht ntowendig ist. Bei anderen, vor allem bei großen Orgeln, sind die Windgeräusche aber oft so stark, dass man da sicher auch bei sehr nahen Aufnahmen ein Denoising benötigt, da ja die Lärmquelle üblicherweise NICHT der Gebläsemotor selbst ist, sondern die vielen vielen kleinen Leckagen, durch die permanent Wind ausströmt. Dieses Windgeräusch wird tatsächlich um so lauter, je näher ich an die Orgel herangehe.

    Zum Thema Perpektiven: Dies ist ein generelles Problem und vollkommen unabhängig vom Wet- oder IR-Ansatz. Hier sind einfach die Geschmäcker der Kunden sehr verschieden. In der Tat gibt es mehr Kunden, die den Klang im Raum wollen, es gibt aber auch die, die am liebsten das Gefühl haben, direkt am Spieltisch zu sitzen, was natürlich je nach Orgel auch problematisch sein kann. Es ist nicht wirklich angenehm, wenn einem der 1‘ vom Brustwerk in Riddagshausen um die Ohren bläst. Ich habe mich da beim Aufnehmen versucht wegzuducken, damit ich keine Ohrenschmerzen bekomme. Im Raum klingt es aber dann wieder ganz anders und durchaus angenehm.

    Das Mischen von Perspektiven macht aber in Hauptwerk auch wieder Probleme, unter anderem auch dadurch, dass Hauptwerk nur mit Stereosamples umgehen kann und die Zuordnung von Pfeifen zwischen vorne und hinten nicht möglich ist. Ein Effekt, der gerade beim Mischen zu Problemen führt, ist das Hauptwerk Samples mit einer minimalen zufälligen Verzögerung (wenige ms) abspielt. Hier hat leider weder der Nutzer noch der Samplesethersteller irgendeinen Einfluss drauf. Diese Verzögerung führt dazu, dass bei hohen Frequenzen vordere und hintere Samples mal in Phase und mal gegenphasig sind, und dass bei jedem Tastendruck anders. Für tiefe Frequenzen entfällt der Effekt. Die Wirkung daraus ist, dass Pfeifen bei wiederholten Anschlägen ihr Timbre ändern, wenn mehrere Perspektiven mit annähernd gleichem Level eingestellt sind, und dass der Klang insgesamt dunkler wird, wenn man die Perspektiven auf annähernd gleiches Level stellt. Das sollte man also versuchen zu vermeiden.

    Nun ist das ein sehr langer Post geworden, hatte ich gar nicht so beabsichtigt.

    Es wäre mir neu, wenn das reiner Halten vom Daten im RAM CPU Leistung benötigen würde. Klar, das rein- und rausschieben schon, aber das passiert ja nur beim Laden des Samplesets. Der Vorteil der Samples im RAM ist ja gerade, dass sie dann nur noch ausgelesen werden müssen, wenn sie gebraucht werden. Insofern ist die reine Größe des belegten Speichers für die CPU-Last beim Spielen eigentlich irrelevant.

    Was nun den Speicherbedarf der verschiedenen Ansätze angeht, ist in der Tat der IR Ansatz sparsamer, da ja selbst im theoretischen Idealfall pro Pfeife nur genau eine Impulsantwort (mal die Anzahl der Kanäle) benötigt wird, während die "wet" gesampleten Sets eben pro Pfeife mehrere Releasesamples (ebenfalls mal Anzahl der Kanäle) benötigen. Da beides etwa gleich lang ist (Halldauer), ist der IR Ansatz hier ökonomischer. Im selbigen Idealfall müsste der IR Ansatz allerdings je Pfeife einen individuellen Faltungshall berechnen (in Echtzeit), was dann wieder deutlich mehr CPU Leistung verlangt als das pure Auslesen und Wiedergeben der Release-Samples.

    Im Fall des Prospectum-Sets haben wir aber (bedingt durch die unzureichende Umsetzung des IR Halls in Hauptwerk) dann doch wieder Release-Samples vorliegen, der IR-Hall ist in das Set hineingerechnet. Das heißt die Release-Samples sind durch eine IR-Algorithmus erzeugt. Prospectum bewirbt das Set mit "bis zu 7 Releases pro Ton" gegenüber den 3 (max 4) Releases, die ich normalerweise und auch in Maihingen verwende. Damit einher geht dann auch ein entsprechend HÖHERER RAM-Bedarf des Prospectum-Sets, wie man ja auch leicht anhand der angegebenen Speicher-Requirements verifizieren kann.

    Die klangliche Beurteilung des Ergebnisses überlasse ich doch gerne anderen, meine persönliche Meinung sollte hier nicht zählen, da ich ganz klar parteiisch bin.

    Hallo Mike,

    wenn Du nur eine Richtung benötigst (vom Spieltisch zum PC) und nicht auch die andere Richtung (z.B. für beleuchtete Registerschalter), dann kann ich Dir die Hardware von Nico Goes empfehlen (GINO-MIDI.NL . Bouw zelf een orgel dat geschikt is voor Hauptwerk.) Ich finde die Komponenten sehr günstig, Du kannst wahlweise selber löten oder Fertigmodule kaufen, und sie funktionieren so wie sie sollen. Aber eben leider ohne Rückkanal.

    Über Preise lässt sich wunderbar "diskutieren" - 119 EUR zahlt man für die Silbermann Zöblitz mit 20 Registern. Auf diesem Preislevel sehe ich auch die Bergmeister-Orgel (beide Orgeln eher bei 99 EUR). Auf einen Black Friday oder Weihnachtsrabatt warte ich nicht.

    OAM hat diese Tage einen Scherz auf Lager gehabt und hat Preisnachlässe angepriesen. Geht man auf seine Seite, sind die Preise immer noch gewohnt hoch, wie auch Roglu hier feststellte.

    Ich finde auch, dass ein Mercedes viel zu teuer ist. Ich sehe die eigentlich auf dem Preislevel wie VW.

    Andere Antwort:

    Irgendwovon muss ich ja den Ferrari bezahlen können.

    In diesem Sinne: Der Preis regelt sich durch Angebot und Nachfrage von ganz allein, die Marktwirktschaft funktioniert da durchaus. Und wer das Produkt zu schätzen weiß UND es haben will, der bezahlt dann auch den Preis. Und wer nicht, der lässt es eben. Und deshalb fahre ich auch keinen Mercedes. Aber ich jammere nicht rum, dass die zu teuer sind.

    Sorry, aber diese ewig wiederkehrende "Diskussion" über Preise ist einfach sowas von sinnlos ...

    Aber vielen Dank für das Kompliment zum Sampleset an sich! Höre ich immer wieder gerne!

    hab bei mir keinerlei Probleme, nicht mit HW7, auch nicht mit HW4, selbst mein uralter Firewire-Treiber (der war eigentlich nur für Windows 7) für meine Saffire LE geht noch. Alles reibungslos.

    Das Set der Maihinger Orgel ist jetzt herausgekommen: http://www.pipeloops.com//product_info.php?products_id=60


    Eine Testversion mit sporadischer Stummschaltung ist verfügbar. Das unter HW 4 und höher lauffähige Set kostet knapp 200 Euro.

    Kleine Ergänzung dazu: Die sporadische Stummschaltung greift erst bei mehr als 6 gleichzeitig gezogenen Registern. Man kann also auch mit dem Testset schon ganz ordentlich Musik machen, wenn man sparsam registriert.

    Probierts mal aus!

    Reiner

    Ich finde es leider etwas umständlich eine E-Mail schreiben zu müssen um teilnehmen zu können. Vor allem in Zeiten von Youtube Streams und so. Aber die Idee ist trotzdem gut.

    Naja, wie soll Jörg das denn sonst organisieren? Das Konzert findet schließlich in seinem privaten Wohnzimmer statt, und da ist der Platz doch recht begrenzt, zumal er sicherlich die Stühle weiter auseinanderstellen wird. Und meistens veröffentlicht er ja die Konzertmitschnitte auf youtube (außer, wenn der gastierende Organist das ablehnt). Ich finde es wunderbar, dass es diese Konzertreihe gibt.