Beiträge von ReinerS

    Ich kenne sie und sie ist wirklich angenehm , nicht so wie die Walcker ( Papenburg ) die ist mir ein bisschen zu Verzögerungshaft z.B. im Principal 8' kommt die Hall Fahne erst 1.6 ms verzögert eigentlich müssen diese bei unter 1 widergegeben werden?

    ein spannendes Statement: Die Hallfahne wird von Hauptwerk mit einem Crossfading an das Sample angehängt. Wie und womit willst Du da eine Verzögerung von 1,6ms feststellen? Da würde mich jetzt doch mal der Messaufbau interessieren, denn hören kann man das wohl kaum. Eine Lücke im Signal ist durch das Crossfade ausgeschlossen, und das lässt sich in HW auch nicht abstellen. Hinzu kommt, dass HW einen Phasenabgleich macht, und das Hauptsample ggfs. ein klein wenig länger hält, damit die Phase mit dem Releasesample übereinstimmt. HW1 konnte das nocht nicht, was teilweise in deutlichen Löchern oder Plops resultierte, vor allem bei den Basspfeifen.

    Wenn es mal von Dir ein fertiges Set zum Vergleichen gibt, höre ich mir das gerne mal an. Bislang kenne ich noch kein von Dir produziertes (selbst aufgenommen, selbst die Samples bearbeitet) Sampleset. Oder gibt es da schon was?

    ein hochwertiges Interface mit mindestens 6 analogen Ausgängen wird schon seinen Preis haben. Einen guten Überblick kannst Du auf der Webseite von Thomann finden, da kannst Du direkt bei den Audio-Interface ein Filter auf die mindestens vorhandenen Line-Kanäle setzen und dann schauen, was es so gibt und für welchen Preis.

    Pipe Coupling gibt es soweit ich weiß nur von Jiri, in HW existiert derartiges nicht. Wenn ich Jiris Beschreibung dazu richtig interpretiere, ist dort allerdings beileibe kein echtes Coupling implementiert. Ich verstehe das so, dass lediglich die Verstimmung (also das random detuning) zu Anfang eines Tones verstärkt und dann heruntergeregelt wird. Das soll eben simulieren, dass bei der realen Orgel sich Pfeifen untereinander durch Kopplungseffekte aufeinander einstimmen. Ob er das auf bestimmte Pfeifengruppen verteilt oder ähnliches, weiß ich aber nicht.

    Für ein realistisches Pipe Coupling müsste man eigentlich eine Matrix zwischen allen Pfeifen erstellen, in der die jeweiligen Koppelfaktoren enthalten sind und dann daraus die jeweiligen Korrekturwerte berechnen. Das scheint mir theoretisch umsetzbar zu sein, aber nur direkt in der Engine und nicht innerhalb eines Samplesets, wobei dann aber das Sampleset die Koppelmatrix enthalten müsste. Beides ist derzeit in HW nicht existent und damit nicht umsetzbar. Die Koppelfaktoren müssten dann jeweils Dinge wie räumliche Entfernung zwischen den Pfeifen berücksichtigen, bzw. ob sie auf einer gemeinsamen Kanzelle stehen, etc.

    Die beschriebenen Effekte mit stark halligen Samplesets habe ich noch nicht selbst feststellen können, ich habe auch noch nicht sehr intensiv mit HW7 experimentiert. Samplesets mit ordentlich Hall habe ich ja zur Genüge (Riddagshausen, Königslutter, aber auch Papenburg).

    Der Aussage ist so eigentlich nichts hinzuzufügen. Hauptwerk betrachtet front- und rear-Samples grundsätzlich als unabhängige Einheiten. Man kann sie nicht gemeinsam im Voicing-Panel einstellen und die zufällige Verstimmung ist eben auch nicht gekoppelt, so dass es reiner Zufall ist, wenn sie auf die einzelnen zu einer einzigen Pfeife gehörenden Samples gleich wirkt. Die Zufallsverstimmung führt daher zu Schwebungen innerhalb von einzelnen Pfeifen, was doch sehr störend ist und diese Funktion für alles außer einfache Stereosamples nicht nutzbar macht. Die Problematik ist bei MDA seit etlichen Jahren bekannt, multi-channel Sets sind ja nicht neu, aber man misst dem offensichtlich keine ausreichende Priorität zu, um sich mal drum zu kümmern.

    Deshalb haben verschiedene Hersteller, unter anderem Jiri und auch ich, unabhängig voneinander eigene Lösungen in die Samplesets eingebaut, die den gleichen Effekt erzeugen, nur eben synchron für zusammengehörige Samples. Die Funktion an sich finde ich durchaus sehr sinnvoll, da ein mathematisch exakt gestimmtes Sampleset doch eher steril klingt, besonders dann, wenn viele Pfeifen am Werk sind.

    Danke für das Kompliment! Ich bin mit dem Ergebnis in der Tat selbst sehr zufrieden, es ist aber auch ein wirklich schönes Instrument in einer sehr schönen Akustik!

    Was die Endanwender-Kosten angeht, ist dieses Set ein Sonderfall (was ich ja auch auf meiner Webseite und im Booklet erwähne). Die Erstellungskosten für das Set wurden im Rahmen eines Förderprojekts (EU-Förderung) der Gemeinde Nagold (SIngen-Orgel-4.0) getragen. Nach der Fertigstellung sind die Gemeinde und ich übereingekommen, dass wir das Set auch einer breiteren Öffentlichkeit verfügbar machen möchten. Wir haben den Preis bewusst niedrig angesetzt, und der Hauptanteil der Einnahmen geht an die Gemeinde. Somit refinanziert sich die Sampleseterstellung zumindest teilweise.

    Deshalb bitte dieses Set nicht als Richtschnur für Samplesetpreise nehmen, für den Preis kann man ein Set dieser Größe und Qualität nicht mit einem auskömmlichen Stundensatz erstellen. (Man käme zwar etwas über Mindestlohn hinaus, aber nicht wirklich viel).

    Es ist, wie von Mike hier richtig dargestellt, sehr viel mehr als "Pfeife + IR und ich bin glücklich"! Auch Gernot weist zu Recht darauf hin, dass ein erheblicher Forschungs- und Entwicklungsaufwand zu leisten ist, um mit Dry + IR ein ordentliches Ergebnis zu erzielen. Aus genau dem Grund halte ich mich da auch sehr zurück, ich habe Jahre in die Entwicklung meiner Toolkette für wet-Sets investiert, und nun läuft das einigermaßen geschmiert. Bei Dry + IR müsste ich wieder ganz von vorne anfangen. Bis ich dann ein erstes Set marktreif hätte, wäre ich weit in meinen 70ern.

    Die Pfeife ist eben ein sehr komplexer akustischer Strahler, keinesfalls kann man sie als punktförmigen Rundumstrahler charakterisieren, was für die Verhallung vielleicht einfach mal angenommen wird. Pfeifen strahlen den Ton ja nicht nur am Labium ab, sondern auch am offenen Ende (bei Gedackten offensichtlich eher nicht der Fall, bei Trompeten dafür umso mehr), und je nach Pfeife auch noch mit mehr oder weniger ausgeprägter Richtcharakteristik. Im Ergebnis klingt die Pfeife selbst im schalltoten Raum unterschiedlich, je nachdem, von welcher Richtung aus man sie hört. Wie soll man das also samplen? Ich schätze, und Gernot hat da sicher Erfahrung mit gesammelt, dass man die Mikros dabei je nach Pfeifentyp anders positionieren muss.

    Für mich steht jedenfalls fest, meine Samplesets werden auch in Zukunft (bis zum Ende von Pipeloops) wet-Sets sein. Aktuell hat mich noch kein Set davon überzeugt, dass dry + IR dem überlegen wäre, was die Natürlichkeit des Raumgefühls angeht.

    Immerhin bietet Pace für das iLok System eine extra Versicherung an, damit ist dann auch Verlust und Diebstahl (nennt sich TLC, theft and loss coverage) des Dongles abgesichert (was mit dem alten System bei MDA nicht möglich war). Ich glaube, das kostet um die 20$ im Jahr, als zusätzliche Option gibt es dann auch zero-downtime, d.h. Pace stellt einem nach einer Verlustmeldung umgehend Ersatzlizenzen aus. Wenn man viele kostspielige Lizenzen auf dem Dongle hat, sicher eine Überlegung wert. Hat man seine Lizenzen in der Cloud, entfällt das natürlich. Dann kann man sie ja nicht verlieren und sie können nicht gestohlen werden (aber Pace könnte pleite gehen und die Could zumachen).

    Blumige Werbesprüche für die "neuesten Technologien" sind doch in allen Branchen üblich, und man muss dann mit immer neuen Superlativen zeigen, dass man immer besser wird.

    Für mich der Inbegriff dieser Philosophie war in den 90ern die "Infinite Reality Engine" von Silicon Graphics. Definitiv zu der Zeit die beste Computergrafik, die für Geld (ein paar hunderttausend sollten es da schon sein) zu kaufen war! Nur leider haben die Werbetexter wohl übersehen, dass sich die Unendlichkeit nicht mehr steigern lässt, ob das der Anfang vom Ende von SG war?

    Mittlerweile erreichen bereits bessere Smartphones diese Grafikleistung, Technik ist halt schnellebig.

    Aber immer nur das größte, beste, noch nie dagewesene ist in allen Branchen üblich, vielleicht wollen die Kunden das so?

    Sind außer der Klarinette hier noch andere Lingualregister durchschlagend? Und für welches Literaturspektrum ist sie geeignet?

    Nein, die Clarinette ist das einzige durchschlagende Register bei dieser Orgel. Insgesamt ist sie dem deutsch-romantischen Typus entsprechend ohnehin eher spärlich mit Zungen ausgestattet, ob man da einfach keine Lust zum häufigen Nachstimmen bei Temperaturwechseln in der Kirche hatte? EIne 8' Zunge je Manual (Trompete im HW, Clarinette im Seitenwerk und Oboe im Echowerk), dazu 16' Posaune und 8' Trompetbass im Pedal, das wars!

    Die Orgel ist spätromantisch und hat schon Ansätze in Richtung Orgelbewegung, wie hochliegende Mixturen, so dass auch ein Bach sehr ordentlich darauf klingt. Eigentlich ist sie durchaus recht vielseitig, ist aber für die romantisch typische Terassendynamik ausgelegt. Aber der Raum macht einfach alles zum Erlebnis, man darf sich nur nicht zu weit weg von der Orgel setzen, dann wird alles zu Brei.

    Sind außer der Klarinette hier noch andere Lingualregister durchschlagend? Und für welches Literaturspektrum ist sie geeignet?

    Nein, die Clarinette ist das einzige durchschlagende Register bei dieser Orgel. Insgesamt ist sie dem deutsch-romantischen Typus entsprechend ohnehin eher spärlich mit Zungen ausgestattet, ob man da einfach keine Lust zum häufigen Nachstimmen bei Temperaturwechseln in der Kirche hatte? EIne 8' Zunge je Manual (Trompete im HW, Clarinette im Seitenwerk und Oboe im Echowerk), dazu 16' Posaune und 8' Trompetbass im Pedal, das wars!

    Die Orgel ist spätromantisch und hat schon Ansätze in Richtung Orgelbewegung, wie hochliegende Mixturen, so dass auch ein Bach sehr ordentlich darauf klingt. Eigentlich ist sie durchaus recht vielseitig, ist aber für die romantisch typische Terassendynamik ausgelegt. Aber der Raum macht einfach alles zum Erlebnis, man darf sich nur nicht zu weit weg von der Orgel setzen, dann wird alles zu Brei.

    Die Klarinette in der Kaiserdom Orgel ist in der Tat ein wunderschön klingendes Register, aber durchaus eher auf der langsamen Seite. In der unteren Oktave ist das Register nur bei sehr langsamen Stücken einsetzbar, es braucht da durchaus 1-2 Sekunden, bis der Ton steht. Allerdings ist das auch gar nicht mal so selten bei großen Prinzipalpfeifen (untere Oktave im 16') der Fall, die brauchen auch oft >1 Sekunde, bis sie einen stabilen Ton produzieren.

    Die Klarinette in der Kaiserdom Orgel ist in der Tat ein wunderschön klingendes Register, aber durchaus eher auf der langsamen Seite. In der unteren Oktave ist das Register nur bei sehr langsamen Stücken einsetzbar, es braucht da durchaus 1-2 Sekunden, bis der Ton steht. Allerdings ist das auch gar nicht mal so selten bei großen Prinzipalpfeifen (untere Oktave im 16') der Fall, die brauchen auch oft >1 Sekunde, bis sie einen stabilen Ton produzieren.

    Unter Hauptwerk-Nutzern werden häufig Novation Launchpads verwendet, Hauptwerk hat die entsprechende MIDI Unterstützung für die Dinger eingebaut. Hab ich allerdings selbst noch nie ausprobiert, bei mir hängt ein Touchscreen dran.