Beiträge von ReinerS

    Das zweite Problem, und da wird es richtig aufwändig: Wenn das irgendeinen Sinn mit Blick auf Piraterie machen soll, müsste ich individuelle Signaturen für jeden Kunden separat erstellen und in die Dateien einbauen. Das wäre ein höllischer Aufwand :)

    Ich hatte mich mal ein wenig mit der Materie beschäftigt. Audio-Dateien mit einem Wasserzeichen zu versehen, das man später wieder erkennen kann, ist kein größeres Problem. Bei einem Sampleset, dass ja aus vielen Samples besteht, wird das Ganze aber schnell schwierig. Grund: Um das Zeichen auszulesen, muss die entsprechende Datei über mehrere Sekunden lang abgespielt werden, und es dürfen natürlich nicht mehrere Dateien mit Wasserzeichen gleichzeitig klingen. Außerdem sollte die Datei im Gesamtsignal möglichst prominent sein. Das macht die Anwendung in der Praxis dann schon recht schwierig. Man könnte vielleicht z.B. die untere Oktave des 16' Prinzipal im Pedal mit Wasserzeichen versehen und hoffen, dass man zum Analysieren ein Musikstück bekommt, in dem ein ausreichend langer Pedalton gespielt wird.

    Kurz und gut: Mit den derzeit verfügbaren Techniken ist es einfach möglich, Wasserzeichen in Einzelsamples unterzubringen und diese auch zu erkennen, wenn dann das einzelne Sample lange genug erklingt (aber Achtung: Man muss irgendwie sicherstellen, dass innerhalb des Wasserzeichenbereichs keine Looppunkte liegen!). Es ist jedoch nach meiner Erkenntnis praktisch unmöglich, Wasserzeichen so unterzubringen, dass man diese z.B. in einem Musikstück auf Contrebombarde wiedererkennt.

    Nein, muss man nicht haben, was man da nämlich bekommt ist ein Set mit Ablaufdatum. Wenn der Anbieter meint die Entschlüsslung nicht mehr zu ermöglichen, aus welchen Gründen auch immer (faktisch immer einstellung des Angebots), dann hat man teuren Datenmüll gekauft.

    Ist ja auch wieder nur eine Halbwahrheit:

    Bei dem Ganzen spielen 3 Parteien mit: Pace (für das iLok System), Hauptwerk (für die Software) und der Samplesethersteller.

    Hat man das Set einmal auf dem Rechner, ist der Samplesethersteller schonmal außen vor. Hauptwerk und iLok arbeiten zusammen, um das verschöüsselte Set spielen zu können. Sollte HW (wie beim Wechsel von IV auf V gehabt) den Verschlüsselungsanbieter wechseln, kann man Hauptwerk und seine Sets nach wie vor weiterbetreiben, solange man das so will. Da kann man also schonmal nicht von Datenmüll reden.

    Will man in dem Fall upgraden, funktioniert das nur, wenn es den Samplesethersteller noch gibt und er eine neue Version des Sets herausgibt. Beim Wechsel von IV auf V waren das so weit ich weiß alle. Also auch kein Datenmüll, nur (leider) Zusatzaufwand.

    Sollte Pace Pleite gehen, müssten die Lizenzen auf dem Dongle immer noch funktionieren, solange die iLok Software selbst noch läuft. Man könnte aber keine neuen Lizenzen mehr hinzufügen. In Folge gäbe es dann wohl wieder einen Wechsel der Verschlüsselung mit dem entsprechenden Mehraufwand.

    Also auch kein Datenmüll.

    Vielen Dank Euch beiden, ich hatte den entsprechenden Moment (flache-Hand-vor-den-Kopf-schlagen-Smiley).

    Allerdings ist das in der Tat schlecht gelöst, denn wenn ich nicht schon wieder einen Gedankenfehler habe, kann ich ja bestehende Kombinationen nicht verändern, sondern muss sie jedesmal von 0 neu registrieren. Da wird das Launchpad wohl doch noch erstmal mitlaufen müssen.

    Das ich die Taste gedrückt halte, habe ich allerding absichtlich so eingestellt, das verhindert ein wenig das ungewollte Verstellen.

    Du musst natürlich keineswegs immer von 0 aus registrieren. Wenn Du z.B. 020 setzen willst, gehst Du auf 019, stellst dann die gewünschte Registrierung ein, hältst SET gedrückt und drückst dann Setzer weiter. Dann springt der Setzer auf 020 und speichert dort die Registrierung ab.

    Einfacher geht es natürlich, wenn man noch Taster 0 bis 9 spendiert. Dann kann man die Kombinationen auch direkt setzen.

    Es passt zwar tatsächlich nicht zu "scoped combinations", aber um die Frage zu beantworten:

    Mit Setzer weiter springt Hauptwerk ja zur nächsten Kombination. Ist dabei "SET" gedrückt, wird die Kombination dann nicht angewählt, sondern gesetzt. Also ich bin bei 019, drücke Set, dann setzer weiter, dann wird die aktuelle Registrierung unter 20 abgespeichert.

    Der gute Herr Walcker, der schon seit langer Zeit alles verteidigt, was Neobarock ist (kürzlich zum Beispiel eine entsetzliche Bornefeld Orgel) und alles verteidigt, wo Walcker draufsteht, dabei meines Wissens aber auch keine besonders großen Orgeln gebaut hat, ist für mich keine besondere Referenzquelle, und diesem nun noch alle möglichen Dinge zu unterstellen (hätte die Orgel renovieren können, hat bestimmt die Pläne zur Verfügung gestellt), finde ich sehr weit hergeholt und würde ich gerne auch mit Quellenangaben sehen. Ich glaube nicht, dass Walcker den Umbau überhaupt hätte machen können oder wollen (er scheint schon seit Jahren keine Orgel mehr gebaut zu haben) und muss Reiner ganz recht geben, dass Seifert eine Walcker Orgel restauriert hat und keine Seifert Orgel gebaut hat (zumal Seifert eine andere romantische Orgel davor renoviert hat, nämlich Kevelaer). Jede Orgel, deren Laden und Disposition in den ursprünglichen Zustand wieder überführt werden, wird unter dem Namen ihres Erbauers gelistet werden (man denke nur an die sogenannte CC in Notre-Dame), denke an die E. F. Walcker Orgeln in Schramberg und Neuhausen.. Ich finde es äußerst fragwürdig, den Namen gegen alle offiziellen Quellen zu ändern und halte nichts davon, ich finde es sogar äußerst merkwürdig, ausgerechnet mit dem aktuellen Walcker ins gleiche Horn zu stoßen und gleichzeitig nur von besten Vorsätzen von seiner Seite aus auszugehen.

    Vielleicht war der gute Herr Walcker auch einfach nicht damit einverstanden, dass "irgendwelche Gutachter" beschlossen hatten, die Orgel auf ihren Ursprungszustand zurückzubauen, d.h. also, die neobarocken Ergänzungen, die seine Firma in den 80ern eingebaut hatte, nicht mehr haben wollte. Damit wäre es dann tatsächlich keine "Gerhard Walcker" Orgel mehr gewesen :)

    Das das in 2002 von Seifert beautragte Gutachten (vermutlich sollte das als Basis für den Kostenvoranschlag dienen) dann den Pfeifen eine solide Grundsubstanz, aber einen desolaten Zustand auf Grund der Art und Weise, wie man die Höherstimmung in den 50ern und Rückführung auf heutige Stimmtonhöhe in den 80ern durchgeführt hatte (Das Gutachten mit reichlich Fotos ist auf der Walcker-Orgel Seite der Stadt Gelsenkirchen einsehbar) hat sicher auch nicht zu einer positiven Stimmung geführt.

    Sei es drum, Mike, nenn die Orgel wie Du willst, es ist trotzdem eine Walcker, aber eben keine Gerhard Walcker. :)

    Nur ein paar kleinere Anmerkungen, und dann halte ich zu diesem Thema meine Klappe :)

    1) Der Streit mit Walcker, was auch immer ihn ausgelöst hat, stammt offensichtlich aus einer Zeit, als man noch davon ausging, die Orgel im Hans-Sachs Haus wieder aufzustellen. (Auf der Seite der Stadt Gelsenkirchen kann man lesen: "Mit Schreiben vom 2. September 2004" bzgl. des Entfernens der Bilder). Zu diesem Zeitpunkt war die Restaurierung in vollem Gange und noch lange nicht abgeschlossen, ein neuer Spieltisch in Planung (es wurde am Ende für Papenburg dann nochmal ein anderer Spieltisch entworfen und gebaut). (ganz ketzerischer Einwurf: Kann es sein, dass man bei Walcker einfach nur verärgert darüber war (und ist), dass der Auftrag zur Restaurierung NICHT an Walcker selbst gegangen ist? )

    2) Zur Zeit der erwähnten (übrigens hervorragenden!) CD Aufnahme mit Thorsten Laux war die Orgel auf jeden Fall weiter von ihrem Zustand in 1927 entfernt, als sie das heute ist! Hierzu trugen bei:

    a) Umbau auf Schleifladen, weil man das Geld nicht hatte, die Taschenladen ordentlich zu restaurieren (in den 80ern)

    b) Zusätzliche neo-barocke Register, die vor allem der veränderten Saalakustik Rechnung tragen sollten (die nach dem Krieg neu gebaute Saaldecke war offenbar weit vond er akustischen Qualität der ursprünglichen Konstruktion entfernt und schluckte sehr viel Klang)

    c) der in 1982? gebaute damals neue Spieltisch war dem ursprünglichen Spieltisch noch unähnlicher als der jetzige und sah bei weitem nicht so ansprechend aus

    Dann hätte Walcker sich damals in den 80ern bereits von der Orgel distanzieren müssen, aber diese Umbauten hat man ja noch selbst ausgeführt :)

    Nun ja, ich will mich da jetzt auch nicht weiter streiten, aber für mich ist die Orgel jetzt näher an ihrer ursprünglichen Auslegung, als sie das in den 80ern war.

    Außer ein paar missratene Pfeifen sind mir keine Artefakte bzgl. Rauschen aufgefallen. Ich glaube, hier wurde erstklassige Arbeit geleistet. Vielleicht war auch etwas Glück dabei, dass keine Nebeneräusche die Aufnahme störten.

    Vielen Dank für das Kompliment! Wie bereits angedeutet, ich bin in der Tat sehr stolz auf dieses Set!

    Was die Nebengeräusche angeht: Außer einem doch recht kräftigen Windrauschen von der Orgel (ist immer wieder erstaunlich, wo es da so überall zischt und rauscht) war es durchaus recht ruhig, Corona sei Dank! (Zur Zeit der Aufnahme war Ausgangssperre in Papenburg, so ruhig ist es dort an der Bundesstraße sonst nicht). Aber dennoch mussten etliche Töne wegen Störgeräuschen wiederholt werden. Da hat mir die moderne Technik der Orgel und ein wenig selbst entwickelte Solftware sehr geholfen. Die Orgel versteht nämlich ipMIDI, so dass ich mich nur in einen LAN-Port einstöpseln musste und meine Aufnahmen ganz bequem von einem Nebenraum aus steuern konnte. Da durfte ich mich dann auch mal bewegen oder räuspern, ohne das gleich auf der Aufnahme zu haben. Meine Software hat dann die Töne der Reihe nach angesteuert, gleichzeitig auf einer separaten MIDI-Spur die Schnittmarken aufgezeichnet, und mit einem separaten Mikro auf Störgeräusche gelauscht, um ggfs. zu pausieren, bis es wieder ruhig war und dann den letzten Ton zu wiederholen.

    Was die missratenen Pfeifen angeht: Da hat jede Orgel ab einer gewissen Größenordnung etliche von, und diese ist keine Ausnahme. An manchen Stellen ist es dann eben nicht eindeutig, ob man etwas nun austauschen soll oder nicht, und der eine entscheidet dann so und der andere so. Nichtsdestotrotz, wenn da Pfeifen bei sind, die gar nicht gehen, wäre ich der letzte der sich dagegen sträuben würde, sie auszutauschen. Da bitte ich dann einfach um eine Mail oder PM, welche Töne genau es sind und was genau daran nicht in Ordnung ist. Dann höre ich mir das noch einmal genau an und bewerte es noch einmal neu.

    Hier ist meine Version:

    Zur Oberfläche habe ich noch nichts gesagt. Die Panels sind allesamt gut lesbar :thumbup:

    Der Simple Screen nutzt den vorhandenen Platz fast aus, die Buttons hätten noch einen Tick größer sein können. Es ist aber alles gut lesbar. Die vertikale Staffelung von unten Pedal bis oben zum IV. Manual ist für eine Horizontaldarstellung super und für ein schnelles Kennenlernen des Sets sinnvoll.

    Auch hier Danke für das Kompliment! Ich bemühe mich eigentlich schon immer, neben einem "originalgetreuen" Abbild bedienfreundliche Panels zu erzeugen, denn man soll ja damit auch arbeiten können. DeinEntwurf gefällt mir übrigens auch recht gut, damit könnte ich mich auch anfreunden.

    Ich wünsche mir für Hauptwerk sowas wie einen "normierten" Simple Screen, der nach bestimmten Standardregeln gestaltet werden muss.

    Wenn es irgendjemandem gelingt, dafür weltweit einheitliche Designregeln aufzustellen, würde ich das sofort für meine Sets (zumindest für zukünftige) umsetzen. Aber ich halte das nicht für realistisch, Orgeln weltweit sind halt extrem unterschiedlich, was die Registeranorndung angeht.

    Klangschönheit ist halt immer ein subjektives persönliches Empfinden und damit Geschmacksache.

    Also lassen wir mal das Klangliche beiseite und wenden uns der Optik zu.

    Ist diese Orgel im CPU-Kühler-Design auch für den Kirchenraum ein Glücksgriff? Mir persönlich gefällt die Optik der Orgel gar nicht. Der Kirchenraum wirkt damit für mich völlig entstellt.

    Eben. Dir Persönlich gefällt es nicht. Mir persönlich gefällt es sogar.

    Finde ich lustig, dass Du sagst, das eine ist Geschmackssache (korrekt), also wenden wir uns etwas anderem zu. Im nächsten Satz tust Du dann Deinen Geschmack bzgl. der anderen Sache kund.

    Ich schlage vor, wir lassen auch das beiseite, denn auch das ist Geschmackssache :)

    Sicher ist die Vollversion zum Test eine feine Sache. Aber es ist bei mir so wie bei Dir, nur schlimmer. Es kann bei mir leicht passieren, dass so eine 14 Tage Testlizenz freigeschaltet wird und ich just in dem Augenblick für die kommenden Wochen plötzlich beruflich bedingt keine Zeit mehr dafür habe. Optimal wäre, wenn diese an insgesamt 14 beliebigen Tagen (oder auch nur an 5 Tagen) genutzt werden könnte, meinetwegen innerhalb von 3 Monaten. Aber es kann nicht jeder Spezialwunsch erfüllt werden. Insofern würde ich persönlich so ein Angebot nur wahrnehmen, wenn ich absolutes Kaufinteresse bei einem teuren Set verspüre.

    Ich vermute mal, dass solche Ansätze seitens PACE nicht unterstützt werden, ansonsten wäre es natürlich eine Frage an Brett, ob andere Trial-Modelle machbar sind. Wir Samplehersteller haben da keinen Einfluss drauf.

    Zu (3)

    Ich hätte in der letzten Aufnahme (Prayer) noch eine Passage - die Doppelflöte 8' ist selbst mit Kopfhörer in den hohen Lagen stressig (leichtes klingeln im Ohr, ab 01:00 bis 01:20 - ist garantiert nicht übersteuert!): https://www.contrebombarde.com/concerthall/music/48817

    Am Ende erklingt sie auch, selbst da klingt das in mittlerer Lage leicht unangenehm.

    Dazu eine ganz dumme Frage: Klingelt es auch dann noch unangenehm im Kopfhörer, wenn die Lautstärke so eingestellt ist, dass ein volles Tutti mit Oktavkoppeln noch unverzerrt und ohne Ohrensausen rüberkommt? (Meine Schätzung wäre jetzt das es in der Kirche so auf max. 100dB hinausläuft). Die Doppelflöte ist zwar kein wirklich leises Register wie der Dulciana, aber zum Bewerten sollte man dann auch realistische Pegel einstellen. Ich kenne die Neigung durchaus, dass man beim Spielen mit Kopfhörern bei leisen Registern gerne etwas lauter macht.



    Die Orgel in Papenburg ist, nach allem was ich nun erfahren habe, für mich überhaupt keine Walcker Orgel. Man hat aus dem Material, das in Gelsenkirchen für 1,- € gekauft wurde, für viel Geld sicher eine schöne Orgel mit interessanter Disposition und moderner Intonation geschaffen. Man sollte sie dann aber auch so benennen. Das wäre sicher weniger medienwirksam und für ein Sampleset davon könnte man dann vermutlich auch nur weniger Geld verlangen. Diese dann irgendwie mit der Walcker Orgel in Doesburg zu vergleichen ist in meinen Augen eine Verhöhnung des Namens Walcker. Da klingt unsere Kern Orgel noch wesentlich mehr nach Silbermann, als Papenburg nur ansatzweise nach Walcker.

    Sorry, aber was Du Dir da jetzt zusammenreimst, passt hinten und vorne nicht.

    Man hat die Orgel soweit das machbar war (manche Pfeifen waren tatsächlich nicht mehr zu retten und mussten erneuert werden, das Fernwerk war nicht mehr vorhanden und wurde nach den Originalplänen von 1927 rekonstruiert) 1:1 in den Stand von 1927 zurückversetzt. Ein glücklicher Umstand war dabei, dass die kompletten Bauunterlagen von Walcker noch vorhanden waren. Außerdem waren die Pfeifen von damals sehr hochwertig und konnten bis auf wenige Ausfälle wiederverwendet werden. Und zwar nicht, wie Du hier fälschlicherweise suggerierst, irgendwie wiederverwendet, sondern 1:1 an ihren ursprünglichen Plätzen!

    Das die Orgel in den neuen Raum hineinintoniert wurde, versteht sich ja wohl von selbst! Es dürfte wohl niemanden mehr geben, der von sich behaupten kann, er wüsste, wie die Orgel damals (1927) geklungen hat!

    Die Walcker in Doesburg zeigt erste Ansätze der Orgelbewegung, wie z.B. barocktaugliche Mixturen. In Gelsenkirchen hatte Walcker das dann in aller Konsequenz fortgesetzt und ein vollkommen neues Klangkonzept aufgestellt. Die Orgel ist definitiv KEINE deutsch-romantische Orgel mehr, auch nicht spätromantisch. Sie war zur damaligen Zeit etwas völlig neues, das Klangkonzept und die klangliche Ausgestaltung der vier Manuale war komplett losgelöst von den vorherigen Vorstellungen.

    Daraus dann ableiten zu wollen, das sei keine Walcker, ist für mich der Hohn! DIe Orgel ist Walcker durch und durch, auch wenn sie von Seifert höchst fachkundig neu intoniert wurde.

    Was die Qualität des Samplesets angeht: Dieses Set ist das bislang beste aus meiner Werkstatt und braucht keinen Vergleich mit irgendeinem anderen Set zu scheuen! Und wer da mitreden will, der möge sich doch bitte selbst mit einer kostenlosen Testlizenz überzeugen, und nicht vom Hörensagen reden.

    Ich habe alle Kanäle im Original verwendet. Weil die Aufnahme relative leise ist, jage ich die Aufnahme durch den Audacity-Kompressor. Der 4' klingelt in den oberen Sphären in den Ohren. Vermutlich, damit die Nonnen auf keine dummen Gedanken kommen ;)

    Naja, wenn man mit den leisesten Registern der Orgel spielt, kommt das halt bei raus. Ein Kompressor ist nun auch nicht unbedingt klangneutral, insofern kann für mich die Aufnahme keinesfalls als Maßstab gelten. Klingt aber schon deutlich besser als die zusätzlich verhallte.

    Wie Reiner auf Contrebombarde bemerkt hat, gibt es ein paar Stellen, die etwas überbetont (zu laut) sind. Das Set müsste auf die Caen-IR intoniert werden. Wo ich jetzt schon dabei bin - ich finde das Set im Original klanglich nicht einfach. Das Set klingt generell sehr rau und temperamentvoll. Speziell im Pedal fehlt mir ein sanfterer Bass als der Sanftbass 16'.

    Für das gewählte Stück ist mir der Subbass 16' zu kräftig, etwas schwächer, aber auch zu viel Wumms hat das gleichnamige Register im Fernwerk, also musste der Sanftbass herhalten. Den würde ich aber noch sanfter intonieren...

    Ich habe mich auf Contrebombarde sehr zurückhaltend geäußert. Mit es klingt etwas "strange" meinte ich keineswegs nur ein paar Stellen. Der gesamte Klang ist für meine Ohren völlig unnatürlich, es klingt alles irgendwie hohl. Ich kann mich damit überhaupt nicht anfreunden.

    Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen oder wie sagt man?

    Um nochmal zu der grundlegenden Problematik Sample und Anschaffungspreis zu kommen, muss ich den Beiträgen hier insofern Recht geben, als ich auch gerne eine abgestufte Preispolitik hätte. Ich nutze 90% der Zeit die Orgel mit Kopfhörer und würde mich natürlich freuen, wenn ich eine 2-kanalige Version zu einem abgestuften Preis erwerben könnte, und man evtl. weitere Kanäle später nachrüsten könnte (falls man dann doch mehr Platz hat, oder die Soundanlage aufrüstet).

    ...

    Den Preis für alle Kanäle finde ich nachvollziehbar, doch für Kopfhörer-nutzer wie mich haben diese 6-, 8- Sets zu viele Möglichkeiten, die ich nicht brauche.

    Der Gedanke und der Wunsch ist nachvollziehbar, aber ganz so einfach ist das auch nicht. Zum Einen ist es so, dass der Aufwand keineswegs linear mit der Anzahl der Kanäle skaliert. Während der Aufnahme macht es nur wenig Aufwand, ein Mikrofonpaar mehr oder weniger aufzubauen und ein paar Kabel extra zu legen. Bei der Bearbeitung kann man auch vieles mit geeigneter (selbst entwickelter) Software über alle Kanäle gleichzeitig erledigen. Natürlich gibt es nach wie vor Arbeitsschritte, die man für jedes Kanalpaar separat machen muss, wie z.B. Loop-Points setzen und das Denoising überprüfen. Auch muss man jedes Sample für jedes Kanalpaar sorgfältig abhören, und man muss das Voicing in Hauptwerk, vor allem die Pegelanpassung, separat vornehmen. Insgesamt würde ich aber sagen, dass mindestens 60%, eher 70% des Aufwands von der Kanalzahl unabhängig sind. Diese Einschätzung gilt jetzt nur für mich, inwieweit andere Hersteller sich Werkzeuge gebaut haben, die ihnen da helfen, weiß ich nicht.

    Das Erzeugen getrennter Versionen und von Zukaufoptionen erzeugt dann wieder Zusatzaufwand, und zwar nicht nur einmalig beim Erstellen des Sets, sondern bei jedem Update, bei der Pflege des Webshops, bei der Bearbeitung von Bestellungen (vor allem, wenn man dann das Gesamtpaket als Bundle vergünstigt anbietet), etc. Hinzu kommen dann die erhöhten Lizenzkosten, da man ja nun an Stelle von einer Lizenz gleich 2 oder 3 für ein einzelnes Set benötigt. Die kosten liegen oberhalb des einstelligen Euro-Bereichs pro Lizenz.

    Aus diesen Gründen gibt es diese Angebotsgestaltung von meiner Seite aus eben nicht und wird es sie auch nicht geben. Das Angebot müsste dann ja in etwa so aussehen: Version mit 2 Kanälen ca 70%, zusätzliche Kanalpaare je 15%. Das ist dann auch für den Nutzer eher uninteressant.

    Was noch hinzukommt, ist: Zumindest bei meinen Sets sind die Kanäle so ausgelegt, dass sich für die meisten Nutzer die ideale "Hörposition" irgendwo zwischen den "Directt" und "Ambient"-Kanälen bewegen dürfte, sie also zumindest die beiden Kanalpaare bräuchten.

    Mit um die ~650 EUR habe ich gerechnet, aber bei 892.50EUR ist mir dann doch die Kinnlade mit einem lauten "boah" runtergeklappt.

    Vielleicht geht es nur mir so, aber der digitale Gegenwert, den ich mit einem Sampleset erhalte, und den möchte ich jetzt bestimmt nicht geringschätzen, steht doch in keinem Verhältnis zu knapp 900,- €. Und teuer war übrigens noch nie ein Garant für überdurchschnittliche Qualität.

    In einem stimme ich Euch ja zu, 892,50 EUR ist schon ein ziemliches Sümmchen. Aber eine große Limousine kostet schließlich auch mehr als ein Kleinwagen. Der Aufwand für die Erstellung eines Sets skaliert in der Tat weitgehend linear mit der Anzahl der Register, und da hat diese Orgel eine ganze Menge von: Immerhin 99 Stück, davon 9 Transmissionen, bleiben 90 echte Register. Davon dann auch noch ein erklecklicher Teil für die Superoktave ausgebaut, das macht vom Samplingaufwand her glatte 3-4 Register mehr.

    Und um das Ganze ein wenig ins Verhältnis zu setzen, hab ich mir die Mühe gemacht, mal ein paar Preise aktuell nachzurecherchieren (das hatte ich im Vorfeld natürlich auch getan):

    Hier also mal eine Tabelle mit ein paar doch recht gängigen Samplesets, jeweils mit Angabe der (echten) Register, also ohne Transmissionen, Angabe des Bruttopreises und Preis/Register. Ich glaube nicht, dass man behaupten kann, dass ich mich am oberen Ende der Skala bewege. (Annaberg fällt etwas aus dem Rahmen, die ist nur 2-kanalig).

    Daraus kann nun jeder machen, was er möchte. Ich halte den Preis für angemessen, aber da darf jeder anderer Meinung sein.

    Eine letzte Frage noch: Was bitte muss ich unter einem "digitalen Gegenwert" verstehen?


    Walcker Doesburg 64 891,00 € 13,92 €
    Nancy 64 855,00 € 13,36 €
    ACC Caen 50 634,00 € 12,68 €
    Sonnenorgel Görlitz 85 985,00 € 11,59 €
    Steinmeyer Berlin 71 715,00 € 10,07 €
    Walcker Papenburg 90 892,00 € 9,91 €
    Annaberg 65 615,00 € 9,46 €
    Marcussen Laurenskerk 85 692,00 € 8,14 €
    PG Allessandria 47 319,00 € 6,79 €

    (wow! Kleine Anmerkung am Rande, da bin ich jetzt echt platt: Copy and Paste einer Excel-Tabelle funktioniert auf Anhieb und sieht prima aus!