Neithards HW-Orgelprojekt

  • So, jetzt geht´s los. Meine ersten Anfänge, eine "Computerorgel" zu bauen gehen ins Jahr 2000 zurück. Da habe ich mir damals ein Gehäuse gebaut und dort auch einen alten Prospekt verwurstet, den ich aus meiner Karriere als Orgelbauer noch gerettet habe.

    In den Zweitausendern hab eich mir ein Midifizierungsset von Fa. Hoffrichter / Salzwedel gekauft. Nachdem aber alle Magneten wieder von den Manualen abgefallen sind und das Leben mit Frau, später Hausbau, Kinder & pipapo und Tausenden von anderen Hobbies zugeschlagen hat, blieb erstmal alles liegen.

    Bis jetzt August 2023, als ich aus England eine Romsey-Konsole mir beschafft habe, gebraucht, Bj. ~2014. Dazu auch noch ein Viscount Pedal mit zwei Schwelltritten. In der Garage steht noch ein dreimanualiger Spieltisch von Heuss (1995), da kommen evtl. noch die Fußpistons und der Rollschweller dazu - nach der entsprechenden Midifizierung.

    Ich bin komplett neu in Hauptwerk und darum muss ich jetzt auch mal paar Fragen stellen. Ich hab momentan mehr Fragen als Antworten. Erklärtes Ziel ist auch, durch Rückgriff auf eure Erfahrungen viele Fehler und unnötige Geldausgaben zu vermeiden. Mal schauen, ob mir das gelingt. (10 Personen - 11 Meinungen).

    Anbei mal paar Bilder von dem, was da ist. Mit Sketchup habe ich mal alles virtuell zusammengebaut. Konsole & Pedal sind noch nicht final platziert in Sketchup, da will ich nochmal die BDO-Norm studieren. Nicht wundern, dass die Skizze da etwas komisch aussieht.

    Meine größten Fragen im Moment:

    a) das Gehäuse hat 26 Durchbrüche für mechanische Registerzüge. Damals meinte ich, 26 schöne Register könnten reichen, um mal richtig toll Orgel zu spielen. Nun gibt es ja mittlerweile große Kathedralorgeln als Samplesets und ja, die möchte ich natürlich auch spielen. Damals waren an Touchscreens noch nicht zu denken, heute ist das üblich. Ich vermute, ich werde zu Touchscreens tendieren. 2 Stück links und rechts, am besten Hochformat (machen das die Samplesets mit?). Ob der Platz ausreicht, ich fürchte, nicht. Vielleicht muss ich ans Gehäuse nochmal ran und dort Platz schaffen für EIngabemonitore. Was meint ihr?

    b) mein urpsünglicher Plan war, die Lautsprecherboxen in das Gehäuse zu integrieren. Links und rechts normale Boxen, im Mittelturm den Subwoofer. Im Mauerwerk im Rücken (siehe Bild) Rear-Speaker. (Ich wollte meine alte Hifi-Anlage verwursten). Was meint ihr, Boxen im Gehäuse mit Prospektpfeifen davor, geht das? Klingt das? Ich kann mir auch irgendwelche eleganten (weißen?) Soundbars am Mauerwerk vorstellen. Aber wie ihr seht, der Platz um die HW-Orgel ist sehr eng. Und das beste wäre, wenn das weiterhin irgendwie "sakral" ausseheen würde und nicht wie ein Probenraum einer Rockband ...

    Liebe Grüße, Michael

    IMG_3033.JPGIMG_3035.JPGIMG_3034.JPGIMG_3036.JPGsketchup_2023-09-24_generell.PNGsketchup_2023-09-24_gesamtraum.PNGsketchup_2023-09-24_vonoben.PNGsketchup_2023-09-24_nurOrgelvolinks.PNGsketchup_2023-09-24_nurOrgelrechtshi.PNG

    • Offizieller Beitrag

    Oh - ein neuer Spieltisch-Thread auf den über eine Woche lang noch keiner geantwortet hat - ich glaube, das gab es hier noch nie.
    Dabei scheint Dein Projekt überaus spannend zu werden.

    Meine größten Fragen im Moment:

    a) das Gehäuse hat 26 Durchbrüche für mechanische Registerzüge. Damals meinte ich, 26 schöne Register könnten reichen, um mal richtig toll Orgel zu spielen. Nun gibt es ja mittlerweile große Kathedralorgeln als Samplesets und ja, die möchte ich natürlich auch spielen. Damals waren an Touchscreens noch nicht zu denken, heute ist das üblich. Ich vermute, ich werde zu Touchscreens tendieren. 2 Stück links und rechts, am besten Hochformat (machen das die Samplesets mit?). Ob der Platz ausreicht, ich fürchte, nicht. Vielleicht muss ich ans Gehäuse nochmal ran und dort Platz schaffen für EIngabemonitore. Was meint ihr?

    Für Samplesets von großen Orgeln solltest Du mindestens 100 Registerzüge einplanen. Außerdem empfiehlt sich dann eine automatisch wechselnde Registerbeschriftung, wenn Du mehr als ein Set nutzen willst. Insofern würde ich aus wirtschaftlichen und praktischen Gründen auch eher zu zwei Touchscreen-Monitoren raten, zumal die bei realen Spieltischen großer Pfeifenorgeln auch zunehmend Einzug halten.

    Drei Manuale finde ich bei einem VPO-Spieltisch für große Orgeln zu wenig. Besser wären 4 oder gar 5. Der Platz in Deinem Orgelturm wäre dafür ausreichend und wenn Du schon am Bauen bist, dann schränke Dich nicht von vornherein ein, nur weil ein Manualblock bereits vorhanden ist.

    b) mein urpsünglicher Plan war, die Lautsprecherboxen in das Gehäuse zu integrieren. Links und rechts normale Boxen, im Mittelturm den Subwoofer. Im Mauerwerk im Rücken (siehe Bild) Rear-Speaker. (Ich wollte meine alte Hifi-Anlage verwursten). Was meint ihr, Boxen im Gehäuse mit Prospektpfeifen davor, geht das? Klingt das? Ich kann mir auch irgendwelche eleganten (weißen?) Soundbars am Mauerwerk vorstellen. Aber wie ihr seht, der Platz um die HW-Orgel ist sehr eng. Und das beste wäre, wenn das weiterhin irgendwie "sakral" ausseheen würde und nicht wie ein Probenraum einer Rockband ...

    Für so einen Spieltisch würde ich bei der Klangabstrahlung keine Kompromisse zugunsten der Optik eingehen, denn das wirst Du sonst später bereuen. Lautsprecher hinter Prospektpfeifen sind für eine VPO klanglich gesehen absoluter Quark. Das macht den Klang der besten Lautsprecher zunichte.

    Zuerst musst Du Dir darüber im Klaren werden, was Du mit der HW-Orgel überwiegend erreichen möchtest. Dementsprechend brauchst Du die geeignete Klangabstrahlung und es ist dann zu überlegen, wie man das optisch gestalten kann, damit es das sakrale Erscheinungsbild nicht stört.
    Es macht einen großen Unterschied, ob Du überwiegend oder ausschließlich nur für Dich alleine spielen willst, oder ober das Hauptaugenmerk auf der Beschallung von Zuhörern für z. B. Hauskonzerte liegt. Im ersten Fall ist die Abstrahlung für Dich als Spieler zu optimieren und im zweiten Fall für das Publikum und Du wirst selbst nicht optimal beschallt werden können und somit nicht das optimale Erlebnis der Samplesets genießen können.

    Wo ist in dem Punkt Deine Priorität?
    Willst Du öfter mit verschiedenen Samplesets spielen oder überwiegend das selbe benutzen?
    Wie ist die Raumakustik einzuschätzen? Du schriebst irgendwo von gewissem Raumhall durch die Deckenkonstruktion im hohen Turmraum.
    Soll nur mit dem natürlichen Raumhall gespielt werden, oder soll auch großer Hall von Kathedral-Samplesets zum Klingen kommen?
    Hast Du schon bestimmte Samplesets im Auge?

    Die VPO ist durchaus komplexer und Anspruchsvoller als die Hauspfeifenorgel, wenn man sie flexibel mit Erfolg nutzen will.

    LG Michael