LS-Abstrahlung für meine Ahlborn-Pr.-5

  • Ich muss zugeben: wenn man Hauptwerk so schlecht akustisch abstrahlt, dann ist eine Digitalorgel tatsächlich unproblematischer.

    Die hat zwar mit dem Erlebnis in der Kirche sehr wenig zu tun (man muss schon sehr viel Phantasie entwickeln ?), die Pfeifenansprache ist unecht, das Raumgefühl stimmt gar nicht, die schwierigen Frequenzbereiche sind taktisch klug ausgeblendet, aber man kann wenigstens durchhörbar Polyphones spielen und die schlimmsten Schwierigkeiten und eklatanten Raumakustikprobleme sind weitgehend eliminiert.

    Leider gefällt mir so etwas nicht, weil es für mich von einer Domorgel so weit entfernt ist, wie ein Bontempi-Plastikkeyboardchen für "die Jüngsten" von einem Konzertflügel. ?

    • Offizieller Beitrag

    Lappriger, trotzdem noch verwaschener, pienziger, viel zu wenig direkter Schmuddelmulmklang. Keine klare Pfeifenansprache, kaum Artikulation möglich.

    Die Trennung von direktem und Hallsignal in meiner Situation erlaubt eine gute Artikulation und klare Pfeifenansprache. Zumal die Hallstärke und Zeit einstellbar ist.

    Zum Üben schalte ich oft den Hall komplett ab. In der Kirche in der ich Spielen lernte war der Hall allgegenwärtig. Die Wahl geeigneter Registerkombinationen hat für klare Ansprache trotz Hall gesorgt (hier helfen besonders Kenntnisse über Mensuren, Obertonreihen und die dazu gehörige Ansprache der Pfeifen).

    Bei größeren Hallzeiten muß man klar abgesetzt spielen und genau zuhören.

    Für einen klaren und durchsichtigen Klang einer Digitalorgel sind beim Spiel weniger Register einfach mehr.

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss zugeben: wenn man Hauptwerk so schlecht akustisch abstrahlt, dann ist eine Digitalorgel tatsächlich unproblematischer.

    Die hat zwar mit dem Erlebnis in der Kirche sehr wenig zu tun (man muss schon sehr viel Phantasie entwickeln ?), die Pfeifenansprache ist unecht, das Raumgefühl stimmt gar nicht, die schwierigen Frequenzbereiche sind taktisch klug ausgeblendet, aber man kann wenigstens durchhörbar Polyphones spielen und die schlimmsten Schwierigkeiten und eklatanten Raumakustikprobleme sind weitgehend eliminiert.

    stimmt, aber eine gute Abstrahlung für HW oder GO bekommt man auch hin. Darüber wurde schon in einem anderen Faden diskutiert

  • Ja, Rainscho, ich möchte nur verdeutlichen, wie vielfältig die Schwierigkeiten sind - und dass eine Maßnahme (auch bezogen auf die Lautsprecherfrage von Caecilius) noch lange nicht in jedem Falle zur entscheidenden Verbesserung führen muss.

  • Zitat Rainscho:

    "

    Bei größeren Hallzeiten muß man klar abgesetzt spielen und genau zuhören.

    Für einen klaren und durchsichtigen Klang einer Digitalorgel sind beim Spiel weniger Register einfach mehr."

    Ja, das muss man immer wieder verdeutlichen und unterstreichen.

    Es gilt ja in halligen Kirchen bei Pfeifenorgeln auch und ist bei digitalen Simulationen wohl noch entscheidender, weil sich da auch noch die Artefakte von tausenden Hallfahnen noch schneller vermanschen, der Direktklang oft einfach überdeckt wird und fürs Hörbewusstsein nicht mehr klar trennbar ist.

    Je nach simulierten Hörposition in Samplesets jedenfalls.....

  • Danke für das Mitteilen deiner diesbezüglichen Erfahrungen, VPO-Organist!

    Hat mir schon mehrfach sehr geholfen.


    Zur Beschallung: ich kann jeden gut verstehen, der angesichts der obengenannten Schwierigkeiten zu Nahfeldmonitoring greift.

    Es ist sicher das Unkomplizierteste.

    Ich kann auch total nachvollziehen, dass viele dann das Gefühl haben, 'unerreichbare' Orgeln der Welt in der aufgenommenen Akusik zu spielen.


    Allein, dies funktioniert für mein Hörbewusstsein nicht. Ich habe dies in meiner Vorstellung (jetzt in Mitgliederbereich) versucht zu begründen.

    Letztlich weiß ich nicht wirklich, warum nicht.

    Hat jemand auch solche Schwierigkeiten oder gar Abneigung zu Nahfeldmonitoring?

    Kann das jemand begründen?

    ?

    (Ich bin darum einen aufwändigen anderen Weg gegangen....)

  • Georgy, ihr habt hier eine interessante Diskussion geführt. Wie hast du denn die Register auf die Treiber verteilt? 8' zusammen, 4' zusammen etc? Die Aufstellung und die Entfernung der Boxen zur Spieler-Position würde mich auch interessieren. Kann man bei einem Line-Array die einzelnen Treiber einzeln ansteuern?

    Du stellst sehr sinnvolle Fragen.

    Ich habe sehr günstig Gebraucht-PAs mit Säulenlautsprechern gekauft. (Line Array aus dem Großbeschallungsbereich ist ein zu hochtrabendes Wort dafür)

    https://www.bonedo.de/artikel/einzel…va380-test.html

    Eine PA ist grundsätzlich auch nicht von vornherein geeignet für Orgelabstrahlungen zuhause, weil sie i.A. auf weite Entfernungen zu den Hörern getrimmt sind.

    Diese spezielle klingt auch in der Nähe gut - und: ich drehe die meisten der Säulen gegen Wände und Decke, dann klingt es für mich super.

    Solche PAs sind halt relativ günstig gebraucht zu bekommen und sie sind VIEL besser geeignet als Hifi-Lautsprecher.

    Sie haben professionelle Subs und DSP-Korrekturen. Die Subs sind perfekt auf die Säulen abgestimmt.

    Aufgrund der notwendigen elektronischen Korrekturen und die Anbindung an die Subs ist es wohl nicht sinnvoll die Treiber der Säulen einzeln anzusteuern. Die hätten auch nur für hohe Mitten die richtigen Chassis.


    In meinem kleinen Orgelzimmer bin ich beim Spielen ca 1,5- 2 m von den überwiegend weggedrehten Säulen entfernt. Das wirkt sich erstaunlich günstig aus. Ich kann mühelos Pfeifenansprache von Hall bewusstseinsmäßig trennen, was mir früher im Wohnzimmer bei weiteren Entfernungen nicht gelang.

    PA 1 mit 2 langen Säulen und 2 Subs gegenüberliegend

    PA 2 mit 2 kürzeren Säulen und einem kleineren Sub

    PA 3 nur 2 Säulen, kein Sub (oben montiert)

    Nach vielen Versuchen über Monate bildeten sich bei mir für die Verteilung der Register folgende Prinzipien aus:

    Die tiefen Register natürlich auf die Haupt-PA1 mit 2 Subs gegenüberliegend.

    Alle anderen Fußlagen verteilt auf PA2 und PA3, wobei PA3 die ganz hohen Register bekommt und von oben, an die Decke gedreht abstrahlt.


    Neu, diese Woche, mit Rotterdam Surround Demo: Die Rearkanäle natürlich immer aus der entgegengesetzen Richtung wie die Frontkanäle. Aber Front sind bei mir eben nicht vorne, sondern auf alle 3 PAs in verschiedenen Richtungen verteilt. die Rearkanäle also aus der JEWEILIGEN Gegenrichtung.

    Für mich wichtigstes Prinzip:

    ähnliche Register (außer bei den Bässen) möglichst nicht aus gleichem Lautsprecherpaar,

    sondern aus verschiedenen Richtungen, damit nicht aus einem Lautsprecher eine Art "Choruseffekt" kommt, sondern damit ich die Register richtungsmäßig im Hörbewusstsein trennen kann und damit sie miteinander auf wunderschöne Weise interagieren, wie das ja in viel größerem Ausmaß in der Kirche geschieht.


    Insgesamt - für mich - allerwichtigstes Prinzip:

    50% des Gesamtbudgets in Abstrahlung (bei Raumbeschallung)!

    Die letzten Nächte saß ich "im Dom". Von allen Seiten herrliche Register und lebendig interagierender Raumklang. 2-3 Zuhörer in meinem kleinen Zimmer sind möglich.

    Es klingt überwältigend. Nach 13 überwiegend frustrierenden Jahren mit HW (mit langen Pausen) klingt das Instrument, das den ganzen kleinen Raum insgesamt einbezieht und durch den Raumklang zu einer gefühlten Kirche weitet.