Raspberry Pi Projekt machbar?

  • Hallo zusammen,

    vielleicht hat ja der eine oder andere so etwas schon einmal probiert umzusetzen. Ich würde gerne einmal versuchen auf meinem zweiten Raspberry Pi eine GrandOrgue Lösung einzurichten. Der Raspberry Pi wäre das Modell 3B also mit 1GB Ram. Mein ihr es wäre im Bereich des realistischen eine Orgel mit drei Manualen und Pedal von http://familjenpalo.se/vpo/download/ dort zum laufen zu bringen, so dass ein ernsthaftes Spielen möglich wäre?

    Die Piteå School of Music wäre wohl dafür die am besten geeignete da sie mit knapp 400mb schlank ist. Die Bureå Church wäre eher mein Favorit da ich diese kenne. Sie ist aber auch sehr viel größer. Ich glaube mit geringeren Einstellungen kam ich am Desktop auf 800 mb Ram. Aber GO und das System brauchen ja auch ein bisschen. Drei Register wie das 1 1/5" würde ich weglassen können, solche Register spielt man ja sehr sehr selten. Gleichzeitig braucht man für diese Orgeln natürlich einen Faltungshall. Externe Soundkarte wäre vorhanden.

    Was meint ihr lohnt sich der Versuch? Die fertigen Builds von GO sollten ja eigentlich auf dem Raspberry Pi laufen? Selber bauen auf dem Raspberry Pi wäre nämlich nicht so fein :) Würde es auch Alternative Orgeln für diese Leistungsklasse geben?

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    • Offizieller Beitrag

    so dass ein ernsthaftes Spielen möglich wäre?

    Für ernsthaftes Spielen würde ich immer zu einem ernsthaften Computer raten. So ein Raspberry Pi ist ein Bastelobjekt, auch wenn man damit schon eine Menge anstellen kann. Irgendwo gibt es immer Einschränkungen, die man nicht ernsthaft haben will.

    Was meint ihr lohnt sich der Versuch? Die fertigen Builds von GO sollten ja eigentlich auf dem Raspberry Pi laufen? Selber bauen auf dem Raspberry Pi wäre nämlich nicht so fein :) Würde es auch Alternative Orgeln für diese Leistungsklasse geben?

    Wenn Du es als einen Versuch betrachtest und dieser Raspi sowieso schon da ist, dann probiere es einfach aus. Kostet ja nichts außer ein wenig Zeit und macht Spaß. Erwarte aber auch nicht zuviel. Ich habe GrandOrgue damals auf einem Raspberry Pi Version 1 zum Laufen gebracht. Benutzt habe ich ein Sampleset einer Truhenorgel und davon dann auch nur 2 oder 3 Register. Die Latenz war schon deutlich, aber für unterwegs zum Herumklimpern auf einem Keyboard hat es mir gereicht und es war es ein sehr schöner Klang.

    Der 3B hat immerhin schon eine Quadcore CPU, womit schon einiges mehr geht. Der Pferdefuß sind eben die 1 GB RAM. Ich probiere auch immer verschiedene Samplesets aus. Wenn es zu eng wird, lade ich mit geringerer Auflösung und lasse halt ggf. einige Register weg bis es passt. Im Tutti kommt die CPU aber schnell an Grenzen.

    Neulich habe ich einen Raspi 4 mit 4 GB RAM für GrandOrgue eingerichtet. Den habe ich derzeit als "Winterlösung" in meiner unbeheizten Gartenkapelle, an einer älteren midifizierten 2- manualigen Johannus mit Vollpedal. Das geht ganz passabel. Der große PC kommt im Winter nicht so gut mit dem rauen Klima draußen zurecht. Ich hatte auch verschiedene Samplesets probiert und bin dann bei Menesterol von SP gelandet in der halbnassen (moist) Variante. Ob ich schonmal trocken mit Faltungshall probiert hatte weiß ich nicht mehr. Aber erfahrungsgemäß finde ich nasse Samples deutlich schöner.

    P.S.:
    Ich hatte neulich das GrandOrgue wieder selbst auf dem Raspi gebaut, weil ich gar nicht wusste, dass inzwischen serienmäßig Versionen dafür angeboten werden. War eigentlich kein größeres Problem. Als Anleitung habe ich meinen Thread von damals hier nochmal durchgelesen.

  • So, ich habe es mal versucht und die Demo Orgel funktioniert. Die Latenz macht keine Probleme auch bei 8 Stimmigkeit. Nur an irgendeinen Punkt entstehen Störgeräusche. So ein Knistern was auch zu hören ist wenn nicht gespielt wird und GO nur im Leerlauf ist. Das ganze ist auch in den Aufnahmen zu hören. Vor allem mit Kopfhörer. Dieses Phänomen habe ich auch an einen meiner Desktop Systemen. Hat dazu jemand von euch eine Idee? Am besten hört man es mit Kopfhörer.

    http://christian-hofmann.eu/images/Musik/Aufnahme.mp3

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  • Hallo an Alle,

    Ich habe kürzlich auf einer südamerikanischen Seite ein Image für RPi-4 gefunden. Hatte es heruntergeladen und installiert, jedoch lief das überhaupt nicht. Es baute auf dem Standard-OS "Rasbian" auf. Dieses ist aber einfach zu "fett".

    Es gibt aber eine extrem schlanke Alternative: "Dietpi". https://dietpi.com/

    Hier mein Tip:

    - Dietpi auf RPi4 mit 4GB installieren.

    - Ein sehr schlankes GUI, z.B. LXDE installieren (geht alles recht einfach in Dietpi)

    - dann von der GrandOrgue-Seite die "arm64".deb herunterladen und installieren

    Mit dieser Konstellation kannst du auch größere Orgeln zum laufen bekommen und das so richtig gut!!!

    Bei mir lag die Prozessorauslastung bei gerade mal etwa 15-20%!

    Eine zusätzliche Soundkarte empfiehlt sich, da der RPi onbord nicht so toll klingt.

    Einzig die etwas längere Ladezeit der Sample-Sets stört ein bisschen, aber vielleicht gibt es bald mal einen RPi mit EMMC-Sockel?!?!?

    So habe ich's getan und bin gerade dabei, eine transportable Orgel zu bauen, um in Gemeinden ohne Orgel bzw. im Freien spielen zu können.

    Viele Grüße

    Sebastian

    PS.: Wahrscheinlich ist ggü. des RPi4 der Odroid N2+ mit 4GB und EMMC die perfekte Besetzung an der Stelle

  • Das mit dem Dietpi werde ich mir mal ansehen, ich nutze gerade auf einem Raspberry Pi 400 das ganze. Eigentlich war das eher gezwungen weil einen normalen Pi bekommst du im Moment ja nicht zu kaufen. Als System nutze ich ein normales Rasberry OS als Lite Version, da hier doch einige Optimierungen enthalten sind die in anderen Distributionen nicht enthalten sind und doch starke Auswirkungen haben.

    Ich nutze als Fenstermanager Openbox und verzichte auf weiteres, GO ist dort einfach als Autostart, Desktop und ähnliches gibt es also nicht. Als Dateimanager nehme ich noch Rox-Filer. Aber primär deshelb, dass ich mal ein Terminal bei Bedarf zur Hand habe. Mit den 4GB läuft die Burea Chruch ohne Komprimierung sehr gut. Auch Aufnahmen gehen dort ohne Einschränkungen. Die Startzeit ist natürlich mit 1-2 Minuten vom Einschalten bis zur Spielbarkeit sehr lange. Im Vergleich dazu ist es bei Organnery (Aeolus) auf meinem Raspberry Pi 3B vom Einschalten bis zur Spielbarkeit rund 10 Sekunden.

    Einzig die etwas längere Ladezeit der Sample-Sets stört ein bisschen, aber vielleicht gibt es bald mal einen RPi mit EMMC-Sockel?!?!?

    Gibt es im Grunde ja bereits. Du brauchst ein Raspberry Pi als Compute Modul und dann nach den eigenen Wünschen ein passendes Board welches z.B entsprechende Ports bietet. Inzwischen ist ja auch PCI-e verfügbar. Im Grunde wäre ein Ruhemodus eine gute Lösung. Bedeutet bei Abschalten schreibt das System ein Speicherabbild auf einen Datenträger wie eine SSD und lädt dieses einfach beim Neustart wieder. Dann Wäre man theoretisch innerhalb weniger Sekunden wieder im laufenden System was nur einmal gestartet werden musste. Praktisch muss man sich dann aber einen eigenen Kernel bauen welcher dies kann. Wobei man da auch die Sinnhaftigkeit prüfen muss, ein Raspberry Pi mit 2 Watt kann ja auch mal längere Zeit durchlaufen ohne das es teuer wird.

    Ich spiele schon länger mit dem Gedanken ein System wie damals GOLive zu bauen, welches ich dann zugänglich machen kann. Aber ich habe keine Ahnung was man dort im Bezug auf die ganzen Lizenzen beachten muss. Einfach ein Kartenabbild erstellen und verteilen reicht ja nicht so ganz wenn man rechtssicher und fair sein will.

    Meine Idee war ja auch einmal für diesen Zweck GO Headless zu machen. Wenn man einen Spieltisch hat der z.B entsprechende Schalter/Eingabegeräte hat, dann braucht man ja kein Display und könnte diesen ganzen Overhead weglassen. Leider lässt sich die Oberfläche nicht so einfach trennen. Ideal wären zwei Modi, wenn man das System erstmalig einrichtet, dann startet eben der grafische Aufsatz hierfür und danach braucht es diesen ja nicht mehr, bzw. man könnte auch einen Textmodus umsetzen der vollkommen ausreichend wäre um die Geräte zuzuordnen und einmal einzurichten.

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  • Meine Idee war ja auch einmal für diesen Zweck GO Headless zu machen.

    Wenn man sich auf ein Orgelset festlegen möchte, mag das gut gehen. Ich mag es aber auch, dass man die Vielfalt nutzt.

    Ich nutze einen recht großen, aber sehr dünnen Touchscreen Marke "Blitzwolf".

    Um wieder mehr Geschwindigkeit in die Registrierung zu bekommen würde ich dann eher den Weg gehen, reichlich farbige Setzerknöpfe vorzusehen.

    Meine Erfahrung mit einem Odroid XU4 und EMMC ist sehr gut was die Ladezeiten angeht, echt blitzschnell.

  • Meine Erfahrung mit einem Odroid XU4 und EMMC ist sehr gut was die Ladezeiten angeht, echt blitzschnell.

    Wie sieht es mit der Latenz beim spielen aus? Auf dem Raspberry Pi 4 geht das Laden zwar fix und auch eine große Orgel die in den Speicher passt läuft anständig und sauber. Selbst komplexe Stücke kann man als Midi Datei ohne Probleme abspielen. Nur wenn man selber spielt, dann fällt die extreme Latenz auf, selbst auf den kleinesten Orgeln. Vom Tastendruck auf die Taste bis zur Wiedergabe vergehen bestimmt eine halbe Sekunde. Somit ist das ganze natürlich nicht wirklich spielbar, obwohl GO eine Latenz von 49 ms anzeigt, was zwar nicht besonders ist, aber spielbar sein sollte. An der Leistung sollte es nicht liegen, alle CPU Kerne dümpeln bei 5-10% herum beim spielen.

    Zumindest auf einem Raspberry Pi ist die einzige Chance anständig Orgel zu spielen stand jetzt Aeolus/Organnery.

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    • Offizieller Beitrag

    Die Latenz macht keine Probleme auch bei 8 Stimmigkeit.

    Vom Tastendruck auf die Taste bis zur Wiedergabe vergehen bestimmt eine halbe Sekunde.

    Beim Raspi 3B hattest Du keine Probleme mit der Latenz und beim Raspi 4 dann 500 ms Latenz? Das kann nicht sein. Dann läuft etwas verkehrt.
    Auf meinem Raspi 4 läuft das ganz normale aktuelle Raspberry Pi OS inklusive der GUI, Krusader Dateimanager und weiterem Schnickschnack. Ich verwende auch den normalen Audioausgang. Es hört sich gut an auch ohne zusätzliches Audiointerface. Die Latenz ist vielleicht nicht rekordverdächtig, aber gut brauchbar. Jedenfalls weit weit unter einer halben Sekunde, vergleichbar mit einem einfachen PC.
    Dass das Laden eines großen Samplesets von SD Karte Zeit braucht, versteht sich doch von selbst. Stört in meinem Fall auch nicht. Würde es mich stören, dann würde ich eine kleine SSD an USB 3 hängen und die Orgel von dort laden.

  • Beim Raspi 3B hattest Du keine Probleme mit der Latenz und beim Raspi 4 dann 500 ms Latenz?

    Inzwischen ist dort das gleiche Problem, scheint aber an der neuen Version von GO zu liegen... Aber auch in der neuen Version verabschiedet sich das Programm beim Versuch einen IR zu laden, egal ob Raspberry oder PC... Nicht so schön wenn eine Software unzuverlässig wird.

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    • Offizieller Beitrag

    Der Kartenleser beim Raspi ist halt noch Steinzeit. :| Um nur das OS zu laden und ein paar Byte Daten zu speichern tut es aber. Neulich habe ich mir noch einen weiteren Raspi 4 zugelegt mit 8 GB RAM. Bin mal gespannt, aber ich schätze, dass dann beim Laden eines größeren Sampleset von Karte selbst meine Geduld ein Ende finden wird.

  • Du kannst versuchen die Einstellungen zu ändern, dass der Cache nur einmal erzeugt wird. Dann geht nach der einmaligen Qual das Laden recht fix. Lesen von einer Speicherkarte ist ja nicht das Problem, Scheiben dauert ewig. Alternativ eine ssd/HDD einen USB Adapter anschließen und davon das Set laden oder Booten.

    Wenn du es versuchst, dietpi ist eine gute Wahl. LXDE ist nach dem einschalten innerhalb 3-5 Sekunden bereit und go fängt an zu laden.

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  • Bin mal gespannt, aber ich schätze, dass dann beim Laden eines größeren Sampleset von Karte selbst meine Geduld ein Ende finden wird.

    Moin zusammen,

    Darum würde ich eher den Odroid N2+ nehmen mit der eMMC. Die ist sehr sehr sehr deutlich schneller als die SD vom Raspberry.

    Sonst aber das gleiche Setup bestehend aus Dietpi und GO arm64. (Der Odroit N2+ hat 2 Prozessoren verbaut, einer mit 4x 2,4 GHz und der 2. mit 4x 2,0 GHz.)

    Was die Latenz des RPi4 angeht in meinem Test: kaum spürbar.

  • Darum würde ich eher den Odroid N2+ nehmen mit der eMMC.

    Aber im Vergleich zu einer guten SD Karte ist der eMMC eher langsam. Im Grunde sind die meisten eMMC's in diesen Geräten nur verlötete Speicherkarten Chips. Der Nachteil ist aber, wenn dieser seine Lebensdauer erreicht hat eben unbrauchbar ist und nicht getauscht werden kann. Da würde ich unabhängig vom Gerät eine SSD via USB3 vorziehen.

    Ich selbst habe mir jetzt aus meinem Lager ein kleines System zusammengebaut. Raspberry Pi 4 Compute Modul mit 8GB, dazu ein IO Board mit M.2 SSD sowie einer PCI-e Soundkarte. Kostenpunkt etwa 100 Euro ohne M.2. Das System startet nach Einschalten des Stroms innerhalb von ca. 15 Sekunden in den Spielbaren betrieb, also Sampleset geladen. Das Sampleset ist https://piotrgrabowski.pl/cracow-st-john-cantius/ (16 Bit da der Ram sonst nicht reicht)

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  • Aber im Vergleich zu einer guten SD Karte ist der eMMC eher langsam. Im Grunde sind die meisten eMMC's in diesen Geräten nur verlötete Speicherkarten Chips. Der Nachteil ist aber, wenn dieser seine Lebensdauer erreicht hat eben unbrauchbar ist und nicht getauscht werden kann. Da würde ich unabhängig vom Gerät eine SSD via USB3 vorziehen.

    Hallo Haralder,

    Diese Meinung kann ich leider nicht teilen. Im direkten Vergleich auf einem Odroid XU4 ist die eMMC "1000"mal schneller als die SD-Karte. DIe Bootquelle ist ja bei ihm umschaltbar. Und: die eMMC sitzt auf einem Stecksockel, d.h. sie ist austauschbar. ( https://wiki.odroid.com/odroid-xu4/hardware/hardware )