Petersilie Orgel der Bergkirche in Bad Langensalza

  • Die Idee macht Sinn. Der Ton der meisten Pfeifen wird durch den Winddruck bestimmt und wenn sich das Ventil öffnet oder schließt, dann ist der Winddruck auch unterschiedlich was zu einer Verstimmung beim ansprechen und Verklingen führt.

    Wobei man dann auch abhängig vom Register diese Funktion nicht nutzen sollte. Zungenpfeiffen dürften theoretisch nicht verstimmen, sondern ändern die Lautstärke.

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    Zungenpfeiffen dürften theoretisch nicht verstimmen, sondern ändern die Lautstärke.

    es herrscht die gängige Ansicht, dass sich die labialen Pfeifen durch Temperatureinflüsse verstimmen und das Hinterherstimmen der Zungen tatchlich einfacher ist.

    Dann würde aber der gesamte Zungenchor daneben stehen.

    Dagegen sind oft nur einzelne Töne der Zungenregister verstimmt. Das widerlegt diese Ansicht. Starke Zungen verstimmen schon. Durch die Schwingung verschiebt sich der Stimmdraht, der die Länge der Zunge einstellt zu tieferem Ton.

    Oft ist das vermehrt der Fall wenn die Pfeife vor dem Stimmen zu hoch im Ton steht. Dann wird sachunkundig der Stimmdraht zurück geschlagen bis die Tonhöhe erreicht ist. Vibriert die Zunge, schiebt der Draht zu tieferem Ton wegen der geringeren Reibung. Richtig ist, die Zunge zunächst etwas tiefer zu stimmen und dann zurück auf die richtige Tonhöhe zu bringen. Dann hat der Stimmdraht die größte Reibungshaftung.

    Dass die Zungen mal mehr oder weniger stark schwingen und sich damit die Lautstärke ändert ist bei konstantem Winddruck nicht richtig erklärbar.

    Ähnlich bei einer Geige. Ein zu hoher Ton wird zunächst entspannt und dann vom tiefen Ton zum höheren gestimmt. Dann bleiben die Wirbel stabiler in der Hemmung

  • @vpo-organist Danke, ich meinte aber das sich die Zungenstimmen nicht durch Schwankungen im Winddruck bei der Ansprache verstimmen. Labialen Pfeifen sind in der Tonhöhe ja abhängig vom Winddruck und wenn dieser aus welchen Gründen auch immer schwankt, dann schwankt auch der Ton, während bei Zungenpfeifen wenn diese genügend Wind haben zum ansprechen die Tonhöhe nicht schwanken sollte bei Änderungen im Winddruck.

    Zum Thema Zungenpfeifen habe ich schon so einigen Ärger mit diesen gehabt. Gerne werden diese von jemanden unfachmännisch gestimmt und spätestens wenn ein Teil dann abfällt und im schlimmsten Fall in der Windlade steckt, dann fängt der Ärger richtig an. Aber auch mir bereiten die großen Register z.B unsere 32" Posaune manchmal vor allem in den untersten Tönen einige Probleme beim stimmen. Die Grenzen sind dort extrem gering zwischen der Ton stimmt nicht und die Zunge schwingt zu stark und schlägt an. Außerdem sind diese ganz tiefen Töne mit Messgerät nicht mehr stimmbar und mit Gehör auch extrem schwer. Vor dem unteren C habe ich immer Angst und es ist eher ein Kompromiss wie es gestimmt ist zwischen Klang, richtige Richtung und das es hält. So eine große Zunge fällt wie du sagtest schon schnell mal raus.

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    Zum Thema Zungenpfeifen habe ich schon so einigen Ärger mit diesen gehabt. Gerne werden diese von jemanden unfachmännisch gestimmt und spätestens wenn ein Teil dann abfällt und im schlimmsten Fall in der Windlade steckt, dann fängt der Ärger richtig an. Aber auch mir bereiten die großen Register z.B unsere 32" Posaune manchmal vor allem in den untersten Tönen einige Probleme beim stimmen. Die Grenzen sind dort extrem gering zwischen der Ton stimmt nicht und die Zunge schwingt zu stark und schlägt an. Außerdem sind diese ganz tiefen Töne mit Messgerät nicht mehr stimmbar und mit Gehör auch extrem schwer. Vor dem unteren C hab ich auch immer Angst.....

    Was meinst du mit:

    Die Zunge schwingt zu stark und schlägt an?

    Eine Posaune 16' zu stimmen geht noch. Für die Posaune 32' braucht man Erfahrung und evtl eine zweite Person.

    Am besten geht es, wenn man sie in einen angehalten Akkord mit geeigneten Registern "hineinstimmt" . Das muss man mit anderen Akkorden prüfen

    Die wohlgestimmte Posaune klingt im Akkord rund und fundamental, andererseits grässlich und aggressiv

  • Die Zunge schwingt zu stark und schlägt an?

    Ja, ist immer schwer zu beschreiben. Je nachdem wie die Kehle, Zunge und Keil positioniert sind kann es vorkommen das beim tiefen C die Zunge so stark schwingt, dass sie gegen die Kehle kommt. Das hört man dann. Schiebst du die Zuge jedoch zu weit in den Kopf, dann kommst du nicht auf den Ton. Zu weit sie hält nicht oder schwingt zu stark.

    Dazu kommt bei dieser speziellen Orgel noch der Punkt, dass ein Orgelbauer bei einer Sanierung Mist gemacht hat. Der Winddruck ist niedriger als ursprünglich vorgesehen. Das macht gerade die Tiefen Töne nicht einfacher. Dadurch das bedingt durch diese Fehlerhafte Sanierung auch der Ausgleichsbalg für die großen Pedalregister nicht mehr in Betrieb ist, wird es nicht besser. Schwankungen im Wind machen das Schwingverhalten nicht wirklich besser.

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  • Einem guten Orgelbauer darf so etwas nicht passieren

    Ja das war in einer Zeit wo keiner Ahnung hatte und der Orgelbauer unbedingt gewählt werden musste. Inzwischen ist dieser Orgelbauer auch pleite... Die ganzen Windladen aus Hartholz wurden durch Weichholz ersetzt. Die Barkerhebel waren total schlampig beledert. Ich habe im letzten Jahr in drei Wochen Arbeit diese neu beledert und die Ventile getauscht. Nie wieder werde ich sowas tun... Durch das Weichholz haben viele Windladen Durchstecher. Einige habe ich schon wieder verleimt, aber so was ist auch immer ein riesiger Aufwand. Traktur aber, Windlade abräumen, auseinander bauen und so weiter. Sogar am Gebläse wurde geschlampt. Ich kenne jetzt die Fachbegriffe nicht, aber am Gebläse ist ein Übergang aus Leder, dort entsteht ein Wirbel und das hört man massiv. Allgemein wurde der Balg verkleinert und aus zwei großen wurde ein kleiner. Der Winddruck ist nicht ausreichend für die beiden Ausgleiche, daher wurden diese einfach mit einem Holzstück fixiert. Das Ergebnis ist gut zu hören bei größerer Registrierung, im Grunde fast ein unfreiwilliger Tremulant :)

    Im Grunde müsste die Orgel wieder komplett saniert werden (die letzte war vor etwa 10 Jahren). Aber ob ich das noch erlebe? Die Sanierung der kleineren Orgel in der Marktkirche steht an für etwa 1 Mio Euro, zusammen mit dem letzten Abschnitt des Kirchenschiffs für weitere 2 Mio Euro. Die Turmspitze muss saniert werden was noch einmal 3-5 Mio Euro kosten wird... Da ist es fraglich ob für die andere Orgel noch was übrig sein wird die nächsten 10 Jahre.

    Es war zwar im Gespräch mal ein paar drängende Sachen zu machen, aber da sind der Orgelsachverständige und ich uns absolut einige. Wenn man jetzt einmal 10.000 Euro investiert für die Traktur und Ventile, dann ist das Geldverschwendung weil es wenig nützt wenn die Ventile wieder sauber funktionieren, der Rest aber nicht.

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    Na das ist ja ein Oberpfusch. Kommt ja fast einem Neubau gleich. War der denn auch an den Pfeifen dran?

    Wenn ich lese dass die Zunge an der Kehle anschlägt vermute ich es. Das kann allerdings am fehlenden Ausgleichsbalg liegen. Dann steht die Zunge auf zu hohem Winddruck und war dafür nicht disponiert.

    Wie groß ist die Orgel überhaupt?

  • War der denn auch an den Pfeifen dran?

    Zumindest an einigen. Ich kannte die Orgel vorher nicht, das Prospekt wurde aber komplett getauscht und auch das meiste aus Holz. Ob noch alte Pfeifen drinnen sind weiß ich nicht. Aber die neuen Pfeifen sind auch murks.

    Wie groß ist die Orgel überhaupt?

    37 Register auf drei Manualen und Pedal. Die 64" Posaune wird aber in keiner Liste aufgeführt. Im Grunde ist es aber auch eine gedeckte, keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat :) Wobei das Fernwerk eigentlich ein Fehler ist. Es ist kein Fernwerk sondern direkt in der Orgel und das einzige Werk mit Schweller. Was aber bei Harmonica 8′, Concert Flöte, 8′, Vox coelestis, 8′, Flauto Harmonica4′ eigentlich sinnfrei ist. Mal ganz davon abgesehen das es nicht stimmbar oder gewartet werden kann. Man kommt einfach nicht ran.

    Hier einmal ein Video auf Youtube was die Orgel in Bilder und Musik zeigt.

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    37 Register auf drei Manualen und Pedal. Die 64" Posaune wird aber in keiner Liste aufgeführt. Im Grunde ist es aber auch eine gedeckte, keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat

    Sehr interessante Orgel. Was ich aber nicht verstehe, wenn ich danach google, dann taucht in den Beschreibungen über die Orgel nirgends eine 16' Posaune auf, geschweige denn ein 32' oder gar 64' Register. Kann es sein, dass da nur ein paar (Hilfs-)Registerknöpfe sehr blumig bezeichnet sind? Oder wurde da nachträglich was dazu gebaut und nirgends bisher verzeichnet? Solch große Pfeifen hätten natürlich einen Windbedarf, der weit über das hinaus gehen würde, was die original Windversorgung leisten kann. Irgendwie seltsam.

    https://de.wikipedia.org/wiki/St._Steph…gensalza)#Orgel

    Es gibt im Pedal lediglich einen Quintbass 10 2/3' (gedeckt), der dazu gedacht ist, mit einem 16' Register zusammen einen akustischen 32' zu bilden. Hierbei entsteht durch die zugefügten Oberwellen der Höreindruck eines 32' wo gar keiner ist. Möglicherweise gibt es da einen 32' Registerknopf, der nichts weiter macht, als zwei oder drei Register gleichzeitig auszulösen.

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    Es gibt im Pedal lediglich einen Quintbass 10 2/3' (gedeckt), der dazu gedacht ist, mit einem 16' Register zusammen einen akustischen 32' zu bilden. Hierbei entsteht durch die zugefügten Oberwellen der Höreindruck eines 32' wo gar keiner ist. Möglicherweise gibt es da einen 32' Registerknopf, der nichts weiter macht, als zwei oder drei Register gleichzeitig auszulösen.

    Das hab ich auch vermutet. Der 16' und

    10 2/3' bildet eine Amplitudenmodulation von 32'

    Evtl. gibt es die Möglichkeit den 10 2/3' separat zu ziehen (was eigentlich unsinnig ist) und er wird mit dem Register 32' gekoppelt mit dem 16' gezogen

  • Sehr interessante Orgel. Was ich aber nicht verstehe, wenn ich danach google, dann taucht in den Beschreibungen über die Orgel nirgends eine 16' Posaune auf, geschweige denn ein 32' oder gar 64' Register.

    Oh, ich meinte natürlich eine 32" Posaune, 64" ist ja utopisch bei so einer winzigen Orgel, da war ich beim Tippen wohl mit dem Kopf bei 5 anderen Dingen. 1x Posaune 16", 1x Posaune 32" welche aber eine zweite deckte 16" ist. Ich hätte es mir mal durchlesen sollen.

    Die Wikipedia Seite ist murks und unter Kontrolle von jemanden der meint mehr Ahnung zu haben. Wir haben schon öfter Versucht Fehler oder Korrekturen einfließen zu lassen, der Sichter blockiert es aber immer. Er weiß es eben besser als was Gutachter zum Bau des Gebäudes sagen und was ein Orgelsachverständiger zur Ausstattung der Orgel sagt. Und besonders wichtig ist es ihm das ja keiner seinen Abschnitt in der Stadtchronik bearbeitet wo er ganz dick und fett die Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler mit viel Hervorhebung aufführt...

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