Pipeloops - Kaiserdom Königslutter

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    Mir ist aufgefallen, dass wir bisher noch keine Diskussion über die schöne Furtwängler & Hammer Orgel des Kaiserdoms von Königslutter angelegt haben. Pipeloops hat davon schon vor einiger Zeit ein Sampleset erstellt: http://www.pipeloops.com//product_info.…&products_id=54

    Aus diesem Grund habe ich einige Beiträge aus einer anderen Diskussion hier her kopiert, in der es eigentlich primär um durchschlagende Zungen ging.


    Die Ladegast Wernigerode von OAM hat eine sehr interessante durchschlagende Clarinette 8'. Die Ansprache der Töne a la "Komm' ich heut nicht, komm' ich morgen", bedingt meist das Hinzuziehen eines Labials. Die ganze Orgel klingt für mich aber recht authentisch und ich spiele das Set immer wieder gerne. Es eignet sich von Früh- bis Spätromantik und geht auch für Barock noch ganz passabel.

    An oberster Stelle meiner Wunschliste würde tatsächlich noch die Furtwängler & Hammer vom Kaiserdom Königslutter stehen. Die Demoaufnahmen klingen für mich sehr vielversprechend was Qualität der Samples und die Akustik anbelangt und auch die Geschichte dazu ist spannend. Aber mit meinen schon zahlreichen Samplesets und doch eher mäßigem Spieltalent ist das wieder mehr so ein liebhaberisches Luxusproblem. Leider gab es das Set noch nicht, als ich mir die Ladegast zugelegt hatte, sonst wäre meine Entscheidung klar.

    Die Sets von AVO sind zwar recht günstig, aber es ist keine Klangqualität die mich wirklich auf Dauer befriedigen würde. Desgleichen PG dessen Friesach Set mich zwar überzeugt, aber die neueren in Anbetracht der Preise mich eher weniger reizen.

  • Die Klarinette in der Kaiserdom Orgel ist in der Tat ein wunderschön klingendes Register, aber durchaus eher auf der langsamen Seite. In der unteren Oktave ist das Register nur bei sehr langsamen Stücken einsetzbar, es braucht da durchaus 1-2 Sekunden, bis der Ton steht. Allerdings ist das auch gar nicht mal so selten bei großen Prinzipalpfeifen (untere Oktave im 16') der Fall, die brauchen auch oft >1 Sekunde, bis sie einen stabilen Ton produzieren.

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    In der unteren Oktave ist das Register nur bei sehr langsamen Stücken einsetzbar

    Pfeifen mit langsamer Ansprache kommen meiner Spielweise sowieso eher entgegen. ;) Ich bin auch mehr der Genießertyp, der sich am tragenden Pfeifenklang erfreut statt am schnellen Gezappel mancher Tastenakrobaten. Von einem CC würde man dann an der Königslutter wohl nicht viel hören, oder? Der wäre wahrscheinlich schon fertig, bevor eine Pfeife ihren Klang entfalten konnte. 8)

    Sind außer der Klarinette hier noch andere Lingualregister durchschlagend? Und für welches Literaturspektrum ist sie geeignet?

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    z.B.

    Cantilene von Rheinberger

    Orgelchoräle von Brahms (teils nicht ganz leicht zu spielen)....

    Aber m.E. durchaus auch einige Choralvorspiele von J. S. Bach. Z.B.

    Ich ruf zu dir....Mit einer durchschlagenden Klarinette samt leichtem Tremulanten im CF und Grundstimmen mit deutlichem und "sich einschleichenden" Vorläufertönen. Langsam gespielt.

    Das gibt dem Choral einen großen Ausdruck.

    Einige andere kann man auch langsam spielen. Da kann sich die Orgel mit dem Choraltext einschwingend und klangaufbauend verschmelzen. Man fühlt sich einfach gut beim Spielen. Solch ein Erlebnis stellt sich bei einem auf Geschwindigkeit angelegten Runterrattern der D-moll Toccatta nicht ein.

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    Ich merke schon, Du verstehst mich. Mir sind bisher nur wenige Aufnahmen der d-moll Toccata begegnet, die ich als gravitätisch und einer Orgel angemessen bezeichnen würde. Solche Organisten verdienen meine Bewunderung. Also die Werke von Brahms sind nicht ganz meine Kragenweite. Rheinberger hat da eher Stücke im Sortiment die für mich machbar sind. Es müsste doch aber aus dieser Zeit einiges an Geheimtipps geben - also Komponisten die weniger bekannt sind und etwas einfacher Komponiert haben für die vielen Dorforganisten? Oder wurde da weniger notiert und mehr improvisiert?

  • Sind außer der Klarinette hier noch andere Lingualregister durchschlagend? Und für welches Literaturspektrum ist sie geeignet?

    Nein, die Clarinette ist das einzige durchschlagende Register bei dieser Orgel. Insgesamt ist sie dem deutsch-romantischen Typus entsprechend ohnehin eher spärlich mit Zungen ausgestattet, ob man da einfach keine Lust zum häufigen Nachstimmen bei Temperaturwechseln in der Kirche hatte? EIne 8' Zunge je Manual (Trompete im HW, Clarinette im Seitenwerk und Oboe im Echowerk), dazu 16' Posaune und 8' Trompetbass im Pedal, das wars!

    Die Orgel ist spätromantisch und hat schon Ansätze in Richtung Orgelbewegung, wie hochliegende Mixturen, so dass auch ein Bach sehr ordentlich darauf klingt. Eigentlich ist sie durchaus recht vielseitig, ist aber für die romantisch typische Terassendynamik ausgelegt. Aber der Raum macht einfach alles zum Erlebnis, man darf sich nur nicht zu weit weg von der Orgel setzen, dann wird alles zu Brei.

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    Sind außer der Klarinette hier noch andere Lingualregister durchschlagend? Und für welches Literaturspektrum ist sie geeignet?

    durchschlagend wurden zu allermeist nur Klarinetten, englisch Horn und Oboen disponiert. Manchmal eine milde Posaune im Pedal. Durchschlagende Trompeten, Regale etc sind mir nicht bekannt.

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    Insgesamt halt doch eine deutlich reichhaltigere Disposition als bei der Ladegast. Diese hat nur 4 Register im Echowerk und besitzt überhaupt kein 2' Register, was ich dann doch öfter mal vermisse. Die fehlende 8' Pedaltrompete ein weiteres Manko.

    Was kann ich mir bei Königslutter unter dem Register "Progr.Harmonica 2-4f 2 2/3'" vorstellen? Harmonica hätte mir dem Namen nach durchschlagende Zungen suggeriert. Allerdings bei 2 2/3' 2-4-fach dann wohl eher ein Mixturregister?

  • Korrekt, das ist eine Mixtur, findet sich übrigens mit dem gleichen Namen auch bei Walcker. Fängt mit 2 und 2 2/3' an und im weiteren Verlauf werden nach unten Chöre zugefügt, deshalb 2-4 fach. Also eine eher tiefliegende Mixtur.

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    Wie immer in letzter Zeit, hat Paul Fey auch zu diesem Sampleset eine Demo auf YouTube:

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