MIDI-Verbindung über Netzwerk oder Internet

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    Liebe MIDI-Freaks,

    seit einiger Zeit kommt mir öfter der Gedanke, zwei virtuelle Orgelspieltische über mein heimisches Netzwerk zu verbinden oder gar über Internet zu koppeln. Ich hatte im Netzwerk so etwas sogar zu Zeiten von Hauptwerk 1 schon einmal gemacht, habe das damals aber leider nicht dokumentiert.

    Es könnte doch interessant sein, wenn User sich hier auf der Orgelseite gegenseitig mit ihren Spieltischen verbinden könnten und so einer dem anderen, oder auch mehreren gemeinsam etwas vorspielen könnte. Damit könnte man evtl. auch eine Art "Online-Orgelunterricht" realisieren.

    Es wäre schön, wenn wir uns hier gemeinsam eine Lösung erarbeiten könnten.
    Vielleicht hat auch jemand von Euch damit schon Erfahrungen, oder weiterführende Ideen, was man mit so einer Lösung noch alles anfangen könnte ?

    Gruß Michael

    • Offizieller Beitrag

    Derjenige der an seinem eigenen Spieltisch selbst spielt und auch hört, hat ja keine höhere Latenz als sonst. Dem "Nur-Hörer" am anderen Ende der MIDI-Verbindung dürfte eine Latenz von selbst mehreren Sekunden ja kaum auffallen, da er ja nicht sieht wann genau die Taste gedrückt würde.

    Interessant wäre noch, wenn man mit so einer Verbindung auch vierhändige Stücke gemeinsam mit einem anderen spielen könnte, aber da wäre die Latenz natürlich ein wichtiges Kriterium.

    Bei meiner Suche habe ich noch die Software gefunden, mit der ich damals experimentiert hatte. Diese wird nach wie vor im Internet gratis angeboten, aber wie ich sehe, jedoch seit 1998 immer noch unverändert in Version 1.0 ?!
    Ob man damit überhaupt heute noch etwas anfangen kann? Ich werde es mal demnächst probieren:

    zur Software MidiViaNet zum Download

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt von Apple für MAC OS X offensichtlich einen Standard zur Übertragung von Midi-Daten, Namens "Core MIDI ". Hiermit kann man wohl verschiedene Geräte auch per Netzwerk mit Midi verbinden.

    Es gibt inzwischen wohl auch Core-MIDI-Treiber für Windows und für Linux. Damit müsste es doch möglich sein, virtuelle Orgel-PCs unter diesen drei für unsere Zwecke relevanten Betriebssystemen zu verbinden ?!

    Hat jemand Erfahrung mit Core MIDI, oder kennt einen anderen Standard zum Austausch von MIDI-Daten via Netzwerk zwischen unterschiedlichen Betriebssystem-Plattformen?

  • Wenn du 2 Linux PCs hast, müsste eigentlich folgendes gehen (nicht getestet).

    Auf PC A im Terminal

    Code
    aseqnet

    Auf PC B im Terminal

    Code
    aseqnet 192.176.0.2


    [IP entsprechend anpassen]. Wichtig: PC A ohne Firewall [bzw. mit entsprechender Ausnahme].

    Dann hast du schon einmal ein virtuelles MIDI Kabel.

    Am Master PC in den GO Settings den "Net Client" als MIDI Ausgangs-Port definieren. Bei Manualen und releventen Stops/Coupuler per Rechts-Click ein Senden auf diesen Port definieren.
    Im "Slave" GO die entsprechenden Elemente auf Events vom "Net Client" definieren.

    Damit läuft der Setzer/MIDI Annahme am Master und der Slave bekommt nur die aufgelösten Events.

  • Zitat

    Derjenige der an seinem eigenen Spieltisch selbst spielt und auch hört, hat ja keine höhere Latenz als sonst. Dem "Nur-Hörer" am anderen Ende der MIDI-Verbindung dürfte eine Latenz von selbst mehreren Sekunden ja kaum auffallen, da er ja nicht sieht wann genau die Taste gedrückt würde.

    Das Problem sind Schankungen in der Latenz. Wenn man mit Timestamps abschickt und entsprechend verzögert ausgibt, kann man es (auf Kosten einer höheren Latzenz) in den Griff bekommen.

    Beim Zusammenspiel sehe ich die Gefahr, das man in den Bereich "Pneumatik super extra träge" kommt, da man auch beiden Seiten den eigenen Kanal verzögern muss.

    PS: In GO kannst du im Orgel-Dialog ein Tracker-Delay einstellen, um auszuprobieren, wie viel Delay du noch verkraften kannst.

  • Hallo,

    falls es noch aktuell ist: Ich habe sehr gute Erfahrungen mit ipMIDI gemacht. Das ist ein wesentlich "schlankeres" Netzwerkprotokoll welches mit sehr geringer Latenz MIDI Daten über UDP Multicast austauscht.

    Treiber sind für windows (demo kostenlos, Vollversion ein paar Euro) und Mac OS X (kostenlos) erhältlich über http://www.nerds.de

    Unter linux gibt es diesen "standard" auch unter dem Stichwort multiMIDIcast o.ä. das sind dann Treiber, die mit den gängigen linux Soundsystemen laufen (da kenne ich mich aber nicht so aus). Es gibt sogar Hardware (http://www.cinetix.de), die dieses Protokoll ohne einen PC an einem beliebigen Punkt im Netzwerk wieder in die "echte" MIDI Schnittstelle konvertiert.

    Als Schmankerl gibt es noch iPhone und Android Apps, die das unterstützen, d.h. man kann auch diese Weise eine Art Fernsteuerung (zB. für MIDI Recorder, Setzer & Co) über das Smartphone umsetzen.

    Beste Grüße,

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,

    erst noch herzlich willkommen auf der MPS Orgelseite.

    Das hört sich ja sehr interessant an und das Thema ist auch nach wie vor aktuell. Sobald ich etwas Zeit übrig habe muss ich das unbedingt mal ausprobieren. Wie ich sehe funktioniert die gratis Demoversion wohl jeweils für 60 Minuten nach dem Hochfahren des Systems und das dauerhaft. Damit könnte man schon einiges machen.

    Unter welchem Stichwort findet man denn die Apps für iPhone und Android?

    Gruß Michael