Ich bin ja leidenschaftlicher Harmonium Spieler und jetzt habe ich tatsächlich in Erwägung gezogen mir ein indisches Harmonium zu kaufen. Ich habe auch schon ein nettes Instrument im Warenkorb liegen aber werde noch einmal ein paar Nächte darüber schlafen, da so ein Instrument natürlich auch 2000 Euro kostet. Ich besitze zwar ein Reiseharmonium, aber auch wenn es sehr kompakt ist, es wiegt doch seine 30 KG und ist nicht so handlich. Was mich aber auch wieder abschreckt wäre der Punkt, dass ich dort mit meiner Literatur natürlich nichts mehr anfangen kann und die Spielweise erst erlernen müsste. Sollte aber wohl leichter sein als die eines richtigen Harmoniums. Nur frage ich mich wo man entsprechende Anleitungen findet. Zum indischen Harmonium findet man ja nur diese Akkord Spiele für Yoga und dies ist nun überhaupt nicht meins.
Was sind eure Gedanken dazu? So was sollte mit Blick auf das Mittelalter Stadtfest ja recht witzig sein in der Kirche, wobei ich mir durchaus im geselligen Umfeld das auch im liturgischen Gebrauch spontan vorstellen könnte.
Comments 4
Georgy
Ganz allgemein für Mitlesende:
Vermutlich wird es doch überwiegend bei einem musealen Herumstehen bleiben. Dafür wären mir 2000 Euro zu ineffektiv angelegt
Für dieses Geld würde man eine schöne mobile Installation mit Hauptwerk und z.B. kleiner 4-Kanal - Abstrahlung bekommen.
Vielleicht selbst in eine Form bringen etwas kleiner als z.B. das mit einer Hand tragbare exzellente Roland C30 Digitalcembalo.
Schön transportabel in 2 teils zusammenlegbaren Teilen..... "historisch" beklebt oder gar mit Holz in Form gebracht......
Dann das herrliche Claviorganum von SP. ein Positiv von prospectum .... und kleine Orgeln mit sehr klarem direkten intimen Hausorgelklang
z.B. Prytanée von SP laden.....mal lesen: https://www.johnboersma.nl/prytanee2-deutsch.html
Unterhalb oder auf dem kleinen Spieltisch etwa die folgenden kleinen Monitore (eventuell fest direkt und unsichtbar verkabelt) montieren: https://www.thomann.de/de/presonus_eris_e5_xt.htm
Mit weiteren Orgeln (z.B der registermäßig auf einer Klaviatur teilbaren Collon/Münster) kann man zum Üben ein solches Set jeden Tag nutzen.
Ich genieße so etwas täglich im Sommer im Garten, beim Campingurlaub. und (mit aufwändigerer Abstrahlung) als mobiles Set in Kirchen. (Nur habe ich es nicht in eine solch schöne Form gebracht - Aber ich kenne einen begeisternden Musiker, der das gemacht und wunderschön hinbekommen hat....
.....sehr stolz ist, weil es überraschend original mit den oben erwähnten Sets klingt und der damit mit einer Cellistin oder anderen Freund/innen mit alten Instrumenten intime , hervorragende Kirchenkonzerte veranstaltet.
Ganz besonders schön natürlich in Kapellen. .....
Haralder
Bei einem kleinen Instrument für 2000 Euro stimme ich dir vollkommen zu, aber wenn ich die Wahl zwischen einem richtigen Harmonium oder einem Hauptwerk Setup hätte, dann würde ich mich immer für das echte Instrument entscheiden. Ich selbst lebe für die Orgel und genieße immer wieder den Klang. Gleichzeitig liebe ich auch die Ungenauigkeit des Harmoniums. Ich habe schon unser neues noch zu restaurierendes Mustel Druckwind Harmonium in der Marktkirche spielen können. Großes Gewölbe mit fantastisches Harmonium, das muss sich vor der Orgel die dort steht nicht verstecken.
Natürlich wird das im liturgischen Kontext keine Konkurrenz sein, aber wenn es fertig ist, dann werde ich damit auch Veranstaltungen durchführen und einige Spieler haben schon Interesse geäußert darauf spielen zu wollen.
Mikelectric
Da ich ja, wie Du, auch alles Mögliche an Instrumenten ausprobiere, haben sich bei mir etliche Harmoniums, Orgeln und sonstige Instrumente angesammelt. Vor der Frage nach einem indischen Harmonium stand ich auch schon und hatte die selben Gedanken wie Du: Was will ich damit eigentlich? Irgendwie kam es dann bis heute auch nicht dazu.

Auf der Suche nach transportablen Tasteninstrumenten bin ich stattdessen in einem Secondhand-Laden auf ein Hohner Organa gestoßen, das ich dann für kleines Geld erworben habe. Damit war für mich die indische Shruti-Box erst mal vergessen:
https://artsandculture.google.…haft/SwFnypcBfBZI_w?hl=de
Darauf lassen sich unterwegs z.B. sehr schön Bicinien und andere Kleinigkeiten spielen und das eben auch mit zwei Händen und normalen Noten. Außerdem ist es sehr handlich wie ein Keyboard, hat aber trotzdem Zungenklang und Gebläse.
Als dann irgendwann wieder mal der Gedanke nach einer Shruti-Box aufkeimte, kam mir das nächste Instrument dazwischen. Auf einer Reise durch Mecklenburg-Vorpommern stand ich plötzlich vor dem Laden eines Instrumentenbauers, der gebrauchte, überholte Instrumente anbot. Dort sprang mir ein handliches, mintgrünes Akkordeon entgegen, von dem ich sofort fasziniert war. Irgendwie ist das ja auch orgelähnlich, jedenfalls auf der Seite mit der Klaviatur. Die Seite mit den Akkord-Knöpfen kann man für einfache Musikstücke schnell erlernen. Ich konnte nicht umhin, einen Preis zu verhandeln und es gleich mit auf die Reise zu nehmen. Täglich übte und spielte ich dann damit alles, was mir so in den Sinn kam, von Volksliedern über Seemannslieder bis zu Chorälen. Und selbst dazu singen geht ja auch gut.
Den Gedanken an so ein indische Harmonium habe ich seither nicht mehr gehabt. Stattdessen würde ich mir eher ein Portativ zulegen. Also so eine Handorgel mit Pfeifen und einem Balg, wo man auch mit der anderen Hand pumpt. Leider neu auch nicht gerade billig, aber es wäre mal ein kleines Orgelbauprojekt, falls mir sonst nichts mehr einfällt.
Haralder
Ja, diese tragbaren Orgeln kenne ich. Eine schöne Sache aber wie du sagst nicht bezahlbar als Hobby. Klanglich sind die Teile im Vergleich zu einem Reise-Harmonium auch eher schwach. Daher schlafe ich über solche Ideen immer gerne ein paar Nächte. Objektiv betrachtet wäre es quatsch. Ich habe hier im Wohnzimmer vier Harmonien stehen von klein bis zu 30 Register und selbst mein kleines Reiseharmonium ist besser als jedes indische Harmonium.
Davon abgesehen habe ich in der Marktkirche bei uns ein großes Mustel organisiert welches dort auf die Sanierung wartet. Ich hatte es privat angeboten bekommen und dachte mir, dass es das perfekte Instrument für den Kirchenraum ist. Drei Manuale 25 Register, Druckwind und ein Manual mit einem echten Celeste. Soweit eigentlich in guten Zustand, nur der Balg ist hinüber. Ich habe bestimmt schon 30 Harmonien restauriert, aber beim Balg fluche ich jedes Mal Tage lang beim kleben
Davon werde ich auch noch berichten.
Ich persönlich finde es schön, dass die Harmonien langsam wieder kommen. Die Orgelbauer können sich kaum noch retten vor Aufträge. Das Instrument ist an sich ist großartig und bietet einen Ausdruck den eine Orgel nicht bieten kann, dieses perfekte Zwischending, zwischen Klavier und Orgel eben. Klanglich auch sehr vielseitig. Leider hat das Harmonium noch immer einen schlechten Ruf, da viele die daran spielen es einfach nicht konnten/können. Auch heute sehe ich noch immer Kantoren die einfach mal alle Register ziehen und sich dann wundern, dass es nicht klingt. Aber mit der richtigen Literatur muss sich das Harmonium nicht verstecken, sondern klingt traumhaft.
Davon abgesehen, selbst wenn es bei vielen als Choralpumpe zählt, ich habe meine Freude dabei und nur darauf kommt es an.