Midifizierung eines pneumatischen Orgelspieltisches

  • Hallo, interessantes Projekt!

    Ich plane selbst gerade einen Spieltischbau und will mir da auch eine Walze für bauen. Irgendwann hatte mal jemand in einem Forum als Konstruktion für die Walze selbst einen Stapel alter CDs umklebt mit einem schwarzen Riffelgummi gezeigt, fand ich sehr interessant. Ich hab so viele alte DVDs und CDs, da kann ich mir sogar Breitreifen mit bauen :) (Die Walze ist ganz minimal zu klein, laut BDO sollte der Durchmesser 130-140mm sein, CDs haben 120 plus 2 Lagen Gummi, da komme ich dann so auf 128)

    Mir ist da die etwas banale, aber vermutlich funktionierende Idee gekommen, für die Friktion der Walze von hinten eine Bürste geeigneter Größe anzubringen. Sieht man ja nicht, weil von hinten. Muss man vermutlich etwas experimentieren, bis man die richtige Bremswirkung hat, aber das sollte funktionieren und ist einfach umsetzbar.

  • Mach es doch wie meine Walze von Fa. Heuss

    Die Walzenachse (13 - 15mm Durchmesser) ist beidseitig in viereckigen Holzklötzen gelagert.

    Die sind geschlitzt und mit Schrauben versehen, die den Schlitz verengen können, je nachdem wie fest sie gedreht werden. Meine Walze ist schon jahrelang in Betrieb und musste bisher nicht nachgestellt werden. Die Holzklötze erlauben auch einen Stift von 10mm in der Stirnseite der Walze nahe am Außendurchmesser. Der stößt von vorn oder hinten an den Klotz und bestimmt die jeweilige Endlage der Drehung

    Gruß Rainer

  • Ok, CDs ist eine praktische Idee... fehlt nur noch die Lagerung. Und wo kauft man Riffelgummi?

    Rainer, können Sie vieleicht mal einige Fotos von ihrer Walze hochladen? Hört sich gut an, und bis jetzt habe ich noch keine Fotos oder Zeichnungen gefunden.

  • Ich mach mich morgen ran und fotografiere die Walze. Meine Walze hat den Stift für die Anschläge im Holzklotz. In der Stirnseite der Walze ist eine Nut gefräst von ca 270° Winkel. Ist natürlich schwer selbst zu bauen. Zusätzlich mach ich noch eine Skizze.

    Ich habe an der Walze zwei Drehstufenschalter angebracht, die ein wenig gegeneinander verdreht sind. Dadurch gibt es in beiden Drehrichtungen jeweils einen voreilenden Kontakt. Eine Elektronik erkennt dadurch die Drehrichtung und sendet Impulse wie Sequenzer auf / ab, die die Auf und Abtasten des Crescendopanel steuern.

    Damit die Walze richtig funktioniert werden über die Elektronik bei Betätigen der Walze zuerst die eingestellten Register in ein General gespeichert. Bei jeder nun angesteuerten Walzenstufe (egal ob cresc. oder decresc) wird kurz darauf der General dazu geschaltet. Die Zeit zwischen der Ansteuerung einer Walzenstufe und dem Zuschalten des Generals ist einstellbar damit man es nicht hört aber von GO sicher verstanden wird.

    Das System funktioniert einwandfrei und hat den Vorteil, dass man die Walze im Crescendopanel von GO programmieren kann.

    Übrigens, ich bin Rainer. Und das "Sie" kann man weglassen

    Gruß Rainer

  • Danke, Rainer! Bin gespannt deine Bilder zu sehen! Anstatt Drehstufenschalter werde ich wahrscheinlich einen Potentiometer nemen, und das weitere in Software machen. Du hast recht, man braucht etwas Hysteres, und ich weiss nicht wie man dass in GO machen würde wenn man da nur ein Position vom midi Interface bekommen würde.

  • Das ist aus meiner früheren Berufszeit ein 26 poliger Schalter mit vergoldeten Kontakten. Die Rastfeder etc habe ich entfernt. Bei Betätigung werden jeweils immer zwei Kontakte überbrückt. Die Drehachse ist als Flachmaterial (ca 8 x 1,5 mm) ausgeführt. Um die Voreilung zu erreichen habe ich das Flachmaterial ein wenig zwischen den beiden Ebenen verdreht.

    Foto folgt in Kürze.

    Der jeweils voreilende Kontakt geht auf Data von einem Flipflop, der nacheilende auf Clock. So ist immer ein Kontakt jeder Schaltebene mit Data FF1 und Clock FF2 und umgekehrt.

    Man kann auch in die Stirnseite der Walze Stabmagnete einbringen und an der Lagerseite zwei Reedkontakte so dicht aneinander anbringen, dass der Magnet zuerst einen, dann beide und dann den zweiten anspricht.

    Über Schmitt-Trigger zwei Flip Flops angesteuert lässt sich die Drehrichtung definieren

    Reed1 an FF1 Data und FF2 Clock

    Reed2 an FF2 Data und FF1 Clock

    Über die Ausgänge der FFs wird via Relais oder Optokoppler das modifizierte Signal an Crescendopanel in GO "auf oder ab" gegeben und kurz darauf das Flipflop resetet. Ich kann gerne nach geeigneten Schalter suchen.

    Gruß Rainer

  • Danke! Ich kan sehen dass es schwierig war das gut zu fotografieren, ist aber gut gelungen! Wenn möglich, möchte ich auch sehen wie die Lagerung und Widerstand am Schwellerpedal gemacht ist.

    Ein 26-poliger Schalter ist wohl ziemlicht teuer... zur Zeit ist ein Potentiometer mit Mikrokontroller (Arduino oder so, braucht man immerhin um Midi-signale zu machen) wohl billiger. Drehrichtung muss man dann in Software detektieren.

    Anstatt Reedkontakte benutze ich lieber optische Sensoren - funktioniert einwandfrei für meine Pedale.

  • Super, optische Sensoren sind noch genauer in der Funktion. Drehrichtung ist einfacher zu detektieren als bei Verwendung von Poti und AD-Wandler.

    Auch für den Schweller kann ich dir Fotos senden. Ich habe noch einen zweiten von Ahlborn rumliegen. Dort sind auch Spannschrauben und Federn zum Bremsen eingebaut.

    Wenn du noch keinen Schweller hast kannst du den Ahlborn gerne haben. Evtl müsste die Gummiriffelung erneuert werden.

    Schwellerpoti ist integriert und einstellbar.

    Poti Einstellung für den AD-Wandler:

    Schweller offen = Abgriff des Potis an voller Spannung.

    Das Minimum kannst du in der ODF unter

    "Name=Enclosure x Man AmpMinimumLevel=xx" einstellen. Schweller offen wird davon nicht beeinflusst.

    Ein wenig Zeit brauche ich noch für die Fotos. Bin gerade unterwegs

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    Bild 1 die rechte Platte mit Schraube und Feder ist unterhalb der Achse in der linken Platte lose eingehängt Auf beiden Seiten sind PU

    U-Profile montiert, die unter Federspannung die Achse bremsen.

    Bild 2 etwas vergrößert die Beklemmung zu sehen

    Andere Bilder: Gummibelag, Poti, Poti Steuerung und Befestigungsbohrungen etc

  • Gehört nicht direkt zur Modifizierung. Ist eine Anregung für den Spieltisch für alle, die keinen Touchscreen benutzen sondern Registerschalter, Tasten, Wippen oder Manubrien haben.

    Die Registerstreifen in Excel o.ä. auf Maß bringen. Dann Registerbezeichnungen einfügen und auf selbstklebendes Mattglanzpapier drucken. Eine selbstklebende durchsichtige Folie aufbringen.

    PVC-Streifen aus dem Bauhaus zuschneiden.

    Eine Bohrschablone mit Bohrbuchsen ausrichten und Löcher 2,5 mm in das Registerbrett bohren.

    In diese M3 Zylinderkopfschrauben mit Innensechskant eindrehen.

    Die PVC-Streifen werden mit der Schablone gebohrt und Registerstreifen zugeschnitten und aufgeklebt.

    Jetzt hat man für jede Orgel die auf die Schrauben leicht einlegbare Registerbeschriftungen und das Registerbrett ist nicht allzusehr verunstaltet.IMG_20200429_151140.jpg

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