Johannus Opus S als Hauptwerk-Spieltisch

  • Liebe Forianer,

    ich habe in den letzten Wochen mit der alten Hauptwerk-Free-Version und der limitierten HW5-Version, meinem Notebook, mehren Samplesets und meiner 10 Jahre alten Johannus Opus S (2 Manuale, 2 Schwelltritte (links Gesamtlautstärke, rechts 2. Man. SW)) experimentiert. Ich bin u. a. sehr begeistert von dem TUP-Essen-Sampleset.

    Für mich stellt sich als HW-Neuling die Frage, ob ich in einen Rechner und die Software investiere, dabei aus Kostengründen die Johannus-Orgel zumindest mittelfristig behalte.

    Auf folgende Fragen fand ich in den einschlägigen Foren etc. noch keine Antworten, vielleicht könnte ihr mit weiterhelfen:

    Meine Orgel hat 2 Manuale, das dritte kann man ja ans 2. ankoppeln, das würde mir erst einmal genügen,

    1) der Schwelltritt SW des 2. Manuals funktioniert für das 2. Manual in HW. Wenn ich es richtig sehe (wie gesagt, absoluter HW-Neuling) könnte ich doch in HW den 2. Schwelltritt auf das 3. Manual z. B. des TUP-Samplesets (sie hat ein schwellbares Pos und SW) programmieren, oder?

    2) Oder könnte man den Schwelltritt des 2. Manuals auf 2.+3. Manual, also auf beide Manuale (gleichzeitig), wirken lassen und den Gesamtlautstärke-Schweller der Johannus als Crescendo-Tritt(-Walze) einrichten?

    3) Es ist doch zumindest wahrscheinlich, dass man zwei Taster der Setzerkombinationen des Johannus-Spieltisches als Sequenzer-Vor-Zurück-Tasten einrichten kann, oder? (Ich bilde mir ein, in einer früheren Konfiguration beim rumprobieren schon einmal Register über die Johannus-Tasten geschaltet zu haben, klappt aber gerade nicht ...).

    4) Spricht etwas dagegen, meine recht leistungsfähige Hifi-Anlage (einschl. Subwoofer) als externe Abstrahlung zu nehmen, ist das aus technischer Sicht für längeres Üben unbedenklich? Von der akustischen Ausrichtung der Aufstellung passt das ganz gut, ich habe sie u. a. für Orgel-CDs zusammengestellt. Die Abstrahlung über die Johannus-Orgel klingt sehr dumpf, mulmig.

    Ich frage euch auch deshalb, weil bei mir die Auto-detect-Funktion in den General-Settings von HW nicht funktionieren wollen (in den Gen. Settings habe ich Johannus-Spieltisch gewählt)! :(

    Vielen Dank schon einmal für alle Antworten!

  • Hallo,

    ich kenne mich zwar mit Johannus Orgeln und deren MIDI Implementierung nicht aus, dafür aber mit Hauptwerk. Zu Deinen Fragen:

    1) sollte funktionieren (vorausgesetzt, der Schwelltritt sendet MIDI)

    2) dto.

    3) ebenfalls, auch hier vorausgesetzt, dass die Setzertasten MIDI-Befehle senden.

    4) wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte.

    Ich schlage Dir vor, einmal die Software MIDIOX auf dem Notebook zu installieren, damit kannst Du genau sehen, wann Deine Johannus MIDI Befehle sendet und welche. Bei den Setzern müsstest Du ausprobieren, ob z.B. die angezeigte MIDI-Nachricht immer dieselbe ist, oder ob sie von den Registerwechseln abhängt. Im zweiten Fall überträgt Deine Johannus nämlich nicht den eigentlichen Pistondruck, sondern die resultierenden Registerwechsel. Dann könntest Du die Pistons bzw. Setzer vor und zurück in Hauptwerk nicht verwenden. Wenn es immer derselbe Befehl ist, der gesendet wird, kannst Du das in Hauptwerk auch verwenden.

    Wenn die Erkennung des Spieltischs in HW nicht in den general settings funktioniert, musst Du halt alles einzeln mit MIDI-Learn zuweisen, das geht eigentlich ziemlich schnell und komfortabel.

    Was die Audioausgabe angeht: Der Onboard-Sound vom Notebook wird vermutlich erstmal reichen, obwohl eine gute Soundkarte eben doch besser ist. Vermutlich musst Du dann den Kopfhörerausgang vom Notebook mit dem AUX-Eingang der HIFI Anlage über ein geeignetes Adapterkabel verbinden. Bei solchen nicht optimal angepassten Verbindungen kommt es leider gerne mal zu Brummeinstrahlungen. Manchmal hilft dann schon eines der Geräte in eine andere Steckdose zu stecken. Sinnvoll ist dann auf jeden Fall, wenn Notebook und Anlage über die gleiche Leitung (=Phase) laufen.

    Die Windows-Soundtreiber haben meist eine recht hohe Latenz, deshalb wird immer zu Recht empfohlen, ASIO Treiber zu verwenden, die für jede Soundkarte spezifisch verfügbar ist. Als Universaltreiber auch für OnBoardsound würde ich Dir ASIO4ALL empfehlen, das läuft wohl inzwischen sehr stabil und erlaubt ebenfalls sehr kurze Latenzzeiten.

    Viel Spass beim Ausprobieren!

    Reiner

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten hier schon einmal ein ähnliches Thema mit einer relativ neuen Digitalorgel Typ "Gloria"

    Viele, besonders ältere, Orgeln der bekannten Hersteller haben intern digitalisierte Funktionen.

    Z.B.

    Schweller

    Setzer

    Register

    Tremulanten

    Selbst wenn eine Orgel über einen MIDI-IN-OUT Anschluss verfügt werden nicht alle Funktionen des Spieltisches als MIDI-Signal ausgegeben oder für alle Funktionen im Spieltisch empfangen.

    Oft sind nur die Manuale und das Pedal mit dem MIDI-Anschluss verbunden.

    Einige Instrumente besitzen zusätzlich einen Audio-In-Out Anschluss.

    Ich empfehle diesbezüglich einen Fachmann der Firma Johannus zu kontaktieren und abzufragen, welche Funktionen über MIDI-IN-OUT gesendet und empfangen werden können.

    Dazu Modell

    Seriennummer etc bereithalten

    Gruß Rainer

  • Bei meiner alten Gloria Excellent, die ja auch auf Johannus basiert, werden auf MIDI nur die Tasten von Pedal und Manualen und der ein Schweller übertragen. Der Schweller, mit dem man die Walzenfunktion steuert und die Register und Setzerknöpfe werden nicht über MIDI übertragen.

  • Bei meiner Gloria eco funktionieren die Setzer auch nicht, allerdings kann ich die Registerwippen nutzen.

    Insofern kann ich mit den Setzern Presets abspeichern und damit auch nutzen.

    Eine weitere von mir genutzte Möglichkeit ist die Verwendung der letzten Tasten der Manuale in der Funktion Stepper vor bzw. zurück.

    Diese Tasten werden von den Samples ohnehin nicht genutzt.

  • Hallo zusammen,

    danke für die schnellen, anregenden Antworten (u. A. Midi-Ox asio4all etc.). Ich bin auch einen entscheidenden Schritt weiter gekommen, weil Auto-detect jetzt doch funktioniert. :) Ich Dummie hatte zwei Häkchen falsch gesetzt bei Midi-Ports in den General Settings. :(

    Die Opus S hat sich nun für mich als sehr brauchbar für HW erwiesen:

    - Manuale und Pedal lassen sich problemlos zuordnen, man muss nur vorher im Midi-Settings-Menu der Johannus die Kanäle Ped-ManI-ManII entsprechend Hauptwerk 1-2-3 ändern.

    - Die beiden Schwelltritte ließen sich z. B. problemlos den beiden Schwelltritten/-Werken im Saint-de-Luz-Sampleset von P. Grabowski zuweisen, ebenso im Bellevue-Casavant-Demo-Sampleset von SP als Walzentritt und einem oder beiden Schwellwerken.

    - Combination Stepper vor/zurück (Setzer-Sequenzer vor/zurück), GEN CANCL, sowie 000 habe ich Tasten der festen Kombinationen/Setzertasten der Johannus zugeordnet, allerdings muss man dann im Menu der Johannus auf die Registerbank Mem:1 gehen und sich dort (nur) die Midi-Tasten der Manuale+Pedal gesetzt haben, da in der Registerbank der festen Kombinationen eben diese des Spieltischs eingeschaltet werden (und die Midi-Tasten aus).

    Aus ähnlichem Grund ist auch der 0-Knopf des Spieltischs nicht als GEN-CANCL-Button in HW zu verwenden, da er die Midi-Wippen für Manuale und Pedal ausschaltet (er sendet aber auch, meine ich, gar kein Midi-Signal).

    Eine Merkwürdigkeit habe ich beobachtet: Wenn HW geschlossen wird, die Orgel ausgeschaltet und alles wieder eingeschaltet, scheinen die Zuordnung der Manuale und Schwelltritte vergessen zu sein. Nachdem ich aber einmal einen der zugeordneten Schalter (<,>,GEN CANCL oder 000) gedrückt habe, funktioniert wieder alles wie beim letzten Mal ... :/

    Viele Grüße

    Uli