Pedaltastatur: Druckpunkt-Simulation

  • Einen schönen guten Tag,

    als Druckpunkt würde ich es bei den mir zur Verfügung stehenden Orgeln nicht bezeichnen.

    In den Normen der BDO ist auch nichts mit einem Druckpunkt beim Pedal vermerkt. Im Gegensatz dazu bei den Manualen schon (zwischen 1,2 und 2,0 N).

    Die nötige Gegenkraft beim Pedal wird dabei in der Regel durch die Befestigung der Tasten hinten erreicht. Diese sind dort oft mit einem Metallblatt am Rahmen befestigt. Oft wird auch eine Schenkelfeder vorne unter der Taste verbaut. Ist diese Feder dem Gesetz nach Hookesch gehorchend, dann dürfte die notwendige Kraft linear mit dem Weg zunehmen und nicht an einem bestimmten Druckpunkt "springen".

  • Na ja, grundsätzlich muss das Pedal einer Pfeifenorgel ja auch den Ventildruck überwinden, er müsste also am Original zu spüren sein.

    Bei der von mir Probe gespielten Viscount Vivace 40 war der Druckpunkt im Pedal (als auch in den vielgerühmten Manualen) sehr spürbar .- für mich ein Ausschlusskriterium - vom Klang mal ganz zu schweigen!

    Die Diskussion über möglichst reale Simulation der Trakturen von "echten" Pfeifenorgeln ist für mich eigentlich müßig.

    Jede, aber auch jede "echte" Pfeifenorgel verhält sich bezüglich Manual und Pedal anders (zumind. die von mir bisher bespielten). Da gibt es Extreme in der Spielbarkeit z.B. Trost Waltershausen (hier trifft der Spruch Orgel schlagen wirklich zu). Das andere Extrem sind elektropneumatische Manuale. Hier hast Du überhaupt keinen Druckpunkt. Dazu kommen noch die unterschiedlichsten Abmessungen der Manuale und Pedale. Auch hier wieder der Ausreißer: Trost Waltershausen und seit vorherigem Jahr: Bärmig Schöneck.

    Es ist für jedes mal eine Wohltat, wenn ich nach einer Orgeltour wieder an meiner Gloria sitzen kann. Da geht das dann wieder wie geschmiert.

    Besonders bei den historischen Orgeln (die ich bevorzuge) braucht man eine ganze Weile, ehe man sich eingespielt hat.

    UHT Manuale durfte ich vor zwei Jahren mal intensiv spielen und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Für mich und meine "Künste" ist der Aufpreis allerdings nicht gerechtfertigt. Wäre ich ein Profi, würde ich mir sie gönnen.

  • Während ich bei den Tastaturen von Pfeifenorgeln (und auch zwischen Digitalorgeln) erhebliche Unterschiede bei den Klaviaturen spüre, fällt mir beim Pedal eigentlich kein Unterschied auf.

    Füße sind nicht so sensibel wie Finger, das dürfte der Grund sein. Und dass, obwohl ich eigentlich immer mit Hüttenschuhen mit dünner Leder-Sohle auf die Pedaltasten trete.

    Wenn ich mal an die in Entwicklung befindliche Messvorrichtung komme und die in diesem Kraftbereich messen kann, prüfe ich das mal nach.

    Weiß jemand, mit welchen Kräften / Gewichten man so rechnen muss, um eine Pedaltaste runter zu drücken?

  • an allen Orgeln mit Traktur auf die ich Zugriff habe, ist der Punkt der Ventilöffnung am Pedal spürbar. Die Pfeifen lassen sich sogar anblasen. Nennt man das so?

    Ehrlich gesagt, wenn meine Manuale an meinem Home-Spieltisch so eierten wie die bei den Kirchenorgeln in meinem Zugriff, würden die morgen schon ausgetauscht.

  • Also erstmal, ein Druckpunkt ist auch beim Pedal von mechanischen Trakturen durchaus vorhanden und wahrnehmbar. Wenn das Pedal gekoppelt ist (das gilt auch für Manuale), "verwässert" sich der Druckpunkt, weil die Druckpunkte der gekoppelten Trakturen im Idealfall nicht gleichzeitig einsetzen, sondern hintereinander.

    Wenn man sensibel Pedal spielt bzw. es langsam drückt, kann man den Druckpunkt durchaus spüren.

    Daher habe ich - ihr ahnt es schon - meine Pedale ebenfalls nicht nur mit einer einfachen Magnet-Druckpunktsimulation ausgerüstet, sondern mit einer Druckpunktsimulation incl. Leerreise (ich habe 2 Pedale, ein neues von Laukhuff nach BDO-Norm doppelt geschweift, konkav, und ein historisches Flachbrettpedal mit breiteren Tastenabständen, um mich auf das Spiel auf historischen Orgeln besser vorbereiten zu können. Ich stöpsel einfach das Pedal dran, was ich gerade brauche). Wenn ich beim Üben den Druckpunkt spüre, weiss ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin und nicht ins "Trampeln" geraten bin. Allerdings bei schnellen Passagen gelingt mit das leider nur sehr selten...

    Niederrheiner: ich finde es klasse, dass du auch Pedaltasten-Kraft-Weg-Diagramme erfassen möchtest!!

    Ich habe nur an meinen Pedalen gemessen, davon ausgehend und nach Gefühl bei anderen Orgeln, solltest du mit bis zu 2kg rechnen für die Niederdruckkraft an der Tastenspitze der Obertaste bzw. der Untertaste etwas dahinter. Bei historischen Pedalen kann es noch weitaus mehr sein.

    Für 2 kg brauchen wir einen anderen Kraftsensor, erst mal machen wir die Tasten, dann kann man das später sicher erweitern.

  • Ich denke, dass wir sicher aber keine "Keyboard-Platiktastatur" haben möchten, sondern schon etwas Reelleres, oder nicht?

    Hallo Eberhard,

    kein Frage! Mit Keyboards habe ich mich noch nie anfreunden können, auch wegen der erbärmlichen Tastaturen, die noch nicht mal die Abmaße einer BDO Tastatur haben.

    Für mich als Amateur sind die in meiner Gloria von der Firma Content verbauten Manuale völlig ausreichend, das Pedal ist hervorragend!

    Natürlich hätte ich auch gern UHT - aber da muss ich Prioritäten setzen. Ich habe mein Geld lieber in eine sehr gute Abstrahlung versenkt.:)