Liebe Forianer,
hier mein Versuch, Euch meine Idee (in meinem Spieltisch umgesetzt) vorzustellen.
Ausgangspunkt war der Wunsch das Spielgefühl einer großen Orgel mit mechanischer Traktur zuhause zu simulieren.
Aus meinen Gesprächen mit Orgelbauern ergab sich für mich, daß ein gewisser Leergang durchaus üblich ist, um Heuler im Jahresverlauf zu vermeiden.
Also ergaben sich fogende Kriterien für die Umsetzung:
- Leergang (1-2mm)
- Bleigewichte an den Tasten
- Ventilfedersimulation
- Druckpunktsimulation
Als Ausgangsmaterial hatte ich ja schon Wippentastaturen (aus dem Osnarbrücker Dom), hier ein Eindruck:
Warum also nicht auch eine echte Traktur verwenden? Muß ja nicht besonders lang sein -> Mikrotraktur...
Zunächst habe ich das Manual III bearbeitet, mit der Idee, hier eine feste Simulation einzubauen, auch um Erfahrungen zu sammeln und dann Manual I und II mit veränderbaren Widerständen auszurüsten.
Hier seht ihr nun einen Längschnitt durch eine Taste des Manual III, hinterer Teil in Ruheposition.
Die Materialien finden sich hier:
Als Traktur (Mikrotraktur) verwendete ich eine einfache Stahlniete, welche oben angebohrt ist, um eine Schenkelfeder aufzunehmen.
Wie ihr (hoffentlich) erkennen könnt, steht die Niete auf einem Filzscheibchen unter dem sich ein starker Magnet befindet, der wiederum auf einem Stahlprofil ruht (die originale Stahlschiene, welche über den Druckstoff die Ruheposition der Tasten definiert.). Papierscheibchen dienen zur Justage der Kräfte.
Die Taste kann sich, nur durch das Bleigewicht behindert, frei bis zum Anschlag der Niete bewegen (die Niete läuft durch eine Bohrung im hinteren Tastenende... (so mühsam zu beschreiben, so leicht zu verstehen, wenn man es vor sich hat... ) - Leergang bis zum Spannen der Traktur...
Will man die Taste weiter herunterdrücken, muß die Taste die Niete anheben, sich aus der Anziehung des Magneten befreien und gleichzeitig die Feder stauchen. So wird Druckpunkt und Ventilfeder simuliert.
Um ein Ansteigen des Druckpunktes von den Hohen zu den Tiefen Tönen zu realisieren, habe ich Papier verwendet - eine feste Anzahl von Papierscheibchen oberhalb und unterhalb des Magneten verteilt.
Hohe Töne: mehr Scheibchen zwischen Magnet und Niete
Tiefe Töne: mehr Scheibchen zwischen Stahlschien Magnet
So bleibt die Gesamtdicke gleich und ich muß die Länge der Nieten nicht anpassen....
Im nächsten Teil geht es mit Manual I und II weiter, dort sind dann Feder- und Magnetkräfte stufenlos im Spielbetrieb veränderbar...
Wenn was unklar geblieben ist, gerne Fragen.
Soweit von hier, liebe Grüße an alle und wie immer ein großes Dankeschön an Mike für dieses tolle Forum!
Ulrich
PS:
Hier noch eine Variante für Pedal, fühlt sich prima an: