Orgelkonzerte im Stegreif an der besonderen Peitzer Orgel

  • f6m0-91-466d.jpg

    Die Peitzer Orgel ist eine Besonderheit in mehrfacher Hinsicht. Sie wurde im Jahr 1956 von der Lübecker Orgelbaufirma Kemper für die Nikolaikirche in Berlin-Spandau konzipiert und gebaut. Damals war sie die bedeutendste Nachkriegsorgel in Berlin. Im Jahr 1970 erfolgte ein Umbau und eine Neugestaltung des Prospektes (Orgelfassade) durch die Erbauerfirma. In der gotischen Kirche wirkte das moderne, asymmetrisch gestaltete Instrument jedoch wie ein Fremdkörper. Außerdem traten in Spandau zunehmend klangliche und technische Schwächen auf. Auf Grund eines Orgelneubaus in der Nikolaikirche wurde 1995 die Orgel nach Peitz verschenkt und in rein ehrenamtlicher Arbeit - dies ist die erste Besonderheit - nach Peitz umgesetzt.

    Dabei waren einige Änderungen im technischen Aufbau notwendig. Das Besondere in Peitz: das ehemalige Rückpositiv wurde als Fernwerk - räumlich getrennt vom Hauptinstrument - aufgestellt. An Stelle des Rückpositivs wurde in Peitz das Register Spanische Trompete eingefügt. Das Register Spanische Trompete und das Fernwerk sind sehr selten und zwischen Leipzig, Berlin und Dresden nur in Peitz anzutreffen.https://tourismus.peitz.de/de/weitblick/b…ibung-der-orgel


    https://www.bilder-hochladen.net/files/big/f6m0-91-466d.jpg

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  • Gefällt mir teilweise, Matthias. Hier auch besser als auf deinen Videos von Zuhause, weil der Klang hier für mich stimmt.

    (Bei deinem Spiel Zuhause klang mir ein Manual oft zu "süßlich", mit Vibrato und zu "künstlich".

    Improvisiere auch sehr gerne.

    Merke bei anderen und bei mir, dass doch die Wendungen, an denen die Musik interessant und "künstlerisch" wird, leider nur zufällige, kurze Momentaufnahmen sind.

    Es geht für mich nichts über die genialen Komponisten, die in der Lage waren, in den meisten Takten und Phrasen Berührendes, Pfiffiges.....etc. einzubauen.

    Bach an allererster Stelle!!

    Übe manchmal viele Stunden am Tag und bin dann so hin und weg, wenn ich die harmonischen und völlig organisch aufeinanderfolgenden Einfälle verstehe und es mir wie ein Dejavueerlebnis vorkommt. Dann kommen mir innerlich die Tränen.

    Organisch sich steigernd, wie von selbst sich entwickelnder super Sex....mit Aufbau, Höhepunkt, Entspannung.....

    Genial auch, wenn Organisten so viele "Riffs" von diesen Komponisten durch Jahrzehnte langes Üben und Spiel verinnerlicht haben, dass sie diese frei verändern und aneinander hängen können.... Das ist jedoch sehr selten und bei mir kommt dann spontan doch leider recht Ähnliches...?

    Sorry, mein ehrlicher Eindruck....Trotzdem sehr, sehr schön und toll, auf solch einer Orgel improvisieren zu können/dürfen....!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matthias

    Erstmal ein Kompliment dafür, dass du die Videos eingestellt hast.

    Damit setzt man sich oft auch mal herber Kritik aus.

    Ich will auf die Improvisationen nicht direkt eingehen sondern darlegen was solche Improvisationen mit mir machen

    Hab sinngemäß gelesen.....es kommen Gedanken die dann in die Hände und Finger umgesetzt werden....wenn man sich mal vertut bügelt man es aus als sollte es absichtlich sein....usw.

    Mir fällt es leichter wenn ich z.B. eine Fuge von J.S.Bach höre.

    Da steht die Thematik für mich im Vordergrund.

    Wenn ein Organist, eine Organist*in

    Musik aus der Gefühlswelt darbietet kann es am Hörer vorbeigehen. Dessen Gefühlswelt ist anders. Er hört Musik und kann gefühlsmäßig notfalls daraus keine in sich schlüssigen Bilder oder Zusammenhänge produzieren.

    Beim Spielen, den eigenen Gefühlen ergeben, muss man höllisch aufpassen dass man von einer Phrase zur anderen keine derben unharmonischen Wechsel vollzieht. Selbst wenn es bewusst getan wird darf es für ein "normales" Gehör nicht falsch klingen.

    Ein wenig hilft es vielleicht dem Hörer ein Bild zu vermitteln wenn sich kleine Figuren öfter auch etwas abgeändert wiederholen und durch die gesamte Improvisation ziehen. Ohnedem kann es auch als langweilig aufgenommen werden.

    Ich taste hier nicht deine Improvisationen an. Sondern berichte nur wie es beim Anhörenden ankommen kann.

    Mach weiter so und hab Spaß daran

    Gruß Rainer

  • Mir fällt es leichter wenn ich z.B. eine Fuge von J.S.Bach höre.

    Da steht die Thematik für mich im Vordergrund.

    Wenn ein Organist, eine Organist*in

    Musik aus der Gefühlswelt darbietet kann es am Hörer vorbeigehen. Dessen Gefühlswelt ist anders. Er hört Musik und kann gefühlsmäßig notfalls daraus keine in sich schlüssigen Bilder oder Zusammenhänge produzieren.

    In einem Orgelkonzert habe ich das ca. 20-minütige "Trois Danses" von Jehan Alain über mich ergehen lassen müssen. Klingt auch wie eine Improvisation - war für mich aber 20 Minuten geistiger Dünnsch.... Mein Respekt an die Vortragenden, sich sowas anzutun. Aber da hätte ich mir doch lieber die sinfonische Symphonische Phantasie op. 57 von Max Reger gewünscht. :D

    Will damit nur sagen, dass mit solch einem Werk der durchschnittliche Orgelmusik-Liebhaber auch überfordert sein kann. Und bei einer angekündigten Improvisation muss man eben mit allem rechnen.

    Hier habe ich gerade einen Einspielung an der Luxemburger Kathedrale gefunden - die Orgel wurde ca. 2 Jahre restauriert und erweitert. Einweihungskonzert ist am 26.11.22 geplant:

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    • Offizieller Beitrag

    Will damit nur sagen, dass mit solch einem Werk der durchschnittliche Orgelmusik-Liebhaber auch überfordert sein kann. Und bei einer angekündigten Improvisation muss man eben mit allem rechnen.

    Genau, und darum würde ich auch nicht in ein solches Konzert gehen.

    Oder nur mal probeweise. Wenn es dann zu arg wird auf leisen Sohlen verschwinden.

    Einmal war in der Pause schlagartig die Philharmonie fast leer. C. Carpenter spielte Bach auf seine Art

  • Genau, und darum würde ich auch nicht in ein solches Konzert gehen.

    Oder nur mal probeweise. Wenn es dann zu arg wird auf leisen Sohlen verschwinden.

    Einmal war in der Pause schlagartig die Philharmonie fast leer. C. Carpenter spielte Bach auf seine Art

    Ja, Rainer, dem kann ich auch nichts abgewinnen. Nicht seiner protzigen Orgel und nicht seiner Spielweise.

    Und im Freien, mit seinem LKW mit Lautsprechern und Subwoofern kommt noch folgendes hinzu:

    Ungerichtete tiefe Frequenzen haben ja eine komplett andere Abstrahlungsreichweite wie schrille, hohe Töne. Viele machen sich gar nicht klar, dass jeder Meter im Freien die Klangzusammensetzung völlig verändert. (Außer vielleicht bei Millionen teuren Line-Array-Systemen und extremsten Aufwand.....)

    Unsere Tochter war bei einem Konzert auf einer Wiese in Berlin und er im LKW. Man könnte denken, eine schöne Idee: Doch der Klang war so grauenhaft, dass

    unsere Flügel- und Orgelliebhaberin fluchtartig das Gelände verließ...... Sie hat mir noch ein kreischendes Video geschickt, was aber wegen Handyklang nicht aussagekräftig ist, aber ich glaube ihr: Da hilft nur rennen, um Tinnitus zu vermeiden.......

    Leider.

    Tja, die Dome und Kirchen. Und die kleinen Orgeln in passenden wunderbaren historischen Gebäuden. Manchmal umso schöner, je kleiner......

    Durch nichts zu ersetzen .......

  • danke für eure Beiträge. Ich spiele nun seit mehreren Jahren diese Art von Konzerte und beobachte immer mehr dass die Zuhörer sich auf diese Musik wirklich einlassen und es ist auch festzustellen je mehr jemand in der Musik ausgebildet ist, umso mehr hinterfragt er das System dieser Musik. Es kommen von den Zuhörern Meinungen wie z.B, so habe ich unsere Orgel noch nie gehört, dass die so klingt verwundert mich. Ein Bekannter A Kantor sagte mir einmal, "diese Art von Musik ist für mich sehr schwer zu verstehen. Ich habe Orgelmusik studiert und Spiele nach dem System was ich gelernt habe, also Mathematik in der Orgelmusik. Wenn ich dir aber zuhöre dann brauche ich sehr viel Zeit um das Gelernte aus meinem Studium zu verlassen um mich unabhängig auf die Musik einzulassen. Ich würde sehr gern auch unabhängig an einer Orgel spielen, aber das geht nicht. Ich komme immer wieder in das Gelernte aus dem Studium hinein und stelle fest, dass es nicht aus meinem Inneren kommt. Aber wenn ich dich in einer Kirche spielen höre, dann ist die Kirche in einem Farbenmeer der Klänge zu erleben und dass ist unvorstellbar wenn man es noch nicht erlebt hat. " Mir macht es sehr viel Spass, ohne Bindungen zu spielen und in diesem Jahr wird Brandenburg, Sachsen, Thüringen und ein Konzert an einer tschechischen Orgel mein Besuch sein. ?Versucht mal mit einem Zimbelstern im Rytmus zu spielen. Ganz, ganz toll wie dass Klingt.

  • Hallo Matthias

    Erstmal ein Kompliment dafür, dass du die Videos eingestellt hast.....

    ....Mach weiter so und hab Spaß daran

    ??

    Wenn ich improvisiere halte ich mich, wenn ich gut drauf bin, an keinerlei "Geländer" und fahre zeitweise auch kurz auf volles "Risiko".

    Meine Erfahrung ist, dass gerade dies Zuhörer, Zuschauer bewundern, diese kurzen "Exzesse", den Mut, die Entäusserung, diese Emotionalität.....

    Alles besser als Langeweile.....

    Nur mit bewusster Eigen-Kontrolle über die Zumutungszeit, die recht begrenzt sein muss, sonst wird's aufdringlich.....??

    Also kein Dauergedudel.....?❗

  • Das mit der Zumutzeit mache ich wie folgt. Ich spiele ca. 30 Minuten und dann geh ich runter zu den Zuhörern und erkläre meinen Musikrichtung, wie sie entsteht und Beantworte Fragen, die immer reichlich gestellt werden. Zum Schluß des Gespräches frage ich wie lange ich den zweiten Teil spielen darf. Ich habe noch nicht erlebt, daß Wünsche unter 30 Minuten waren. Meist spiele ich dann 30-45 Minuten. Danach geh ich runter und es kommen sehr viele positive Gespräche zustande und das auch von sehr "Alten" Zuhörern. Ich hätte früher nie geglaubt, dass meine Musik so bei den Zuhörern jeglichen Alters ankommt. Und die Kommentare reichen von als Traumhaft, noch nie habe ich unsere Orgel so gehört, man hört ihre Liebe zur Musik und ihre volle Hingabe in den Tönen, es ist ein Meer von Klängen. Sicher bin ich weit weg von den Profis der Organisten, aber wenn mir mein Schöpfer die Begabung der Musik gegeben hat, dann möchte ich ihm Danke sagen und andere daran teil haben lassen.

  • Interessantes Konzept, Matthias!

    Danke für die Erläuterung!

    Vielleicht kann ich solche Tipps demnächst auch gebrauchen....."ich gehe runter und frage, wie lange ich den 2.Teil spielen darf...."


    .....auch wenn ich ganz anderes mache.....klingt ausgereift!

    Merci....

  • Na ich sag mal, ich habe es noch nicht erlebt, dass ein Organist im, oder nach einem Konzert, sich mit den Zuhörern über seine Musik unterhält und seine Gefühle und Beweggründe erklärt und sich Fragen der Zuhörer stellt. Aber ich finde es sehr wichtig, das gemeinsame erlebte Musik hören, auch mit dem Organisten Nahbar zu machen und nicht nur oben zu spielen, sich zu verbeugen und dann zu gehen.

  • Grundsätzlich entsprechen themenlose Improvisationen nicht meinem Geschmack. Das hat nichts mit Matthias zu tun. Auch diese Künsterlerin (Sophie Véronique Cauchefer Choplin) vermag mich nicht begeistern (das klappern der Trakturen ist aber beeindruckend):

    http://www.youtube.com/watch?v=2PncS8LcoaI

    Aber was ich genial finde, sind Impros über bekannte Themen - über viele Jahre mein musikalisches Vorbild in dieser Hinsicht: Franz Lehrndorfer, hier eine Kostprobe über Bi-Ba-Butzemann: http://www.youtube.com/watch?v=cfcikCEcK8g

    oder

    Ein Männlein steht im Walde: http://www.youtube.com/watch?v=pM72nRPCebI

    Sowas spielte er auch auf Wunsch der Zuhörer live im Konzert. Da habe ich einen riesen Respekt vor.

    Nachtrag:
    Improvisation über "Lobet den Herren alle, die ihn ehren": http://www.youtube.com/watch?v=C5yT_YJJTes

    Im Märzen der Bauer: http://www.youtube.com/watch?v=peUfGDYColA

    Grosser Gott, wir loben dich - Variationen and Fugue: http://www.youtube.com/watch?v=Xn5xbslS8Zg

    • Offizieller Beitrag

    Dankeschön, sehr hübsche Einspielungen.

    Der Organist versteht sein Handwerk und ist in der Harmonielehre zu Hause.

    Wir dürfen hier nicht wieder über Improvisationen schlechthin diskutieren.

    Ich kenne einige Organisten die in Umgehung der Harmonielehre (offensichtlich haben sie es nicht verinnerlicht und/oder geübt) Improvisationen anbieten und dies kaum anhörbare mit salbungsvollen Worten in Kunst einzupacken versuchen.

    Trotzdem hört man allenthalben das mäßige Können im Umgang mit Tasten und Harmonien heraus.

  • Ja, das würde ich dann als persönlichen Stil ansehen. Improvisation war ja ein Schwerpunkt-Thema von ihm. Aber er hats auch drauf, schwere Reger-Werke zu spielen (u.a. die Choralfantasien). Zu seinen Schülern sagte er mal, mindestens ein größeres Werk von Reger sollte man spielen können, um Regers Stil verstehen zu können.