Deutschromantische Sampleset

  • OAM feiert 20-jähriges Jubiläum. Im Orgelhaus im Stiftsland gibt´s 20% Nachlass. Ein deutschromantisches Set fehlt mir noch. Jetzt geht´s ans Überlegen und Auswählen. Welche(s) Set(s) deutschromantische bevorzugt ihr bzw. könnt ihr empfehlen (natürlich auch von anderen Herstellern. Gruß - Matthias

  • Etwas zurücktretend:

    Darf ich fragen, Matthias, ob du dich mit den heutigen Möglichkeiten von Perspektiven (Dry, Semidry, Diffuse, Rear) beschäftigt hast?

    Also beispielsweise das stärkere Betonen von Artikulationsmöglichkeiten, direkter Pfeifenansprache, c/cis-Ladeneffekt, fast völliger blitzartiger Variabilität des Hallanteils....u.v.m.?

    (Das kann, aber muss keineswegs Mehrkanalwiedergabe bedeuten.....)

    • Offizieller Beitrag

    Von OAM habe ich u. a. die Ladegast Wernigerode, auf der ich immer wieder gerne spiele. Damals zum Einführungspreis war sie allerdings spürbar günstiger. Mit 20% jetzt sicher interessant. Ist ein reines Stereo-Set mit eher wenig Hall und deswegen sehr klar und authentisch in der Wiedergabe, so wie ich das liebe. Funktioniert auch gut über Lautsprecher, während andere Sets von OAM eher besser für Kopfhörer geeignet scheinen.

    Mein deutschromantisches Lieblingsset ist aber Walcker Doesburg von Sonus Paradisi. Ist natürlich eine ganz andere Preiskategorie. Die warmen, dunklen, schummrigen Klänge finde ich genial. Manchen gefällt aber genau das anscheinend nicht. Ich besitze davon noch die ursprüngliche und unverschlüsselte Version. Die aktuelle verschlüsselte Version habe ich mal als Demo ausprobiert und damit kamen vergleichsweise nur fürchterliche Klänge heraus, was mich sehr verwundert hat. Das muss wohl an den überarbeiteten Samples liegen, die für Mehrkanaltechnik umgearbeitet wurden. Kann ich so leider auch nicht mehr empfehlen. Oder ich habe bei der neuen Demo irgendwas falsch gemacht.

    Die Holzhey Weissenau ist auch ganz gut für Romantik geeignet, je nachdem, was Du spielen möchtest. Das Set ist für den Umfang und die Qualität recht preiswert.

    Mit diesen Sets habe ich die deutschromantische Ecke für meinen Zweck gut abgedeckt, sodass ich für die neueren Sets bisher keinen Bedarf hatte und auch keines gekauft habe. Die Demos haben mich meist auch nicht so richtig überzeugen können. Einzig beim Set Kaiserdom Königslutter von Pipeloops könnte ich womöglich noch mal weich werden.

  • Vom Probehören finde ich Sauer/Chemnitz interessant. Sauer/Dortmund soll auch nicht schlecht sein. Wernigerode habe ich einmal kurz anspielen können, das war mir etwas zu trocken.

    Die Holzhey habe ich, finde ich aber für Romantik nicht geeignet.

    • Offizieller Beitrag

    Es kommt auch darauf an, was genau Du spielen möchtest. Für frühromantische Werke ist die Holzhey m. M. n. nicht zwangsläufig ungeeignet.

    Ladegast Wernigerode eignet sich für ein breites Spektrum deutscher Romantik, bis hin zum Barock. Gegen "etwas zu trocken" kann man ja leicht etwas tun mit dem Faltungshall von Hauptwerk. Schwieriger wäre es bei "etwas zu nass", wie bei meiner Bätz Orgel in Utrecht. Ebenso ein wundervolles romantisches Set von SP, allerdings eben nicht deutschromantisch, sondern niederländisch-romantisch.


    Die beiden genannten Sauer Orgeln sind spätromantische Werke. Da würde ich persönlich die Sauer Chemnitz bevorzugen. Sauer tendiert allerdings schon stärker Richtung französisch romantisch als Walcker oder Furtwängler & Hammer.

  • Ein Schweller wäre für mich die Voraussetzung für eine romantische Orgel.

    Hätte aber eine Frage zu Holzhey an Mike. Die würde mich nämlich interessieren. Wie ist der Hall (mir sind viele Sets etwas überhallt, besonders OAM) und gibt es für dieses Set eine Probeversion?

  • Wie ist der Hall (mir sind viele Sets etwas überhallt, besonders OAM)

    Das ist der Punkt.

    Habe vor 14 Jahren mit HW und OAM-Sets begonnen. Über Lautsprecher sind nicht wenige dieser Sets m.E. nicht brauchbar. Über Kopfhörer kann man viel leichter zwischen einer Art "Direktschall" und den Raumreflexionen unterscheiden.

    OAM hat m.W. die Philosophie, sich weit in der Kirche eine Entfernung auszusuchen, in der die Orgel in ihren Werken und mit dem Raum verschmolzen klingt, ähnlich wie man das oft für (einfache) CD-Aufnahmen gemacht hat.

    Wer die Orgel beim Selbstspielen so hören möchte, der ist - über Kopfhörer! - damit vielleicht gut bedient.

    Mit dem Klangeindruck, den man selbst beim Spielen auf der Orgelbank hätte (oder sinnvollen Kompromissen zwischen verschiedenen Perspektiven!!), haben die naturgemäß oft stark verhallten 'Entfernungssets' jedoch nichts zu tun.