Bau von Stephans HW-Spieltisch

  • Hallo,

    wie gewünscht werde ich hier in der nächsten Zeit den Baufortschritt meines Orgelspieltisches vorstellen. Es wird ein Positiv-Gehäuse sein.
    Die Eckdaten meines Projektes:
    - geräumiges Gehäuse, in dem HW-PC, Endstufe, Lautsprecher unterkommen, damit kein Kabelsalat entsteht (allein der Subwoofer passt leider nicht mehr rein
    - trotzdem soll das Gehäuse so klein und kompakt wie möglich werden - eben Wohnzimmertauglich und letztendlich auch ein schönes Möbelstück
    - 2 Klaviaturen FATAR TP60LF
    - 4 Fußpistons (2x Sequenzer, 2xManual-Routing oder Koppeln
    - ins Notenpult eingebauter 22"-Touchscreen für HW-Konfiguration und Notendarstellung
    - ursprünglich sind Holz-Registerzüge geplant, da es aber viel Arbeit und Zeit benötigt, werde ich erstmal 2 8"-Tablets mit Touchscreen einbauen, die ich kürzlich für wenig Geld erwerben konnte (für größere reicht der Platz nicht aus, sind aber gute IPS-Panels mit 1280x800 Pixel)

    Das Gehäuse-Unterteil ist schonmal fertig - in geöltem Kirsch-Furnier:

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    Ich habe mich für die günstigen Viscount-Fußpistons von Uwe Horche entschieden, tun ihren Dienst, sind halt aus Kunststoff, dafür aber auch günstig für 22,--€. Dagegen sind die BDO-Schweller sehr hochwertig, die hab ich von http://organparts.info.

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    Und hier die Rückseite. Rechts genug Platz fürs PC-Gehäuse und in der Mitte die Schweller-Mechanik und der Trafo für die Endstufe. Die hab ich von AudioCreativ weil sie so schön kompakt ist.

    image003.jpg


    Hier ein Bild der kompletten MIDI-Elektronik von http://midi-hardware.com . Wirklich fein und übersichtlich. Oben die Hauptplatine mit MIDI-IN + MIDI-OUT, darunter der Scanner für 2 Klaviaturen, dann unten noch die Platine für Daumen- und Fußpistons:

    image005.jpg


    So, dann noch die 2 Klaviaturen aufgesetzt. Unter der ersten befinden sich 16 Daumenpistons ebenfalls von http://midi-hardware.com . Hierzu sei angemerkt, daß sie ein deutlich hörbares Klickgeräusch haben, das für manche vielleicht sogar störend ist. Ich hab noch nichts besseres (günstiges) gefunden. Größe und Farbe passen toll, und sie können direkt an die LITSW-Platine angeschlossen werden:

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    Die Klaviaturbacken sind in Sandwichbauweise aus Kirsch und Ahorn und rautenförmigen Intarsien aus Wenge hergestellt:

    image006.jpg


    So, das wars erstmal. Weiter bin ich noch nicht gekommen, aber Fortsetzung folgt hoffentlich bald...

    Gruß
    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Mikelectric (2. Februar 2024 um 11:06) aus folgendem Grund: Bilder-Links aktualisiert

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stephan,

    Ei fein - das sieht ja edel aus ! :-pray:

    Vielen Dank für die äußerst interessanten Einblicke. Da sind wir natürlich alle sehr gespannt wie es weiter geht. Machst Du das mit dem Furnieren des Holzes selbst oder hast Du da einen guten Schreiner an der Hand? Ich denke ohne viel Know How und teure Maschinen und Pressen wird das schwierig sein ?!

    Aus solchen Bau-Beschreibungen kann man sehr viele tolle Anregungen beziehen. Wenn ich es richtig sehe, hattest Du nicht auch früher schon Midi-Spieltisch(e) gebaut und darüber in anderen Foren berichtet? Da waren so viele pfiffige Ideen drin! Leider finde ich diese Beschreibungen nirgends mehr. Wäre es denkbar diese hier nochmal zu veröffentlichen?

    Gruß Michael

  • Hallo Michael,

    danke! Ja, furnieren tu ich selber, aber es braucht dazu nicht wirklich viel KnowHow. Furnier mit Messer zuschneiden und zusammenkleben ist einfach. Klar, für das Aufleimen braucht man eine Furnierpresse und für den Zuschnitt dann eine Formatkreissäge und für die Kanten einen Bündighobler - ich hab das Glück, daß mein Bruder Schreiner ist und ich an seine Maschinen darf :) Die Oberfläche tu ich ölen, das ist sehr einfach.

    Ja, 3 Spieltische hab ich schon hinter mir. Einen hab ich tatsächlich in einem anderen Forum dokumentiert. Leider ist mir die Seite abgeraucht, wo ich die ganzen Bilder gehostet habe. Ich könnte mir vorstellen, in einem Thread ein paar Highlights dieser Spieltische vorzustellen. Allerdings lernt man natürlich mit der Zeit dazu und manches würde ich nicht mehr so machen wie damals...

    Gruß
    Stephan

  • so, habe wieder mal ein paar Brettchen gefräst und geölt, nun kann das nächste Stück zusammengebaut werden :)

    Zunächst wird ein Aufsatz über den Klaviaturen installiert. Er kann für spätere Erweiterungen sehr nützlich sein. Denkbar wären der Einbau von Registerwippen, Display, oder auch eine 3. Klaviatur - könnte von der Tiefe sogar noch gehen - um die BDO-Norm zu erhalten, müssten dann die 2 unteren Klaviaturen ein wenig nach vorne geschoben werden. Hier mal ein Bildchen:

    image012.jpg


    Dann kommt das Notenbrett mit integriertem 22" DELL-Touchscreen. Ich hab mich für diesen entschieden, da er vom Preis-Leistungsverhältnis am günstigsten war. Man bekommt ihn bei amazon für 295€. Er soll für die Konfiguration von Hauptwerk dienen, zum testen neuer Orgeln und letztendlich für die Notendarstellung:

    image013.jpg


    Über dem Notenbrett kommt noch eine Schalterleiste, in die dann die Hauptschalter für Computer, Endstufe, Spieltischbeleuchtung und noch ein paar MIDI-Taster integriert werden.
    Wenn ich mal keinen Bildschirm sehen möchte, wird er durch eine Kirsch-furnierte Sperrholzplatte einfach abgedeckt...

    Sieht noch alles etwas spartanisch aus, darum montiere ich jetzt gleich noch die 2 Seitenbretter und das obere Zwischenbrett, dann sieht man schon eher, wie es mal werden soll. Die schmalen senkrechten Aussparungen dienen dann zur Aufnahme von bis zu 4 8-Zoll-Touchscreens (Tablet-PCs), über die dann die Register und die wichtigsten Hauptwerks-Funktionen gesteuert werden können. Das erfordert natürlich noch ein kleines Software-Projekt, aber da weiss ich noch nicht so genau, auf welcher Technologie ich das implementieren werde. Es gibt ja schon schöne Ansätze von gewissen MIDI-Panels, allerdings gibt es noch keine Release-Termine. Werde wohl selbst was schreiben müssen...

    image011.jpg


    Zuletzt noch ein Bild von hinten, wo man den Aufbau der ganzen Konstruktion einsehen kann:

    image014.jpg


    Gut, mal schauen, wann ich Zeit für den Weiterbau finde...

    Gruß
    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Mikelectric (2. Februar 2024 um 11:22) aus folgendem Grund: Bilder-Links aktualisiert

  • Hallo Stephan,

    ein feines Projekt bearbeitest du da. Das ganze sieht auch schon fast spielbereit aus.
    Ich habe meines jetzt leider zeitbedingt abgebrochen. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Weiterbau...

    • Offizieller Beitrag

    Wird die Orgel zum Transport noch irgendwie zerlegbar sein oder ist das meiste fest verleimt und verdübelt? Auf dem letzten Foto sehe ich solche kleinen Stuhlwinkelchen mit denen ich im Moment meinen gesamten "Laborspieltisch" zusammenmontiert habe. Irgendwie scheue ich mich davor, ein einteiliges Monument zu fabrizieren, dass nur noch mit mehreren Personen oder Kran gewuchtet werden kann :) Mit jedem Teil dass man zusätzlich einbaut wächst das Gewicht dramatisch weiter. Und bei mir kommt da schon ziemlich viel zusammen.

    Wie ist denn die Breite dieses Spieltisches? Sieht so aus als ob da gerade die Pedalklaviatur davor passt. Das finde ich ideal besonders für die in Wohnungen üblichen Platzverhältnisse.

  • Das Gehäuse ist letztendlich in drei Teile zerlegbar. Einmal das Untergestell wie auf dem ersten Bild, dann der Aufsatz mit den Klaviaturen und den seitlichen Touchscreens und drittens der Lautsprecheraufsatz.
    So lässt sich das ganze leicht von zwei Personen auch durch ein Enges Treppenhaus tragen...

    Der Spieltisch ist außen 135cm Breit, sodass noch gerade ein Pedal mit 125cm eingeschoben werden kann. Mein Ziel ist ja ein möglichst kompakter Spieltisch. Die Tiefe beträgt 34cm - grad genug Platz für die Schwellermechanik und das PC-Gehäuse :)

    Gruß
    Stephan

  • Für die Abstahlung wird ein Lautsprecheraufsatz gebaut, wo ich meine zwei Magnat Vector 203 unterbringen werde. Sie strahlen dabei nach vorne ab. Da der Aufsatz oben offen sein wird, ist es ebenfalls möglich, die Abstrahlung auch nach oben zu richten. Hatte mal einen Spieltisch mit nur-nach-oben-Abstrahlung. Der indirekte Schall hat mir wunderbar gefallen.

    Angeregt durch deine Erfahrungen in dem Thread

    Mikelectric
    4. Januar 2014 um 15:12

    werde ich noch 2 solche "Busspiegel" :thumbup: rechts und links der Orgel in Ohrenhöhe konstruieren. Ich werde mich dabei auf eine ganz einfache Variante beschränken: Einfach 2 L-förmige Konsolen, die oben in die Orgel eingehängt werden können und wo das Auflagebrettchen vielleicht noch in der Höhe verstellbar ist. Dort können dann die Nahfeldmonitore installiert werden. Mal sehen...

    Gruß
    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Mikelectric (2. Februar 2024 um 11:27) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • So, nun geht es weiter am Orgelprojekt :)
    Jetzt hat das Gehäuse endlich seinen Lautsprecheraufbau bekommen. Darin finden bequem die Boxen samt Verstärker platz - übrigens Verstärker: ich hatte ja ursprünglich die Endstufe von AudioCreativ wegen der Kompaktheit unter den Klaviaturblock geplant.
    Ich möchte und muss an dieser Stelle vor diesen Verstärkern warnen, auch wenn Class-D draufsteht. Diese sind NICHT für Orgeln geeignet!! Man hört - besonders in den Hallfahnen - sehr störende "Artefakte". Ausserdem ist schon der mechanische Aufbau dieser Platinen eine Fehlkonstruktion (der Kühlkörper drückt auf die Keramikkondensatoren, sodaß schon bei einem Klopfen auf den Kühlkörper ein Kurzschluß entstand und die beiden Endstufen-ICs mit lautem Knall in Rauch aufgingen :-confused: )

    image020.jpg


    So sieht das ganze von hinten aus - noch ein wenig Kabelsalat ;)

    image021.jpg


    Auch die Bank hab ich nun endlich fertiggestellt. Für die stufenlose Höhenverstellung hab ich mich für die Konstruktion von organparts.info entschieden (Herstellerseite ) Sie ist sehr robust, lässt sich leicht kurbeln und auch die Montage war kein Problem. Es gab eine genaue Maßzeichnung, nach der man eigentlich nichts falsch machen konnte:

    image022.jpg


    Der nächste Schritt ist dann das Pedal, aber da muss ich erst noch ne Weile in die Werkstatt ;)

    Gruß
    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Mikelectric (2. Februar 2024 um 11:36) aus folgendem Grund: Bilder-Links aktualisiert

  • Hallo Dulzian

    Zitat


    Danke auch für die Links auf Bezugsquellen - werde mir wahrscheinlich auch ein oder zwei dieser sehr robust aussehenden Fußwippen besorgen. Eine Frage dazu: wie ist die elektrische Anbindung? Handelt es sich um ein Potentiometer (was ich nicht so gut fände - Verschleiss)? Bei meiner alten Orgel war es eine Lampe mit mechanischer Verdunklung und Fotowiderstand. Nicht gerade linear, aber es kann niemals knacken bzw. Potentiometerverschleiss geben (aber die Lampe kaputt gehen).


    Iss ja interessant! Aber ich denke mal, eben die Lampe wird wohl eher kaputtgehen als der Poti... Ich wüsste nicht, daß in heutigen Digitalorgeln eine andere Technik als Poti zum Einsatz kommt.
    Bei diesen Schwellern handelt es sich um ein Schiebepotentiometer, das auch sehr einfach ausgetauscht werden kann. Die gesamte Konstruktion des Schwelltritts kann ich nur loben, ist wirklich hervorragend gearbeitet.

    Hier mal ein Bild:

    schwelltritt.jpg

    Gruß
    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Mikelectric (2. Februar 2024 um 11:39) aus folgendem Grund: Bild-Link aktualisiert

    • Offizieller Beitrag

    Die Forensoftware sagt mir:
    "Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet."

    Aber ich sage mir:
    "Ein schöner Spieltisch veraltet nicht."

    Dankenswerterweise hat mir stephan neue Links zu den Bildern mitgeteilt, die ich soeben aktualisiert habe.
    So können wieder alle Orgelfreunde diese hochwertige Arbeit betrachten und sich Anregungen holen.

    Gruß Michael