Neues Sampleset, Weigle Orgel evang. Stadtkirche in Nagold, 59 Register, 4 Manuale

    • Offizieller Beitrag

    Schande über mein Haupt! :wacko:

    Jetzt bin ich doch stutzig geworden, warum von 5 Teilen die Rede ist und es bei mir aber nur 4 Teile sind. Bei nun genauer Betrachtung heißen die Teile 2 bis 4 auch gar nicht *Nagold* sondern *Kaiserdom* 8|
    Ich muss wohl zu nächtlicher Stunde im Browser verrutscht sein und habe die Teile 2 bis 4 versehentlich vom Kaiserdom Königslutter heruntergeladen, statt vom gewünschten Nagold Set. ( NEIN - ich hatte weder was getrunken, noch was geraucht!:D )

    Es ist mir leider heute Nacht dann nicht mehr aufgefallen, da sich alle Fehlermeldungen von Hauptwerk immer nur auf die erste Datei bezogen haben und speziell auch noch auf den einen genannten Ton des Pedal Violon 8. Ausgerechnet dieser lässt sich auch nicht von Hand extrahieren, wogegen es mit allen anderen Tönen klappt. Auch etwas seltsam.

    So - I'm soooooooooo Sorry. Da hab ich euch jetzt vollkommen umsonst bemüht. Aber das mit den unterschiedlichen Prüfsummen ist dann auch irgendwie eigenartig. Ich habe zuerst mit einem Linux-Rechner runtergeladen und anschließend mit einem HW-PC unter Windows 8.1 und zumindest für den ersten Teil hat sich immer die selbe, obige md5 Prüfsumme ergeben.

    Ich lade jetzt nochmal die richtigen Teile 2 bis 5 von Nagold runter und probiere es dann gegen Abend nochmal. Wird dann wohl auch bei mir blindem Huhn klappen...:):S:):S

    Gruß Michael

    • Offizieller Beitrag

    Also die Installation mit den richtigen Dateien hat dann anstandslos geklappt... :whistling:

    Ich hatte ja insgeheim gehofft, dass mir das Set überhaupt nicht zusagt, da ich meine Hobbykasse die letzte Zeit für andere Hobbies schon deutlich überstrapaziert habe.

    Tja - da muss ich sagen: Das Set ist leider gut! :love:

    Die Disposition der Orgel ist, wie erwartet, sehr vielseitig zu verwenden. Man ahnt noch den neobarocken Ursprung des Instrumentes, dessen Schärfe dann, wie bei so vielen Neobarocken, im Laufe der Zeit bei Nachintonationen und Umbauten abgemildert wurde. Man hat diese Orgeln, dem neuen Zeitgeist entsprechend, bestmöglich zu Universalorgeln umgestaltet. Es ist eine der ganz wenigen gesampleten Orgeln, die eine breite Masse in unserer aktuellen Orgellandschaft kennzeichnen. An vergleichbaren hoch qualitativen Samplesets fällt mir da eigentlich nur die Führer Orgel von Riddagshausen ein. Man hat mittlerweile so viele historische und auch exotische Orgeln aus aller Herren Länder als Sampleset zur Verfügung, dass man ganz die eigenen Instrumente vor der Haustür vergessen hat, auf denen doch die meisten ihren Orgeldienst verrichten. Und die Nagolder Weigle Orgel ist da in Kombination mit der Chororgel nicht gerade das aller kleinste Instrument.

    Die Samples finde ich in der Qualität auch sehr gelungen. Was ich bis jetzt probiert habe, deutet auf eine gute Transparenz der Klänge und auf eine sehr wohnzimmertaugliche und übefreundliche Akustik hin. Verwenden tue ich dabei bisher nur die Frontsamples. Mir reicht der Hall für meine Zwecke damit völlig aus.

    Außerdem scheint es ein Sampleset zu sein, dass mich zu allen möglichen Klangexperimenten und Improvisationsversuchen inspiriert.
    Ich bin also wieder mal begeistert.

    Interessieren würde mich ja noch, wie es eigentlich dazu kam, dass ausgerechnet in Nagold solche tiefschürfenden Gedanken und Diskussionen in Gang gesetzt wurden, die dann in der Bereitschaft gegipfelt sind, die Orgel der eigenen Gemeinde mit solchen Gimmicks wie Midi auszustatten und gleich ein Sampleset daraus zu machen. Die meisten Gemeinden und Kantoren tun sich mit sowas doch eher schwer - oder?

  • Tja - da muss ich sagen: Das Set ist leider gut! :love:


    Interessieren würde mich ja noch, wie es eigentlich dazu kam, dass ausgerechnet in Nagold solche tiefschürfenden Gedanken und Diskussionen in Gang gesetzt wurden, die dann in der Bereitschaft gegipfelt sind, die Orgel der eigenen Gemeinde mit solchen Gimmicks wie Midi auszustatten und gleich ein Sampleset daraus zu machen. Die meisten Gemeinden und Kantoren tun sich mit sowas doch eher schwer - oder?

    Also erstmal ganz herzlichen Dank für das Kompliment! So was höre (lese) ich doch immer wieder gerne :)

    Was den zweiten Punkt angeht: Ich glaube, das ist schlicht und ergreifend in der Person des dortigen KMD begründet, der halt neuen technologien gegenüber sehr aufgeschlossen ist und immer auch die Hoffnung hegt, das solche Dinge irgendwie dazu beitragen können, bei Nachwuchsmusikern das Interesse an der Orgel zu wecken, und vor allem an der richtigen Orgel (also der mit den vielen Pfeifen). Er sieht in den neuen Technologien also nicht den Feind oder den Tod der echten Orgel, sondern hofft auf eine Chance, dass die echte Orgel und das Spiel darauf im Gottesdienst davon am Ende profitiert. Deshalb versucht er in seiner Kirche und den Projekten, die er anstößt, möglichst viele neue Technologien auszuprobieren, um dann am Ende auch fundiert Aussagen treffen zu können, was förderlich ist und was nicht. Ich finde, das ist eine echt lobenswerte Einstellung!

    • Offizieller Beitrag

    Ach ja - übrigens - hatte ich der Allgemeinheit eigentlich schon erwähnt, dass ich seit Juli 2020 ein neues Lieblings-Sampleset besitze? :love: Die Weigle Orgel von Nagold ist meiner Meinung nach ganz große Klasse! Seither spiele ich fast ausschließlich mit diesem Set. Es gibt wenig Gründe für mich, noch ein anderes zu benutzen. Es geht eigentlich so gut wie jede Musikrichtung damit. Eine typische Stadtkirchen-Universalorgel. Nur viel besser! Und das ist im Sampleset hervorragend eingefangen und umgesetzt. Es ist das bisher einzige Sampleset, das ich auf Anhieb ohne jegliche Nachintonation verwenden konnte. Noch nicht mal bei den tiefen Tönen musste ich Pegelanpassungen durchführen. Das grenzt für mich an ein Wunder.

    Ich bin nun das erste mal seit langer Zeit über meinen Schatten gesprungen, wieder ein "verschlüsseltes" Sampleset zu kaufen. Die Auslagerung der Lizenzen weg von MDA zu einem externen Dienstleister hat dabei den Ausschlag gegeben. Da fühle ich mich mit den Lizenzen wesentlich sicherer untergebracht. Das Nagold Set selbst hat zwar keine digitale Lizenz, aber es ist eben doch von der Hauptwerk-Lizenz abhängig und kann leider nicht mit GrandOrgue genutzt werden.

    Abgesehen davon, dass Nagold ganz in meiner Nähe ist, hatte ich eine unbestimmte Ahnung, dass mir da irgendwas bekannt vorkommt. Es fiel mir dann plötzlich wie Schuppen aus den Haaren, dass ich im März 2014 schon mal ganz dicht am Geschehen dran war. Der Kantor dort hatte nämlich die Orgel im Zustand vor der Renovierung bereits selbst gesampelt und wir hatten hier im MPS Forum eine kleine Projektgruppe eröffnet, die darüber diskutierte, ein Sampleset für GrandOrgue daraus zu machen. Eines unserer Mitglieder hatte den persönlichen Kontakt zum Kantor. Leider konnte damals keiner so genau sagen, ob diese bereits angefertigten Samples überhaupt für ein Sampleset geeignet gewesen wären. Letztendlich hat sich das ganze auch wieder zerschlagen, da angeblich der Orgelbauer vehement davon abgeraten hat, ein Sampleset mit diesem Instrument anfertigen zu lassen.

    Bei Dir, Reiner, wollte ich mich auch noch ganz herzlich dafür bedanken, dass die Freischaltung des Sets extrem schnell erfolgt ist und sogar mit individuellen Grüßen auf der Auftragsbestätigung versehen war. :thumbup: Hatte mich sehr darüber gefreut und ist mir so noch nie widerfahren. Dir einen guten und hoffentlich gesunden Jahresausklang und ebensolches neues Jahr.

    Gruß Michael

  • Es wurde hier schon lange nichts mehr von der Nagold geschrieben. Dieses Set ist seit einiger Zeit zu meinem absoluten Lieblingsset geworden. Vielen Dank dafür.

    Gruß Roglu

  • Die max. 7 gleichzeitig spielbaren Register der Weigle waren mir zu wenig. Bei vielen Orgeln sind Einzelklänge sehr schön, aber der Gesamteindruck bleibt Einem verwehrt.

    Ist ja so nicht ganz richtig wiedergegeben: Du kannst schließlich die komplette Orgel und auch den Gesamteindruck testen. Die EInschränkung ist nur: MIt maximal 7 Registern gleichzeitig (egal welche, es sind ALLE in der Testversion vorhanden) geht es komplett ohne weitere Einschränkungen, bei mehr als 7 gleichzeitig aktiven Registern git es periodische Tonaaussetzer, ca. 1x pro Minute für 1-2 Sekunden, das ist aber auch die EINZIGE Einschränkung meiner Testversionen.

    Es sind durchaus ALLE Register gleichzeitig spielbar! Dass die Unterbrechungen stören, glaube ich gerne, aber ich halte das für weniger einschränkend als nur einen Teil der Register oder einen begrenzten Manualumfang zum Testen zur Verfügung zu stellen.

    Bei den teureren Sets, wo sich der Schutz mit iLok lohnt (das kostet schließlich pro Lizenz und macht daher bei preiswerten Sets nur wenig Sinn), gibt es bei meinen Sets ebenfalls die 14Tage iLok Testlizenz (für umsonst, ich kenne auch Sethersteller, die dafür Geld nehmen). Und ja, auch diese Lizenzen kosten mich Geld, aber deutlich weniger als eine volle Lizenz.

  • Nochmals danke, ReinerS für deine klaren Erläuterungen und Einschätzungen weiter oben.

    Wenn wir schon so detailliert im Gespräch sind, wage ich eine kritische Frage zu deiner Weigle-Nagold in diesen erwähnten Zusammenhängen (dafür ist ein Forum da):

    Ich bin äußerst glücklicher Besitzer ca. 12 großen und kleinen aktuellen Samplesets und kann sie (inzwischen) in verschiedenen Zusammenhängen sowohl mit Nahfeldmonitoring, mit sehr guten Kopfhörern, als auch mit einer (inzwischen) 8.3 total überwältigenden Rauminstallation spielen.

    Wie schon öfter hier erwähnt, gefällt mir deine Nagold bei sparsamer Registrierung ausnehmend gut. Herrliche Pfeifenansprache, klasse Verhältnis zwischen Direkt- und Raumklang......

    Im Gegensatz zu den anderen großen Sets (Rotterdam, Haarlem, Bückeburg, Caen, Billerbeck,....) wird die Nagold jedoch bei vielen gezogenen Registern schrill, undurchsichtig und künstlich. So geht es mir höchstens noch mit der PAB, die aber ja noch viel mehr Register hat und von ihrem Erstsamplingdatum aus gesehen viel älter ist.

    Dieser Effekt tritt bei jeder oben erwähnten Wiedergabe auf, am wenigsten noch bei der 8.3 Kanal Rauminstallation. Hier hat jeder weitere Kanal diese Interferenzfehler reduziert, während sie auch bei teuren Kopfhörern und Nahfeldmonitoren weiter bestehen.

    Vielleicht ist mein Gehör auch für bestimmte Frequenzen allergisch oder die Verstimmung (ich brauche aus verschiedenen Gründen bei allen Orgeln 441 Hz und gleichstufige Stimmung) tut bei bestimmten Mixturen ihr übriges.

    Bei anderen großen Sets konnte ich mit der automatischen Raumkorrektur im Subbass- Bass- und unteren Mittenbereich und einzelnen wenigen Frequenzen im höheren Bereich alles mich Störende rausziehen.

    Nur bei der Nagold gelingt mir dies nicht. Sie bleibt - wie die PAB - wenn man nicht sehr sorgfältig registriert - bei vielen gezogenen Registern oder ihrem Crescendo (das ich verändern musste) "verwaschen", bestimmte Frequenzbereich "verkleben".

    ((Übrigens geschieht dies auch bei Physis - inzwischen habe ich mir beim Vorbeifahren in großen Orgelhäusern spaßeshalber verschiedenen Modelle angehört. Was da an Mix rauskommt, ist insbesondere, wenn man nicht eine sehr indirekte Beschallung wählt, für meine Ohren grausam))

    Bitte entschuldige, bitte entschuldigt, aber ein Forum sehe ich in allererster Linie als wichtige Denkanstoßquelle für zigtausende von Mitlesenden. (Es dient aus meiner Sicht nicht vorrangig zum "gegenseitigen Streicheln" der wenigen aktiven Schreiber.)

    Hast du, lieber ReinerS eine Idee, woran das Obengenannte liegen könnte?

    Wenn du möchtest, könntest du das hier auch im Vergleich zu den verschiedenen erwähnten Wiedergabearten und anderen Samplesets anhören.

    • Offizieller Beitrag

    Im Gegensatz zu den anderen großen Sets (Rotterdam, Haarlem, Bückeburg, Caen, Billerbeck,....) wird die Nagold jedoch bei vielen gezogenen Registern schrill, undurchsichtig und künstlich.

    "Viele Register" ist ja ein relativ schwammiger Begriff. Bei realen großen Orgeln ist es in der Regel auch nicht sinnvoll, beim Tutti gewisse oder gar alle Register zu ziehen.

    Könntest Du bitte ein oder zwei konkrete Registrierungen angeben, bei denen diese wahrgenommenen Effekte möglichst zweifelsfrei auftreten? Ich würde gerne versuchen, das mit dem Nagold Set nachzuvollziehen.

    Vielleicht ist mir das persönlich noch nicht so aufgefallen, weil ich meist eher sparsamer registrierte Trios spiele oder allenfalls stärkeres Plenum. Tutti ist eher nicht so mein Ding, weil das auf eigentlich allen mir bekannten großen Samplesets nicht so gut kommt. Für Tutti ist auf jeden Fall auch wichtig, dass die Polyphonie ausreichend hoch eingestellt ist und der Rechner dann nicht an Leistungsgrenzen stößt.

  • Für Tutti ist auf jeden Fall auch wichtig, dass die Polyphonie ausreichend hoch eingestellt ist und der Rechner dann nicht an Leistungsgrenzen stößt.

    Ich würde schon fast behaupten dass die Probleme da eher bei der Wiedergabe liegen. Wenn ich in einem großen Gewölbe so richtig Gas gebe, dann prallt der brachiale Klang aus allen Richtungen auf mich ein, der Boden Vibriert, alles im Gebäude geht dazu in Resonanz. Man hört nicht nur den Klang, man spürt ihn auch. Das fehlt natürlich im Wohnzimmer Zuhause. Da kommt der Ton aus ein paar Zentimeter Pappe vom Lautsprecher, während bei einer echten Orgel der Ton von vielen Quadratmeter auf den gesamten Raum und der Einrichtung übergeht.

    Das Empfinden ist ja eine Kombination von allen Sinnen und wenn einer nicht so stimuliert wird, dann fühlt es sich anders an.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde schon fast behaupten dass die Probleme da eher bei der Wiedergabe liegen. Wenn ich in einem großen Gewölbe so richtig Gas gebe, dann prallt der brachiale Klang aus allen Richtungen auf mich ein, der Boden Vibriert, alles im Gebäude geht dazu in Resonanz. Man hört nicht nur den Klang, man spürt ihn auch. Das fehlt natürlich im Wohnzimmer Zuhause. Da kommt der Ton aus ein paar Zentimeter Pappe vom Lautsprecher, während bei einer echten Orgel der Ton von vielen Quadratmeter auf den gesamten Raum und der Einrichtung übergeht.

    Das Empfinden ist ja eine Kombination von allen Sinnen und wenn einer nicht so stimuliert wird, dann fühlt es sich anders an.

    Ich meine eher die Probleme, die durch die Sampletechnik verursacht sind. Es ist nicht grundsätzlich ein Problem von einer schwachbrüstigen Abstrahlung. Mit meiner früheren Mehrkanalabstrahlung hätte ich sicher auch die Fensterscheiben rauspusten können. Raum und Einrichtung schwingen da auch mit, was ich keinesfalls als Vorteil sehe. Einfach nur laut und möglichst tieffrequent, damit man es spürt, macht längst nicht glücklich.

    Die aktiven Klangerzeuger einer Orgel sind übrigens auch nur wenige Quadratmillimeter bis Quadratzentimeter groß und nicht viele Quadratmeter. Das ist im Wesentlichen der Aufschnitt über jedem Pfeifenlabium. Es klingen auch nie alle Pfeifen gleichzeitig, als dass man tatsächlich von einer riesen Abstrahlfläche ausgehen könnte. Selbst beim vollgriffigen Tutti ist das noch sehr überschaubar. Es klingen nur immer wieder andere Pfeifen.

    Die Auffassung vieler "Experten" teile ich schon lange nicht mehr, dass eine Digitalorgel oder virtuelle Orgel möglichst viele Lautsprecher haben muss. Für den Normalverbraucher, der sich das nicht leisten kann, wird es immer eine mystische Begehrlichkeit wecken. Die Besitzer solcher Abstrahlungen sind natürlich auch überzeugt, da sie für ihre Abstrahlung schließlich einiges bezahlt haben. Händler sind auch davon überzeugt, da sie hiermit guten Umsatz machen können.

    Für die reine Klang-REPRODUKTION, wie wir sie mit Samplesets in unseren Wohnzimmern üblicherweise betreiben, ist jede Lautsprechermembrane mehr, akustisch gesehen eine Verschlechterung der Reproduktionsqualität. Schon Stereo ist ein Lautsprecher zu viel. Genau genommen wäre eine einzelne breitbandige Lautsprechermembran in Mono das Ideal mit den geringsten gegenseitigen Beeinflussungen. Da das technisch nicht zufriedenstellend realisierbar ist und wir mit zwei Ohren gerne räumlich hören wollen, müssen zunehmend Kompromisse eingegangen werden, in Form von Zwei- oder Dreiwegelautsprechern und mit Stereopaarung.

  • Die aktiven Klangerzeuger einer Orgel sind übrigens auch nur wenige Quadratmillimeter bis Quadratzentimeter groß und nicht viele Quadratmeter.

    Natürlich hast du da recht, aber im Grunde bewirkt ja die Orgel im gesamten die Erzeugung des Klangs. Wenn ein Subbass einen Ton erzeugt, dann erzeugt ja alles im Umfeld einen Ton. Was auch spannend ist dass auch andere Pfeifen die keine Luft bekommen Töne dabei erzeugen. Fiktiv spielst du ein C im Subbass und am anderen Ende der Orgel (wenn du drinnen stehst) hörst du ein anderen Ton aus einem anderen Register der dazu in Resonanz geht. Das ist natürlich auf alle Pfeifen übertragbar und daher ist eigentlich immer mehr als eine Tonquelle aktiv. Bei Wet Aufnahmen sollte das zumindest bei den Einzeltönen enthalten sein. Bei Dry Aufnahmen fehlt das Detail natürlich komplett. Nehmen wir als Beispiel eine Registrierung Subbass, Prinzipal 8 und Oktav 4 und spielen einen D-Dur. Dann klingt bei einer echten Orgel neben den Tönen noch dutzende andere Pfeifen die etwas dazu beitragen was natürlich bei Einzel aufgenommenen Tönen dann fehlt. Diese Details kann der Mensch eben hören, ob man das bei einer AUfnahme erfassen kann ist wohl fraglich.

    Ich behaupte einmal das die Ergebnisse sehr unterschiedlich wären wenn ich bei einem Sample die Töne C-E-G zusammen spiele oder diese drei Töne in Kombination als zusätzliche Aufnahme mache. Es wäre vielleicht clever die Sets oder Software so zu bauen, dass man übliche Kombinationen auch aufzeichnen und wiedergeben könnte. Also neben den Einzeltönen auch Akkorde aufgezeichnet werden.

    Gut mir ist bewusst das es wohl technisch nicht möglich sein wird alle Akkorde in allen Lagen und Registerkombinationen aufzuzeichen. Wobei möglich ist das schon, aber diese Datenmengen könnte keiner mehr verarbeiten oder nutzen. Dann hätte eine Truhenorgel mit zwei Register vermutlich schon hunderte GB an Umfang.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ein Subbass einen Ton erzeugt, dann erzeugt ja alles im Umfeld einen Ton. Was auch spannend ist dass auch andere Pfeifen die keine Luft bekommen Töne dabei erzeugen.

    Du solltest zwischen aktiver Tonerzeugung und passiv angeregter Schwingung unterscheiden. Aktiv erzeugt nur die Pfeife einen Ton, deren Labium durch den Spielwind zur Schwingung angeregt wird. Passiv angeregte Schwingung, wenn sie deutlich hörbar sein soll, setzt Resonanz voraus. Das trifft nur auf wenige Objekte zu, die die richtigen Abmessungen haben um in Resonanz zu geraten.

    Der Effekt ist bei Lautsprechern aber gleiche wie bei Pfeifen. Bei Lautsprechern im Wohnraum gerät auch vieles in Resonanz. Da klappern auch schon mal die Tassen im Schrank. Resonanz kann im Inneren von klangerzeugenden Musikinstrumenten gewünscht sein. Bei akustischen Saiteninstrumenten ist sie essentiell. Bei der Klangreproduktion ist Resonanz absolut schädlich.

    Ich behaupte einmal das die Ergebnisse sehr unterschiedlich wären wenn ich bei einem Sample die Töne C-E-G zusammen spiele oder diese drei Töne in Kombination als zusätzliche Aufnahme mache.

    Ich behaupte das Gegenteil. Es ist egal, ob sich akustische Schwingungen überlagern, oder die Überlagerung elektrisch oder digital erfolgt und danach wieder hörbar gemacht wird.

    Wie ich weiter oben schon ausgeführt habe, sind diese evtl. fehlenden Seiteneffekte derzeit nicht unser Hauptproblem.

  • Sie bleibt - wie die PAB - wenn man nicht sehr sorgfältig registriert - bei vielen gezogenen Registern oder ihrem Crescendo (das ich verändern musste) "verwaschen", bestimmte Frequenzbereich "verkleben".

    Die PAB ist eine Universalorgel. Da muss man schon wissen, was man tut (eigentlich immer und bei jeder Orgel).

    Sorgfalt ist IMMER angesagt, wenn man das Wohlwollen der Zuhörer auf sich ziehen will.

    Mich würde Deine Registrierungen interessieren, die sich "verwaschen" oder "verklebt" anhören.

    Bei den 92 Registern gibt es viele Kombinationen, die sich sehr schön anhören - wenn man sorgfältig registriert ;)

    Ich möchte nicht ausschließen, dass es problematische Register bei den verschiedenen Orgeln existieren. Ab und zu muss ich da auch mal eine Pfeife korrigieren, z.B. klang die "Flute Harmonique 8" bei der Billerbeck in höherer Lage derart schrill und schmerzhaft, dass ich ein paar Töne korrigieren musste.

  • So, heute zwischen 8 und 9 Stunden Literatur geübt, gespielt, Registrierungen erforscht - für mich gibt es nichts Schöneres im November! Ein herrlicher Monat!! - ......und die oben erwähnte Nagold intoniert, mit der ich von Anfang an "bei vielen gezogenen Registern" auf Kriegsfuß stand und das Original-Crescendo nicht benutzen konnte.

    Es sind im Hauptwerk die 6fach-Mixtur und die Superoktave 2, die für meine Ohren alleine schon eine heftige "Schippe drauflegen", aber vor allem auch mit den beiden Zungenregistern und verschiedenem "Schmutz" bei einigen Pfeifen und Tönen bei mir zu schmerzenden Ohren führen.

    An sich mag ich es sehr, wenn jeder Ton einer Oktave anders klingt, wie es bei Pfeifenorgeln ja oft der Fall ist, wenn es auch mal blubbert usw., wenn in Samplesets nicht zu viel wegglättet wird.

    Das ist für mich ein Plus der Weigle!

    Doch wenn dies bei z.B. der Mixtur 6f in Zusammenklang mit einer Zunge zu äußerst wilden Obertonkombinationen, zu blitzschnellen Transienten führt -in einem Frequenzbereich in dem mein Ohr sehr empfindlich ist - und das noch auf einem Kanal, bei dem die Verstärker und die Lautsprecher mit diesen ungeheuer schnellen Schwingungen nicht sauber getrennt mitkommen und dann Interferenzen produzieren, dann wird mirs eindeutig zu viel.

    Ich fand vom ersten Hören ab, diesen speziellen Bereich der Weigle unangenehm und gewissermaßen hässlich.

    Abhilfe:

    1) Habe einzelne Töne dieser Register etwas zurückgenommen, also letztlich auf mein Gehör intoniert.

    2) Habe insgesamt die plötzliche Stufe bei der Mixtur, der Superoktave und einem hohen Register im RP INSGESAMT zurückgenommen, weil ab da das Sampleset seine Klangcharakteristik und Ausgewogenheit verliert: Ab dann sind die Höhen zu sehr betont und die unteren Mitten, die Wärme, ist unterrepräsentiert. Die Taille fehlt.

    (Bei allen anderen weiter oben erwähnten Samplesets sind diese Mixturen, 2 Fuß u.ä. in kleineren Stufen in den Gesamtklang eingebettet und stechen niemals so hervor.

    Eine Rotterdam "schreit" nie. Auch bei der Voxus Haarlem, von der mir der Hauptwerkshop letztes Jahr abgeraten hatte, weil sie so hart klänge, ist diesbezüglich von Haus aus deutlich weicher intoniert und trennt problematische Register besser.

    3) Die Punkte 1) und 2) nehmen die Schärfe, aber ändern noch nichts an den unvermeidlich auftretenden Inferenzen beim gleichen Verstärker- und Lautsprecherkanal.

    Ich nehme dies als hässliche Artefakte und Klang"verklebungen" wahr. Ich kann dann beispielsweise die Mixtur nicht von der Zunge gehörmäßig klar trennen, es gibt zusammen in höheren Oktaven einen hochfrequenten Matsch.

    ((Ich habe überprüft, ob dieser Matsch auch mit meinem Pitchen zusammenhängt und habe genaustens mit Originalstimmung und Tonhöhe verglichen. Aber dies ist Gott sei Dank mit HW7 gar kein Thema mehr. Bei HW 4.2 und auch noch bei 5 entstand scheußliches Aliasing. Habe grundsätzlich die interne Verarbeitung bei HW bei allen Samplesets auf die höchste Stufe gestellt. So sind auch bei Mixturen Tonhöhen- Stimmungsänderungen kein Thema mehr))

    Habe wegen 3) diese problematischen Register sorgfältiger als bisher auf verschiedene Kanäle gelegt. Dann entstehen dort jedenfalls keine Interferenzen und die jeweiligen Register kommen wie in natura aus einer anderen Richtung. Sobald mein Ohr auch richtungsmäßig sauber trennen kann, kommt Freude auf. :)

    Problem gelöst: Jetzt klingt die Weigle auch in diesem Bereich - wie wohl auch in natura- immer noch leicht eigen, aber nicht mehr unangenehm.

    ((Bei der PAB hatte ich bisher noch nicht die neuen Kanäle 7 und 8 belegt. Habe auch bei dieser Orgel die Zungen von den den Mixturen kanalmäßig getrennt und jetzt klingt es auch z.B. bei den im Set einprogrammierten Crescendi gut.))

  • Zu den immer und immer wieder aufkommenden Fragen zu Kopfhörer vs Nahfeldmonitoring vs Rauminstallation möchte ich mich am liebsten gar nicht mehr äußern.

    Jeder soll nach seiner Facon, seinem Budget, seiner Freude an Verbesserung, seiner Entscheidung über Aufwand und nach seinen Hörgewohnheiten entscheiden und selig werden.

    Für mich persönlich wären Dauersessions von oft gut 8 Stunden pro Tag im Winter weder mit Kopfhörer noch mit Nahfeldmonitoren möglich. Bei meiner Freude an Klängen und Üben muss ich das Gefühl haben, an einem echten Instrument im Raum zu sitzen. Wie an einem (meinem) Flügel.

    Mit fein abgestimmter Interaktion dieser Klänge im Raum. Mit dem Gefühl, an einem Naturinstrument zu sitzen. Mit natürlichem Körperschall und freiem Richtungshören bei ungehinderten Bewegungen. Mit Wärme im Klang, mit dem Fundament, das eine Orgel ausmacht, mit Richtungshören in den Höhen wie man es auf der echten Orgelbank erlebt, aber leider meist nicht so herrlich abgestimmt und mit wählbaren Perspektiven wie mit HW und modernen Sets zuhause bei einer raffinierten Installation.

    Mit HW in den neueren Versionen, herrlich fortgeschrittenen Sets und mit raumkorrigierten Frequenzgängen kann man das heute erstmals haben. Wenn man es geschickt anstellt, sogar zu einem vergleichsweise sehr günstigen Preis. Es ist für mich unfassbar schön und beglückend - und mich berührend bis ins Mark.

    Und nun sage ich dazu (hoffentlich) nie wieder etwas. ;):saint:

    Sorry! und gute Nacht.

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Es sind im Hauptwerk die 6fach-Mixtur und die Superoktave 2, die für meine Ohren alleine schon eine heftige "Schippe drauflegen", aber vor allem auch mit den beiden Zungenregistern und verschiedenem "Schmutz" bei einigen Pfeifen und Tönen bei mir zu schmerzenden Ohren führen...

    ...Doch wenn dies bei z.B. der Mixtur 6f in Zusammenklang mit einer Zunge zu äußerst wilden Obertonkombinationen, zu blitzschnellen Transienten führt -in einem Frequenzbereich in dem mein Ohr sehr empfindlich ist...

    Da bei mir die Weigle Nagold fast täglich als mein Standardset läuft, habe ich es gleich mal ausprobiert. Im Hauptwerk habe ich ein Mixturplenum mit der 6-fach Mixtur registriert und dann wechselweise die Hauptwerkstrompete 8' hinzu- und wieder weggeschaltet.
    Dabei im Diskant unterschiedlich wechselnde Akkorde mal schnell und mal langsam gespielt.

    Abgehört habe ich wechselweise mit Kopfhörer AKG K701 und mit einem Paar Nahfeldmonitore Yamaha HS-7.


    Zunächst mit meiner Standardeinstellung Direkt 100%, Raum 0% - alles hört sich unauffällig an.
    Dann mit der Einstellung Direkt 0% und Raum 100% - das hört sich ebenso unauffällig an.
    Schließlich mit Direkt 100% und Raum 100% - wenn ich hier die Trompete 8' dazu schalte, dann heulen die Wölfe ganz extrem!

    Ich würde sagen, mehr als ein Rudel Wölfe. =O

    Aber auch schon ohne die Trompete höre ich, was mir schon lange klar ist, dass die Mischung von mehreren Kanälen meinen Ohren nicht bekommt. Deshalb spiele ich ja nur noch Stereo und meist ausschließlich mit den Direkt-Kanälen - auch bei allen anderen Samplesets.

    Das Mischen von Perspektiven macht aber in Hauptwerk auch wieder Probleme, unter anderem auch dadurch, dass Hauptwerk nur mit Stereosamples umgehen kann und die Zuordnung von Pfeifen zwischen vorne und hinten nicht möglich ist. Ein Effekt, der gerade beim Mischen zu Problemen führt, ist das Hauptwerk Samples mit einer minimalen zufälligen Verzögerung (wenige ms) abspielt. Hier hat leider weder der Nutzer noch der Samplesethersteller irgendeinen Einfluss drauf. Diese Verzögerung führt dazu, dass bei hohen Frequenzen vordere und hintere Samples mal in Phase und mal gegenphasig sind, und dass bei jedem Tastendruck anders. Für tiefe Frequenzen entfällt der Effekt. Die Wirkung daraus ist, dass Pfeifen bei wiederholten Anschlägen ihr Timbre ändern, wenn mehrere Perspektiven mit annähernd gleichem Level eingestellt sind, und dass der Klang insgesamt dunkler wird, wenn man die Perspektiven auf annähernd gleiches Level stellt. Das sollte man also versuchen zu vermeiden.

    Das ist ein Grund und ein weiterer mindestens genauso wichtiger Grund sind die Interferenzen, die sowieso unweigerlich bei der Mischung von Audiosignalen auftreten. Bei diesem Versuch auch excellent nachzuvollziehen, wie bei jedem neuen Anschlag des selben Akkords ein anderer Klangcharakter entsteht, weil Hauptwerk nicht in der Lage ist, die verschiedenen Kanalpaare synchron abzuspielen.


    Ein dreifach kräftig Hoch auf die allseits so beliebte Perspektiven-Einstellung dank Hauptwerk nebst zugehöriger X-kanaliger Samplesets. Ich wundere mich schon lange, wie das alle so gut finden können. :D
    Gibt man die verschiedenen Kanäle auch wirklich auf verschiedenen Lautsprechern aus, dann ist das Problem zwar nicht grundsätzlich weg, aber es relativiert sich, weil das Ohr dann sowieso damit beschäftigt ist, die unangenehmen Raumeinflüsse irgendwie wegzudenken.

    Selber Effekt, wenn die Zungenstimmen (hier 8' Trompete) nicht auf dem selben Lautsprecher abgestrahlt werden. Hier ist das Problem deswegen auch nicht weg, sondern hat sich nur verlagert und somit relativiert.

    Allerdings war mir die 6-fach Mixtur im HW wohl auch von Anfang an zu brachial, denn ein Blick in meine Voicing-Einstellungen zeigte, dass ich diese um knapp 6 dB abgesenkt hatte.

    Wenn es sich bei Georgy um den von mir beschriebenen, nachvollziehbaren Effekt handelt, dann liegt es nicht ursächlich am Nagold Set, sondern am Prinzip der Mehrkanaligkeit in Verbindung mit Unzulänglichkeiten von Hauptwerk.

    Zu den immer und immer wieder aufkommenden Fragen zu Kopfhörer vs Nahfeldmonitoring vs Rauminstallation möchte ich mich am liebsten gar nicht mehr äußern.

    Zu diesem Beitrag sage ich jetzt wohl auch lieber nichts mehr. :-wow: